1s Tokio, iT'MärzV (Reuter.)' Marschall Oyama mel- Kutter, 48 Meilen Feldeif-udahuschteue«.
erobert ^ ^«s,»reü> «8^ ÄesLiiitze. BV VVT»7«k ?^ö»»«^eü"SKHri»(,,lok«rsä^, ^
Gewehre, ISy M«uitio«Lwageu,10VV Waggous, eine Anzahl Bieh, Zelte, Werkzeug, Draht, viele
2000 Artilleriegefchosse, 25 Millionen Gewehr- Psiihle, «eiten «. s. w.
Die Kümpfe «rn Mulden.
* Velersöurg, 11. März. Die letzte Depesche des Generals Kuropatkiü traf, wie die „Times* meldet, am Freitag in Zarskoje-Sselo ein. Sie war warscheinlich durch Boten nach Tieling gesandt worden und lautete kurz : « Ich bin umzingelt.* Man glaubt in Petersburg, daß die Depesche bereits Freitag früh morgens abgesandt wurde. Ihr Inhalt erweckte in Petersburg die schlimmsten Befürchtungen, doch hat die Regierung, wie die „Times weiter meldet, bereits beschlossen, weitere 50000V Mann in die Mandschurei zu entsenden.
ff Wetersönrg, 12. März. Kuropatkin meldet dem Kaiser vom 11. d. M.: Der Feind griff heute nur die Nachhut des 3. sibirischen Armeekorps an. Die erste Armee, die vor den anderen gestaffelt ist, setzt den Rückzug auf diefür alle ArmecuaugegebenenStellungen fort. Vom 28. Februar bis 11. März einschließlich haben wir 1190verwuudeteOffizirreund46391 verwundete Soldaten zu verzeichnen.
ff ZketersSurg, 12. März Der Korrespondent der „Petersd. Tel.-Ag." meldet aus Liesing vom 12. ds. Mts.: Das Hauptquartier befand sich in Mukden. Ich habe mit dem Höchstkomwandierendeu Stellungen besucht und habe am 10. ds. Mls. ein Telegramm abgeschickt, das jedoch oicht befördert werden konnte. Am Abend wurde ich durch Train und die Massen der auf dem Rückzuge befindlichen Truppen abgeschuitten. Es herrschte Panik. Während der Nacht und des folgenden Tages bin ich umhergeirrt, ohne Telegraphieren zu können. Der Rückzug auf Tieling begann in der Nacht des 10. und wurde Tag und Nacht bis zum 12. ds. Mts. fortgesetzt. Während des 10. wurden die enormen Trains auf der Mandariuenstraße, unter denen sich das Hauptquartier befand, hin und wieder von ' japanischer Artillerie beschossen, die von Süden gekommen war, nachdem sie durch unsere Truppen bei Kiusau gegangen war. Unter den Trains herrschte völlige Unordnung. Es kam vielfach zu Zusammenstößen. Besonders groß war die Unordnung zwischen den Dörfern Tava und Pouho. Die Verwirrung, von der auch andere Truppen ergriffen wurden, dauerte 2 Stunden an. Staubbedeckte Menschen und Wagen und die Finsternis hinderte daran, den richtigen Weg einzuhalten. Die Trains, welche auf der Mandarinen- straße ankamen, drängten die Truppen zurück, aber als die Panik nachgelassen hatte, begannen die Truppen sich zu sammeln und die verlassenen Wagen zurückzuführen.
ff London, 12. März. Der im Hauptquartier des Generals Oku befindliche Berichterstatter des Reuterschen Bureaus meldet: Oku und seiu Stab rückte heute nachmittag in Mukden ein.
* Tokio, 12. März. (Amtlich). Ein Bericht Oyamas, der am 11. ds. Mts. nachmittags hier eingegangeu ist, meldet, daß unsere verschiedenen Heeresabteilungeu de« Feind i« alle« Richtrmge« verfolge« ««d ihm bede«te«de Berlnste beibringe«. Sie besetzten am
10. ds. Mts. nachmittags eine Linie 13 Meilen nördlich vom Hunho und setzten am 11. d. M. die Verfolgung des Feindes fort. Unsere Abteilungen, die am Morgen des
11. d. M. vom Puho nack Norden aufbrache», begegneten großen Massen des Feindes, die sich nach Norden zurückzogen. Wach einem Kavdgemenge wnrde« die Hl«fle« umzivgelt und ergaven sich schließlich. In der Nähe von Mukden find wir jetzt mit den zersprengten Abteilungen des in die Flucht geschlagenen Feindes in Kämpfe verwickelt. Derselbe leistet andauernden Widerstand oder ergibt sich. Haufen russischer Leichen werden Überall gefunden. Ein Bericht, der in der Nacht vom 11. d. M. eingegangen ist, meldet, daß die Zahl der russischen Gefangenen am 10. auf 20,000 Mann geschätzt wurde und fortdauernd zunimmt. Nach einer am 12. d. M. einge-
„Jch merke", sagte Normann, „Du leistest dem Mädchen Vorschub. Es nutzt euch nichts! Das wäre noch besser, daß es »ach eurem Kopfe gehen sollte, wenn ich es anders will."
„Darum handelt es sich nicht, Woldemär."
„Um was sooft, bitte?"
„Um den Aufbau eines Lebens für unsere Kinder. Meinst Du nicht, daß diese dabei ein Wort mitzureden hätten?"
„Nein. Selbst auf die Gefahr hin, daß Doris es ihrem ältesten Bruder nachtäte. Laß sie laufen I sage ich. Ein entartetes Kind, lieber keines."
„Dieses lasse ich nicht laufen" . . . Frau Traute sagte es ganz leise; aber ihre Augen bekamen einen klare», metallenen Blick. „Doris ist weit entfernt voll jeder Entartung. Ich will nicht, daß auch sie mit Groll und Haß das Elternhaus verläßt. Ich bitte dich, Manu, behändle die Kinder nicht ewig, als wären sie untergeordnete Wesen, die weder denken noch überlegen dürften, sondern nur immer zu gehorchen und sich zu. duckey . hätten, Woldemar, um Gotteswilleu, was willst du eigentlich uns deinen Kindern machen?"
„Ordentliche und achtbare Menschen."
„Das gelingt, dir nimmer, wenn du nicht auch ihre Wünsche Und Neigungen berücksichtigst,"
„Ich soll wohl erst fragen, ob sie etwas lernen oder sonst was im Leben tun wvllen?"
Er ging aufgeregt hin und her, unzufrieden mit sich und aller Welt, daß es diesen „Weibern" gelungen war, ihn so in die Enge zu treiben.
„Jedenfalls sollten wir sie auhören, Woldemär, wenn sie uns sagen: „Das und das möchte ich lernen, das werden. Hierzu fühle ich mich befähigt; ein anderer Beruf würde mir nicht Freude machen. Doch ihnen einen Weg zum Fortkommen vorzuschreiben, weil es uns paßt, gleich-
gangenen Meldung betragen unsere Gesamtverluste vom 26. Febr. bis zumMorgeu des 12. März
4L,222 Ma««
js Tokio, 12 . März. Rach amtlicher Mitteilung beträgt die Zahl der vo» de» Japaner« gefauge« genommene» Russen 4« vvv Man« Die Verluste der Japaner im Schaho-Bezirk belaufen sich ans SO VVO Man«.
jf Tokio, 12. März. (Reutermeldung.) Die Verfolgung der russische« Heere wird fortgesetzt. Vermutet wird, daß ein neuer Kampf in der Nähe von Tieliug stattstnden wird.
Vermischtes.
* Kine prosttliche Aäneri» verkaufte — so erzählen badische Blätter — ihre Milch nach der nahen Amtsftadt. Bald kam man ihr auf die Spur, daß die Milch nicht echt sei, und sie bekam einen gehörigen Denkzettel mit 50 Mark. „Du Nazi," sagte sie zu ihrem Ehegespoos, „jetzt könne mer aber wieder lang Wasser in d' Milch schütte, bis mer die 50 Mark wieder dussa hänt!"
jf Kin angenehmes Leven führen zum Teil die Anwohner des Krupp'schen Schießplatzes bei Meppen in Hannover. Die vier Familien der Neusiedlung Schlagbrücken haben, wie der Tägl. Rundsch. geschrieben wird, neben ihren Wohnungen Schutzhöhlen. Beim Scharfschießen müssen sie diese beziehen; sie erhalten dauu für den Tag 30 Mk. Das Vieh kann in den Ställen bleiben. Schaden au Gebäuden, lebender und toter Ausrüstung wird ersetzt. Die Schulkinder aus diesem abgelegenen Orte verdienen sich jährlicki eine schöne Summe, da sie an den Schießtagen einen Umweg machen müssen, wofür ebenfalls eine Entschädigung festgesetzt ist. Da der bisherige Vertrag mit den anstoßenden Gemeinden nach 30jähriger Dauer abgelaufen war, lst jetzt ein neuer Vertrag abgeschlossen, der den Gemeinden bedeutende Vorteile gewährt. Jeder Vollerbe erhält jährlich 400 Mk., statt bisher 120 Mk. Die Zahl der jährlichen Schießtage ist auf 150 erhöht; für jeden Tag darüber hinaus müssen sehr erhebliche Abfindungen entrichtet werden.
* (In der Nacht.) Frau (zum bezechten Gatten): „Artur, mir scheint, du hast einen Affeu." — Er: „Nee, aber 'n Drachen."
Handel «nd Verkehr.
r. Werneck, 12. März. Bei dem gestern abgehaltenen Stamm- holzverkauf im Submissionswege erlöste die hiesige Gutsherrschast im Durschnitt für Lang- und Sägholz (800 Festmeter Fichten und Tannen) 128,4 pCt. der Taxpreise. — Bei dem am gleichen Tag abgehaltenen Brennholz- und Reisverlaui wurden für 1 Rm. tannenes Anbruchholz (worunter freilich auch Schindelholz war) im Durchschnitt 8 Mk. 91 Pfennig erzielt. 1 Reislos (unaufbereitet im Walde liegend) galt durchschnittlich 9 Mk. 10 Pfg.
ff Hllrrr, 8. März Der gestrige Ledermarkt war äußerst flau beschickt und nahm einen ungewohnt schleppenden Verlauf. Zugefahren waren nur etwa SOO Zentner, die bei mangelnder Nachstage nur zu bedeutend nachgebenden Preisen zum Teil verkauft wurden.
Verantwortlicher Redakteur Ludwig Lauk, Altensteig.
Kaferdürrgmrg, Keine Kulturpflanze wurde bis jetzt hinsichtlich der Düngung schlechter bedacht, als der Hafer. Seit die vorzügliche Wirkung des Thomasmehles auf das Gedeihen des Klees allgemein bekannt ist, gibt man dem Hafer, in welchem Klee eingesät wird, jetzt erfreulicherweise vielfach eine kräftige Düngung mit Thomasschlacke. Die sich dabei überall zeigende erhebliche Steigerung im Ertrage des Hafers hat nun zugeführt, daß man jetzt auch da, wo eine gleichzeitige Kleeerusaat nicht stattfindet, dennoch kräftig mit Thomasmehl für Hafer düngt; dies muß um so mehr empfohlen werden, als wirklich der Hafer für eine gute Düngung fast dankbarer ist, als jedes andere Getreide.
viel, ob sie ihn gehen Mögen oder nicht, das ist gegen unser Recht und gegen unser Gewissen."
Die seltene Beredsamkeit seiner Frau überraschte den ! Mann nicht wenig; aber je mehr sie ihn zu überzeugen ^ geeignet war, desto ärgerlicher wurde er. ^
„Geh mir mit dem revolutionären Zeug! Ich bleibe ! bei meinem Erziehungssystem, dem guten, alten, das sich ^ Jahrhunderte bewährt hat: „Gehorchet euren Eltern und folget ihnen." Aber du bist lange nicht mehr meine treue Gehilfin von ehemals. Seitdem die Kinder heranwachseo, arbeitest du mir entgegen."
Ein gequältes Lächeln zitterte Über das Autlitz der Frau. „Ja, ich weiß selbst nicht, wie das gekommen ist. Mehr als fünfzehn Jahre lang sprach ich kein Wort, tat blindlings deinen Willen — oft gegen meine bessere Einsicht. Ich war ein Kind mit meinen Kindern, das fügsamste und gläubigste vo» allen, Aber nach und nach gingen mir die Angen auf. Ich sah, daß die jungen Naturen sich bei deiner „Methode" nicht frei entfallen konnten ; überall stießen sie bei -fr an. Sie strebten vorwärts, und du drängtest sie immer zurück. Wo es anging, entzogst du ihnen Licht und ^ Luft, denn du fürchtetest ein zu üppiges Wachstum. Die Gefahr, daß sie verkümmerten, sahst du nicht. Mit Bruno wäre eS nie so weit gekommen, wenn zwischen ihm and seinem Vater Liebe und Vertrauen geherrscht hätten. Lieber Mann, was nützt dir alle Autorität, wenn dir die Liebe deiner Kinder verloren geht?"
„Ich habe kein Verständnis jür eure Affenliebe."
Frau Traute faßte seine Hand; aus ihren Augen strahlte das warme Mutterherz. „Mir war sie der Inhalt meines Lebens, Woldemar I Sie hat Mich stark Nnd geduldig gemacht, sie hilft mir auch jetzt, daß ich Dich wiederund wieder bitte: sei gütig, nur dies eine Mal, und halte Doris nicht zurück."
„Ich wiederhole: nein !" entgeguete er grimmig. „Das
Zur Kartoffeldüngung.
Die lange Trockenheit im letzten Sommer hat manchem Landwirt insofern einen Strich durch seine Rechnung gemacht, als er nur die Hälfte der Kartoffeln erntete, wie in Jahren mit reichlicheren Niederschläzea; nun wird im langest Winter der Vorrat knapp und bares Geld maß aus dem Sack geholt werden, um die nötige Nahrung für Mensch und Vieh zu beschaffen. Solche trockene Zeit kann sich aber auch im kommenden Sommer wiederholen und mau sollte — soweit es in menschlichen Kräften steht — sich dageges zu schützen suchen. Ja erster Linie dient dazu eine tiefere Ackerung, als sie gemeinhin bei uns im Württembergischen Brauch ist; je tiefer der Boden gelockert ist, desto besser kann sich die Pflanze die Flüchtigkeit des Untergrundes dienstbar machen. Aber auch eine Kalidüngung gehört dazu, die bei uns noch sehr wenig angewendet wird. Die Kalisalze haben nämlich die vorteilhafte Eigenschaft, die Luftfeuchtigkeit anzuzieheu und im Boden festzulegen, der sich daun länger über trockene Tage frisch eryält. Maü soll aber nicht meinen, daß die Wirkung der Kalisalze hiermit erschöpft ist, im Gegenteil ist dies nur eine, allerdings erwünschte Nebenwirkung. Die Hauptsache ist und bleibt, daß die Kartoffel sehr viel Kali als Nahrung nötig hat und man überhaupt hohe Kartoffelernten nur durch Bcidüngung von 40 prozeutigem Kalidüngcsalz neben Pposphat und Stickstoffdünger erhalten kann. Herr Franz Zorell in Grünkraut O. A. Ravensburg hatte viel unter der Dürre zu leiden und er berichtet über einen Kartoffelversuch : „Wegea der lauganhalteudeu Trockenheit waren die Kartoffel» sehr zurück, sind aber nach dem Regen schön gewachsen. Besonders bei Bolldüngung waren die Stengel bis zur Ernte grün". Ans der Volldüngungsparzelle nämlich, wo außer Stallmist, Svperphosphat und Chilisalpeter noch Kali gegeben war, wurden Pro württembergischen 126 Zentner Kartoffeln qerrntet, welches nach Abzug der Düngungskosteu einem Mehrgewinn von über 100 Mark entspricht. Auf der Parzelle, wo das Kali gefehlt hatte, hatte der württember- gische Morgen nur 104 Zentner ergeben, und der durch die Düngung erzielte Reingewinn war 44 Mark. Wir sehen also den Wert »nd die Wichtigkeit der Kalidüngung aus vorstehendem Beispiel.
Tot anfgefnnde« — so meldet eine bekannte bayrische Zeitung — wurde der Viehhändler Alois Böckle von Ni edersch m alzhau s en. Der Hund des Försters Stamme! von Zirnkreuth machte seinen Herr« durch andauerndes Bellen auf den Leichenfuud aufmerksam. Der Verunglückte lag im Chausseegraben, auf der Straße, die nach dem Flecken Mattenheim führt. Es liegt Selbstmord vor, man nimmt an, däß sich Böckle, der Vater von sieben Kindern ist, mittels einer Flüssigkeit getötet hat. In den Taschen des Selbstmörders befand sich ein Brief, in dem er von seiner Frau Abschied nimmt. — Jetzt hat sich das Blatt genötigt gesehen, seinen Artikel ganz erheblich zu berichtigen, und zwar folgendermaßen: „Betreff des aufgefundeuen Viehhändlers Herrn Alois Böckle sind wir leider wenig genau berichtet worden. Böckle hatte allerdings eine Flüssigkeit zu sich genommen : Bier — zwanzig Krügleio. War also keine Leiche, sondern nur eine Bierleiche. Richtig ist allerdings, daß im Rocke des Böckle ein Brief aufgefuuden wurde. Der war jedoch nicht an seine Frau adressiert, sondern an die chem. Fabrik von Th. Lauser in Regeusburgund lautete: Geehrter HerrLauser! Ich habe Ihre Futterwürze „Bauernfreude" erprobt und so vortrefflich gefunden, daß ich Sie bitte, mir sofort wieder einen Zentner zu schicken. Die Viecher gedeihen ganz wunderbar darauf und fressen Futter, das sie sonst nie anrühreu. Hochachtungsvoll grüßend A. Böckle.
Die „Leiche" ist also lvohl und munter und futtert wacker ihr Bieh. Die betr. Zeitung wird gut tun, sich besser zu erkundigen, bevor sie so traurige Notizen in die Welt bringt.
Mädchen hat auch dir den Kopf verdreht. Ihr möchtet ruch als moderne Frauen aufspiclen."
Vor Wut lachend, schüttelte er ihre Hand ab; aber Frau Traute ließ sich nicht schrecken.
„Ich modern oder in den Reihen derer, die dem kommenden Geschlecht die Wege ebnen ? Ach nein, lieber Mann ! Mir sind die Flügel zu früh gebrochen; ich gehöre ins Joch. Nehme mir einer es ab, ich bräche zusammen. Mir ! fehlen Kraft und Selbstvertrauen zum Allemgehen. Nichts bin ich als ein armes Uebergaugswesen. Die Erkenntnis dämmert mir zwar, doß das Leben der Fra« nicht zage- schnitten ist, wie es auf ihre Gesamtwesenheit Paßt; doch über die alten, vererbten Vorurteile hinauszuwachsen, bin ich unfähig. Auch Doris steht im Uebergang, aber mit ungebrochenem Mut ünd ihrer ganzen frischen Jugeabkräft. Wie ich sie kenne, kann sie nicht mehr zurück! Sie Muß durch, und Gott helfe ihr, wo ihre arme Matter eS nicht vermag."
Den nächsten Morgen ließ Normann seine Tochter in seiu Arbeitszimmer kommen, um ihr kurz mitzuteilen, daß sie es immerhin versuchen könnte, in einer Berliner Klinik anzukommen. Auf einen erheblichen Zuschuß von Hause dürfte sie aber nicht rechnen. Sie müßte also sehen, wie sie sich auf eigene Faust durchschlüge,
Daun in einem Anfall von Rührung, klopfte er ihr die Backe:
„Es ist die Pure Ueberspanntheit, Doris! Hoffentlich kommst du gleich bei der ersten Probe zur Einsicht und läßt dich wieder von deinem Vater beraten."
Draußen fiel Doris ihrer Matter um den Hals.
„Muttie, was maß es Dich gekostet haben, Vater umzu» stimmen I Werde ich es dir je im Leben vergelten können?"
Frau Traute sagte kein Wort; sie hatte sich gestern erschöpft. Stumm hielt sie ihre Tochter umschlungen.
(Fortsetzung folgt.)