Gebirges, an der böhmischen Seite sind drei Fabrikarbeiter­innen aus Mittellangenau auf dem Heimwege vom Schnee­sturm überrascht worden und haben in den meterhohen Schneewehen, wenige hundert Schritte von ihren Wohnhäusern, den Tod gefunden. Auch in der Nähe von Hohenelbe find zwei Personen erfroren aufgefnudeu worden.

* Weimar, 17. Jan. Die Großherzogin Karoline ist heute früh ^4 Uhr gestorben. Die Großherzogin, die sich erst vor zwei Jahren mit dem Großherzog von Sachsen- Weimar vermählte, war eine gebürtige Prinzessin Reuß ältere Linie und wurde am 13. Juli 1884 geboren. Bald nach der Verheiratung gingen Gerüchte durch die Zeitungen, daß es zwischen dem großherzoglichen Paare wiederholt zu Differenzen gekommen sei. Ihr vor einigen Jahren ver­storbener Vater, Fürst Heinrich XXII. zu Reuß, war wegen seines Preußenhasses bekannt.

* Aertt«, 16. Jan. Heute nachmittag traf der König von Sachsen zum Besuch des Kaisers hier ein. Zwischen den beiden Monarchen wurden herzliche Begrüßungsreden ausgetauscht.

* Aerkin, 16. Jan. Eine Demonstration der Pückler« Verehrer gab es gestern vor dem Moabiter Gefängnis, aus , dem Graf Pückler entlassen wurde, der dort die ihm wegen ' Ungebühr vor Gericht auferlegte dreitägige Haftstrafe ver- I büßt hat. Mehr als 200 Personen hatten sich zum Teil mit Blumenspeaden vor dem Portale eingefunden und em­pfangen den Grafen mit lauten Hoch- und Hurrarufen.

* Kamöurg, 17. Jan. Auf 2 Dampfern der Wörmanu- liuie wurde ein Truppentransport von 1104 Mann mit 528 Pferden nach Südwcstafriko, sowie viel Munitious- material eingeschifft.

ff Aerge«, 17. Jan. Aus Nordfiordeu wird gemeldet, daß Flutwellen außer sonstigen großen Verheerungen noch drei Höfe in Vesdal mit sich fortriß, wobei etwa 60 Men­schen verletzt wurden und zahlreiches Vieh ertrank oder ver­letzt wurde.

Ausländisches.

* Wie«, 17. Januar. Zwischen St. Petersburg und Wien findet seit mehrere» Tagen ein lebhafter Gedanken­austausch patt, der den Vorgängen in Makedonien gilt. In beiden Hauptstädten ist man nachgerade zur Usberzeug- ung gelangt, daß alle Reformarbeit der Ententemächte an­gesichts der Wühlereien der Pforte eine Danaidenarbeit ist. Die Türkei hat es offenbar darauf abgesehen, das Reform­werk auf der ganzen Linie aufzuhalten, und deshalb ist so­wohl Rußland als auch Oesterreich-Ungarn entschlossen, in Konstantinopel erklären zu lassen, daß die Ententemächte ihre Tätigkeit eiozustellen gesonnen sind, wenn man im M- diz-Palast nicht bald zu besserer Einsicht gelangt. Die Ea- . tentemächte werden den Sultan aber auch wissen lassen, daß > sie im Falle ihrer Zurückziehung von der Reformaklion die Türkei in jedem Belange ihrem Schicksal überlassen und auch gegenüber Serbien und Bulgarien in ihrem Verhält­nisse zur Pforte keinerlei weitere Einwirkung üben werde, komme was da wolle.

* Hfaris, 17. Jan. Der Ministerpräsident wurde gestern von mehreren radikalen Deputierten aufgefordert, nach seinem Rücktritt in den großen Provinzstädteu, namentlich in Lyon, in Limoges und Bordeaux Volksversammlungen eiuznberufen, um in ihnen sein Programm zu verteidigen und besonders die Notwendigkeit der Trennung der Kirche vom Staat dar­zulegen. Combes versprach, in einer Reihe von Städten Reden über seine Politik zu halten.

* Aaris, 17. Jan. Hier wurde ein Baron Chabrefy und dessen Geliebte verhaftet, welche über eine Million ge­fälschter Gold-Fields-Aktien veräußert hatten.

* London, 17. Jan. In englischen Rhederkreise» ist eine Panik ausgedrochen infolge einer aus Japan einge­troffenen Meldung, daß 24 englische Kohlendampfer, von denen signalisiert wurde, daß sie für die russische Flotte be­stimmt sind, von japanischen Torpedoboots-Zerstörern ver­folgt werden. Im ganzen sind 52 englische Kohlendampfer für die russische Flotte unterwegs. (Bekanntlich haben bis zu diesen Tagen die Engländer gerade den Deutschen es zum größten Vorwurf gemacht, daß dieselben den Russen Kohlenschiffe zur Verfügung stellten.)

* Moskau, 16. Jan. Auf dem Nckolaibahnhofe gab gestern ein junger Monn, anscheinend ein Student, auf den früheren Polizeichef Trepow, der den nach Petersburg ab­reisenden Großfürsten Sergius begleitete, 3 Revolverschüsse ab. Ter Genera! wurde nicht getroffen.

* Hlero-Hork, 17. Jan. Seit dem 1. Januar wurden 1100 Auswanderer zurückgewiesen, größtenteils russische Juden. Es find das 8 Prozent der Ankömmlinge, während früher nur 1*/g Prozent abgewieseu wurden.

Der Bergarbeiterairsstand.

* In der am Sonntag in Offen abgehaltenen Delegierten­versammlung der Bergarbeiter wurde, da die für diesen Tag in Aussicht gestellte Antwort der Zechenbefitzer durchaus ab­lehnend ausgefallen war,der allgemeine Ausland beschlossen. Punkt 21/2 Uhr wurde durch ein Extrablatt der Versamm­lung der Inhalt des Antwortschreibens der Zechenbesitzer be­kannt gegeben. Die Antwort bestreitet den Delegierten die Befugnis, als Vertreter der Belegschaften der Zechen auf- zutreteu. Sie tut dies.sowohl prinzipiell, als auch deshalb, weil die Ereignisse gezeigt haben, daß ihnen tatsächlich die Autorität über die Belegschaften mangle. Die Einleitung von Verhandlungen würde für die Zukunft die Zulässigkeit des Kontraktbruches bei Streiks förmlich sanktionieren. Das würde eine Erschütterung der Rechtssicherheit bedeuten und den Fortschritt des Wirtschaftslebens unmöglich machen. Für Verkürzung der Schichtdauer liege kein Bedürfnis vor, zumal die Verteuerung der Kohlenproduktion die Konkurrenz­fähigkeit unserer Industrie gefährden könnte. Minimallohn sei im Bergbau unmöglich. Das Nullen sei die mildeste und gerechteste Strafe für Ablieferung unreiner oder un­zureichender Kohle. Auch die Anstellung von Arbeiterdele­gierten als Grubenkontrolleure wird abgelehnt. Arbeiter­ausschüsse seien unannehmbar, da der Arbeitsvertrag nur mit dem einzelnen Arbeiter verhandelt werden könne. Der innere Zweck dieser Forderung sei nur die weitere Stärkung der Sozialdemokratie mit ihrem auf Vernichtung unserer Staatsordnung gerichteten Endziel, wie dies auch die Aner­kennung der Arbeiterorganisation zur Folge haben würde. Der Rest der angeführten Forderungen entziehe sich der generellen Regelung und müsse den einzelnen Zechenver­waltungen Vorbehalten bleiben. Diese Antwort wurde unter Hört-Hört-Rufen verlesen und auf Befürwortung des Vor­sitzenden alsbald der Streik beschlosfen.

* Me«, 16. Jan. Die Antwort des bergbaulichen Ver­eins auf die Forderungen der Arbeiterschaft lautet in allen Punkten ablehnend. Der Verein tritt in keine Erörterung darüber ein.

* Men, 16. Jan. Bei der heutigen Mittagsschicht, also noch vor der offiziellen Proklamierung des General­streiks, betrug die Zahl der Streikenden insgesamt 91000 Arbeiter, die sich auf 124 Zechen verteilen. Die Eisenindustrie in Menden und Schwerte stellte bereits heute den Betrieb wegen Kohlenmangels ein. 1100 Arbeiter find dort zum Feiern verurteilt.

ff Offen a. Rh., 17. Jan. Inder heutigen Nachmittags- schicyt streiken 31 718, in der Morgen- und Mittagsschicht zusammen 154330 Ma«», die sich auf 202 Zechen, bezw. Schichtanlagen verteilen.

* Der Generalstreik betrifft eine Gesamtbelegschaft von 270000 Arbeitern. Wieviel davon streiken werden* bleibt abzuwarten. Einig sind ja alle Verbände, die christlichen die gewerkschaftlichen und die sozialdemokratischen.

* Dortmund, 16. Jan. Das Stahlwerk Hösch macht bekannt: Die ohne Angabe von Gründen unter Vertrags­bruch in Ansstand getretene Mehrzahl der Belegschaft unserer Kohlenzechen hat die Arbeit nicht wieder ausgenommen. Da es nicht möglich war, für das Werk die erforderlichen Kohlen anderweit zu beschaffen, sind wir gezwungen, den Betrieb der Stahl- und Walzwerke bis auf Weiteres ein- zustellen. Ueber die Wiederaufnahme der Arbeit wird Mit­teilung gemacht. Durch diese Maßnahme werden etwa 3000 Mann betroffen.

Der rrrffifch-japantsche Krieg.

* St. Petersburg, 17. Januar. Ein Telegramm des Generals Kuropatkiu besagt: Am 10. abends wurden ein­einhalb Kompagnien japanischer Infanterie und eine halbe Schwadron Dragoner vernichtet. In der Nacht darauf zer­störten unsere Patrouillen einen Teil der Eisenbahnlinie. Am 11. Januar wurde Niutschwang von uns besetzt. Wäh- l rend dieser beiden Tage erbeuteten wir 500 Wagen mit ! Vorräten und nahmen 1 Offizier und 14 Mann gefangen; , auf unserer Seite fielen 3 Offiziere und 15 Mann, 10 Ossi- > ziere und 49 Manu wurden verwundet. Am 12 Januar nachmittags 4 Uhr näherte sich unsere Abteilung J-ckau; unsere Artillerie beschoß den Bahnhof und legte die Depots in Asche. Ein Teil der Abteilung saß darauf ab, griff zwei­mal den Bahuhof an, mußte aber schließlich vor der Ueber- macht zurückweichen. Die Gefangenen und Verwundeten wurden fast alle zurückgebracht.

ff Uetersöurg, 17. Jan. General Kuropatkiu meldet dem Kaiser unter dem gestrigen Datum: Am Morgen des 14. Januar umging eine starke japanische Abteilung In­fanterie, Kavallerie und Artillerie bei nebeligem Wetter eine Kolonne unserer Kavallerie von 2 Seiten. Als unsere Ka­vallerie sich nach Norden zurückzieben wollte, entspann sich ein Gefecht auf kurze Entfernung. Unsere Artillerie beschoß

die Japaner auf tausend Schritte und fügte ihnen beträcht­liche Verluste bei. Unsere Kavallerie zog sich dann in voller Ordnung nach dem Norden zurück. Unsere Verluste an Toten und Verwundeten betragen 5 Offiziere und 50 Mann. Am 14. Januar stieß eine Patrouille wieder zu unserer Ka­vallerie, nachdem sie die Eisenbahn und den Telegraphen 3 Werst nördlich von Taschitschiao auf einen halben Werst zerstört hatte.

* Der Standard meldet aus Inkon (Niutschwang) vom 15. Januar: Die russische Abteilung, die Niutschwang und Niutschiatuug angriff, war 2000 Mann stark. Der Angriff geschah am 12. Januar nachmittags 3 Uhr mit Schrapnell­feuer. Gegen 31/2 Uhr machten sie drei verzweifelte An­griffe auf das japanische Spreugdepot. Die Japaner er­hielten Verstärkungen, nachdem die an zwei Stellen gestörte Eisenbahnlinie ausgebesfert war. Die Russen ließen 62 Tote und 11 Verwundete zurück. Die japanischen Verluste waren 2 Tote und 11 Verwundete. Nach japanischen Mel­dungen wurden die Russen auf dem Rückmarsch von 8000 Japanern abgeschnitten. Die Japaner führen bedeutende Verstärkungen herbei, so daß jetzt völlige Sicherheit herrscht.

* London, 16. Jan. Aus japanischer Quelle wird ge­meldet : General Nogu hat den russischen Garden bei Liao- tafan den Rückzug versperrt. Die Russen retirierten auf neutrales Gebiet. Die Kosaken entkamen über den Lioaho. Das Schicksal des Garde-Regiments ist unbekannt.

* London, 17. Jan. Der Berichterstatter desDaily Mail" bei General Nogis Armee teilt iu einem Briefe vom 29. November d. Js. mit, daß ein japanisches Reservere- giment den Gehorsam verweigert habe; es habe nicht stürmen wollen. Der Regimentskommandeur sei darauf allein vor- gegaugen und gefallen. Das Regiment sei dann aus der Front zurückgezogen, scharf exerziert und zu Marschall Oyamas Armee geschickt worden.

* London, 16. Jan. DieTimes" meldet aus Port Arthur vom 15. d. M.: Die Stadt zeige wenig Spuren von Beschießung. Während der ganzen Belagerung fehlte es niemals an Champagner. Typhus und Dyffeoterie traten nur iu geringem Maße auf, dagegen kräftiger der Skorbut. Die Flotte war durch den Tod Makarows demoralisiert. Die Marineoffiziere waren gewöhnlich betrunken. In der Konferenz von der Kapitulation stimmten die Kommandanten einiger Forts für den weiteren Kampf, wurden aber von Stöffel überstimmt. Als am 31. Dez. die Nachricht von der Kapitulation bekannt wurde, plünderten russische Sol­daten einen Schnapsladen, der 5000 Flaschen enthielt, und es kam zu scheußlichen Austritten in den Straßen. Die Abteilung die die Ordnung wiederherstellen sollte, beteiligte sich au den Ausschreitungen.

* London, 16. Jan. Die Blätter melden aus Tokio: Rußland habe den Vorschlag gemacht, die Gefangenen aus­zutauschen. Japan habe sein Einverständnis hierzu gegeben.

* London, 17. ^au. Nach Besichtigung der zweite» Linie der russischen Berteidigungswerke von Port Arthur telegraphiert der Daily Telegraph-Korrespondent von dort unterm 14. ds.: Es ist kaum glaublich, daß die Russen diese Stellung aufgaben, ohne um sie zu kämpfen. Die Uedergabe von 24 000 kampfestüchtigen Offiziere» und Mannschaften wirft ein schlechtes Licht auf die Tapferkeit der Raffen; denn die Erzählungen von einem Mangel au Lebensmitteln iu der Festung sind übertrieben. Eine große Menge von Gewehren, Munition und Granaten wurden iu die See geworfen. Die tapfere Verteidigung wurde durch eine schmachvolle Kapitulation zu schänden gemacht. Die Besatzung war nach der Uebergabe noch im stände, 15 eng­lische Meilen zu Fuß zu marschieren, und die Geschichten von ihren Leiden sind stark übertrieben.

ff Fokio, 17. Jan. (Reuter.) Ein japanisches Torpedo­boot hat am Montag in den Gewässern von Tsushima den holländischen Dampfer Wilhelms, der mit Koblen von Kar- diff nach Wlwadiwostock unterwegs war' beschlagnahmt und ihn nach Saseho gebracht. Ein geschützter Kreuzer 1. Klasse Wurde ans der Marinewerft in Kure verbrannt.

* Das Höchste a« Gemütlichkeit wlrö aus Amerika berichtet: Ein Einbrecher der im Hause eines Herrn Wadi in Oraoge (New-Jersey) reiche Beute machte, ließ eineu Zettel zurück, auf den er geschrieben hatte:Ich wünsche Jhneu ein sehr vergnügtes Neujahr! Ihr ergebener Ein­brecher." Am folgenden Tage erschien eta Zeitungsiuserat des Herrn Wad, das lautete:Profit Neujahr, Einbrecher! Ich wünsche das alte Silberzeug meiner Großmutter. Schmelzt es nicht ein. Versetzt es und sendet mir den Pfandschein, und ich schicke Euch ein Nevjahrsgeschenk, wenn Ihr mir mitteilt, wie ich dies in Eure Hände gelangen lassen kann." Der freundliche Einbrecher wird hoffentlich Len Wunsch des Herrn Wade erfüllt haben.

Verantwortlicher Redakteur: Ludwig Lau!, Altensteig.

Stttngeii-Vcpktruf.

Am nächsten Montag, den 23. Jan. d. I.

nachmittags 2 Uhr

kommen auf hiesigem Rathaus aus dem Gemeiudewald Neubann in Lose eingeteilt zum Verkauf:

Baustangen In 5 Stück, Ib 104 Stück II. Kl. 256

. III. Kl. 139 .

Hagstaugeu I. Kl. 2 St., II. Kl. 96 St., III. Kl. 311 St., IV Kl. 5 St. Hopfenstangen I. Kl. 320 Sl., II. Kl. 496 St.

Reisstangen über 7 m 212 St.

Die Stangen sind von sehr schöner Qualität. Abfuhr günstig.

Gemein-erat.

A l t e n st e i g.

Umn-Kr;.

Zeige hiemit ergebenstau, daß am Montag, de« 23. Januar im Gasthaus zurKrone" hier ein Kurs beginnt in alle» möglichen Blumen zur Zimmerzierde verwend­bar, auch in allerlei reizenden Neu­heiten zu Wanddekoratiouen.

Gefällige Anmeldungen hierzu nimmt entgegen

Katharine Tafel Näheres bei

Johanna Strobel.

Attenfteig.

Kimnch.

Das hiesige Feuerwehrkorps, insbesondere die IV. Komp, werden hiemit ein geladen, sich recht zahlreich an der am Donnerstag, den 19. d. Mts., nachmittags 3 Uhr stattfindenden Beerdigung unseres langjährigen Mitgliedes

August Jocher, Giplcr md Malkrinei-u hin

zu beteiligen.

Sammlung Vsb Uhr auf dem Antrittsplatz.