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Samskag, 31. Dezember

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1904.

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ohne langatmig zu sein, bringt.

> rufe überall die Neigung und auch der Zwang besteht, ! die unaufhörlich wachsenden Unkosten zu verbilligen, um konkurrenzfähig zu bleiben. Und da sind wir denn nun dahin gelangt, daß die Konkurrenz des weiblichen Geschlechts für das männliche eine bedeutende, in den kostspieligen Großstädten sogar eine erdrückende geworden ist. In Berlin sind eine Unmasse von jungen Kaufleuten stellenlos, unge­zählte Tausende sind zu anderen, in der gesellschaftlichen , Rangordnung weit niedriger stehenden Berufen übergegangen, l verdienen ihren körperlichen Lebensunterhalt als Hausdiener, Kellner. Bierzapfer usw. Und was an der Spree im Gro­ßen geschieht, passiert ziemlich überall anderswo im Kleinen.

Und nicht allein der Gewerbestand will resp. muß sparen, bei den Behörden steht es oft nicht anders. Fern sei es, jungen Damen den Lehrerberus und andere Armier verwehren za wollen, aber die Tatsache steht fest, daß aus Ersparnisrücksichlen die Zahl der Beamtinnen sich immer weiter vermehrt, die Zahl ihrer männliches Kollege» finkt. Wer will sagen, was schließlich dabei herauskommt? Be­kannt ist, daß solche Beamtinnen und andere weibliche An­gestellte schon mehr als einmal den Ruf nach gleicher Be­zahlung bei gleichen Leistungen mit den männlichen Kollegen erhoben haben, aber die Zahl ihrer Geschlechtsgenossinr.en, die sich sofort zu billigen Preisen anbicten würden, ist so enorm, daß ein solches Zugeständnis bald von selbst wieder zusammenbrechen würde, wenn cs gemacht worden wäre.

Diese Tatsachen bieten für Eltern, wie für ihre erwach­senen Kinder Stoff für mancherlei ernste Gedanken. Sich einer Tätigkeit zu scheuen, erscheint heute für die Mitglieder der beiden Geschlechter so wenig angebracht, daß überhaupt nicht mehr die Rede davon sein sollte. Bei dem immensen Andrang zu den auch für Damen geeigneten Berufen ist keine materielle Aufbesserung, eher noch eine Verschlechterung zu erwarren, und was ist dabei gewonnen? Bei der schon viel­fach ststtfindenbren. Bezahlung «ft >'^e ergcr,: lebens­

längliche sichere Existenz bereits auf das Äergste gefährdet, der überstarke Wettbewerb der beiden Geschlechter könnte daher aus einem Segen leicht zum Unheil werden.

I fürsten Sergius, dem Polizeichef von Moskau und anderen Briefe mit Todesdrohungen zugegangen. Es hängt mit der Reformfrage auch ein bevorstehender Personenwechsel in hohen Staatsämtern in Zusammenhang. An Stelle des kränklich gewordenen Warschauer Generalgouverneurs Tscher- won tritt der Kommandeur des 1. russischen Armeekorps der mandschurischen Armee Baron Meyeudorff. Großfürst Michael legt die Präsidentschaft im Senate nieder, die Großfürsten Wladimir und Alexis haben es abgelehnt, die Nachfolge Michaels anzutreten, es wird deshalb der Groß­fürst Sergius, bisheriger Gouverneur von Warschau, zum Präsidenten des Senats ernannt werden.

4- *

(Neue Rüstungen der Japaner.) Ueber die An­strengungen, die Japan macht, um eine erfolgreiche Fort­setzung des Krieges möglich zu machen, wird dem Berl. Tagebl. ans Tokio gemeldet: Der etwas verzögerte Trans­port der Formosa-Truppen, die erheblich stärker sein sollen als eine Division, ist nun in vollem Gauge, die Trans­porte folgen denen der 7. Division, die nun beendet sind. Ob diese tatsächlich zur dritten Armee Nogi (Belagerungs­armee von Port Arthur) gestoßen sind, erscheint zweifelhaft. Die dorthin abgegangeneu Transporte scheinen tm wesent­lichen nur Ersatz- und Materialtransporte zu sein. Mit einer Begeisterung, die nur in den Tagen der preußischen Erhebung von 1813 ihresgleichen finden dürfte, strömt die Jugend aller gebildeten Stände Japans zu den Fahnen, um die Lücken im Offizierskorps zu schließen. Alle organi­satorischen Maßnahmen der letzte» Wochen haben neben großartiger Verstärkung und Erweiterung der mobilen Truppen vor allem eine Sicherstellung des Offizierersatzes bei längerer Dauer des Krieges im Auge gehabt. Die Lösung dieser Frage dürfte die schwierigste für Japan Lleibeu, ucch schwieriger als die Geldfrage. Die seit dem 5. Fe.>nmr 1904 ausgestellter Ersatzbataillon-, denen außer Rekruten die ganze geübte Ersatzresrrve zugewiesen wurde, die bereits Hebungen von drei Monaten vor Kriegsbeginn absolviert hatten, bestehen nun durchweg aus Soldaten, die größtenteils eine Gesamtdienstzeit von im ganzen 11 und 3 Monaten hinter sich haben, also zum Frühjahr recht kriegs­brauchbare Truppen sein werden. Vielfach kommentiert und besprochen wird ein Wort des japanischen Kriegsministers: Wir sind zu langsam gewesen, wir werden schneller sein!" Hiernach darf man auf die Wiederaufnahme der japanischen Offensive rechnen, sobald die letzten Verstärkungen zur Hauptarmee Oyamas gestoßen find.

LcmbesnachrichLen.

* Klteukeig, 30. Jan. (Ein Mahnwort zum Jahres­wechsel.) Au die schöne Sitte, Bekannten und Freunden zur Jahreswende durch Zusendung von Wünschen und Karten ein Zeichen der Liebe und Freundschaft zu geben, haben sich allmählich häßliche Auswüchse angeyängt. Manch schamlose Person fühlt sich gedrungen, in schlecht gewähltem Scherz oder iu böswilliger Absicht einen Nmjahrswuvsch, der von Gemeinheit strotzt, natürlich ohne Namensnennung und als offene Postkarte zu versenden. Vor solch' charakter­loser Machenschaft möchten wir hiemit dringend warnen mit dem Beifügen, daß dem Absender bei Ermittlung schwere Strafe droht.

* (Lehrlingsnot im Fleischergewerbe). Der Beobachter veröffentlicht folgendes Rundschreiben des Bezirksvereins Württemberg des Deutschen Fleischerverbandes, das jüngst an die K. Schulinspektiou und Lehrer des Landes erging: Es hat sich in den letzten Jahren gezeigt, daß in Württem­berg verhältnismäßig wenige Knaben als Lehrlinge in das Fleischergewerbe eiutreteu, obwohl gerade in diesem Hand­werk noch viel Aussicht auf Gründung oder Erwerb eines eigenen Geschäfts vorhanden ist und auch die Arbeits- und Lohnverhältnisse der Gesellen durchaus günstige sind. Tüch­tige Gesellen find fortwährend gesucht. Allerdings gehört dazu, daß der Lehrling tüchtig ausgebtldet und insbesondere auch bei einem Meister seine Lehre durchwacht, der dem Deutschen Fleischerverbande angehört, weil der junge Mann nur dann die Verbavdspapiere erhält, die ihm zu seinem späteren Fortkommen als Geselle von wesentlichem Vorteil find. Bel einem solchen Meister hat man die Versicherung, daß der Lehrling am Ende seiner Lehrzeit die Gesellen­prüfung ablegen muß. Falls sich nun unter Ihren im näch­sten Frühjahr zu entlassenden Schülern ein begabter Knabe fände, der gerne das Metzgerhandwerk lernen möchte, wären wir bereit, ihm einen tüchtige» Lehrherrn uachzuweiseu. Wir bitten Sie, ihm iu diesem Falle eine der beigegebeoen Karten zur Verfügung zu stellen, welche er ausfüllen, von seinem Vater oder Vormund unterschreiben und unS dann schicken soll. Sollte sein Vater oder Vormund selbst einen

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Auf Neujahr

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Amtliches-

Die Prüfung im Hufbeschlag hat u. a. bestanden Karl Wörner von Sulz, O.-A. Nagold.

Die Konkurrenz des weiblichen Geschlechts.

(Nachdruck verboten.)

js Es ist von allen teilnehmenden Deutschen mit Freude begrüßt worden, wie auch in unserem Vaterlande sich dem weiblichen Geschlecht mehr und mehr Berufe öffneten, die den unverehelicht bleibenden Mädchen eine sichere Zukunft für die späteren Jahre in Aussicht stellten. War doch auch auf diesem Gebiete die sogenannte einstige gute alte Zeit unrettbar dahin. Einstmals fanden die Angehörigen des weiblichen Geschlechts, die nicht einem Gatten hatten folgen können, in der Regel Unterschlupf bei Verwandten oder Freunden, und war eine solche Lage nicht immer die ange­nehmste, sie schützte doch vor Not. In der neuen Zeit ist das anders geworden. In sehr vielen Familien, besonders in den großen Städten, hat man so viel mit sich selbst zu tun, daß mau keine Verpflichtung übernehmen kann, für alleinstehende weibliche Verwandte zu sorgen, und so war es ein Segen, daß dem auf sich selbst angewiesenen weib­lichen Wese» eine Laufbahn nach der anderen sich öffnete, die Brot gab. Aber wir dürfen uns heute auch nicht verhehlen, daß zu dem Licht Schatten gekommen ist, der iu Zukunft vielleicht recht tief werden kann.

Je mehr die Aussicht für ein junges Mädchen gestie­gen ist, in einem Beruf sich den Lebensunterhalt zu ver­dienen, um so mehr ist auch die Abneigung gegen häusliche Tätigkeit gewachsen. Junge Damen, die als Beamtinnen, Buchhalterinnen usw. sich ihren Verdienst erwarben, fanden Nachahmerinnen iu den Töchtern der breiten Volksklasse, die es angenehmer fanden, iu Geschäften aller Art Arbeit und Verdienst zu finden.

Nun leben wir iu einer Zeit, wo im gewerblichen Be-

GagespoMiK.

Der Reichskanzler Bülow hat bekanntlich im Deutschen Reichstag von den immer noch vorhaudeueu Vergeltungs- gelüsten in Frankreich gesprochen. Jetzt erhält er von dort eine Antwort, und zwar von dem ehemaligen Kammervize- präfidenten und sozialistische« Führer Jaures. Dieser be­hauptet, Bülow irre sich. Abgesehen von einigen Gruppen von Hitzköpfen und einflußlosen Phrasenmachern wolle ganz Frankreich den Frieden; eine französische Regierung, die auf Kriegsabenteuer mit Deutschland ausgehe, würde vom Sturm der öffentlichen Meinung wie Spreu weggefegt werden. Die einzige Gefahr könnte dadurch entstehen, so meint Jaures, daß die französischen Rückschrittler einen Krieg als ein Sicherheitsventil ansehen würden gegenüber den Fortschritten der Demokratie mnd Sozialdemokratie. Jaures mag in ge­wisser Hinsicht Recht haben; die Revanchewut hat nachge­lassen, weil mau drüben einfieht, daß bei einem neuen Krieg für Frankreich nichts abfallen würde als Schläge. Ader daS leichtbewegte Volk der Franzosen würde sich schon morgen wieder zu deu tollsten Abenteuern Hinreißen .lassen, sobald die Ueberzeugung von der deutschen Ueberlegenheit ge­schwunden wäre.

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Wegen Mißhandlung Untergebener sind nach einer Statistik der Berliner Volksztg. im Jahre 1904 230 Mili­tärpersonen verurteilt worden. An Freiheitsentzug wurden über sie 53 Jahre und 18 Tage verhängt. Im Jahre 1903 betrug die Zahl der bekannt gewordenen Bestrafungen 206, der Freiheitsentzug aber 71 Jahre, 6 Monate, 28 Tage.

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Das französische Parlament hat sich am Mittwoch bis zum 10. Januar vertagt. Das Ministerium Combes erreicht also allen Stürmen zum Trotze das 4. Kalender­jahr seines Besteheus. Die Pariser Russenpresse bezeichnet das Manifest des Zaren als einen Wendepunkt in der Geschichte Rußlands. Die Syveton - Angelegenheit zieht immer weitere Kreise, ihre Klärung wird voraussichtlich sensationelle

Ueberraschuugen bringen.

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Die französische Deputiertenkammer nahm einen Ge­setzentwurf an, durch welchen das Beerdigungs-Monopol der Kircheuverwaltuug und Konsistorien abgeschafft wird.

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In den regierungsfeindlichen Kreisen Rußlands wer­den di; Reformen als völlig unzureichend bezeichnet. Bon dem revolutionären Komitee sind mehreren hochgestellten Persönlichkeiten, so dem Gouverneur von Warschau, Groß-