tauchten die schwarzen Kerle auf. Im Galopp gings nun drauflos. Ein Hererokind sagt, Tjetos Söhne Tranjok und Kajatka seien direkt vor uns. Unsere Leute galoppierten — als wäre es eine lange feste Kolonne — in weiten Abständen durch die Werfte hindurch, überall Vieh ringsum und Schwarze. Auf einer Höhe standen etwa 1000 Hereros in dichtem Haufen. Oberleutnant Kirsten galoppierte mit seinen Leuten in breiter Front auf den Feind los. Plötzlich erschienen Orlogleute tu Khaki in der linken Flanke der Deutschen und suchten unsere Leute zu umgehen, da sie erkannten, wie schwach unsere Truppenzahl war. Doch das war Oberleutnant Kirsten schnuppe. Nur vorwärts! Auf 800 Meter wurde in den dicken Haufen geschossen. Bon allen Seiten wird jetzt gefeuert. Oberleutnant Kirsten war umgangen I Aber noch gabs rückwärts ein Loch zum Durchschlüpfen ; vom Pferde feuernd gings dem Süden zu. Reiter Grunert verlor sein Pferd; mitten unter dem feindlichen Feuer schnallte er seine Packtaschen ab, um, wie er sagte, den Schwarzen nicht sein „Corned beef« in die Hände fallen zu lassen. Auf den Schimmel Kirstens hatten es die Hereros besonders abgesehen, die Kugeln Pfiffen unserem wackeren Landsmann nur so um die Ohren. 5 Hereros wurden tot- geschosscn, auch viel Großvieh fiel, oder wurde von uns fortgetriebeu. Als die kühnen Reiter schon außer Schußweite waren, gingen die Hereros in Schützenlinien vor. Sie hatten den Deutschen eine Falle stellen wollen, wie bei Owikokorero. Wie sich später herausstellte, standen Oberleutnant Kirsten nicht weniger als 300 Gewehre und insgesamt etwa 1000 Herero entgegen. Schade, daß uvsere Patrouille so schwach war, sonst wären Tjetjos Leute geliefert gewesen."
Eine „Parlaments Revolte" in Ungarn.
* Budapest, 13. Dez. Die Situation ist auf's äußerste gespannt. Bor dem Abgeordnetenhaus kam es zu stürmische» Szenen, weil die Polizei die oppositionellen Abgeordneten nur einzeln ins Haus hinein lasse« wollte. Der Polizeikommissar wurde von de» Erregte» dnrchgeprügelt.
* Budapest, 13. Dez. Eine Viertelstunde vor Beginu des Abgeordnetenhauses waren die Mitglieder der Opposition fast vollzählig erschienen. Von der Regierungspartei war niemand im Saale. Die Zugänge zu der Präsideuten-Estrade waren von der Parlamentswache besetzt. Die oppositionellen Abgeordneten riefen diesen zu: „Schämt Ihr Euch nicht, als Ungarn diesen Dienst zu versehen!"
Der Schriftführer, Viktor Rakost, will zur Estrade hinaufgehen, die Parlamentswache aber hindert ihn daran. Mehrere oppositionelle Abgeordnete eilen ihm zu Hilfe. Die Prästdenten-Estrade wird vollständig zertrümmert und auf die Bänke der Abgeordneten geworfen, der Tisch des Hauses wird umgestürzt, Bücher, welche darauf liegen, in Stücke zerrissen, die Wache aus dem Saal getrieben, das Geländer der Estrade niedergerissen, auch die Ministerbäuke und die Fauteuils zertrümmert, die Pulte abgerissen.
Das Haus bietet das Bild vaudalischer Zerstörung. Die Oppositionellen besetzten die Präsidenten-Estrade.
Kein Abgeordneter der liberalen Partei läßt sich im Saale blicken. Die Sitzung wird nicht eröffnet. Die liberale Partei hält heute nachmittag eine Konferenz ab, um über ein weiteres Vorgehen zu beschließen.
Im Handgemenge im Sitzungssaale wurden vier Mann der Parlamentswache durch Holzstücke verletzt.
Budapest, 13. Dez. Die für heute anberaumt gewesene Sitzung des Abgeordnetenhauses und des Oberhauses sind auf morgen verschoben.
Neue fremdenfeindliche Bewegung in China.
Aus Shanghei wird berichtet: Ueberall in China machen sich neuerdings wieder Anzeichen neuer Unruhen geltend. Vielfach richten diese sich gegen die Missionen, namentlich gegen die katholischen. Sie beweisen jedenfalls auf das schlagenste, daß die Verpflichtung, die die chinesische Regierung im Friedensprotokoll 1901 eingiug, keine geheimen Gesellschaften zu dulden, nichts anderes als ein toter Buchstabe geblieben ist. Ueberall sind die geheimen Gesellschaften die Träger der revolutionären Bewegung. Jetzt kommen auch aus dem Winkel, wo die drei Provinzen Chihli, Schantung und Houan Zusammenstößen, Meldungen von neuen fremden- und dynaftiefeindlichen Bewegungen. Dort ist es eine ganze Reihe von geheimen Gesellschaften, die sich bemerkbar macht und unter den verschiedensten Name» und unter Angabe der verschiedensten Zwecke Anhänger wirbt. Im Grunde aber beseelt nur ein Gedanke die Führer dieser Bewegung, nämlich Kampf bis aufs Messer gegen alle Fremden und von Fremden geschaffenen Einrichtungen. Besonders sind es die „Große Messergesellschaft", die „Weiße Lilien-Gesellschaft" und die „Garteuge- sellschaft", die sich dabei hervortun.
Wiederholt ist die Aufmerksamkeit der Behörden auf das Treiben dieser Sekten gelenkt worden; es kommt dabei indessen nicht viel heraus. Die Lokalbehörden, denen die Untersuchung schließlich übertragen wird, erklären gewöhnlich, es sei ihnen trotz aller Nachforschungen nicht gelungen, eine geheime Gesellschaft in ihrem Gebiete zu entdecken. Die Folge ist, daß nichts geschieht, dem Wirken der Sekten ent- gegenzutreten, und daran ändert auch der Umstand nichts, daß mehrfach schon einzelne Gesandtschaften in Peking dem Waiwupu ernste Vorstellungen wegen Treibens der Agitatoren gemacht haben. Es kann kein Zweifel bestehen, daß die Lage durchaus unbefriedigend ist und daß die Bevölkerung sich ziemlich offen zu ähnlichen Organisationen zusammenschließt, wie man sie im Jahre 1899 und 1900 vor den Boxerunruhen überall zu sehea Gelegenheit hatte. Daß die Regierung als solche etwas mit der Bewegung zu tun hat, ist natürlich ausgeschlossen. Im Gegenteil, an dem guten Willen der Pekinger Zentralbehörden, das Sekien- weseu zn unterdrücken, ist nicht zu zweifeln. Auch der Gouverneur von Santung bietet alles auf, was in seinen Kräften steht, um einen größeren Aufruhr zu verhindern. Aber es muß abgewartet werden, ob die Behörden stark genug sind, unter allen Umständen, Herr der Bewegung zu bleiben.
In der südlichen Provinz Kuangai herrscht schon seit Jahr und Tag ein Aufruhr, ohne daß die Zentralregieruug auch nur den geringsten Erfolg seiner Bekämpfung aufzuweisen hätte. Daß die Nachrichten von den japanischen Siegen (nur von solchen ist dank der Preßorganisation in China, die ganz unter englischem und japanischem Einfluß steht, die Rede) den Kamm der Chinesen gewaltig habe» schwellen lassen, läßt sich nicht ableugnen, und die Japaner lassen es nicht an Bemühungen fehlen, das Gefühl der Zusammengehörigkeit der gelben Rassen in China zu wecken und zu fördern. Dazu komme» die höheren Abgaben, die zum Teil auf Kriegsentschädigung, zum Teil aber auch auf vermehrte Rüstungen Chinas zurückzuführen sind, in denen das Volk aber einzig und allein eine ihm von
den Fremden aufgebürtete Last empfindet. Eins kommt zum anderen, daß der Haß gegen die Fremden immer wieder Nahrung erhält. Und daß die Wühler und Hetzer die richtige Saite auschlagen, das beweist am besten der Umstand, daß die Unruhen sich in einem Jahre mehren konnten, das durch ganz besonders gute Ernten ausgezeichnet ist, in dem also der Beweggrund einer befürchteten Hungersnot, die sonst für so vieles in China verantwortlich zu machen ist, ganz fortfällt.
* Baris, 13. Dez. Aus Peking wird hierher gemeldet: Zur Hemmung der Ausdehnung der antidynastischen und fremden feindlichen Bewegung in der Provinz Hunan find alle Rädelsführer, meistens Militär, verhaftet worden. Auch die Zivil- und Militärbehörden von Hsiusiang wurden abgesetzt. Der Gouverneur von Hunan ist mit weitgehenden Vollmachten zur Bekämpfung des aufrührerischen Geistes versehen worden.
Der russisch-japanische Krieg.
* Bekersöurg. 13. Dez. Aus dem russischen Hauptquartier bei Mukden meldet die „Wjedomosti": „Die Japaner wollte« gestern das Schneetreiben benutze« und um 2 Uhr nachts über die von de» Russen besetzte Eisenbahnbrücke über den Schaho Vorrückeu. Das gelang aber nicht. Die Japaner stießen auf harte» Widerstand. Die Russen eröffnet«» ein Gewehrfeuer, sowie Feuer aus Belagerungsgeschützen. Die Kanonade dauerte bis 6 Uhr morgens an. Die Verluste auf russischer Seite sind unbedeutend. Während der ganzen Zeit schwieg die japanische Artillerie.
ff Wttkden. 13. Dezbr. General Kuropatkin scheint durch eine große Operation eine Offensive in südwestlicher Richtung von Mukden in die Wege zu leiten. Es soll sich um eine Umgehung des linken japanischen Flügels handeln.
ff Landau, 13. Dez. Die „Morningpost" meldet aus Shanghai vom 12. Dez.: Der japanische rechte Flügel südlich des Schahoflusses macht eine Bewegung nach Norden. Die Vorhut erreichte Hunschan. Es wird berichtet, daß ein heftiger Kampf entbrannt sei.
ff London, 13. Dez. Aus Telegrammen der Generale Oyama und Kuropatkin geht hervor, daß die Kälte bereits eine sehr große geworden ist. Mau verzeichnet 21 Grad unter Null. Heftige Schneefälle gehen nieder, die Flüsse find zugefroren.
ff BetersSurg, 14. Dezbr. Der „Newyork Herald' meldet von hier: Gerüchtweise verlautet, die Japaner hätten, bedeutende Truppen von Port Arthur zurückgezogen und bereiten sich nunmehr vor, eine kräftige Offensive gegen Kuropsktin zu beginnen.
* Betersöurg, 13. Dez. Die Regierung hat gestern einige Nachriäven erhalten, welche den Zustand der Flotte bei Port Arthur als hoffnungslos darstellen. — Was die Lage der Festung betrifft, so ist das japanische Uebcrgewicht zu groß, als daß General Stöffel die Möglichkeit hätte, den 203 Meterhügel wieder zu nehmen.
* London, 12. Dez. Nach einem der hiesigen japanischen Glsandtschaft zugegauqeuev Telegramm meldet die Belager- nngsarmee vor Port Arthur, daß durch die gestrige Beschießung die Station sür drahtlose Telegraphie am Fuße des goldenen Hügels erheblich beschädigt und ein Arsenal in Brand gesetzt wurde.
Verantwortlicher Redakteur: Ludwig Lauk, Altensteig.
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