Reich ei». Er kritisiert auf das schärfste das gegenwärtige Regieruugssyftem, welches zur Revolution führen müsse. Schuklje erklärt, es wäre Pflicht der Regierung, ohne auf den Einspruch von irgend einer Seite zu hören, die kulturellen Forderungen sämtlicher Nationen nach einem bestimmten Plan zu erfüllen. Da die Regierung dies von einem vorherigen Ausgleich zwischen den Nationalitäten abhängig mache, mache sie sich zum Gefangenen.
fl Joktttsk, 2. Dez. Aus Ochotsk ging brieflich die Meldung ein, daß im Gebiet von Gischiginsk infolge Fischmangels Hungersnot herrsche. Die Einwohner von 2 Dörfer« seien verhungert, weil zwei dorthin entsandte Provrantdampfer nicht rechtzeitig eintrafen.
fl HfetersVmg, 2. Dez. Gestern trat hier die vorläufig für Jokutsk bestimmte Abteilung des Deutschen Roten Kreuzes zusammen. Das Oberpersonal wurde heule von der Kaiserin- Mutter in Audienz empfangen. Die Kaiserin-Mutter sprach hierbei deutsch und überreichte jedem Mitglied der Abteilung eine Medaille mit Heiligenbildern. Sonntag abends erfolgt die Weiterreise nach Moskau.
fl London, 2. Dez. Der „Standort" macht bekannt, daß der Plan betr. die Neueinteilung der Flotte bis Neujahr zur Veröffentlichung bereit setn wird. Die Heimatflotte wird ganz besonders verstärkt gemacht werden und zwar so, daß sie die ganze Küstenlinie von Fife of Fort bis Port- laod decken kann.
M Lefefrircht. 8
Ein Kindesauge, ein Maientag,
Das sind zwei Himmelsgaben,
An den' ein Menschenherz sich mag In Ewigkeit erlaben.
Fei» gesponnen.
oder
Das Fastnachtsgeheimnis.
Kriminal-Roman v. Lawrence F. Lynch. — Deutsch ».Ei Kramer.
(Fortsetzung.)
Zweiundzwanzigstes Kapitel.
Joseph Larsens Anfälle von Tobsucht — ob wirklich oder fingiert — hörten nicht auf. Die beiden Detektivs zogen den Irrenarzt Dr. Blunthardi, einen ernsten, ehrenwerten Charakter, ins Vertrauen und nahmen, als fie den Wahnsinnigen in seiner Obhut sicher aufgehoben wußten, ihre Nachforschungen nach Bertha Warham wieder auf.
Sie hatten ihre Photographie in allen großen Städten verteilt und kamen zuweilen mit dem Polizeidirektor zusammen, um weitere Schritte zu beraten.
Bei einer dieser Besprechungen rief Caruow heftig:
„Der verdammte Kerl, der Scharff ist der größte Sensationsjäger, der mir je vorgekommen!" Was denkt er davon zu profitieren, wenn er sich beständig über das Geheimnis und den Mord in der Familie Warham aufregt? Heute ließ er mich zu sich bitten und forderte mich auf, ich Möchte ihm in der Sache Warham behilflich sein. Meine Bedingungen möchte ich stellen. Ich lehnte natürlich ab." !
„Das glaube ich!" rief der Direktor. „Ließ er Sie > seine Karten sehen?"
I Der russisch-japanische Krieg.
fl Aetersöurg, 2. Dez. Die Rufs. Tel. Agtr. meldet aus Mukden: Die russische Kavallerie setzte die Verfolg«»« des Feindes fort, der sich »ach Südoste« zurückzieht. Renuenkamp gelang es, durch ein Gefecht am 29. November festzustellen, daß die Frontstellung der Japaner sehr ausgedehnt ist, die Reserven aber nicht erheblich find.
fl Fokio, 2. Dezbr. Reuterweldung. Ein Telegramm aus der japanischen Mandschurei-Armee vom 24. November meldet verschiedene kleine Scharmützel, j« deue» die Ja- pauer die Angriffe der Russen regelrecht atz fchlagen, der russtischen Infanterie, welche nördlich von Schentztulen erschien, einige Verluste beibrachte. Von dem japanischen Hauptquartier vor Port Arthur wird gemeldet, daß Generalleutnant Thuckja und Generalmajor von Naka- mura verwundet seien. Letzterer erhielt Verwundungen an beiden Beinen als Führer der japanischen Schwertmänner beim Angriff am letzten Sonntag.
* Zketersönrg, 2. Dezbr. General Sacharow meldet dem Generalstab unter dem gestrigen Datum : Unsere Truppen auf dem linken Flügel zwangen den Feind im weiteren Verlaufe der Verfolgung die Dörfer Dapindnschan und Nitfynitz zu räume» und fich auf Tsiantschan zu- rückzuzieheu. Nach den Kämpfen auf den Pässen süd
lich von Tsinhetschen fanden wir hier noch 50 japanische Gewehre. Am 30. Novbr. unternahmen Truppenteile unseres rechten Flügels am Schaho eine Erkundung in der Richtung auf Lamutun. Sie näherten fich den feindlichen Schanzen bis auf 20 Schritte und wurden von einem heftigen Gewehrfeuer empfangen. In diesem Scharmützel wurden auf unserer Seite 1 Offizier und 3 Mann verwundet, 3 Mann getötet. Nachdem es beim Feinde ruhig geworden war, wiederholte ein Teil der Abteilung den Erkundungsversuch, schlich sich an die feindlichen Schanzen westlich vou Lamusuu heran und warf sich mit dem Bayonett auf den Feind Die Japaner flohen nach hartnäckigem Kampfe, wobei sie bis auf das rechte Ufer des Scboho verfolgt wurden. 1 Japaner wurde gefangen, 25 getötet, ferner wurden Ausrüstungsgegenstände und Decken von uns erbeutet. Auf unserer Seite wurde ein Offizier verwundet, 1 Mann getötet. Auf unserem linken Flügel schlich fich in der Nacht zum 1. Dezbr. eine Abteilung an die Stellung des Feindes heran und gab eine Salve gegen seine Feldwache ab. Aus der nahen Befestigung kamen etwa 60 Japaner hervor und «öffneten ein heftiges Gewehrfeuer. Die Schanzen wurden von uns im Bayouettkampf genommen, wobei einige Flinten und Ausrüstungsgegenstände in unsere Hände fielen.
Verantwortlicher Redakteur: Ludwig Lau k, Altensteig.
Carnow lachte.
„Ich glaube, er kennt fie selber nicht recht. Er scheint fie nur für einen Punkt in der Sache zu interessieren."
„Und welcher ist das?"
„Das ist der eine Obrring, den die Tote noch trug, als sie gefunden wurde. Er und seine Leute haben bei sämtlichen Pfandleihern Nachforschungen nach dem Zwillingsbruder angestellt. Er bildet sich ein, der geheimnisvolle Besucher im Promenade-Hotel habe Mrs. Warham getötet und fie dann beraubt."
„Dann ist er also hinter Dir her, Carnow," sagte Steinhoff, „er denkt, daß Not oder schlechter Lebenswandel Dich früher oder später zum Pfandleiher führen müssen. Es ist wahr, Scharff und seine Leute find tüchtig, und es wären kein übler Spaß, wenn sie die Spur dieses geheimnisvollen Besuchers verfolgten und Dich Labei ausstöberten. He, Caruow!"
Der Direktor fiel in das Lachen ein, das Steinhoff auf Kosten seines Freundes anstimmte, aber dieser sah ernst vor fich nieder.
„Ich finde die Sache nicht lächerlich," sagte er. „Dieser Scharff mit seinen Schnüffeleien wird uns noch genug Uu- gelegenheiten bringen. Es ist nur gut, daß Mrs. Warham nicht nach Hause sckrieb, während sie hier war, denn Scharffs Leute haben ihre Nasen auch in Uyton gehabt."
„Was haben Sie darüber gehört?" fragte der Capitän.
„O, Dick hat's gehört, er hat einen Brief von seiner Liebsten, Susan, gehabt."
.Ja," sagte Steinhoff lachend, „Susan schrieb mir, daß Scharffs Leute nicht viel bei ihrer Reiße herausgeschlagen haben. Sie hörten zwar, daß ein Detektiv dagewesen sei, aber Susan und der alte Herr blieben dabei, daß es nur ein Student der Rechtswissenschaften — ein Amateurdetektiv — gewesen wäre; wenn Scharff wünscht, mich aufzustöbern, muß er die Spur dieses Studenten verfolgen. Das
Beste ist, daß sie keine Idee haben, was Larseu für eine Rolle in der Sache spielt. Seit er so klug war, über Bertha Warhams Verschwinden den Verstand zu verlieren, hält mau ihn in Uyton für völlig unschuldig."
Am nächsten Tage ließ der Polizeidirektor die beiden Detektivs zu sich bitten und zeigte ihnen einen anonymen Brief.
„Dieses Dokument," redete er fie an, „bekam ich au demselben Tage, wo ich das Verhör mit den Droschkenkutschern vornahm. Sie wissen, daß ich in der Regel wenig Wert auf solche namenlose Schriftstücke lege, denn unter fünfzig ist kaum eines vou Bedeutung. Dieses hier tat ich an jenem Morgen bei Seite und vergaß es, bis es mir heute zufällig in die Hand fiel. Ich las es aufmerksam durch und mir scheint, —"
„Daß dies eine von den fünfzig sein könnte," unterbrach Carnow.
„Hm, ich weiß nicht, ich wollte Ihre Ansicht darüber hören. Lesen Sie es vor, Junger Mann," wandte er sich an Steinhoff und überreichte ihm den Brief.
Dieser las:
„An den Herrn Polizeidirektor.
Mein Herr I Der Schreiber dieses ist ein Fremder und im Begriffe, die Stadt zu verlassen. Er wünscht nicht, in eine traurige Angelegenheit verwickelt zu werden, und empfindet es doch als seine Pflicht, Ihnen folgende Mitteilung zu machen. Kurz vor dem Verschwinden Miß Warhams war er Zeuge eines Zusammentriffens zwischen einer Dame, auf welche die Beschreibung Miß Warhams genau paßt, und eines Mannes, den fie mit Joe anredete. Dieser war der verabschiedete Liebhaber der Dame. Sie stritten mit einander. Der Mann stieß Drohungen aus und schließlich wurde eine neue Zusammenkunft verabredet an demselben Ort. Dieser Ort, der Totenfelsen genannt, sollte meiner Meinung nach untersucht werden. Das verschwundene Mädchen findet sich vielleicht auf dem Grunde des
Ett«ireririrs«*»ekle<r ! Mensteig.
Verkauf einer ZValder.
In der Nachlaßsache des Friedrich Schnitzle von Ettmarms- weiler kommt am
Samstag den 10. Dezember d. I.
vormittags *Isl0 Hlhr
auf dem Rathause in Ettmannsweiler zum zweite« Mal im öffentlichen Aufstreich zum Verkauf:
Parz. Nr. 182—1 bu 46 u 64 qna Nadelwald
in Wolfäckern, im Anschlag von 1000 Mk. wozu Liebhaber eingeladen werden.
Altensteig, den 1. Dezember 1904.
Befirksuotar
Beck.
Kezirkskraukenkaffr
Aiteusteig-Stadt.
Die ordentliche
Henerakversamrntung
findet am
Sonntag, den 11. ds. Mts.
nachmittags 2 Uhr
im hiesigen Rathaussaal statt, mit folgender
Tus«rs<r-iru«s:
1. Abnahme der Jahresrechnung pro 1903.
2. Ergänznngswahl des Kafsenvorstands.
3. Wahl der Rechnungsprüfungskommisfion.
Hiezu werde' alle Arbeitgeber und erwachsenen Kassenmitglieder eingeladen. Das Stimmrecht steht jedoch nur den gewählten Vertretern zu.
Die Rechnung pro 1903 liegt von heute an 8 Tage lang auf dem Rathaus zur Einsicht auf.
Altenstrig Stadt, Leu 2. Dezbr. 1904.
KaAerrvorftan-
Miidcherrgesnch.
Ein solides
welches kochen und einer kleineren Haushalnmg seit ständig voi stehen kann, findet der hohen, Lohn per 1. oder 15. Jauusr angenehme Stelle bei
Frau Auna Kaltcubach
Altensteig-Doifer Straße.
Kirchliche Nachrichten.
Praktisches Weihnach tsgeschenkr
MM
Sonntag, 4. Dez. ( 2 . Advent.) 3/j10 Uhr Predigt Luk. 12 , 35 bis 48. Lied 97. ^2 Uhr Christenlehre Kabeu: 6 . Bitte. Mittwoch 1/28 Uhr abend B'belstnnde: unteres Schulhaus. Dienstag 2 Uhr M issi »ns kr a n z. Bitte um Weihnachtsgaben für Sonntagsschule und Kleinkinderschule.
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bei 6vdr. 81vN8, k^li-ixvi, s
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Akte« sterg.
bringe in empfehlende Eriureiung
Stühle aller Art
Lilii-erftrrtz., Avbeitstifeh, SevVlevtlfstz, VrrHerrftüir-eir, Haiid- t«^tzalte<-, Galle<rLeir «ird Splesel.
Achtungsvoll
M. Kalmbach, MödrWkimni.
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Zu Weihnachtsgeschenken.
Der Unterzeichnete erlaubt sich, seine zu Weihnachts- Geschenke« geeigneten bekannten und vorzüglichen
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in empfehlende Erinnerung zu bringen.
Auch Reparaturen werden prompt besorgt.
Nadel« und Del stets vorrätig.
I. Riuderknrcht,
Sattler u. Tapezier.