Der« sprechet Hl:- II.

Erscheint Dienstag Donnerst., DamStag und Sonntag mit der wSch. Beilage »Der SonntagS- Sast«.

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Wr. 178. j

Amtsblatt für

MgeMwes-kirMge

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Einrückungs-Gebühr für Altensteig und -nahe Umgebung be einmal. Einrückung 8 Pfg., bei mehrmal je 8 Pfg., auswärts je 8 Pfg. die ein­spaltige Zeile oder deren Raum.

Donnerstag, 17. November.

Bekanntmachungen aller Art finden die er­folgreichste Verbrettung.

Verwendbare Bei­träge werden dankbar angenommen.

1904

Amtliches.

Bekanntmachung

betreffe«- die Anmeldung von Berändernuge», welche eine Berichtigung des Grund-. Kebändc- oder Kewerdekatafters bedinge«.

Auf Grund des Art. 4 des Gesetzes vom 20. Dezbr. 1899 betr. die Anlegung und Fortführung der Ste..er- bücher (Reg.-Bl. S. 1219) und Art. 60 des Gesetzes vom 8. August 1903 betr. die Besieuerungsrechte der Gem-wdeu und Ämtskörperschafteu (Reg.-Bl. S. Z97) sowie § 7 der Anweisung des K. Steuerkollegiums Abteilung für direkte Steuern vom 23. Sept. 1904 zum Vollzug des Gesetzes betr. Abänderungen des Gesetzes vom 28. April 1873 über die Gruud-, Gebäude- und Gewerbesteuer vom 8. Aug. 1903 (Amtsbl. des Steuerkollegiums S. 227) werden die­jenigen Grundeigentümer (und Gefällberechtigten), Gebäudebesitzer nrid Gewerbetreibenden, bei deren Grundstücken und Gefällen, Gebäuden oder Gewerbea während des laufenden Kalenderjahrs eine Verändern! g stattgefunden hat, welche eine Aenderung des Steuerkatasters zur Folge hat. aufgefordert, hievon bis 3l Dezember l. I., spätestens aber bis zum 15. Januar k. I. bei dem OrtSvorfteher Anzeige zu machen.

Altensteig, den 15. November 1904.

K. Bezirkssteueramt:

Köhler.

Nach einer Bekanntmachung des Agt. Oberamls Na-

gold ist durch Entschließung der Zentralleitung des Wohl- tätigkeits-VereinS vom 9. ds. Mts. die Agentur der Württ. Sparkasse in Simmersfeld den, Postagenten Johann Friedrich Hanselmau!l öaseloft übertragen worden.

Ernannt wurde Amtsgerichtssekretär Layer von Göppingen, Hilfsarbeiter des Bezirksnotariats Ktrchhausen, zum Bezirksnotar in Teinach.

GagespoMiL.

Der Nordd. Mg. Ztg. zufolge haben die Handels­vertragsverhandlungen mit Serbien am Montag in Berlin begonnen. Sie wurden durch den Staatssekretär des Aus­wärtigen AmtS, Flhrn. v. Rlchthofen, mit einer Ansprache eröffnet, welche von dem serbischen Ftuanzminister Patschu erwidert wurde.

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Die italienische» Studenten an den österreichischen Universitäten haben jetzt für das rabiate Verhalten ihrer Innsbrucker Kommilitonen zu büßen. Eine Avordnung der italienischen Studenten von Wien und Graz begab sich zum Unterrichtsminister Härtel m Wien, um sich zu beschweren, weil sie bedroht seien. Dieser sagte ihnen, sie alle hätten jetzt leider die Folgen der Innsbrucker Ausschreitungen zu' tragen. Das Ziel, dem italienische und deutsche Studenten zustreben, wäre bei ruhigem Verhalten auch ohne tiefe Er­schütterungen in der nächsten Session des Reichsrats auf gesetzlichem Wege leicht zu erreichen gewesen. Die Italiener hätten, die aufgeregte Stimmung der Innsbrucker Bevöl­kerung außerachtlasfend, durch lärmende Aufzüge die Er­regung der Bevölkerung verschärft. Das war unklug. Was aber dann folgte, war mehr als unklug. In keinem Falle durften italienische Studenten mit Waffen auftreteu und selbst in arger Bedrängnis nicht in die Menge schießen. Das ist wahrhaftig nicht Studemeriart. Die bewiesene Schuld wird gesetzliche Sühne fordern. Der Minister forderte schließ­lich die Studenten auf, jede Pcovokatiou der deutschen Kom­militonen zu vermeiden, was die Italiener zusagten.

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In Frankreich erwartete man allgemein, daß sich der von Syvetou ins Gesicht geschlagene französische Kriegs­minister Andree duellieren soll. Dieser hat es jedoch ver­mutlich aus zwei Gründen unterlassen. Einmal könnte er Syveton nach einem Duell nicht wohl einer schweren gericht­lichen Bestrafung entgegenführen, und zum andern find die französischen Duelle überhaupt Theaterpossen, bei denen sich die Gegner selten wehe tun, aber zum Schluffe immer versöhnen, was Andree jedenfalls nicht wollte. Es ist ge- gefährlicher, in Paris durch das Wagengewimmel des Boule­vard Mont Martre zu gehen, als auf dem Feld der Ehre zu erscheinen. Bei deu Pistolenduellen wird erstens be­stimmt, daß jeder Gegner nur einen Schuß abgibt, zweitens wird die Distanz nicht mit dem Metermaß bestimmt, sondern schrittweise abgemessen, uud das wird von dem Sekundanten mit den längsten Beinen besorgt, der keine Schritte, sondern riejeowrite Sprünge macht. Ist es ohnehin schon schwer, mit der Pistole einen Menschen auf 20 Meter Entfernung zu treffen, so wird das noch weit schwieriger, wenn diese zwanzig Meter vierzig der längsten Siebenmeileustirfelschrittr

darstellen. Da es aber selbst in diesem Falle »och einem guten Schützen gelirgen könnte, das Ziel zu treffe», sorgt der Leiter des Duells durch schnellstes K oMwandierea dafür, daß von einem Zielen durchaus nicht die Rede sein kann. Uud da es trotz aller Vorsichtsmaßregeln durch einen unerhörten Zufall ooch einmal einer Kugel gelingen könnte, den Gegner zu treffen, werden die Pistolen so schwach mit Pulver geladen, daß die Tragkraft nicht viel werter reicht als bis zum Ziel. Erst dieser Tage haben in Paris wieder zwei derartige Duelle stattgesunden. Bei dem eineu ist das Wunder geschehen, und einer der Kampfhähue ist getroffen worden. Die Kugel berührte seinen Unterschenkel und nun, was glauben Sie Wohl, was da geschah? Der Pistolenlader hatte seine Pflicht getan, und so wenig Pulver in das Schießeisen getan, daß das Mordblki nicht einmal die Hose und die Haut durchlöcherte. Es fiel matt uud erschöpft auf die Erde, wo es der Mann aufhebsn und zum Andenken an seine wunderbare Rettung in die Tasche stecken konnte. Bei einem Gegenduell am selben Tage wurde der besiegte Kämpe in den kleinen Finger ge­stochen ; die Aerzte erklärten, er könne nicht weiter fechten; die Gegner schüttelten einander die biedere Rechte, und stolz wie junge Hennen nach dem ersten Eierlegen ging die ganze Gesellschaft in irgend em Speijehaus, um das Ereignis zu feiern.

* V

He

Wegen der vom brasilianischen Kongreß beschlossenen Einführung des Impfzwangs sind in der Bundeshaupt­stadt Rio de Janeiro Unruhen entstanden, die den Charakter einer förmlichen Revolution angenommen haben. Am 13. ds. ist es zu Straßenkämpfeu gekommen, wobei, so weit bekannt, 12 Personen getötet und eine ganze Menge ver­wundet wurden. Am 14. ds. haben die Unruhen fortge- dauert. Wie der Frkf. Ztg. aus Rio de Janeiro gemeldet wird, zieht das Volk zu Tausenden durch die Straßen, zerstört Gebäude und baut Barrikaden. Das anrückende Militär wird mit Schüssen empfangen. Die Garnison ist zu klein, den Aufruhr zu unterdrücken. 400 Seesoldaten sind mit Geschützen gelandet und bewachen die Regierungs­gebäude. Sie hatten blutige Zusammenstöße mit dem Volk. Der Verkehr ist unterbrochen. Die Bewegung wächst drohend weiter, und die Regierung befürchtet, daß ein Umsturz geplant sei. Ein Umsturz pflegt in den südamerikamschen Republiken von irgendwelcher Seite stets geplant zu werden. Anlaß ist ja auch meistens vorhanden, und was Brasilien, speziell de Janeiro anbelangt, so herrscht dort eiue arge Lotterwirtschaft. Es ist also wahrscheinlich, daß hinter den Unruhen in Rio mehr steckt, als die Auf­lehnung gegen den Impfzwang.

Landesnachrichten.

-ll. KößLttsen, 14. Nov. In der hiesigen Kirche fand gestern nachmittag aus Anlaß der Jahresfeier des Jüng­lingsvereins ein Gottesdienst statt. Außer dem Ortsgeist­lichen Pf. Eberbach hielt der Agent des süddeutschen Jünglingsbundes H. Menke aus Stuttgart eine Ansprache. Nach der kirchlichen Feier war eine gesellige Bereinigung im Schullokal, wo den jungen Leuten eine Erfrischung ge­reicht und die Zeit durch packende Ansprachen, gemeinsame Gesänge und Mufikoorträge des Zwereaberger Posaunen­chors passend ausgefüllt wurden. Sowohl die kirchliche Feier als auch die gesellige Unterhaltung war zahlreich besucht von Jünglingen aus hier und auswärts sowie von Freun­den der Sache.

-u Köershardt, 15. Nov. Gestern mittag brach in der Mitte des Dorfes in dem neuerbauten Schuppen des Bauern H. Weil, Feuer aus. Es war ein Glück, daß die Feuer­wehr rasch zur Stelle war und ans den Hydranten der Wasserleitung kräftige Wasserstrahlen auf die Brandstätte leiten konnte. Der Schuppen brannte vollständig nieder, dagegen wurden die Nachvargebäude nicht beschädigt. Ent- stehnngsursache unbekannt.

-u Hlohrdorf, 14. Nov. Die auf gestern nachmittag ins Gasthaus z. Ochsen hier anberaumte Generalversammlung des Fischereivereins vom oberen Nagoldlai erfreute sich eines zahlreichen Besuchs, was den Vereinsvorstand Ober­amtmann Ritter veranlaßte, seiner Anerkennung über das dem Verein entgegengebrachte Interesse Ausdruck zu geben. Einen ausführlichen Bericht über die diesjährige General­versammlung des Landesfischereivereins in Ellwangen er­stattete hierauf Schriftführer Schw arzmaier und ver­breitete sich hierauf in ernem belehrenden Bortrag über die volkswirtschaftliche Bedeutung der Fischerei. An den mit Beifall aufgenommeuen Vortrag knüpfte sich eine rege Be­sprechung. Als Beweis für das dem Verein entgegenge- drachte Vertrauen sei noch hervorgehoben, daß demselben

gestern 12 neue Mitglieder beitraten, so daß er jetzt deren 90 zählt. Zum Schluß der Versammlung reichte der Ver­ein seinen Mitgliedern ein Gratisfischeffen, wozu H. Reutschler in Nagold das nötige Fischmaterial in ge­nügender Menge zur Verfügung gestellt hatte.

* Schöumünzach, 14. Nov. Beim achten Sohne des Bäckermeisters Pfeifle hier hat der König die Patenstelle übernommen und ein Geldgeschenk überreichen lassen.

* Ireudenstadt, 15. Nov. Hier fand am Sonntag unter dem Vorsitz des Bezirksobmanns, Rektor Hang, zum Zwecke der Gründung eines Bezirkskriegerverbands eiue Versammlung der Vorstände der Kriegervereine des hiesigen Bezirks statt. Vertreten waren 25 Vereine. Nach Festsetz­ung der Statuten schritt man zur Wahl und wurde als Stellvertreter des Bezirksobmanns Oberförster Frhr. v. Süß­kind in Dornstetten, in den Bezirksausschuß Schmid z. Ritter in Freudenstadt, Kleinheinz, Poftdirektor io Dornstetten, Riehlr, Postexpeditor in Pfalzgrafenweiler, Ziegler, Post- expeditor in Klosterreichenbach, Züfle, Hotelier in Baiersbronn gewählt.

* Kerreuöerg, 14. Nov. Vergangenen Donnerstag war Minister v. Soden hier zur Festsetzung der Trace der Eisen­bahnlinie Herrenberg-Tüvingrn.

(!) Stnttgart, 14. Nov. Im Alter von 56 Jahren starb hier heute an einem Herzleiden Generalmajor z. D. Richard v. Herdegg, zuletzt Kommandeur des Infanterie- Regiments Nr. 122 in Heilbronn.

* Höppirrge«, 15. Nov. Die GerichtsRerhaudlung gegen den Bankier Leopold Gulmann von hier wird am nächsten Donnerstag und voraussichtlich auch am folgenden Tage vor der Strafkammer Ulm stattfinden. Es werden dem An­geklagten Gutmann bekanntlich zur Last gelegt ein Bankerott, sowie mehrere Verstöße gegen das Depotgesetz und die Vor­schriften des Handelsgesetzbuches.

* Metzingen, 15. Nov. Heute früh gewahrte man das Haus des Chr. Döttinger, Kaufmanns, in Flammen stehend. Das Feuer, welches in den oberen Räumlichkeiten des zum Wohnhaus gehörenden angebauten Magazingebäudes ent­standen ist, wurde dank dem raschen Eingreifen der Feuer­wehr auf deu Dachstnhl des Wohn- und Magazingebäudes beschränkt. Obgleich sämtliches Mobiliar und Ladeneinricht­ung gerettet wurde, ist der Schaden beträchtlich.

* Wavmsönrg, 14. Nov. Gestern nachmittag fand in der geräumigen Turnhalle, welche vollständig mit Zuhörern gefüllt war, die Vorstellung der Kandidaten zu der am nächsten Donnerstag stattfindenden Stadtschultheißenwahl statt. Nachdem 3 Kandidaten zurückgetreten waren, traten als Bewerber auf in der durchs Los bestimmten Reihen­folge: 1) Stadtschultheiß Harrer in Schramberg, 2) Amt­mann Maier in Saulgau, 3) Stistungsverwalter Reichle hier.

* Hlaveusvurg, 15. Nov. In der Nacht zum Sonn­tag wurde nach einem Streit von einem Mctzgerburschen bei der hiesigen Stadtpfarrkirche ein Italiener überfallen uud rücklings niedergcftochen. Der Tod trat unmittelbar nach der Tat ein. Der Täter ist festgenommen. Der so jäh aus dem Leben Geschiedene ist Vater von 3 Kindern; er war während des Sommers hier in Arbeit und wollte nächsten Samstag in seine Heimat abreisen. Er wird als braver und tüchtiger Arbeiter geschildert. Streit und Trun­kenheit spielten wieder eine traurige Rolle. Ravensburg wird gegenwärtig den italienischen Arbeitern verhängnisvoll. Im Sepbtr. verunglückte ein Arbeiter bei Erdarbeiteu, einige Zeit nachher wurde ein anderer bei Händeln gestochen und jetzt dieser traurige Fall.

* Aürnkerg, 14. Nov. Ein großes Aufsehen erregt hier die Verhaftung des Postexpeditors 1. Klaffe Geyer wegen Unterschlagung von Briefen meist postlagernden oder Schaltcr- briefen. Bei einer Haussuchung fand man bei ihm über 200 Briefmarke», die er den unterschlagenen Briefen ent­nommen hatte.

* Lang Höus (Hessen), 14. Nov. In den Morgenstun­den des Sonntags steckte der dem Trünke ergebene Bauer Ludwig Lnh seine eigene Hofraite in Brand. Als das Feuer um 7 Uhr entdeckt wurde, hatte es bereits 4 andere Liegen­schaften ergriffen. Gegen 11 Uhr war es gelungen, das weitere Umsichgreifen des Feuers, welches an den Heu- und Strohvorräteu reichliche Nahrung fand, zu verhindern. Die Haustiere wurden unter eigener Lebensgefahr der Leute gerettet. Als der Bandftifter sich entdeckt und verfolgt sah, entleibte er sich selbst, indem er 2 Schüsse auf sich abgab und sich daun mit einem Taschenmesser den Hals durchschallt.

* Aerkit», 14. Nov. Ja der Kanalkommission wurde heute, nachdem die erste Lesung zu Ende geführt war, der ganze Rhein-Hanuover-Kanal angenommen und zwar die Strecke vom Rhein bis zum Dortmuud-Ems-Kaual mit 22 gegen 6 uud die Strecke bis Hannover mit 18 gegen