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Erscheint Dienstag Donnerst., Samstag und Sonntag mit der wöch. Beilage »Der Sonntags- Gast«.

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November «nd Dezember

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Amtliches.

Die Herbftkontrollverfammlnngen

finden im Kontrollbezirk Nagold wie folgt statt: I» GimmerSfeld am 9. November, 8 V 4 Uhr vormittags bei der Kirche für die Gemeinden Beuren, Evztal, Ettmouvs- weiler, Fünfbronn, Simmersfeld; in Altenfteig-Ttadt am 9. November, 1 Uhr uachmittags in der neue» Turnhalle beim Stadtgarten für die Gemeinden Altensteig-Stadt, Alteu- steig-Dorf, Berneck, Ebershardt, Egenhausen, Garrweiler, Gaugenwald, Spielberg, Ueberberg, Walddorf, Wart; in Haiterbach am 10. November, 10 V 4 Uhr vormittags bei der Kirche für die Gemeinden Beihingen, Böfingen, Haiter- bach, Oberschwandorf, Obertslheim, Schietivgen, Ünterschwan- dorf, Untertalheim ; in Ragol'S am 10 . November, 3 Uhr nachmittags bei der Turnhalle für die Gemeinden Ebhausen, Emmingen, Jselshausen, Mindersbach, Nagold, Pfrondorf, Rohrdorf; in Wildberg ^am 11 . November, S'/i Uhr vormittags auf dem freien Platze vor dem Schwarzwald­bräuhaus für die Gemeinden Effringen, Gültlingen, Rot­felde», Schönbronn, Sulz, Wenden, Wildberg.

Die beseiriste

(Nachdruck verboten.)

ss Der englisch-russische Konflikt ist mit der Einsetzung einer Untelsuchnngskommission zw»r nicht endgiltig beigelegt, hat aber die Spannung verloren, die jede» Augenblick zu emer Explosion führen zu wollen schien. Trotz des ge­waltigen Säbelgerasfels der englischen Blätter während des Verlaufs der letzten Woche konnte cs zwar nicht zweifel­haft erscheinen, daß die Regierung in London sich vor ei­ner übereilten Kriegserklärung an Rußland hüten würde. Hätte doch in diesem Falle Frankreich einspringen müssen, mit dem England sich nach der mühsam zu Grande gebrach­ten Annäherung gewiß nicht gern verfeindet hätte. Es hätte aber auch anders gemacht werden köuueu. England hätte das russische Ostseegeschwader mit seinen überlegenen Kräfte» anhalten und abwarten können, ob Rußland aus einem solchen Eingreifen seinerseits den Kriegsfall herleite. In diesem Falle wäre Frankreich auf Grund seines Bündnis­vertrages nicht zur Unterstützung R> ßlands gehalten ge­wesen. Wie der Ausgang der Angelegenheit bewiesen hat, erblickte England aber auch in kriegerischen Verwickelungen mit einem von Frankreich nicht unterstützten Rußland kerne Vorteile für seine politischen Pläne. Es ist offenbar der Anficht, daß man die Lösung der astatischer. Frage unbe­sorgt den Japanern überlassen könne.

Frankreichs frerm ds ch östlich er Vermittlung ist es den« auch in erfreulicher Mise gelungen, die Kriegsspannung zu beseitigen und die weitere Behandlung des Konfliktes auf Bahnet! zu lenken, auf denen eine friedliche und gütliche Erledigung der Angelegenheit zu erwarten ist. Das durch Frankreichs Vermittlung eingeschlagene Verfahren stellt in­sofern ein Entgegenkommen gegen Rußland dar, als Eng­land nicht die eidlichen Aussagen seiner Hüller Fischer von vornherein als maßgebend hinstellt und auf Grund ihrer seine Schritte unternimmt, sondern daß es bei dem Wider­spruch der Angaben von englischer und russischer Seite in die Einsetzung einer unparteiische» Untersuchungskommisston zur Feststellung des Tatbestandes willigt. Dieses Entgegen­kommen will jedoch nicht viel besagen gegenüber der Tat­sache, daß sich Rußland dazu verstanden hat, sein Ostsee­geschwader bis zur Beendigung der Untersuchung in Vigo zurückzuhalten. Damit hat es aus freien Stücken das ge­tan, wozu es im schlimmsten Falle von England gezwungen worden wäre.

Die Untersirchmigskommisfion hat, wie ihr jNarrie schon besagt, lediglich die Aufgabe, den Tatbestand uufzu- hellen und festzustellen, nicht aber auch das Urteil zu spre­chen. Da aber die Streitfrage nach den Grundsätzen der von der Haager Friedenskonferenz beschlossene» Konvmtiou erledigt werden soll, so wird späterhin ein Schiedsgerichts- bof zusammentreteu, um auf Grund der Feststellungen der Untersuchungskommission in unparteiischer Weise das Urteil zu fällen.

In einer so wichtigen Angelegenheit wie die gegen­wärtige ist die vom Zaren ins Leben gerufene Einrichtung eines Internationalen Schiedsgerichts noch niemals in An- !

Dienstag, i. Wovember.

Bekanntmachungen aller Art finden die er­folgreichste Verbreitung.

1904

z spruch genommen worden. Ihr Vorhandensein befreit Ruß- > lnnd jetzt von schwerer Sorge. Aber auch alle Kultur- ! Völker der Erde können sich beglückivü scheu, daß durch die ^ Haager Konvention die Möglichkeit gegeben ist, eine so ernste und schwierige Angelegenheit, wie es die vorliegende ist, ohne kriegerische Verwickelungen beizulegen. Unter den wirtschaftlichen Folgen eines englisch-russischen Kriegs würde namentlich auch Dentschland schwer zu leiden gehabt haben.

Dem russischen Reiche erwachsen durch die Verzö­gerung der Fahrt seines Oftseegeschwaders ernste Unan­nehmlichkeiten und empfindliche Demütigungen. Sie werden, wie immer auch das zukünftige Urteil des Schiedsgerichts ansfallen mag, die russische Regierung veranlassen, ernstlich dafür Sorge zu tragen, daß sich so nugehenerliche Vor­gänge wie in Hüll hinfort nicht wieder ereignen. Und da­rauf kommt es vor allem an. Wenn Rußland im fernen Osten Krieg führt, sc, darf es kein Grund allgemeiner Un­sicherheit der friedlichen Handelsschiffahrt auf Le« Meeren sei». Jedem im Kriege befindlichen Kriegsschiffe drohen Gefahren, ihre Abwehr und Verhütung darf aber nicht auf Kosten neutraler und friedlicher Handelsschiffe er­folgen.

HagsspoMik.

Me die deutsche« Interessen in Amerika gewahrt werden, zeigt uns sin Bericht aus Haiti, bezw. aus New Jork: Zwei Deutsche and zwei Franzose», die an der National- bauk angestellt waren und vei der weißen Bevölkerung sich des größten Ansehens erfreuten, schmachten seit Nov. v. I. in Port-au-Prince im Gefängnis unter der jeder tatsäch­lichen Unterlage entbehrenden Anklage der Verschwörung und des Betrugs, verübt an der gegenwärtigen, durch die vorjährige Revolution ans Räder gekommenen Regierung der schwarzen Republik, und alle Versuche, einen Prozeß zu erlangen oder gegen Kaution auf freien Fuß zu kommen, schlugen fehl, weil die diplomatischen Vertreter Deutschlands sowohl wie Frankreichs aus Rücksicht auf die Bereinigten Staaten, die eine Art Protektorat über die Insel ausüben, nicht so energische Vorstellungen machten, wie es in jedem anderen Lande angebracht gewesen wäre. Ein Deutsch- Amerikaner, der jirngf» aus Haiti nach New-Aork zarück- kehrte und den die Gefangenen beauftragten, an die Regier­ung der Vereinigten Staaten zu apellieren und ihren Fall zur allgemeine« Kenntnis zu bringen, erzählte grauenhafte Dinge von den Zuständen, die im Gefängnis zu Port-au- Prince herrschen. Es ist nunmehr gelungen, Freunde für das Schicksal der Unglücklichen zu interessieren, und es ist eine Bewegung im Gange, um den Präsidenten Roosevelt 1 zu veranlassen, sich für die vier Märtyrer zu verwenden.

Vor seiner Abreise aus Haiti hatte der Deutsch-Amerikaner ; den britischen Konsul in Port-su-Prirce um seine Ver­mittlung augegange», der aber das Ansinnen ablehnte, mit dem Beifügen jedoch, wenn die Gefangenen britische Unter­tanen wären, würden sie keinen Tag länger in Haft bleiben I Zu was haben wir denn da den deutschen Botschafter Speck van Sternberg?

*

* *

Japans Industrie und sein Handel haben sich unver­sehens za einer großen Konkurrenz für die alte Welt ent­wickelt. In der Gesamtausfuhr steht das britische Reich mit einem Werte von 5943 Millionen Mark noch immer oben an, aber cs wird beinahe erreicht von den Vereinigten Staaten mit 5847 Millionen Mark und von Deutschland mit 5015 Millionen M w!. Ja der Zunahme der Ausfuhr steht Großbritannien hinter den beide« anderen Ländern er­heblich zurück; sie betrug in den letzten 10 Jahren in den Vereinigten Staaten 68 , in Deutschland 62 und in Groß­britannien nur 33 Prozent. Aber diese Zunahme-Ziffern verschwinden vor der Zunahme, die Japan aufzuweisen hat. Sie betrug 161 Prozent. Das hat Japan seiner schnell aufstrebenden Industrie zu verdanke». Noch stehen die ab­soluten Ziffer», mit denen Japan in der Statistik erscheint, weit hinter denen der Industriestaaten zurück; aber dieser Abstand wird sich, wenn sich die Dinge so weiter entwickeln, bald erheblich verringern. Japan kommt im Telegraphen- Verkehr heute schon unmittelbar hinter dem viel größeren Rußland und vor Oesterreich und Italien, im Postverkehr kommt es binter Oesterreich und vor Italien und Rußland, Eisenbahnen hat das Jnselreich im Verhältnis zu seiner Bodenfläche mehr als irgend eiu anderes astatisches Land. Die japanische Handelsflotte steht mit ihren nach europäischer Art gebauten Schiffen, was den Tonnengehalt anlangt, an achter Stelle, dicht hinter Rußland und Italien und vor Spanten, Schweden und Oesterreich-Ungarn. Schon diese wenigen Angaben genügen, um darzutu«, daß Japan als

eiu nicht zu unterschätzender Wettbewerber auf dem Weltmarkt erscheint. Es hat auch ollen Anlaß dazu, seine Kräfte zu gebrauchen, denn mit seiner Bevölkernngsdichtigkeit, die die deutsche noch übertrifft und derjenigen Italiens gleichkommt, ist es trotz der Bedürfnislosigkeit seiner Bewohner darauf angewiesen, die Industrie zu Pflegen und Absatz im Aus­land zu suchen. Nun wird allerdings eingewendet, die ja­panische Industrie liefere ein minderwertiges Fabrikat, das mit dem europäischen nicht entfernt den Vergleich aushalten könne. Der japanische Kaufmann sei der unzuverlässigste Geschäftsmann, den mau sich denken könne, nur aufUrber- vorteiluug der Kunden bedacht, und der japanische Arbeiter werde im Verhältnis zu seiner Leistungsfähigkeit, die nicht entfernt an die des Europäers anreiche, gar nicht niedrig bezahlt. Wenn die Japaner durch Schleuderpreise den Markt erorbern wollten, würden sie das nur auf Kosten der Qualität der Ware tun können, und hinter diese Schliche würde die Kundschaft bald kommen. Au diesen Einwen­dungen ist unstreitig viel Wahres. Die Japaner haben den Europäern vieles nachzumachen gelernt, bei ihrer schnellen Entwicklung ist viel oberflächlicher Anflug, uud von der Gediegenheit, die eben nur eine längere Kultur verleiht, kann bei ihnen keine Rede sein, noch weniger von selbst­ständigem, von Nachahmung sich frei machendem Schaffe». Aber die Kundschaft in Ostasten ist schwerlich im Stande, das alles schon jetzt zu übersehen; für ste spielt die Billig­keit der Artikel und die gewandte, ihren Anschauungen uud Gewohnheiten angepaßte Art der Anpreisung vorerst noch die Hauptrolle, u«d darin sind die Japaner den Europäern überlegen. Es kommt ja auch in unserem hochzivilisterten Europa noch vor, daß das Publikum nicht im Stande ist, zu beurteilen, ob eine Ware preiswert ist und sich willig übervorteilen läßt, wesu nur die Kauflust in recht ge­schickter Weise angeregt wird. Da können wir von den Ost­asiaten kaum erwarten, daß sie sich bald der japanische» Händler erwehren und den europäischen Waren überall den Vorzug gebe» werden. Der japanische Wettbewerb bleibt also für die Folge, wenn die mit dem Krieg verbundenen wirtschaftlichen Umwälzungen ihn nicht einschränken, immer ein Faktor, mit dem das europäische Geschäft in Ostafiea wird rechnen müssen.

LctnöesncrchrichLen.

* Akte»steig, 31. Okt. Die K. Zentralstelle für Gewerbe und Handel wird in der Zeit von Anfang Januar bis Ende März 1905 Ausbilduugskarse für Handwerker veranstalten. Da immer mehr Anforderungen an unsere Handwerksmeister und Gesellen gestellt werden, so ist diese Einrichtung mit Freuöeu zu begrüßen uud zu wünschen, daß recht viel Ge­brauch davon gemacht wird. Vorgesehen sind folgende Kurse:

1 . Maschine-ckurse für Schreiner (Dauer 3 Tage),

2 . Beiz- und Farbkucse für Schreiner (Dauer 4 Tage),

3. Kurse für Maler in Marmorimitation (Dauer 10 Tage),

4. Kurse für Installation von elektrischen Schwachstrom- anlageu (Haustelegraphen, Telephone rc. Dauer 14 Tage),

5. Kurse für Installation von elektrischen Starkstroman­lagen (Beleuchtungsanlagen rc) (Dauer 3 Wochen),

6 . Kurse m Linoleumlegen (Dauer 3 Tage),

7. Kurse im Kummetmachen (Dauer 12 Tage),

8 . Kurse in Beheizungstechnik für Installateure, Flaschner, Schlosser, Hafner rc. rc. (Dauer 6 Tage),

9. Kurse in Galvanotechnik für Feinmechaniker, Optiker, Schlosser, Fahrradreparateure rc. rc. (Dauer 35 Tage),

10. Zuschneidekurse für Schneider (Dauer 3 Woche«.)

Zu den Kursen sind Handwerksmeister und ältere Ge­sellen zugelasfen uud werden, soweit möglich, für die Meister uud Gesellen je besondere Kurse eingerichtet. Unbemittelten Teilnehmern ist aus den Mittel« der K. Zentralstelle für Gewerbe uud Handel zur Bestreitung der Kosten der Reise und des Aufenthalts am Oct der Abhaltung der Kurse ein Beitrag in Aussicht gestellt. Gesuche um solche Beiträge sind schon bei der Anmeldung zur Teilnahme an einem solchen Kurs einzureichen. Handwerker, welche an einem der Kurse teilzunehmeu wünschen, habe» sich durch Vermittlung der örtlichen gewerblichen Vereinigungen bei der K. Zentralstelle für Gewerbe und Handel bis spätestens 1 . Dezember ds. Js. zu melden. Wir machen besonoers darauf aufmerksam, daß die Teilnahme an einem Maschiuenlurs für Schreiner solche« Handwerkern, welche Holzbearbeitungsmaschinen angeschafft haben oder ans chaffen wollen, nicht blos mit Rücksicht auf eine vorteilhafte Behandlung und Ausnützung ihrer Maschinen, sondern auch im Interesse der Unfallverhütung dringend zu empfehlen ist ; in den Maschtneukarsen wird besonderer Wert auch auf die Unterweisung der Teilnehmer über de» Schutz gegen Unfälle bei der Bedienung der Maschinen gelegt.