Großbanken, die mit einer Art Naturgewalt gleich den Kristallen bei einem physikalischen Prozeß zusammenschießen, daneben sehen wir Kohle und Eisen sich zu einer furchtbaren Jndustrie-Ehe vereinigen und heute beginnt auch in der chemischen Industrie das Werk deS Zusammenschlusses : Cassella und Höchst begänne« den Reigen, Bayer und Lud- wigshaven beeilen sich, nachzufolgen. Wie immer in solchen Füllen eilt die geschäftige Phantasie der Mit- und Neben- Jnteressenten de» gegebenen Tatsachen weit voraus und sie sieht bereits einen gewaltigeu Trust der ganzen deutschen chemischen Industrie verwirklicht, der kraft der einzig-artigen Stellung dieser Industrie in der Weltwirtschaft natürlich auch von weittragender internationale: Bedeutung wäre. Denn in der chemischen Industrie sind die stolzesten Machtträume verwirklicht; hier beherrscht Deutschland tatsächlich die Märkte der ganzen Welt. Hier haben Wissenschaft, Technik und Unternehmungsgeist, unabhängig von jedem Schutzzoll, in ihrem Zusammenwirken etwas geschaffen, das uns keine andere Nation der Welt bisher nachgemacht h«t und das «ns auch keine sobald nachmacheu wird. Mag die Eisenindustrie mit massigeren Zahlen Prunken, innerlich gesunder ist jedenfalls die chemische Industrie. Der Zug ' zur Zusammenlegung großer Unternehmungen der unserer Zeit geradezu das wirtschaftliche Gepräge gibt, wird natürlich in erster Linie durch das Selbstinteresfe der Unternehmungen hervsrgerufen. Es ist das Streben nach Mehr-Dividende. nach Konsolidierung und Sicherung des erworbenen Besitzstandes und die Anpassung an neue Konjunkturen. Darüber wird sich jeder Volkswirt klar sein. Die Produktious- uud wirtschaftlichen Fortschritte kommen den Konsumenten heutzutage noch bedingt und jedenfalls in erster Lime zugute. Ebenso erscheint es wenig wahrscheinlich, daß der Zusammenschluß nun eine erhöhte Mengen-Erzeugung zur Folge hat.
LandesnachrichLen.
AHeusteig, 15. Okt. Dem Geschäftsbericht des Württ. Kriegerbuudes für 1903 entnehmen wir Folgendes. Protektor ist S. M. der König, Ehrenpräsident der Oberhofmarschall Exc. Freiherr von Wöllwarth-Lauterburg, Präsident Exc. von Greifs Generalleutnant z. D., II. Präsident Bauinspektor Dobel Hptm. d. Landw. a. D. Das Bundes- präfidium besteht aus 15, der Landcsausschuß aus 28 Mitgliedern. Für den Schwarzwaldkreis find dies: Schneäen- burger-Tuttlingen, Benz-Nürtingev, Eisenlohr-Reutlingen, Edelmann-Rottenburg, Junghaus-Schramberg, Bätzuer-Wlld- bad, Wendler-TÜbingeu. Der Mitgliederstand betrug am 31. Dezbr. 1903 9 Ehrenmitglieder, 307 aktive und 43 passive Einzelmitgliedcr, 1657 Bundesvereine mit zusammen 86 961 Mitgliedern. D:e Vereine jedes Oberamtsbezirks find vereinigt in einem Bezirksverein, de« ein Obmann vorsteht, für Verhinderungsfälle soll künftig ein Stellvertreter aufgestellt werden. Am 31. Dez. 1902 hatten die 30 Vereine unseres Bezirks folgenden aktiven Mitgliederstand : Nagold 172, Altensteig 115 (heute 135 aktive nsd 30 passive), Sulz 79, Haiterbach 60, Walddorf 60, Emmingen 59, Ebhause» M. B. 50, Wildberg 50, Rohrdorf 45, Ober- talheim 43, Uutertalheim 41, Millingen 39, Rotfeldeu 3S Oberschwaudorf 31, Simmersfeld 31, Schietingen 30, Bö- fiuges 29, Warth 29, Berneck 28, Jselshausen 27, Eff- ringeu 26, Schöobrorm 24, Spielberg 23, Egeshausen M. V. 22, Mindersbach 21, Pfrondorf 19, Ebhausen B. V. 18, Ebershardt 17, Egenhausen K. B. 17. Zusammen also: 1256 aktive Mitglieder. Von diesen find zur Zeit 832 der Bezirkssterbekasse beigetreten. An Beiträgen zur Vuudes- kasse wurden vom ganzen Bezirk abgeliefert 5468 Mk. 50 Pfg., dagegen an Unterstützungen empfangen 10634 Mk., also beinahe das Doppelte. Altensteig hat gegeben 593 Mk. 80 Pfg., empfangen 797 Mk., Wslddorf gegeben 282 Mk. 60 Pfg., empfangen 1230 Mk., Egenhausen K. B. gegeben
150 Mk. 60 Pfg., empfangen 674 Mk. Im Ganze» wurden au Unterstützungen aus der Bundelkasse 32 548 Mk., aus der Witwen- und Waisevkasse 13 322 Mk., zusammen also 45 870 Mk. geleistet. Von der Bezirkssterbekasse Nagold allein wurden schon ausbezahlt in 72 Fällen 4005 Mk. Wie unendlich vielem Elend und Jammer wird mit dieser schönen Betätigung kameradschaftlicher Liebe abgeholfen worden sein? V.
Meusteig, 16. Okt. (Einges.) In der letzten Nr. der „Württbg. Kriegerztg." ist ein ganz gediegener Artikel enthalten, betitelt: „BomFeindesoll man lerne Zunächst wird die Entlassung der Reservisten aus der Uebuug geschildert und der Eindruck veranschaulicht, den ein solcher Abschied dem Beobachter emprägt. Vor allem leuchtet ein, daß der ausgediente Mann mit einem gewissen Selbstbewußtseiu zur bürgerlichen Freiheit zurückkehrt und daß die angelernte militärische Disziplin ihm im bürgerlichen Leben nur förderlich sein kqun. Dann wird auf den sozialdemokratischen Parteitag in Bremen Bezug genommen. Dort verrieten die sozialdemokratischen Parteigenerale Bebel und Genossen, daß eine der ersten Aufgaben der Sozialdemokratie die Kaferuenvergiftung sei, daß man ab.r Wege» der hohe», unübersteiglichen Mauern, die die Kasernen schützen, das Gift den Rekruten schon vorher einimpfen müsse. Was lernen wir daraus? Auch wir müssen uns der solchermaßen gefährdeten Jugend mehr als seither annehmen. So leicht ist das nicht für uns, die Sozialdemokratie tut da viel, viel leichter. Ein richtiger .Genosse" in der Werkstatt wirkt wie ein Sauerteig. Langsam, tropfenweise wird den jungen Menschen das Gift in die Ohren geträufelt, jedes derbe Wort des Meisters hehlingen ausgenützt, die Sozialdemokratie als etwas streng Verbotenes 'dargestellt, und welches junge Herz versteht es, den süßen Lockungen einer verbotenen Frucht zu widerstehen? Was in der Werkstatt an den , Junge« nicht verdorben werden kann, das wird nach Feierabend nachgeholt. Sie werden verleitet, ins Wirtshaus mitzugehen, wo es dann recht unterhaltend und lustig zu- geyt. Wen» einer zu widerstehen versucht, so wird er als feiger Tropf verhöhnt und bald gesellt sich zur Verlockung des Verbotenen noch die Eitelkeit, nach niemand etwas zu fragen. — Ich verhehle mir nicht, daß die Hauptaufgabe, diesem immer mehr übe.handnehmenden Uebet uud nationalen Unglück zu steuern, der Familie, der Schule, dem Meister und ordentlichen Gesellen zukommt, allein auch wir vom Kciegervereiu können und sollen das uusrige tun. Aus jeder Zeile spricht tiefste Wahrheit und die Tatsache, daß > der Verfasser die Verhältnisse genau kenut. Heutzutage Wird ja Wohl mit Recht viel gegen den Alkohol als gefährliches Gift agitiert, aber gegen das sozialdemokratische Gift, das in die Herze» der Jugend von frevelhaften soz. Wortführern ausgeftreut wird, gegen dieses Gift sollte noch viel energischer angekämpft werden. Der Verfasser befürwortet, daß auch junge Leute in die Kriegervereine ausgenommen werden sollten. Wir meinen, allerorte» sollten sich Vereine bilden, in welchen die Jugend einen bildenden ^ Zusammenschluß findet, bei dem sie nicht der Religion, dem Vaterland und Allem was uns lieb und wert ist, rut- fremdet wird.
js MSiuge«, 15. Okt. In der sogen, unteren Stadt im Wemgärtuerviertel war Kindswäsche dem Ofen zu nahe, fing Feuer und verursachte einen Zimmerbrand, daß die Feuerwehr allarmiert wurde. Die Frau ergriff in der Bestürzung das kleine Kind und warf es wie die Bettßücken zum Froster hinaus, doch nahm das kleine Kind keinen Schaden.
* 14. Okt. In der gestrigen Plenarsitzung
der Handelskammer kam dir Notlage des Detailgeschäfts und der staatliche Schutz des Mittelstandes, insbesondere der Antrag des Württ. Schutzvrreins für Handel und Ge
werbe wegen der Konsumvereine und Wareul Luser zur Sprache. Der Kammer lag folgende Erklärung vor:
I. Es bedarf wohl keiner Versicherung, daß wir die Bedrängnis des Detailhandels, wie sie sich neuerdings durch die Ausdehnung der verschiedenerlei Wandergewerbearten, Hausierer (Wanderlager, Detailreisen), durch die Versandgeschäfte, Warenhäuser, Konsumvereine u.s.f. von Jahr zu Jahr verschärft, lebhaft bedauern und jegliche wirksame Abhilfe begrüßen. Eine solche Abhilfe aber stellt, wie die beiliegenden Referate Nachweisen, das von anderer Seite angestrebte gesetzliche Verbot der neueren Konkurrenzarten nicht dar. Zudem ist für eine dementsprechende Durchbrechung der Gewerbefreiheit und eine derartige Begünstigung der einen Betriebsweise auf Kosten der anderen bis heute, so oft auch dieses Verbot seit Jahren beantragt wird, ein innerer Rechtsgrund noch nicht beigebracht worden.
Das sind wohl auch die Gründe, weshalb notorisch keinerlei Aussicht dafür besteht, daß den darauf zielenden Anträgen auch nur eine der Bundesregierungen beitritt (vergl. Reichstagskommission vom 3. Dezember 1902).
Eine prinzipielle Erörterung dieser Anträge erscheint daher, so lange nicht gegen den Standpunkt des Bundesrats neue Tatsachen und neue Argumente ins Feld geführt werden können, nicht als zeitgemäß.
II. Staatliche Enquete: Anerkanntermaßen fehlt es an einer zuverlässigen Uebelsicht über die neueste Zunahme der Konsumvereine (und Warenhäuser), an einer genaueren örtlichen Erhebung über die Verschiebung in dem Prozentsatz der ungelernten Geschäftinhaber zu den gelernten, sowie über die neueste Bewegung des Ausverkaufs der Warenhäuser und Konsumvereine überhaupt. Es ist daher in erster Linie notwendig, daß diese und andere Verhältnisse durch eine staatliche Enquete zur Belehrung der für die Verwaltung und Gesetzgebung maßgebenden Kreise wie der Interessenten selbst, aufgeklärt und kontradiktorische Verhandlungen über die Lage des Kleinhandels veranstaltet werden.
Die Gewerbekommission beantragt daher:
i. Den Gewerbevereinen, Vertrauensmännern der Handelskammer und dem Württ. Schutzverein die Referate zur Ergänzung sowie mit dem Ersuchen um Mitteilung neuer Tatsachen und Argumente zu übergeben.
2) Das K. Ministerium zu ersuchen, eS möge:
». im Bundesrat den Antrag auf Einleitung einer ähnlichen Reichsenquete, wie sie für Februar 1905 über die Hand- werkerfrage beabsichtigt ist, in der in der Resolution be- zeichneten Richtung einrei. en; b. sofort Vorarbeiten für eine eventuell auf Württemberg ' zu beschränkende Enquete anordnen und anregen.
III. Bis auf weiteres geht die Anschauung der Gewerbekommission über die neuere Verschärfung der Konkurrenz dahin:
a. Konsumvereine. Wie der Mißerfolg der seit Jahrzehnten wiederholten Anträge auf die allgemeine qesetzliche Einschränkung der Beamtentätigkeit innerhalb der Konsumvereine zeigt, haben sie ken^ Aussicht auf Annahme. Es bleibt den Interessenten und Detail- listenvereinen nichts anderes übrig, als geeignetenfalls der Gemeindeverwaltung nahezulegen, sie möge ihren E nfluß dahin geltend machen, daß ihre Beamten innerhalb der Konsumvereine eine leitende Stellung nicht annehmen.
Für das Verbot der Dividentenverteilung fehlt es an dem inneren Rechtsgrund.
Die Ausdehnung der staffelförmigen Umsatzsteuer auf die Konsumvereine wäre indiskutabel, da eine Reichssteuer ganz aussichtslos ist, Sache der einzelnen Bundesstaaten. Das Versprechen einer solchen Steuer, durch die eine wirksame Schwächung der großen Konkurrenz herbeigeführt werden soll, hat auf lange Zeit hinaus keine Aussicht auf Verwirklichung.
b. Ausverkäufe: Nach dem neuesten Stande der Rechtsprechung erscheint eine Ergänzung des Wettbewerbegesetzes von 1896 (höchstens) in der Richtung als notwendig und zweckmäßig, daß Kon- kurswarenausverkäuse nur vom Konkursverwalter angekündigt werden dürfen.
o. Am wirksamsten hat sich für die Wahrung der kommerziellen Ge- samtintereffen gegenüber den illoyalen Betriebsarten bis jetzt immer noch der Weg der korporativen oder genossenschaftliche» Selbsthilfe erwiesen, so namentlich die systematische Aufklärung des Publikums durch Wort und Schrift von Vereinswegen. Daneben hat die „Erziehung zur Selbsthilfe durch die Staatshilfe", wie wir schon mehrfach gezeigt haben, zu verschiedenen erfolgreichen Abwehrversuchen und zur Stärkung der Konkurrenzkraft des Kleinhandels, z. B. durch Bildung von Kredit- und Einkaufsgenossenschaften, durch die (genossenschaftliche) Durchführung des Barzahlungssystems im Verkehr mit der Kundschaft u. s. f. geführt:
* Msriach, 15. Okt. Zwei Soldaten sollten heute für einen Offizier in Ludwigsburg hier neuen Wein holen. Während das Faß gefüllt wurde, scheuten die Pferde und gingen durch. Ein Soldat kam so unglücklich unter de» Wagen, daß er bewußtlos vom Platze getragen werden mußte. Ein junger Man», namens Hausier von hier,
M Aesefrucht-Z»
Für zede Träne, die du mild Zu trocknen hast gewußt,
Ein Tropfen Himmelsfrieden quillt In deine eigne Brust.
Fei« gejpo««e«
oder
LaS AaftrrachtSgeheimrriS.
(Fortsetzung.)
Viertes Kapitel.
„Mich möchte Mrs. Braß spreche» ?" fragte Reuee Brian, die Schwester des Redakteurs und Druckereibefitzers Charles Brian, die ihre« Bruder beim Setze» behilflich war, und drehte sich auf ihrem hohen Stuhl um. „Mich?'
Charles Brian hob das Gesicht von de« Probebogen, der vor ihm lag.
„Geh nur'rüber, Rener," bemerkte er halblaut. „Abou- nente«, Du weißt ja."
„Na, Dir z« Gefallen, Charly," sagte sie, indem sie von dem Stuhl hinabglitt. „Lauf nach Hause, Julie, uud sage Deiner Mutter, ich käme gleich.'
Als das Kind fort war, sprach Rener zu ihrem Bruder : „Charly Brian, willst Du Deine kleine arme Schwester wirklich in ihr Verderben schicken? Erst gestern Abend erzählte uns Mr. Tripp, daß MrS. Braß eine der wütenden MamaS ist, deren Liebling wir in dem Bericht über die Schulprüfrmg nicht erwähnt habe«. Mrs. Braß hat heransbekommen, daß ich de» Bericht geschrieben habe, und nun soll ich in die Höhle deS Löwen gehen?"
Der Redakteur lachte. „Kind", sagte er, „versuche nicht, mich z« täuschen. Kenue ich Dich nicht? Wenn du irgend eine Sorge hast, dann ist es die, daß Mrs. Braß Air das Schnittmuster zu Deinem neuen Jaquett abborge« will."
Sie zuckte die Achseln und ging au? der Tür. Her
Zurückbleibende mochte eine Viertelstunde weiter gearbeitet haben, als die Türe heftig aufgestoßen wurde und Reuee mit hochgeröteten Wange« eiutrat.
„Was hat es gegeben, Schwester," rief Charles, iudem er aufsprang. „Du siehst ja wie ein Sprühteufelcheu aus."
„Heraus damit, Rener! Handelte es sich um dir Schul- prüsung?"
„Die Schulprkfung, ich wollte, das wäre es gewesen."
„Reuee, Du beunruhigst mich, was war's denn? Hat sie Dich vielleicht gefragt, ob Du ihren Tom heiraten willst?"
Renees Zorn ging in ein lustiges Lachen über, sie schr tt auf ihre» Bruder zu und lehnte sich an seine^ Schulter.
„Spar' Deine Witze, alter Junge," erwiderte sie, „und sage kein Wort, wenn ich Dir erkläre, daß ich mich nie wieder bestimme» lassen werde, eisen Roseviller Abonnenten zu besuchen. Weißt Du, wozu dieser Ausbund von Unverschämtheit mich verleitet hat ? Sie hat mich einen Brief lese» lasse», der weder für meine noch für ihre Augen bestimmt war."
„Sprich Dich deutlicher aus, Reuee," versetzte der Redakteur.
„Ich fand Mrs. Braß", berichtete Reuee mit einer Stimme, aus der der wiederaufsteigende Zorn hervorklang, „iu ihrem Schlafzimmer. Sie schien in großer Eile zu sei» und schoß gleich mit einem Stück Papier in der Hand auf mich los. „Renchen, fing sie an, tut mir leid, wenn ich Sie gestört habe, aber ich will Sie nicht lauge aufhalten. Ich bin 'ne alte Frau und nicht so gebildet wie Sie. Ich Hab' hier was gekriegt, w» ich nicht recht klug draus werde, und ich möchte, daß Sie's mir verlesen. Jeden würde ich nicht drum bitten, aber Ihnen darf ich ja vertrauen. Sagen Sie mir, Reeacheu, was bedeutet ,B—a—r—t?" Bart? er- widerte ich ; nun, das kommt darauf au ; es kann ein Spitzname sei», oder eine Abkürzung. „Eine was?" fragte sie einfältig. Eine Abkürzung. Sie seufzte und sagte wieder: „ich kann nicht klug daraus werde». Kommen Sie, Ren-
cheu, lesen Sie mir de» Brief vor und sage» Sie mir, was für eine Art von B—a—r—t das ist." Ich »ahm de» Brief und während ich ihn las, dachte ich, es hätte Jemand eine» Scherz mit ihr getrieben, obgleich ich diese Sache nicht recht verstehen konnte. Der Brief war aus London, von einem Vater a» seinen Sohn in Amerika gerichtet und trug die Unterschrift— paß' auf, Charly! — Ralph Foster JermynBaronet."
.Oho!"
„Da," rief Mrs. Braß, als ich so weit gekommen war, „das ist'8 ; dieses B—a—r—t, was bedeutet das nur?"
»Ich erklärte ihr den Titel und nun schlug die Person die Hände zusammen und rief: „Gütiger Gott, daun ist er der Sohn von 'nern wirklichen Lord!" Er? fragte ich gleichgiltig. „Renchen," flüsterte sie, „Ihnen will ich'S sagen, er, unser neuer Gast, Mr. Jrrmyu, hat den Brief verloren. Nun denken Sie bloß an, was wir für um Ristokrateu unter unS haben!'
„Und was tatest Du, Renee?"
„Ich ?" rief sie, indem sie die Hände heftig zusammeu- schlug. „Ich warf ihr de« Brief vor die Füße und öffmte den M»ud, um meiner Empörung Ausdruck zu geben, aber als mein Blick auf das Frauenzimmer fiel, das mich frech und gespannt anstarrte, überkam mich der Ekel. Ich Preßte die Lippe» zusammen und eilte au» dem Haus."
„Kleines Mädchen," sagte Carles Bria» freundlich und legte den Arm um seine Schwester, „das ist eine dumme Geschichte."
„Dumm! Wahrhaftig, Charly, ich komme mir wie ei» Taschendieb vor."
„Ja, ja, ärgere Dich nur nicht. Ich möchte jetzt diese» Probebogeu fertig «achen ; heute Mittag wollen wir weiter über die Sache spreche»."
Fünftes Kapitel.
Ohne daß Mr. Jermyn ein übermäßiges Juteresse für die Vorgänge in Roseville bekundet hätte, wußte er doch