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Erscheint Dienstag A DannerSt., Samstag und Sonntag «it der wöch. Beilage Der Sonntags- Gast".

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Sonntag, L6. Oktober.

Bekanntmachungen aller Art finden die er­folgreichste Verbreitung.

1904

Telephonische Nachricht

Dresden, 14 Oktbr DasDresdener Journal" veröffentlicht eine Bekanntmachung des Gesamtminifterinnls, welche besagt, daß der König infolge seiner gegenwärtigen Erkrankung den Kronprinzen zu seinem Stellvertreter bezüg­lich allen Regternugsgeschäfte« bis auf weiteres bestellte

Dresden, 15 Okt. König Georg ist heute früh 2 Uhr 25 in Pillnitz ver­schieden

Amtliches.

Nach einer Bekanntmachung des Ministeriums des Innern ist der Regierungsassessor Fäll bei der K. Regierung des Schwarz­waldkreises zum stellvertretenden Vorsitzenden des Schiedsgerichts Hl für Arbeiteroersicherung in Reutlingen bestellt worden.

FonbesnacHricHLen.

* AltenAetg. 15. Okt. Gestern nachmittag um 5 Uhr fand die Schlutzübusg unserer Freiwilligen Feuerwehr statt. Zu derselben war Herr Landesfeuerlöschivspektor Gmelin aus Stuttgart erschienen, welcher das vor dem neuen Schul­haus augetreteue Korps und die Gerätschaften besichtigte. Hierauf erfolgte ein Angriff auf das Gerber Kempf'sche Werkstatt-Gebäude, welcher iu allen Teilen gut ausgeführt wurde. Bc>. der darauf folgendem Kritik sprach sich Inspektor Gmelin dein Herrn Sradtvorstand, dem Herrn Bezirksfeuer- löschinspekwc Köbele, dem Kommandanten Herrn Stadt- baumeifter Heust ler und den üdr qen Chargierten in av- erkeuueuswener Weise über Ausrüstung und Haltung der FeuerwehlMüMischaften, sowie über den Stand der Geräte aus; insbesondere betonte Inspektor Gmelin das rasche Ein­greifen, indem schon zwei Minuten nach dem Alarmsignal Wasser auf dem Branoobjekt war. Als wünjcheaswert be- zeichnete Inspektor Gmelin die Errichtung von Weckerlinien oder elektrischen Alarmsignalen. Nach dem Vorbeimarsch der Feuerwehr fand die Besichtigung und somit auch die Uebung ihren Abschluß. Abends war bei lustigen Klängen der Musik gesellige Unterhaltung im grünen Baum.

* Wtkdöerg. 13. Oktober. Die Württemberg. Privat­bauschule des Architekten Schittenhelm hat am Montagabend zu Ehren des Gcburtsfestes der Königin das Schloß präch­tig beleuchtet und ein Feuerwerk abgebrannt.

* Ireudenüadt, 14. Okt. In der heutigen Sitzung der bürgeil. Kollegien wurde die Verlängerung der Landhaus­straße (vom Herzog Friedrich an bis zu der Latz'scheu Billa, früher Brucklacher'sche Villa) genehmigt. Die Feldbefitzer müssen das dazu nötige Areal zu 25 Mk. per Rute abgeben.

* Werrtliugeu, 13. Okt. Die Polizei hat iu verschiedenen Wirtschaften einen neuaufgestellten Spielapparat, wodurch der Gast einen Zehner Bier oder ein paar Zigarren gewinnen kann, als verbotenes Glückspie! beanstandet und dem Gericht übergeben.

ff Wööktugen, 14. Okt. Gestern vormittag wurde die neben dem Turn Halleplatz in der Garlenstraße erstellte neue Knabenschule eingeweiht.

* Wöökirrge», 13. Okt. Bei der heute in Holzgerlingen vorgenommenen Schultheißenwahl wurde Oberamtssekretär Mosthaf vou Böblingen gewählt.

* Stuttgart, 12. Okt. Die am nächsten Dienstag be­ginnende letzte Tagung des gegenwärtigen Landtages wird eine sehr kurze sein. Sie ist überhaupt nur deshalb nötig geworden, well die Kommisftonsberichte über die Gemeinde- reform noch vor dem Schluß des Landtages festgestellt wer­den müssen und wird also nach wenigen Sitzungen, in bene« nur einige geschäftliche Angelegenheiten und sonst Gegen­stände vou untergeordneter Bedeutung verhandelt werden, geschlossen werden. Die politische Situation der nächsten Monate wird von der Vcrfassunasreform beherrscht werden, für die in der Thronrede bei Eröffnung des neueu Land­tages das Programm der Regierung erwartet wird.

* Stuttgart, 13. Okt. Am 16. Okt. ds. I. wird die von der Württembergijcheu Eisenbahn-Gesellschaft gebaute und zu betreibende normalspurige Nebenbahn Vttihik-'gen- Sersheim Enzweihingen für üen Personen- und Güter­verkehr eröffnet.

* Stuttgart, 13. Okt. Im Alter von 86 Zähren starb heute Hofmusikus a. D. Eduard Keller, Professor am K. Konservatorium für Musik.

* Stuttgart, 14. Oktober. Im Zusammenhang mit der Einführung der Einkommensteuer auf den 1. April 1905 hat sich das Bedürfnis hercmsgestellt, das Steuerkommissariat Stuttgart mit dem Hauptsteueramt Stuttgart zu vereinigen und die bisher von dem elfteren besorgten Geschäfte der Fortführung des Grund-, Gebäude- und Gewerbekatasters in

dem Stadtdircktionsbezirk Stuttgart dem Hauptsteueramt Stuttgart zuzuweisen. Diese Neuordnung tritt mit dem 17. d. M. in Kraft und es find deshalb A-,fragen. Gesuche rc. in Grund-, Gebäude- uns Gewerbefteuersc-chen von diesem Zeitpunkt an nicht mehr an das Steuerkommissariat, sondern an das Hauptsteueramt Stuttgart zu richten.

* In Kattenhsfen, O.-A. Göppingen, brannte das Dop­pelwohnhaus des Bauern K. Wittmaun samt allen Neben­gebäuden, Inventar und Mobiliar vollständig nieder.

l ff Ilkm. 14. Okt. Wegen eines Vergehens der Ver­nichtung amtlich anvertrauter und zugänglicher Urkunden ! hatte sich gestern der Schultheiß Jas. Fiegcl von Unter- , stadion, O.-A. Ehingen, vor der Strafkammer zu verant­worten. Bei den letzten Kirchenstistungswahlen hatte sich in der Wahlurne auch ein Snmwzertel vorgefundeu, auf dem beleidigende Bemerkungen gegen den Lehrer geschrieben standen. Um nuu einer Beleidigungsklage seitens des letz­teren die tatsächliche Unterlage zu entziehen nnd so den Frieden in seiner Gemeinde zu wahren, vernichtete der Schultheiß noch vor Ablauf der Anfechtungsfrist sämtliche Wahlzettel. Das Gericht verurteilte ihn hiewegrn zur Mm- deststrafe von 1 Monat Gefängnis.

ff Keidenßeim, 13. Oktbr. In Brenz stand vor einer Wirrschaft ein schwer beladenes, mit 4 Pferden bespanntes Mühlefuhrwerk. Daneben stand das Lokomodil einer Dresch­maschine. Plötzlich ließ ein Bursche den Dampf gegen die j Pferde ausströmen, die so erschräke«, daß sie davonrasten. Zum Glück konnten die Tiere angehalten und schweres Un­glück verhütet werde».

* (Verschiedenes.) Zwei Weinfuhrwerke wollten bei

Neuenbürg auf dem Wege nach Calmbach den Bahn­übergang an der Wildbaderstraße passieren, als eben der Uebergang verschlossen wurde. Bei dem plötzlichen Halten drückte das Hintere Fuhrwerk mit der Deichsel einem Faß des vorderen Fuhrwerks den Boden na, so daß der ganze Inhalt auslief. In Bürkenfcld machte vor ewigen Tagen ein 40 Jahre alter verheirateter Goldarbeiter, Vater von 4 Kinderu, einen Notzuchtsversuch. Er wurde verhaftet und in den Ortsarrest verbracht, wo er sich alsdann er­hängte. Der 72 Jahre alte, ledige Weingärtuer Matth. Fr. Ellwasger in Großheppach glitt gestern abend während des Vlehfütterns aus und brach das Genick. Der 30 Jahre alte Bäckermeister Ernst Storz von Tutt­lingen war auf dem Wege nach Liptingen auf den Wa­gen eines Fuhrmanns aufgesessen. Beim Talhof scheuten die Pferde, wobei Storz vom Wagen geschleudert wurde und auf der Stelle tot blieb.

* Aaööurg, Oberpfalz, 12. Okt. Die Ortschaft Trichten- ^ richt wurde vorgestern abend durch eine Feuersbruust fast

gänzlich zerstört. 25 Häuser fielen dm Flammen zum Opfer. Die Einwohner sind sämtlich unversichert.

ff Mai«;, 14. Okt. Die zweite Generalversammlung der Gesellschaft für soziale Reform wurde heute eröffnet. Minister Berlepsch war gesundheitlich am Erscheinen ver­hindert. Die hessische Regierung war durch Ministerialrat Braun vertreten. Nachdem Prof. Frank den Geschäftsbe­richt erstattet hatte, hielt Prioatdozent Harrms-Tübwgeu einen Vortrag über Errichtung vou Arbeitskammeru.

* Werlirr, 13. Okt. Ja der heutigen BnudeSratssitzung wurde ein Schreiben des lippeschen Staatsministeriums betr. die Thronfolge im Fürstentum Lippe, sowie der Vorschlag über eine Viehzählung am 1. Dezember 1904 dem zuständigen Ausschuß überwiesen. Im statistische« Warenverzeichnis und im Verzeichnis der Massengüter wurden Aeuderuugeu vorge- nommen.

* Merlin, 13. Oktbr. An die mittlereu und kleineren Garnisonen des Reichslandes soll, wie aus Straßburg be­richtet wird, iu diesen Tagen eise geheime Verfügung er­gangen sein, die besagt, daß im Hinblick auf die Vorkomm­nisse in Forbach in Zukunft in den kleinen Garnisonen die Besatzung miudestens alle 5 Jahre wechseln müsse, damit keine zu große Vertrautheit mit der Zivilbevölkerung ent­stehe. An erster Stelle sollen für diesen Wechsel die Gar­nisonen Mutzig, Zabern, Pfalzburg und Schlettstadt in Aussicht genommen sein.

ff Werkln, 14. Okt. DieNationalzeitung" meldet: Minister Gewekot stattete Graf Posadowsky einen Besuch ab. In Bundesratskreisen hegt man die Ansicht, die Lippe'sche Angelegenheit werde bereits in der nächsten Woche zur Beratung im Plenum des Bundesrats gelange» können.

* Werkt«, 14. Oktober. Die Vorarbeiten zur Aufstell­ung des Reichshaushalts gehen nur langsam vorwärts. Bisher gingen dem Bundesrat nur kleine Etats zu. Der Vorlegung des Heeresetats steht man erst in einiger Zeit

' entgegen.

ff Der Köln. Ztg. wird aus Werkln vom 14. dss Mts. telegraphiert: Neuere Nachrichten lassen es ziem­lich sicher erscheinen, daß Hendrik Witboi der Anfständischen- Bewegung nicht ferne steht und daß alsdann der Aufstand den größten Teil der Hottentotten ergreifen werde. Ein besonderer Anlaß zu dem Aufstand der Hottentotten scheint, abgesehen von der bei ihnen immer vermuteten Neigung, im günstigste» Augenblick noch einmal den Versuch zu machen, die deutsche Herrschaft abzuschütteln, nicht vorzuliegeo. Wie man hört, wird die neue für Südwestafrika bestimmte Trup- penverstärkuug 1 Regiment und 2 Batterien betragen.

IjBerli«, 14. Okt. Ans Wiudhoek wird unter dem IS. d M. gemeldet: Rach Berichte« aus Keteuaushop über Lüderitzbucht-Lwakopmnud hat Hendrik Witboi durch Samuel Jfaack am 3 Oktober a« Burgsdorf eiue Kriegserklärung gesandt. Moreuga leistete kräftige« Wiverstaud. Er erhält dauerude« Zulauf vo« gut Bewaffnete« und Berittene«. Zahlreiche Hotteutotteuausamm- lungeubei Srotbroek-Karros, 8V Kilometerfüdlich vo« Gibeon Die Berdiuduug mit Video« ist abgefchnitte». (Telephonische Nachricht.)

* Werkln, 14. Okt. Die Bekanntgabe des geheimen Throo- folgevertrags der Fürsten Woldemar von Lippe und Georg Adolf von Schaumburg-Lippe muß, so schreibt die Boss. Ztg., eine verblüffende Wirkung aut die deutschen Bundesfürsten, auf die Nation, auf Jedermann machen, man sollte meinen, auch auf den Bundesrat, vou dem es heißt, daß er die Streitfrage schon in der nächsten Woche im Plenum beraten werde. Abzu­warten bleibt, ob nach der neuesten Wendung, die der Streit genommen hat, Schaumburg seine» Anspruch aufrecht er­halten wird. Die natürliche Empfindung, die sich jedem unbefangenen Zuschauer aufdrängt, ist die, daß es weise und geboten wäre, jetzt jeden Einspruch zurückzuzieheu und so schnell wie möglich diese peinliche» Dinge der Bergangen-

, heit anheimzugeben. Bo» den Biesterfeldern wird im Ernst

> aber niemand mehr verlangen, daß sie angesichts der Er­fahrungen, die sie mit demunanfechtbaren und für alle Parteien bindenden" Schiedsspruch des Königs Albert vou Sachsen gemacht haben und angesichts des geheimen Ver­trags sich noch einmal auf Verhandlungen über einen Schiedsvertrag mit den Schaumburgern einlassen. Nach dem Wortlaut des Geheimvertrags ist ausdrücklich Prinz Adolf zu Schaumburg-Lippe, der nachmalige Schwager des Kaisers, als künftiger Thronfolger in Lippe-Detmold be­zeichnet.

* Kiek, 13. Okt. Heute gingen 16 See-Offiziere, da­runter drei Schiffskommandanteo, Fähnriche und Mann­schaften für das ostastatische Kreuzergeschwader ab. Der Transport, dessen Führer Kapitäuleutnant Jsendahl ist, trifft Eude November in Shanghai ein.

ff Lndjenöurg, 14. Okt. Im intimsten Familien- uud Freundeskreise fand heute die Nrberführung der sterblichen Hülle des Grafen Waldersee nach der ihm von seiner Ge­mahlin gewidmeten Grabstätte statt. Am Eingang sang die Trauergcmeinde den vom Trompeterkorps Infanterie-Re­gimentsGraf Waldersee" begleiteten ChoralJesus meine Zuversicht". Hauptpastor Möding hielt die Weiherede. Unter den Klängen des LiedesWo findet die Seele die Heimat, die Ruh'?' trugen sechs Unteroffiziere des§ oben­genannten Regiments die Leiche des Verewigten zur letzten Ruhestätte. Nach der Feier wurde im Schloßpark ein zur Erinnerung an die China-Expedition errichtetes Denkmal eingeweiht. Im obersten Granitblocke ist ein Bronzereliefbild des Grafen Waldersee eingelassen, während iu dem darunter liegenden sich die Inschrift befindet: Zur Erinnerung an die Expedition 1900/01 des Grafen Waldersee, General- Feldmarschalls, Oberbefehlshabers der verbündeten Mächte in Oftasien. Die Weihrede hielt General Freih. v. Gehl. Vom Kaiser traf folgendes Telegramm ein : Gräfin Walder­see, Neversdorf bei Lüdjenburg. Aus Anlaß derUeber- führmig der sterblichen Hülle Ihres verewigten Gemahls meines General-Frldmarschalls und Grneraladjutanien nach ibrer bleibenden Ruhestätte spreche ich Jhueu und Ihrer Familie erneut meine aufrichtige Teilnahme an dem Hmtritt des Verewigten aus. Wilhelm I. U.

* Straßönrg, 14. Okt. Ein schauerlicher Totschlag wird von Marleuheim berichtet. Ein gewisser Ruloff, der bei ei­ner Frau Tausch wohnte und mit ihr ein Verhältnis unter­hielt, erschoß ihren 16jährigen Sohn Franz in seiner Stube.

> Der junge Mensch hatte das Zimmer betreten, um dort aus einem Schrauk Kleider zu holen, Ruloff gibt an, er habe gefürchtet, der andere wolle ihm etwas anhaben. Er feuerte dann auf den am Boden Liegenden noch weitere 4 Schüsse ab. Der Verwundete war sofort tot. Der Täter ist verhaftet.