Bastards von Rehoboth sollen eine Aufforderung zum Aufstande erhalten haben.
* ZLerli«, 9. Oktober. General von Trotha meldet unterm 3. aus Okatambaka: Oberst Deimling ist auf die Meldung, daß zahlreiche Herero sich bei Otjimanangombe befinden, am 29. September von Epukiro aus nach Otjimanangombe aufgebrochen. Oiybakaba und Kalkfontein bleiben besetzt. Deimling versucht die langen Durststrecken durch Vorschieben von Wasser auf Ochsenwagen zu überwinden.
* Siegbmg, 9. Okt. Die „Sieazeitung" meldet: Gestern vormittag kurz vor 11 Uhr explodierte in einem Gebäude der Geschoßfabrik, in welchem die Geschosse gefüllt und aufbewahrt werden, ein Kessel mit Explosivstoff. Acht iu der Nähe befindliche Arbeiter erlitten teils schwere, teils leichtere Verletzungen, einer derselben ist bereits gestorben. Einige Arbeiter werden vermißt. Das Gebäude stand in kurzer Zeit in Hellen Flammen. Tausende von Geschoßen explodierten unter furchtbarem Knall, mächtige Rauchwolken emporwerfend. An ein Löschen konnte nicht gedacht werden wegen der Gefährlichkeit der Sprengmaterialien. Gegen 1 Uhr hörte man weitere Explosionen. Das Gebäude brennt weiter, doch scheint die größte Gefahr vorüber zu sein.
ff -Laxe, 9. Okt. Heute wurde hier im Hotel „Reichs- kroue" eine von etwa 2000 Männern aus dem ganzen Lande besuchte Volksversammlung abgehalten, die sich mit der Reger tschaftsfrage beschäftigte. Assessor Tasche, der die Versammlung eröffnet?, bemerkte, daß die Teilnehmer derselben allen Parteien angehörten. Die Frage der Thronfolgeberechtigung, sowie das Telegramm S. M. dc§ Kaisers an den Grafen Leopold sollten aus der Debatte ausscheiden und heute nur die Regentschaftsfrage besprochen werden. Nachdem sämtliche Redner einmütig für die dem Landtag von der Regierung unterbreitete Vorlage eingetreten waren, wurde ein der Regierung und dem Landtag Mitzuteilender Beschlußantrag angenommen, welcher im Wesentlichen folgendes besagt: Die Versammlung betrachtet eine Anfechtung des Regentschaftsgesetzeö, wie sie sich in dem Telegramm S. M. des Kaisers an den Grasen Leopold und in dem Protest der Schaumburgischen Regierung kundgebe, als einen unberechtigten und bedauerlichen Eingriff in die Selbstverwaltung und Souveränität des lippe'schen Staates und spricht der Regierung für ihr mutiges und würdevolles Eintreten für diese Rechte ihre vollste Anerkennung aus. Sie billigt den von der Regierung an den Buudesrat gestellten Antrag und ersucht den Landtag, sich diesem Antrag vollständig anzuschlteßen. Auch betrachtet die Versammlung die auf Ergänzung des Regentschaftsgesetzes adzielende Regierungsvorlage als einen Akt weiser Fürsorge und ersucht den Landtag, die Vorlage durch seine Zustimmung zum Gesetz zu erheben. An den Grafregenten wurde ein Huldigungstelegramm abgesandt, in welchem es heißt, die Versammlung stehe unentwegt auf dem Boden des Regevtschaftsgesetzes und betrachte jede Anfechtung desselben als einen bedauerlichen Eingriff in die Selbstverwaltung und Souveränität des lippe'schen Staates. Das Telegramm schließt, indem es unverbrüchlicher Treue und Anhänglichkeit an den Regenten und das angestammte Herrscherhaus Ausdruck gibt. Auch an den Staatsminister Gevekot wurde ein Danktelegramm abgeschickt. Mit einem Hoch auf S. M. den Kaiser und den Grafen Leopold wurde die Versammlung geschlossen.
MusLänöifches.
ff Wie«, 9. Oktbr. Heute vormittag veranstalteten Sozialdemokraten in Prag und Brünn Straßenkundgebungen zu Gunsten des allgemeinen Wahlrechts und durchzogen unter Hochrufen auf das allgemeine Wahlrecht und Schmährufen auf die Gegner desselben die Hauptstraßen. Gegen mittag gingen sie auseinander. Zu ernsteren Ruhestörungen ist es nirgends gekommen.
Nach dem Verlassen des Zuchthauses fuhr er mit Mr. Morton nach dessen nicht weit von Chicago gelegenen Wohnsitz, wo er mit chm und den beiden Sachwaltern bis spät in die Nacht hinein beriet. Am nächsten Morgen reiste er nach Chicago zurück. Mit einem Seufzer der Erleichterung stieg er in seinen Wagen, zündete eine Cigarre von besonderer Güte an und las in behaglicher Muße die Morgenzeitungen, bis der Zug in den Stadtbahnhof einlief. Eilig, aber nicht unbeobachtet schritt er auf die Straße hinaus. Ein junger Mann in der Kleidung eines Arbeiters, der auf dem Bahnhof der Leerung eines Gepäckwagens zugesehen hatte, fuhr auf, als sein Blick auf Carnow fiel und blieb, als dieser aus dem Bahnhofsgebäude hinaustrat, dicht hinter ihm.
Eine Stunde später saß Rufus Carnow ruhig rauchend in einem kleinen aber behaglichen Zimmer am Feuer und schrieb Notizen auf ein Stück Papier, als es bescheiden an die Tür klopfte. Ueber sein heiteres Gesicht flog ein Schatten, als auf sein „Herein" ei» Fremder eintrat, ein schäbig gekleidetes Individuum mit langem Haar und Bart, das mit zögernden Schritten und fortwährenden Verbeugungen auf ihn zuging. Es hob die mit einem zerrissenen Handschuh bedeckte Hand feierlich in die Höhe, schob sich die Brille zurecht und sagte in melancholischem Tone:
„Mein Name ist Jeremias Baader. Ich bin ein Medium.'
„So?" versetzte Carnow und stand langsam auf. „Nun, ich bin auch ein Medium, Mr. Baader. Kamen Sie zu mir, um Ihre Zukunft zu hören?"
„O, Sie zweifeln an mir," seufzte Mr. Jeremias Baader, während er den Hut sorgsam auf den Tisch stellte. .Hören Sie denn, ich komme mit einer Bitte zu Ihnen. Sie haben — hier dämpfte er die Stimme zu einem geheimnisvollen Flüstern — Sie haben kürzlich Ihre Freiheit wieder erlangt."
„Was I" Carnow trat hastig einen Schritt auf ihn zu.
* Wie«, 9. Okt. In 4 Arbeiterversammlungen wurde gegen eine Aeußerucig Luegers, der kürzlich die Teilnehmer der Maifeier im Prater „Lumpen" genannt hatte, Protestiert. Die Arbeiter zogen unter Schimpfreden auf Lueger durch die Straßen, bis sie die Polizei zerstreute.
ff Salzburg, 7. Okt. Nach einer Meldung der Münchner Neueste» Nachrichten hat eine neue zur Aufsuchung des vermißten Professors Straubinger auf deu Untersberg ab- gesandte Expedition in den Wänden des Berchtesgadener Hochthrons Ausrüstungsgegenstände des vor 3 Jahren abgestürzten bayerischen Bahnassistenten Fritz Koch und zwar Schueereife, eine Laterne, Schneebrille und eine Büchse Sardinen gefunden. Die Handschuhe und die Schneehaube Kochs waren bereits Halo in Zersetzung übergegangen.
ff Budapest, 9. Okt. Wie verlautet, wird der Minister- prästoenl Tisza in einer der nächsten Sitzungen des Abge- ordneteuhauses die Einsetzung eines Ausschusses zurAender- uug der Hausordnung beantragen. Die Aenderunge« sollen nach Absicht der Regierung die Sicherung der Beratung des Staatsvoranschlags innerhalb eines gewissen Zeitraumes, die Verhinderung der technischen Obstruktion und die Aufrechterhaltung der Ordnung des Abgeordnetenhauses betreffen.
* Baris, 8. Okt. Bel Salso Masfiore ist der Herzog von Orleans mit seinen Schwestern, der Herzogin von Aosta und der Piinzessiu Luise, mit einem Automobil in den Straßengraben gestürzt. Die Verletzungen der Insassen find anscheiuend unerheblich.
0 (Es ist erreicht!) In Baris ist ein Kind im Automobil geboren worden.
ff Das Berl. Tagebl. meldet aus Souderbmg auf der Insel Alfen: Der Landmann Christensen aus Haraskose erschoß an der Grenze in der Nacht aus Versehen zwei Brüder, die er für Rehe hielt. Er stellte sich freiwillig der Behörde.
ff Kousta«ii«cpel, 9. Oktbr. S. M. der Kaiser und König Wilhelm hat dem Großvezier Vcrid Pascha das Vetdienstkreuz der preußischen Krone, dem zweiten Sekretär des Sultans, Jzzet Bey, und dem Oberstallmeister, Fatk- Pascha, den Roten Adler-Orden 1. Klasse verliehen.
* Lissabon, 9. Oktober. Der Marineminister erklärte in der Deputiertenkammer, aus den neuesten Nachrichten aus Angola gehe hervor, daß der Angriff der Cuabanas auf die portugiesischen Truppen nicht während der Nacht erfolgte. Die Portugiesen überschritten am 19. September den Cunonefluß und schlugen auf feindlichem Gebiet ein Lager auf. Nachdem dies geschehen war, befahl der Kommandierende der portugiesischen Truppen eine gewaltsame Rekognoszierung zur Einbringung von Vorräten. Die ansgesandte Abteilung stieß acht Kilometer vom Lager in einer Lichtung ans den Feind. Der Abteilungssührer ließ sofort ein Karree bilden und das feindliche Fener erwidern. Eine Seite des Karrees war einem besonders heftigen Angriff avsgesetzt und der Feind kam hier so nahe heran, daß die Portugiesen zum Bajonett greifen mußten. Das Karree wurde zwar nicht gesprengt, doch wurden die irregulären Truppen von einer Panik ergriffen, wodurch große Verwirrung entstand.
ff Zica, 9. Okt. Heute vormittag fand hier die Salbung des Königs Peter statt.
* Ilew-Bork, 9. Okt. Der Friedenskongreß beschloß, die nächste Tagung in Luzern abzuhalten. Ferner wurde der Entwurf eines Weltfriedensvertrags vorgelegt, der die zivilisierten Staate'- enger zusammenbringen soll. Der Bund soll, sobald Feindseligkeiten auszubrechen drohen, Vorstellungen bei den beteiligten Mächten machen. Der Kongreß diskutierte auch lebhaft die armenischen Greuel.
Der ruffifch-japarrische Krieg.
ff Belersbmg, 9. Okt. Wie der „Regierungsbote" unter dem gestrigen Datum aus Mukden meldet, hat General
„Gestern Ware» Sie noch ein Sträfling. Sie waren i im Zuchthaus als „Nummer 43" bekannt."
! Mit einem Satz war der Detektiv an der Tür und i stellte sich mit dem Rücken gegen sie. i „Guter Freund", sagte er, „Sie haben da einige Be- ! merkungen zu Ihrem Vergnügen gewacht; jetzt werden Sie j mir das Vergnügen bereiten, auf meine Fragen zu antworten."
! „Gern," erwiderte der Fremde, während er es sich iu Carnows Lehnstuhl bequem machte und die Notizen auf dem Tisch mit offenbarem Interesse betrachtete.
„Zum Donnerwetter", fluchte Carnow, erbost über die Unverschämtheit des Fremden, „wer sind Sie, Herr?"
Sein Besucher brach in ein Helles Lachen aus, riß Perrücke und Brille herunter und sah den Detektiv belustigt ! an, der in starrem Erstaunen auf den nächsten Stuhl fiel, ' aber sogleich wieder anfsprang und „Jeremias Baader" kräftig die Hand schüttelte.
„Du schändlicher Kerl!" rief er aus. „Was soll das heißen, daß Du in diesem Aufzug zu mir kommst?"
„Carnow, alter Junge, ich freue mich, Dich zu sehen," versetzte der junge Mann. „Aber ich möchte hier nicht gern erkannt werden und zog es daher vor, verkleidet und nicht als Richard Steinhoff zu kommen. Ich habe ein kleines Geschäft in der Stadt."
„Aber wie hast Du mich aufgespürt?' fragte Carnow.
„Ich sah Dich ankommcn, als ich auf dem Bahnhöfe Gepäckstücke musterte. EL sind neuerdings mehrere raffinierte Kofferdiebstähle vorgekommen und ich bin deshalb viel herumgereist. Aber was hast Dn hier, Carnow?" Er nahm eine unvollendete Bleistiftzeichnung vom Tisch und betrachtete sie aufmerksam.
„O, das ist nur so ein Einfall von mir," erwiderte Car- nvw lachend. „Es ist einer meiner Mitgefangenen, der beim Marschieren im Gefän gnishos immer vor mir ging. „ Nr. 46."
Kuropatkiu am 2. ds. einen Tagesbefehl erlassen, in dem er die Truppen auf die Schwierigkeiten hillweist, die Armee auf dre nötige Stärke zu bringen und die Potwendigkeit des bisherigen Zurückseichens betont. Er habe den Rückzug nach Mukden kummervollen Herzens befohlen; er habe ihn aber befohlen in der unerschütterlichen Urberzeuqung, daß der Rückzug nötig war, um schließlich einen entscheidenden Sieg zu erringen. Der Kaiser sende jetzt ausreichende Streitkräfte und werde weitere Truppeumassen nach Ostafte» kommandieren, wenn auch diese nicht ausreichen. Es sei der unbeugsame Wille des Kaisers, den Feind zu besiege», und dieser Wille werde unbeugsam durchgesctzt werden. Jetzt breche die von der Armee längst erwartete Zeit an, wo mau vorrücken und dem Feind seinen Willen aufzwingen könne. Denn die Maudschureiarmee sei nunmehr stark genug, um zum Angriff überzugehen. Schließlich fordert der Befehl die Armee auf. sich von dem Bewußtsein der Wichtigkeit des Sieges, besonders in Hinblick auf die Entsetzung Port Arthurs, durchdringen zu lassen.
ff Kokt», 9. Oktbr. Der Kaiser von Japan hat dem Prinzen Karl Anton von Hohevzolleru den Chrysanthemum- Orden verliehen.
* London, 8. Oktober. Aus Tokio wird gemeldet: Feldmo.rschall Oyma hat deu Aufmarsch vollendet. Die Japaner befestigten die dominierenden Höhen von Mukden sowie die beiden Huuho-Ufer. Sir warten jetzt das Eintreffen von schwerem Geschütz und von Verstärkungen ab. General Kuroki setzt deu Vormarsch iu der Richtung auf Tieling fort.
* Lovdo«, 8. Okt. Nach einem Telegramm aus Wladiwostok soll Kuropatkiu seit der Schlacht von Liaujang sehr krank und außer stände sein, selbst die Operationen zu leiten.
* Gschis«, 8. Okt. Drei japanische Torpedoboote haben vor Port Arthur schwere Havarie erlitten.
Hervstnachrichte«.
Während man im mittleren und oberen Neckartal mit dem Beginn der allgemeinen Weinlese noch zuwarten will, ist die Lese am untern Neckar, sowie im Kocher- und Taubertal im vollen Gange; in vielen Gemeinden des Enztals und Zabergäues, wo mit der Weinlese schon am Montag begonnen wurde, ist sie sogar schon beendet. Soweit die Herbstergebnisse sich überblicken lassen, bleibt die Menge fast überall hinter den gehegten Hoffnungen zurück, was aber durch die sehr befriedigende Qualität wieder ausgeglichen wird. Die Mostgewichte bewegen sich in der Hauptsache zwischen 80 und 90 Grad nach Oechsle und übersteigen somit diejenigen des Vorjahres um 10 bis 15 Grad und mehr; in einzelnen Fällen wurden auch schon Mostgewichte von 95 und 100 Grad sestgestellt, während andererseits Gewichte von weniger als 70 Grad die erfreulicherweise sehr seltenen Ausnahmen bilden. Im Großen und Ganzen bewegen sich die Preise bis jetzt zwischen 120—150 Mark für den Eimer; Verkäufe von unter 100 Mark pro Eimer sind bis jetzt nur vereinzelt abgeschlossen worden.
* Laufferr «. W., 7. Okt. Käufe zu 104, 105, 106, 115, 120 und 192 Mk. für 3 HI.; verschiedene Käufe zum Mittelpreis. Qualität ausgezeichnet.
* WiederLetterr, 6. Okt. Das eingetretene schlechte Wetter veranlaßt die Weingärtner, die Lese zu beschleunigen. Einem raschen Verkauf des Produktes ist die reiche Obsternte hinderlich. Bekannt sind Verkäufe hier zu 75 Mark und in Lantenbach zu 80 Mk. für den Eimer.
Handel und Verkehr.
-n. Woigokö, 10. Okt. Am Samstag war auf dem Wochenmarkt so viel Obst zugeführt wie noch nie. Von den Bezirksorten aus der Nähe und der Ferne waren die Bauern scharenweise mit gefüllten Obstwagen herbeigeeilt. Der Sturm am Freitag hat das Obst vollends von den Bäumen geschüttelt. Begreiflicherweise gingen die Preise bei dem großen Obstangebot erheblich zurück für Most- und Tafelobst. Mostäpfel fanden meist Liebhaber, jedoch nur zu 3 Mk. 80 bis 4 Mk. 20 pro Ztr. Nicht sonderlich begehrt waren Mostbirnen und konnten solche schon um 2 Mk. 50 bis 3 Mk. pro Ztr. e-worben werden. Auch das Tafelobst war billiger als sonst. Um 5 Mk. pro Ztr. waren schöne gebrochene Aepfel zu haben- An Zwetschgen war ebenfalls großer Vorrat vorhanden. Im Kleinverkanf galt das Pfund Zwetschgen 4 bis 5 Pfg.
Verantwortlicher Redakteur: Ludwig Lank, Altensteig.
, „Hm, Nummer 46! Sieht beinahe wie ein Heiliger l aus."
„Beinahe wie ein Heiliger", wiederholte Carnow stn- j nend. „Ja, ja, gerade diese Heiligen machen uns auf Erde« i am Meisten zu schaffen."
! Er schob den Stuhl an den Tisch, ergriff den Bleistift und zeichnete mit raschen Strichen weiter. „Was ist i dies für ein edles, durchgeistigtes Gesicht! Ein stolzer Mann, ! ein Mann, der über die gemeine Menge erhaben ist, ein ! Denker, ein Gelehrter! Wahrhaftig, selbst in seinem gestreiften Anzug hatte er etwas Vornehmes und doch — er hat im Zuchthaus gesessen, wo, wie wir beide wissen, nach echten, unverfälschten Heiligen keine Nachfrage ist."
„Wohl wahr", bemerkte der Andere, „Unschuldige verurteilt man selten, wenn sie auch zuweilen unter Anklage gestellt werden. Duscheinst ein besonderes Interesse an diesem Mann zu nehmen, was weißt Du von ihm?"
„Nichts", erwiderte Carnow langsam, „gar nichts."
„Was hat er verbrochen?"
„Fälschung, Betrug oder Aehnliches."
„Und einen so lebhaften Eindruck hat dieser Unbekannte auf Dich gemacht?"
„Wenn ein Mensch sich lange mit dunklen Affaireu beschäftigt, neigt er doz >. m seiner Mußezeit sonderbaren Ideen nachzuhängeu", fuhr Carnow nachdenklich fort. „Ich habe die letzte Stunde a:> nichts anderes denken können, als wie dieser Mensch sich jetzt, wo er sein eigener Herr ist, beschäftigen wird."
Richard Steinhoff betrachtete noch immer die Zeichnung.
(Fortsetzung folgt.)
* (Unzufrieden.) Gauner (nach der Verhandlung): „Volle 6 Stunden hat die Verhandlung gedauert, und daun kriegt man lumpige zwei Moiwle!"