Irr« spreche: Ar. N.

Erscheint WenStag Donnerst., GamStag und Sonntag «it der wöch. Beilage »Der SormtagS- Gast".

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Donnerstag, 6. Aktober.

Bekanntmachungen aller Art finden die er­folgreichste Verbreitung.

Einrückungs-Tebühr für Altcnsteig und nahe Umgebung bei einmal. Einrückung 8 Pfg., bei mehrmal. je 6 Pfg.. auswärts je 8 Pfg. die ein­spaltige Zeile oder deren Raum.

Verwendbare Bei­träge werden dankbar angenommen.

1904.

Amtliches.

Verliehen wurde das Ehrenzeichen für langjährige, treu geleistete Dienste in der Feuerwehr: Karl Kempf, Waldhornwirt in Altensteig-Stadt, Gottfried Lu;, Hafner das., Christian Dcngler, Zimmermeister iu Ebhausen, Christian David Glatz, Zimmermann das., Johannes Rath, Zeug­macher das., Melchior Aichele, Küfer in Gültlingen, Johannes Bolz, Maurer das.

Das Kgl. Oberamt Nagold erläßt ei^e dringende Be­kanntmachung an die Ortsschulbehörden und Gemeinderäte des Bezirks, worin im Interesse der Fortbildung und des Wissens ihrer Gememdcangehörigen, insbesondere auf dem Gebiete der Landwirtschaft, gewünscht wird, daß wieder im kommenden Winter landwirtschaftliche Abeudversammlungen Erwachsener, sog. Leseoereine, abgehalten werden. Den Veranstaltungen wird seitens der K. Zentralstelle gerne eine Unterstützung zuteil, sei es durch Beiträge oder unentgeltliche Abgabe von Leseschriften. Gesuche um kostenlose Ueber- weisung des lavdw. Wochenblattes sind bis 25. Okt. beim K. Oberamt auzubnngev.

LE" Das K. Oderamt Freudenstadt ordnete an, daß Zugtiere mit auffälligen Schäden oder mit bedeutenderen, durch den Druck des Kummets verursachten, äußeren Ver­letzungen nicht mehr eingespannt werden dürfe».

Errichtet wurde in Schömberg OA- Freudenstadt eine öffent­liche Sprechstelle mit beschränktem Tagesdienst. Dieselbe wird am 1t). Okt. in Betrieb genommen und befaßt sich zugleich mit der An - nähme von Telegrammen. Auch ist der Unfallmeldedienst eingerichtet.

Befördert wurde der Eisenbahnsekretär tit. Oberbahnsekretär Westermayer in Sigmaringen zum Oberbahnsekretär bei der Betriebs­inspektion Calw.

Zur Bewerbung ist ausgeschrieben eine neuerrichtete Schulstelle in Dornstetten.

Tagespolitik.

Bei einer Betrachtung über die in Aussicht stehende Betriebsmittel-Gemeinschaft der deutschen Eisenbahnen schließt dieKreuzzeitung" mit folgende» Worten: An Rücksicht­nahme gegenüber den Mittelstaaten wird es Preußen bei der Behandlung dieser Frage nicht fehlen lassen; aber man darf es ihm natürlich nicht verübeln, wenn es alle Vor­schläge mit Rücksicht auf seine eigenen finanziellen Interessen sorgsam prüft und darauf Bedacht nimmt, daß seine ver­gleichsweise hohe, aber wohlerworbene und unentbehrliche Etsenbahnrente nicht geschmälert wird. Auf keinen Fall wird es zu einer Regelung die Hand bieten, bei der die Verwaltung seiner eigenen Eisenbahnen der parlamen­tarischen Kontrolle des Reichstages unterstellt werden würde. * * *

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Voraussichtlich wird der Grafregent Leopold von Lippe seine» Thron behalten dürfen. DasBeil. Tgbl." erfährt, im Bundesrat würden nur Preußen, Mecklenburg-Schwerin und Schaumburg-Lippe gegen die Erbfolge der Lippe-Biester- frlder Linie auftreten. Das wären zusammen nur 20 Stim­men ; da der Bundesrat über 58 Stimmen verfügt, würde

dessen Mehrheit zugunsten der Biesterfelder ins Gewicht fallen.

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Nach demNeuen Wiener Abendblatt" hat die öster­reichisch-ungarische Kriegsverwaltung bei Narrow u. Co. in England einen Torpedobootszerstörer und ein Torpedoboot bestellt. Diese Schiffe sollen als Mustertypen für die im Inland herzustellenden neuen Fahrzeuge der österreichisch-

ungarischen Torpedobootsflottille dienen.

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Spanien tritt in einem besonderen Uebereinkommen mit Frankreich dem französisch-englischen Abkommen bezüglich Marokkos bet. Dieses Uebereinkommen, das nach Erledig­ung der letzten Formalitäten übermorgen unterzeichset wer­den soll, scheint jedoch die beiderseitigen Verhandlungen über die weiteren gemeinschaftlichen Interessen nicht auszuschließen, sondern im Gegenteil deren befriedigende Lösung als Be­dingung vorauszusetzen.

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In Boston findet der interparlamentarische Friedens­kongreß statt. Bei der Eröffnung desselben hielt Staats­sekretär Hay im Namen der Negierung der Vereinigten Staaten eine Ansprache, die insofern einen politischen Cha­rakter hatte, als sie sich mit der vom Präsidenten Noose- velt gegebenen Anregung zu einer zweiten Haager Friedens­konferenz befaßte. Hay sagte, die Regierung heiße die Mit­glieder des interparlamentarischen Kongresses willkommen und teile vollkommen die Absicht, um derentwillen sie zusammengetreten seien. Dann fuhr er fort: Wir werden auch weiterhin dafür eintreten, soweit es durchführbar ist,

de» Grundsatz schiedsgerichtlicher Entscheidung iu solchen Fragen zur Verwirklichung zu bringen, die nicht auf diplo­matischem Wege geschlichtet werden können. Der Präsident der Vereinigten Staateu prüft gegenwärtig die Frage der j Unterhandlung über Schiedsverträge mit denjenigen euro­päischen Nationen, die solche wünschen, uud hofft, die Ver­träge im nächsten Winter dem Senat vorlegen zu köunen. Der Präsident hat kürzlich versprochen, die Nationen zu einer zweiten Haager Konferenz zur Fortsetzung dessegenS- I reichen Werkes der Konferenz von 1899 eiuzuladen. Mit Bezug auf eine von dem Kongreß früher angenommene Entschließung, wonach alles Privateigentum zur See, das nicht unter den Begriff Kontrebande fällt, nicht der Be­schlagnahmung oder der Zerstörung durch die kriegführende» Mächte unterliegen dürfe, bemerkt der Staatssekretär sodann: Der Präsident hat es nicht für rätlich gehalten, während des verflossenen Sommers die Aufmerksamkeit der Mächte auf diese Angelegenheit zu lenken, da der Schritt von zwei und möglicherweise auch von anderen Mächte» im Hinblick auf seine Tragweite für den beklagenswerten Kampf in Ost- asien beurteilt werden würde. Doch hoffen wir ernstlich, daß der Friede nicht lange hinausgeschoben werden möge, und vertrauen zuversichtlich, daß wir an einem nicht fernen Zeitpunkt die Nationen aufforderu können, dem Gegenstand ihre Aufmerksamkeit zuzuweoden.

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Die Buren wandern jetzt zahlreich aus Südafrika aus, denn die englische Verwaltung tut ihr Möglichstes, sie zu unterdrücken. Die Burenbevölkerung wird von Beamten regiert, welche die Landessprache nicht kennen; die Forder- ' ungen für Krtegsschädeu werden nicht bezahlt, der Reichtum ! des Landes wird verschwendet für die Einfuhr von eng- ' lischen Politikern urch zur Ansiedlung und finanzielle» Unter­stützung einer britischen Laudbaubevölkeruug. Den alten Einwohnern wird das Brot aus dem Munde genommen durch die mit den Laudesgeldern gefütterte Einwanderung von britischen Arbeitern. Die alten Gesetze werden verändert, die Burenjugend wird teils vom Unterrichte abgehalten, teils erhält sie englischen Unterricht, deshalb ergreifen viele den Wanderstab. Ein Teil der Buren wendet sich nach den deutschen Kolonien, ein anderer nach portugiesisch Afrika, nach Argentinien und Mexiko.

LcmdesnachrichLen.

* Ilagold, 5. Oktober. Ein schwerer Unglücksfall er­eignete sich heute abend 8 Uhr auf dem hiesigen Bahnhof. Bahnwärter Wolf von Gündriugen, ein im 50. Lebensjahr stehender Mann, wollte noch in den abfahrenden Zug ein-

, steigen, er glitt auf dem Trittbrett ans und fiel unter die i Räder. Dem bedauernswerten Mann wurden die Beine abgefahren, auf dem Transport ins Krankenhaus hauchte er bereits seinen Geist aus. Der schwergeprüften Familie wendet sich allgemeine Teilnahme zu.

* Minsdorf, 3. Okt. Sendungen mit Liebesgaben für die Abgebrannten in Binsdorf ist die frachtfreie Beförderung auf den bayrischen und preußisch-hessischen Staatseisen­bahnen in derselben Weise wie auf den württ. Staatseisen­bahnen zugestanden worden.

* Stuttgart, 3. Oktober. Die irdische Hülle des am letzten Samstag im Alter von 77 Jahren verstorbenen Prä­laten Karl von Burk wurde gestern nachmittag unter der Teilnahme einer imposanten Trauerversammluna zur letzten Ruhe bestattet.

* Stuttgart, 3. Oktober. Gestern begannen bei starkem Besuch die Herbftrenven des Württemb. Rennvereins zu Weil. Die prächtige Witterung und die schöne Färbung des Waldes ließ die landschaftliche Schönheit des Renn­platzes zur vollen Geltung kommen. Eiu elegantes Publi­kum füllte die Tribüne, den Restaurations- und Sattelplatz, man sah viele geschmackvolle Toiletten. Seine Majestät der König fuhr in einem mit zwei Rappen bespannten Katschier- wagen, den er selbst lenkte, au der Tribüne vor, vom Publi­kum ehrfurchtsvoll begrüßt.

* Nach der Verlustliste über Angehörige des Mariue- expeditiouskorps in Südwestafrika ist an Krankheit gestorben Seesoldat Karl Oberdörfer aus Plieningen, am 6. Sep­tember 1904 in Okahandja.

* Stuttgart, 4. Okt. Am 1. Oktober fand iu Wilhelms­heim die feierliche Uebernahme der bisher im Eigentum des Vereins für Bolksheilstätten gestandenen Lungenheilstätte durch die Versicherungsanstalt Württemberg statt.

* Attleudorf, 3. Okt. Die oberschwäbischen Demokraten hielten gestern hier ihren diesjährigen gutbesuchte» Partei­tag ab. Parteisekretär Kienle-Stuttgart sprach über Handels­verträge uud Landwirtschaft.

* Mforzßeim, 3. Okt. Der hiesige Spezialarzt für Nasen- und Ohrenleiden, Dr. Hermann Siegele, entfernte sich vorige Woche, nachdem seine Verlobung mit einer Pforzheimer Fabrikantentochter kurz vor der Hochzeit auf­gelöst worden war. Nun kommt aus Luzern die Nachricht, daß er dort erschossen aufgefundeu worden ist.

* Karlsruhe, 4. Okt. In Oberwangen (Amt Boun- dorf) find bei einem Brande zwei Personen umgekommen. Der 58 Jahre alte Landwirt Sieber uud eiu 12jähriger Dieustkuabe namens Mug, die mit dem Ablöschen eines Zaunes beschäftigt waren, wurden von einer einstürzendeu Giebelwand getötet.

jf Lindau, 4. Oktober. Wie dasLindauer Tage­blatt" meldet, ist der Militärschriftsteller a. D. Fauera heute nachmittag im hiesigen Krankenhaus gestorben.

* -Leipzig, 4. Okt. Die Universität Leipzig ernannte an­läßlich des 25jährigeu Bestehens des Reichsgerichts zehn Mitglieder des höchsten Gerichtshofs zu Ehrendoktoren.

* Merkt«, 3. Oktober. Die schriftliche Abstimmung, die vorige Woche unter den Arbeitgebern der Berliner Holz­industrie vorgenommen wurde, hat ergeben, daß die Mehr­heit der größeren Betriebe für die Aussperrung der Arbeiter ist. Daraufhin hat, da die Verhandlungen mit dem Holz- arbeiterverbande zu einer Einigung nicht geführt haben, die Aussperrung heute begonnen. Ueber den Umfang der Aus­sperrung Weichen die Mitteilungen der beiden Parteien von einander ab.

* Berlin, 3. Oktober. In der heutigen Versammlung der streikenden und ausgesperrten Gürtler und Drücker wurde beschlossen, daß die Streikenden und Ausgesperrte» keine Arbeit iu anderen Betrieben cmnehmen sollen. Da die Arbeitgeber der Krooeuindustrie sich gegenseitig aus- zuhelfeu beabsichtigen, wurde eiu Antrag angenommen, daß bis morgen Abend in allen Kronenfabriken die Gürtler und Drücker und die Arbeiter, die sonst noch geeignet find, die Betriebe lahm zu legen, die Arbeit uiederzulegen.

js Merkt«, 4. Oktober. Die Abendblätter melden: Die aus Rußland ausgewiesenen, auf der Heimreise begriffenen Japaner, im ganzen 707 Personen, trafen nachmittags hier auf dem Güterbahnhof Moabit ein. Der zur Begrüßung erschienene japanische Gesandte uud ebenso die Mitglieder der japanischen Kolonie, die sich eingefundeu hatten, konnten sich dem Zuge nicht nähern, da der Bahnhof Moabit nur Rangierbahnhof ist. Als die Flüchtlinge ihre Landsleute bemerkten, riefen sie ihnen Bansai zu. Rach wenigen Mi­nuten Aufenthalt wurde die Weiterreise nach Bremen fort­gesetzt, wo sie abends 11 Uhr eiutrafe».

* In Merkt« ist Generalmajor z. D. Karl v. Röse im Alter von 72 Jahren gestorben. Er führte 1870 eine Festungs-Pionier-Kompagnie und nahm mit ihr au der Belagerung von Straßburg und später au der Belagerung von Belfort teil. Am 8. Februar 1871 drang er in das Fort Hautes Perches ein, indem er Sappenkörbe in den Fortgraben werfen ließ, daun mit 5 Personen hinabsprang und auf schnell in die Escarpe gehauenen Stufen den Wall erstieg und so das Fort uahm, das dann von der Infanterie und den Pionieren besetzt wurde. Für diese Tat erhielt Röse das Eiserne Kreuz erster Klasse.

* Das Reichsgericht besteht nun 25 Jahre. Der Reichs­kanzler richtete eiu Schreiben an das Reichsgericht, worin er es zu seinem 25jährigen Jubiläum beglückwünscht, daß es sich das Ansehen zu verschaffen uud zu erhalten gewußt, dessen der oberste Gerichtshof zu der ihm auvertrauten Wahrung der Rechtseinheit bedürfe. Der Reichskanzler gibt ferner dem Wunsch Ausdruck, das Reichsgericht möge als ein Hort des Rechtes zum Segen des deutschen Volkes uud zur Festigung seiner internationalen Einheit fortwirken. Der Reichsgerichtspräfident antwortete telegraphisch folgen­des:Den heute anläßlich des 25jährigen Bestehens des Reichsgerichts zu einem festlichen Mahle versammelten Mit­glieder dieses Gerichtshofs, der Reichsstaatsanwaltschaft uud der Reichsanwaltschaft habe ich von Eurer Exzellenz uns so hoch ehrendem Erlaß Kenntnis gegeben. Im Aufträge der Versammlung bitte ich Eure Exzellenz, den Ausdruck unseres wärmsten Dankes geneigtest entgegennehmen zu wollen. Wir werden alle unsere Kräfte eiusetzen, um der hohen Aufgabe, Wahrer des Rechts im Reiche zu sein, immer mehr gerecht zu werden."

* Wilhelmshaven, 3. Okt. Die k. Marine-Intendantur macht bekannt: Für diejenige» Mariueangehvrigen, die sich im Schutzgebiet Kiautschou und auf den zur ostafiatischeu Station gehörigen Kriegsfahrzeugen befinden, können Weih­nachtsprivatpakete kostenlos zu den Bersendungsvorschriften versandt werden, wenn sie der Speditionsfirma Matthias Rohde u. Jörgens-Bremen Station Weserbahuhof bis zum 19. Oktober geliefert find.