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König auf einem prachtvollen Schimmel, dicht nach ihm eine malerische Rettergruppe, an ihrer Spitze der montene­grinische Thronfolger. Dem Zuge zur Seite rechts ritt der serbische Thronfolger, Prinz Georg, links Prinz Alexander, dann etliche vierzig Stabsoffiziere. In Gala­wagen folgten die montenegrinische Erbprinzessi» Miliza (Jutta) mit der Tochter des Königs Prinzessin Helene, dann die Schwägerin des Königs Frau Nenadowitsch mit dem Sohn des in der Mandschurei kämpfenden Prinzen Arsen, dem kleinen Prinzen Paul. Hierauf kamen die Diplomaten, Minister und Hofwürdenträger. Den Zag be­schloß wiederum berittene Leibgarde. Die kirchliche Zere­monie wurde mit orientalischer Pracht gehalten, war jedoch ermüdend, denn sie dauerte drei volleStnnde«. Der König setzte sich selbst die Krone auf, nahm daun Zepter und Reichsapfel und unterfertigte das Königsdckrct. Im vollen Ornate, mit der Krone auf dem Kopfe verließ Köaia Peter die Kirche und hoch zu Rosse ging es in langsamem Tempo zurück zum Konak. Der Himmel heiterte sich zu dieser Zeit ganz auf und seschien die Krone, was in den dicht besetzte« Gassen vom Volke allen Ernstes als ein günstiges Omea gedeutet wurde. Im Konak nahm der König rm Thronsaale auf dem Throne, einer künstlerischen, in byzantinischem Stile gehaltenen Prachtarbeit, Platz, worauf die Defilie'csnr der Staaiswurdenträger, der Korporationen und Deputationen aus dem ganzen Lande avfiog. Während der ganzen Feierlichkeit wurde, obgleich die Straßen von einer gegen 50 000 Menschen zählenden Menge dicht besetzt waren, nirgends die Ordnung gestört. Kein Unfall er­eignete fick. Das Pubbkam geriet bei dem Vorbeireiten des Königs mit der Krone in Verzuckung, die Schiwojo- Rufe pflanzten sich von Gaffe zu Gasse fort, und üder- dröhnten das Donnern der Kanonen, die mit lOl Schüssen den feierlichen Akt verkündeten.

* Echt türkisch mutet die Nachricht auS Konstantinopek an, daß in Saloniki einige hundert syrische Reservisten wegen rückständigen Soldes etwa 20 Geschäfte plünderten. Da dies schon wiederholt vorgekommen ist, fordern die Zivil- agenteu die Wiedereinziehung der Reservisten. In Kokoschinje wurden nun der Serbrnpartei angehörende Ein­wohner von einer bulgarischen Bande anscheinend aus Rache ermordet. ^

Wie dem Bcrl. Tagebl. aus Hlew-^orK gemeldet wird, haben sich etwa 100 000 Frauen der Staaten Colo­rado, Wyoming, Utah und Idaho in die diesjährigen Wählerlisten eintragen lassen und entscheiden in diesen vier Staaten die Wahl, wodurch vielleicht das Gesamtergebnis beeinflußt wird. Der populistische Kandidat Watson be­fürwortet aufs wärmste die Einführung der Alters- und Jn- validitätsversorgung nach deuts lein Muster. Viele Zeitungen polemisieren aber gegen eine derartige staatliche Beoormund- ungspolitik.

Der ruffisch-japanische Krieg.

* Wie die Voss. Ztg. aus St. MetersSnrg meldet, wird die russische Presse auf den seltsamen Umstand aufmciksam, daß viele Hinterbliebene der auf dem Schlachtfeld gefallenen Offiziere sich in einer äußerst bedrängten Lage befinden, da die Auszahlung der Offtzierägehälter sofort nach dem Tode der Offiziere aufhört. Bis von den Hinterbliebenen alle unvermeidlichen Formalitäten erfüllt sind, und die Pension bewilligt ist, vergeht oft ein Jahr. In ganz Rußland macht sich gegenwärtig ein Mangel an Aerzten fühlbar, da alle

irgendwie verfügbaren Aerzte nach dem Kriegsschauplätze kommandiert sind.

* St. MetersSnrg, 22. Sept. Die Fähnriche der Re­serve haben die Aufforderung erhalten, freiwillig bei der aktiven Armee einzutreten. Nach kurzer Uedvng in der Front der sibirisches Truppenteile sollen sie auf dem Kriegsschau­platz an die Stelle der gefallenen oder verwundeten Offiziere treten. Infolge von Mißhelligkeiten mit Kuropatkin haben die russischen Kriegsberichterstatter beschlossen, nach Rußland zurückzukehren. Dem Vernehmen nach dürfte nur Demt- schir.ski von der Birschewija Wjedomosti bei der aktiven Armee verbleiben.

ss Petersburg, 22. September. General Kuropatkin meldet dem Kaiser unter dem gestrigen Datum: Auf der Südfront der Armee find keine Veränderungen eiogetrete». Eiugegaugeneu Berichten zufolge, ging der Feind in dem Kamps am 20. September, den eine unserer Abteilungen am Dalinpaß zu bestehen hatte, zweimal zum Angriff über, wurde aber überall mit bedeutenden Verlusten zurückze- schlcrgcn. Wir machten mehrere Gefangene und erbeuteten eine Anzahl Gewehre und Ausrüstunzsgegenstände. Auf unserer Äeite wurden ein Offizier und drei Mann getötet und 40 M.rnn verwundet, von denen aber viele oereits wieder an die Front zurückgekehrt sind.

* Aus London wird der Voss. Ztg. gemeldet: Die Abendblätter veröffentlichen eine Drahtung ans Mulden, wonach die dort erwartete große Schlacht begonnen habe. General Kuroki habe mit 100 000 Mann nach einem weiten Umgehungsmarsch den Hun-Fluß überschritten und den rus­sischen rechten Flügel angegriffen. Die drei japanischen Heere zählen 300000 Mann mrt 850 Kanonen. Die rus­sische Stellung soll weniger günstig sein als bei Liaujang.

* London, 22. Sept. Das Rentersche Bureau erfährt aus zuverlässiger Quelle von gestern aus Shanghai, die rpsflsle Flotte von Port Arthur sei evtschlosse», wegen des ununterbrochenen Bombardements der Japaner in dieser Woche einen Ausfall zu machen, um nach einem neutralen Hafen zu entkommen. Die Morastig Post berichtet aus Shanghai von gestern: Chinesischen Blättern zufolge drängt der russische Gesandte die chinesische Regierung, die mand­schurische Bahn auzuksafen.

js Gientsin, 22. September. (Reutermeldung.) Ein amerikanischer Kaufmann namenS Davidson ist aus Port Arthur hier eingetroffen. Er erzählt, die Jipauer hätten vor einiger Zeit die Wasserleitung von Port Arthur abge- schnitlen. Seitdem sei die Garnison für die Wasserversorg­ung auf Condensatoren angewiesen. Wenn der Kohlen­vorrat ausgegangen sei, müsse die Stadt das Wasser der Eingeborenendrunnru verwenden.

* Maris, 22. Seplbr. Wie der Petersburger Korre­spondent desEcho de Paris" meldet, geben russische Militärkreise zu, daß die Japaner infolge der Einnahme der Auhöheu von Schwschin östlich von Port Arthur die inneren Forts beherrschen, welche nur zwei Kilometer ent­fernt stad.

* Gokko, 22. Sept. (Reuter.) Obwohl die amtliche Bestätigung fehlt, scheint sicher zu sein, daß die Japaner das Kuropatkmfort und eine andere Anhöhe westlich von Jtzeschang besitzen, die sie in einem verzweifelten Anstürme nahmen. Allen Versuchen der Russen, drese Stellungen wie­der zu erobern, wurde erfolgreich Widerstand geleistet.

Handel und Berkehr.

* Walööors, OA. Nagold, 20. Sept. Sämtlicher Hopfen, zirka 85 Ztr., wurde gestern und heute an einheimische Bierbrauer ver­kauft. Preis 140 -160 Mk. nebst üblichem Trinkgeld.

* Votier, krrrg, 21. Sept. Heute wurden größere Quantitäten Hopfen von der Brauerei Hopfner in Karlsruhe angekauft. Der Preis hält sich auf 160170 Mk. pro Zentner.

* Secyingerr, 21 . Sept Unsere Hopsenzüchter haben ihre Hopfen zum großen Teil abgesetzt und 140160 Mk. per Ztr. erlöst nebst ansehnlichen Draufgeldern.

* Wsutkingen, 21. Sept. Mostobstmarkt auf dem Güterbahn­hof. Zugeführt waren 11 Waggons Schweizer Obst, das zu 8.50 bis 4 Mk. per Zentner verkauft wurde.

* Stuttgart, 22. Sept. Mostobstmarkt auf dem Nordbahnhof. Aufgestellt waren 28 Waggons, davon Neuzufuhr 22 Waggons, und zwar aus Württemberg 2, Preußen 1, Schweiz 19. Nach auswärts abgegangen sind 8 Waggons. Preise waggonweise 790 Mk. für preu­ßisches und 530660 Mk. für Schweizer Obst. Im Klcinverkauf per 50 Kg g.50 Mk. Handel etwas lebhafter.

* Stuttgart, 20. Sept. (Kartoffelgrotzmarkt auf dem Leonhards­

platz.) Zufuhr 600 Ztr. Preis 3.50-4 Mk. per Ztr. Krantmarkt auf dem Charlottenplatz. Zufuhr 1000 St. Preis 1531 Mk. per 100 Stück. ^

* Ä'tocHirrgsrr. 20. sept. Gestern wurde hier ein Waggon Speisezwiebel ausgeladen per Zentner 6.40 Mk. Durch den dies- rigen geringen Ernteausfall ist der Preis bedeutend höher als in den beiden Vorjahren.

* Walter«,, 19. Sept. (Wein) Ein Kauf zu 120 Mk. per Hl. Früh­gewächs ist abgeschlossen. Bei Anhalten der gegenwärtigen herrlichen Witterung wird die allgemeine Weinlese noch möglichst hinausgeschoben, obwohl die Trauben im allgemeinen schon völlig ausgereift sind.

* Koher-Haskudr, OA. Vaihingen, 21. Sept. Hier wurde neuer Wein verkauft, der Eimer zu 149 Mk.

LiLterarischcs.

Nicht nur den Anforderungen des täglichen Lebens zu genügen' sondern auch die kirchlichen Feiern und Festlichkeiten in der Family entsprechend zu würdigen, ist eine Gepflogenheit, welche d-s beliebt^ FrauenblattHäuslicher Ratgeber" niemals außer acht zu lassen pflegt. So gedenkt in der soeben erschienenen Nummer 38 d. Bl. Julie Kahle Häsee in dem ArtikelIch bin ein Christ!" unserer lieben Konfirman­den und gibt ihnen manch beherzigenswertes Geleitwort mit auf den Lebensweg. In einer weiteren Arbeit, betitelt:Die Schneiderin und der sogenannte Herrenschneider" wird die Tätigkeit beider mit­einander verglichen und gezeigt, welche Wege erstere einzuschlagen habe, um die Konkurrenz mit Letzterem erfolgreich aufnehmen zu können. Abonnementspreis vierteljährlich 1,40 Mark. Probenummern stets gratis und franko. Robert Schneeweiß, Berlin 30. Eisenacher- straße 5.

Verantwortlicher Redakteur: W. Rieker, Altensteig.

Den geehrten Hausfrauen zurgef l. Beachtung: Den allerbesten Kaffe trink, man bekanntlich in Oesterreich; dieser so beliebte Wicnerkaffe wird bereitet, indem man dem gemahlenen Bohnen- kaffe eine Kleinigkeit Feigenkaffe zusetzt, nur dadurcb bekommt das Kasse-Getränk die von den Hausfrauen so sehr gewünschte schöne gold­braune Farbe, sowie vollen aromatischen Geschmack und wird dabei schon in Folge der bannt ve bundenen Ersparnis an Zucker wohlfeiler. Als vorzüglichstes Fabrikat sei deshalb der von der Finna Andre Hofer, Feipenkaffe-Fabriken in Salzburg, l Oesterreich) und Freilas­sing (Bayern), aus den schönsten Kranzfeigcn hergestellte, eckte Feigen taffe den geehrten Hausfrauen angelegen lichst empfohlen. Die Fabri katc der Firma Andre Hofer wurden auf Welt-, Landes- und Fach aus stellungcn wiederholt prämiert.

Wor Winter gepflügt ist Halb gedüngt! heißt eine bekannte Bauernregel. Ganz ohne Düngung geht es also doch nicht. Es mag daher jetzt beinchPflügen der für Sommergetreide und Hack­früchte bestimmten Schläge darauf hingewiesen werden, sogleich nach dem Pflügen eine Düngung mit Thomasmehl z- geben. Durch diese vor Winter ausgeführte Düngung wird der Acker in einen für die Saatbestellung besonders geeigneten Krümelzustand versetzt. Das lange Liegen des Thomasmehls auf der Oberfläche des Feldes ist für den Boden durchaus nicht nachteilig, im Gegenteil, die Düngung gelangt dadurch nur zu besserer Wirkung.

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