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Erscheint Diensrag Donnerst., Samstag und Sonntag «tt der Koch. Beilage »Der SonntagS-
Bestellpreis für bas Vierteljahr im Bezirk! a. Nachbarortsverkehr 88. 1.15, außerhalb Mk. 1L5.
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! Einrücknugs-Gebühr / für Altensteig und Ü nahe Umgebung bei einmal Einrückung 8 Pfg., bei mehrnral. je 6 Pfg. auswärts je 8 Pfg. die einspaltige Zeile oder deren Raum.
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>! Verwendbare Bei- ^ träge werden dankbar xj angenommen.
Mr. 147.
Man abonniert auswärts auf dieses Blatt bei dm K. Postämtern und Postboten.
Samstag. 24. September.
Die Wintermonate
nahen und damit bekommen die vielleichkftigicn Landwirte wieder mehr Zeit, ihrem Lcsebedütfnis obliegen zu können. »Wir richten sowohl an sie, wie an olle unsere Postaboueutcn
D zum bevorstehenden Quartalwechsel D
das freundliche Ersuchen zum Beitritt in den Leserkreis oder zur Wiedererrrenerrmg des Abmmemeuts auf
„Arrs den Tannen."
Wie seither wird die Redaktion auch fernerhin bestrebt seiu einen reichhaltige«, ausgewiihlten Lesestoff zu biete» in der Ueberzeugung, daß „wer vieles bringt, jedem etwas bringt." Außer den politische« Begebercheite» rm engeren nnd weiteren Vaterlands beansprucht
der russisch japanische Krieg
erhöhte Aufmerksamkeit. Wir werden uns bestreben und haben Vorsorge getroffen, daß unsere werten Leser mit den neueste« Nachrichten aufs rascheste unterrichtet werden.
Alle K. Postämter, Postboten, sowie die Agenten nehmen zu dem seitherigen billigen Bezugspreis Bestellung«:« entgegen
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erfolgreiche Insertion
^ Handelsverträge und Arbeitserträge.
(Nachdruck verboten.)
Die Erörterungen über den Inhalt und die Nützlichkeit der neuen Handels-Verträge beginnen um so lebhafter zu werden, je näher der Termin für den Wieder- zusammemritt des deutschen Reichstages heramückt. Der genaue Zeitpunkt ist noch vicht hekcmnt gegeben, man nimmt aber allgemein an, daß in etwa vier Wochen die Sitzungen von Neuem beginnen werden. Zweifelhaft bleibt freilich, ob sofort die näheren Bestimmungen der Venrägc veröffentlicht werden, denn cs ist wenig wahrscheinlich, daß binnen Monatsfrist der noch ausstebenve wichtige Vertrag mit Oesterreich-Ungarn abgeschlossen sein wird. Diese Unkenntnis der neuen Abmachungen verhindert aber, wie schon bemerkt, keineswegs die eifrigen Debatten über das, was von den Verträgen erwartet und gewünscht wird, und wenn aus den landwirtschaftlichen Kreisen der dringende Ruf nach der Wahrung der ländlicher' Interessen erschallt, so wird von der anderen Seite mit erhöhtem Nachdruck betont, daß für unsere hochentwickelte Industrie der Absatz auf dem Weltmarkt nicht nur gewahrt, sondern auch erweitert werden müsse, damit für den in den letzten kritischen Jahren erlittenen Ausfall ein Ersatz geschaffen werde. Wir wünschen gewiß, daß unser ganzer Nährstanb in den kommenden Verträgen den Nutze« finde, welchen er in den heutigen Zeiten hoher Ausgaben und knappen Verdienstes bedarf, daß es auch gelingen möge, den sich wahrscheinlich noch da und dort zeigenden Widerstreit der Interessen durch einen sach- und sinngemäßen Ausgleich zu beseitigen, aber wir möchten auch den tatsächlichen Verhältnissen in unseren gegenwärtigen Zeitverhältniffen Rechnung getragen sehen. Denn zum flotten Absatz der Industrie gehört nicht nur ein nützlicher Handelsvertrag, es ist auch die Sicherung der heimischen Produktion erforderlich. Und endlich eine Kauf- fähigkeit auf dem Weltmärkte, die bar Geld in Aussicht stellt. Denn der schönste Handelsvertrag kann nichts nützen, wenn es nichts zu verkaufen gibt oder keine flotte Bezahlung für die verkaufter! Waren zu erlangen ist.
Geben wir uns keinen übergroßen Erwartungen bezüglich der soliden Kaufkraft des ausländischen Marktes hin! Bei den Handelsvertrags-Besprechungen rühmen die fremden Unterhändler ihre Heimat, aber wenn es an das bare Zahlen geht, bann sehen die Dinge anders aus. Demsche Kaufleute, die deu Absatz der Jndustrreprodukte nach fremden Ländern vermitteln, können hierüber Dinge
Behörden, Industrielle und Private
machen wir gleichzeitig auf die
erzählen, die bei den Herren am grünen Tische und den politischen Theoretikern doch einige Verwunderung erwecken würden; daß deutsche Firmen, wie Krupp und Verwandte, immer groß dastcheu, ist selbstverständlich, aber selbstverständlich ist auch die mittlere Industrie in Betracht zu ziehen. Wenn die deutsche» politischen Theoretiker wüßten, mit wie geringem Verdienst oft nach dem Auslände hin verkauft werden muß, um ins Geschäft zu kommen, und auch später noch, um der Konkurrenz gegenüber im Geschäft zu bleiben, sie würden in mancher Beziehung z» anderen Schlüffen kommen. So enorm wichtig die Haudelsverträge sind, nicht viel weuigevobedeutsam ist die günstige internationale Konjunktur. Ohne eine solche ist auch uichts zu holen, und wie bald ist sie gestört.
Es ist bei Beginn einer neuen Vertrags-Periode auch daran zu denken, daß mau drüben, in den Vereinigten Staaten von Norvamenka, nur noch daraus lauert, durch Preis-Ultterbretuugen überall da einzugreifen, um ins Geschäft zu kommen, wo die stetige Lieferung durch den bisherigen Fabrikanten nicht mehr gewährleistet ist. Die Dan- kee'S sind in dieser Beziehung sehr rücksichtslose Kaufleute, und wo sie einmal hineingekomme« sind, da lasse« sie sich auä: schwer wieder herausbriugen. Früher stand Deutschland mit einigem Recht in dem Rufe, daß es billig produzierte. Seit manchem Jahr find aber die sozialpolitischen Versicherungslasten, die mau so, wie bei uns nirgends hat, allgemeine Lohn- und Unkosteu-Erhöhungen so belangreich geworden, daß die Tatsache des billigen Prsduzierens nicht mehr zutrifft. Darum haben wir um so größeren Aulaß zur Vorsicht, wenn der Verdienst überhaupt nicht erlöschen soll. —
im Blatte „Aus de« Ta»«en" aufmerksam und ersuche« ergrbeust um gütige Juft/aten-Aufgabe.
Mit Hochachtung!
Alterrffejg. Redaktion und Expedition
des Blattes „Aus den Tannen."
Bekanntmachungen aller Art finden folgreichste Verbreitung.
die er-
!
1904
Tagespolitik.
Die Erben der Gräfin zur Lippe-Biesterseld haben, wie ein Polnisches Blatt berichtet, das Rittergut Kuuzen- dorf an einen polnischen Besitzer verkauft. Es mag manchem töricht erscheinen — so bemerkt hierzu die Tägliche Rundschau —, wenn die Polen Landbesitz in Mittel- und Niederschlesien erwerben, und doch liegt darin Absicht und ein wohlerwogener Plan. Die Polen wollen ganz Schlesien für sich und ihr Reich reklamieren; sie schaffen sich daher dort beizeiten Stützpunkte in Form von Landbesitz. So haben sie" sich in den Kreisen Militsch-Trachenberg, und Guhrau festgesetzt. Jetzt gehen sie daran, in den Kreises Glogau, Steinau, Saga» sich einzuniften. Und besonders bitter ist, daß das Rittergut Kmizcndorf einer unserer vornehmsten Adelsfamilieu gehört, die, wie man meinen sollte, wohl einen deutschen Käufer gefunden hätte. Warum bedienen sich denn Deutsche zum Verkauf schlesischer Besitz- ! ungen Poseuer polnischer Agenten? S^. wie bisher, gehr ! es nicht weiter; der Laudbefitz in der Ostmark darf von uns ; nicht zum Schacherobjekt gemacht werden.
Während England es den Russen als großes Verbrechen angerechmt hat, daß sie die Mandschurei besetzten, hat es nun selber dies Verbrechen der Verletzung der Hoheitsrechte Chinas mitten im Frieden begangen, es hat ohne weiteres Tibet anaektiert, denn auf eine Annektion dieses chinesischen Vasallenstaates läuft der famose Vertrag schließlich hiuous, welches der englische Kommissar mit den tibetanischen Würdenträgern geschlossen hat, und den der Dalai-Lama wird unterzeichne» müsse». Der wichtigste Artikel des Vertrages ist Artikel 9. Nach demselben darf ohne Englands Genehmigung kein tibetanisches Gebiet an eine ausländische Macht verkauft, verpachtet oder verpfändet werden; keine ausländische Macht darf sich um die Verwaltung Tibets oder irgend welche darauf bezügliche Angelegenheiten kümmern; keine ausländische Macht soll amtliche oder unamtliche Personen nach Tibet schicken dürfen, gleichviel, welchen Beruf sie haben, um tibetanische Angelegenheiten zu leiten ; keine ausländische Macht soll Straße», Bahne», Telegraphen oder Minen iu Tibet aulegeu dürfen. Diese Bestimmungen des Vertrages geben Tibet vollständig iu die Hand der Engländer, machen es zur abhängigen Provinz, außerdem richten sie sich scharf gegen Rußland, das während des südafrikanische» Krieges ein Heer voa Agenten nach Tibet geworfen hatte. Sie benehmen rum Rußland die Möglichkeit, künftig in Tibet irgend etwas zu unternehmen. Auch Bergwerksrechte sollen ohne Englands Genehmigung in Tibet nicht vergeben werden dürfen; es wird
ganz als erobertes Land behandelt.
* * *
Dem phlegmatischen Chinesen ersetzt die Ahnen- verehrcmg größtenteils die Religion. Deshalb ist ihm nichts so fatal am ganzen russisch-japanischen Krieg, als daß sich die gegnerischen Parteien demnächst gerade bei Mukden und
Tuling herumschlagen wollen, wo sich die Gräber der aus der Mandschurei stammenden alte« chinesischen Kaiser bc- fiaden. Mau fürchtet die Entweihung dieser Gräber, und darum wurden die Führer der kämpfenden Parteien von China ersucht, jene Gegend zu schonen. Aber weder die Japaner noch die Russen gaben Antwort auf diese Bitte. Wenn die eisernen Würfel fallen und das Blut von Tausenden den Boden düngt, wird man sich nicht darum kümmern, welche hohen chinesischen Herrschaften unter der heißumstrittenen Erde liegen, und die russischen Flatterminen der Verteidiger werden vielleicht die Gebeine der alten Mandschukaiser im Verein mit den Leibern japanischer Soldaten in die Luft wirbeln.
Landssnachrichten.
* Akteusteig, 22. Sept. Dieser Tage ist der Bericht der Handwerkskammer zu Reutlingen pro 1903/04 aus- gegeben worden. Das aufs einfachste ausgeftattete, de« Umfange nach bescheidene Heft erscheint als eine reichhaltige Sammlung beachtenswerter Tatsachen, Beobachtungen, Erfahrungen, Ansichten, Aeußerungen, die bald in Ueberfichleu zusammengefaßt, bald in kleinen Einzelbildern anschaulich dargelegt find. Das I. Hauptftück des Berichtes behandelt innere Angelegenheiten, das II. größte Stück legt Rechen- schaft ab über die Leistungen der Kammer auf den Gebiete» des Lehrlings- uud Prüfungsweseus, als Förderin geschäftlicher und wirtschaftlicher Einsicht und Tüchtigkeit, als begutachtende und beratende Stelle, und über den Verkehr mit ander« Kammern ihrer Art. Das III. Hauptstück ist der wirtschaflichen Lage, das IV. der Ocgaaisatiou des Handwerks gewidmet. — Im einzelnen dürften die meiste Aufmerksamkeit beanspruchen: die Auszüge aus des Berichten der Beauftragten für das Lehrlingswesen, die Lehren der Gesellen- und Meisterprüfungen, die Tätigkeit des Sekretärs in BereinsverssmMluligea (denen er im Jahre 1903/04 44 Borträge über Zeitfragen des Handwerks, Gesetze oder gesetzliche Einrichtungen, welche die Handwerker nahe an- geheu, volkswirtschaftliche und soziale Tatsachen und Verhältnisse und deren Geschichte geboten), die Verhandlungen über den „Begriff" Handwerk, über den Unterschied zwischen Handwerk und Fabrik (und der Bericht über den Verlauf zweier Grcvzstreitigkeiten), ein Plan für Erhebungen über die Lage des Handwerks, die Stellung der Handwerkerschaft zur reichsgesetzlichen Unfallversicherung, Bereiusberichte über das Handwerk in verschiedene« Ortschaften oder kleineren Bezirken (und dir noch weiter ins einzelne gehenden Mitteilungen z. B. über die besonderen Kundschsftsbeziehuogeu der Metzger in Rosenfeld, den Betrieb der Nagelscymieöerei iu Freudenstadt), endlich das Kapitel vom GeuoffenschaftL- weseu, daS, wie eingangs betont wird, nur auf Grund volkswirtschaftlicher Wissenschaft und Erfahrung richtig gewertet und gefördert werden kann.
* (Wemverkauf auf Rechnung oder auf de» Mittelpreis?) Zu dieser, angesichts des bevorstehende» Wrinherbstes sehr aktuellen Frage schreibt Amtmann a. D. Frisch-Waiblingeu in den Mitteilungen des württ. Weicidauoereins: Wohl in allen Weiubautreibeudeu Gemeinden des Laubes wird Wein auf „Rechnung" verkauft. Da jedoch der Durchschnittspreis, der in der Weise gebildet wird, daß der Gesamterlös durch die unter der Kelter verkaufte Gesamtmenge des Weins dividiert wird, nicht in allen Gemeinden amtlich berechnet uud öffentlich bekannt gemacht wird, so empfiehlt es sich für Verkäufer und Käufer überall, wo dies nicht geschieht, auf den Mittelpreis, d. h. denjenigen Preis, zu welchem der größte Teil des Weinerzeuguisses während des Herbstes verkauft worden ist, zu handeln, weil dieser mittlere Preis in allen wkinbautreibenden Gemeinden durch Beschluß des Gemeinderats auf Grund einer genau geführten WeinLerechnung festgestellt wird, und von deu Ortsvorstehern jedes Jahr dem Kameralamt augezeigt werden muß.
* Höerhavgftett, 20. Sept. Vorige Woche wurde auf hiesiger Markung im „Römer" beim Graben von Kartoffeln von Sch mied meister I. Hartmann eine alle Denkmünze gefunden, auf deren beiden Seiten folgendes stcht: auf der einen Seite: König Ludwig XV v. Gottes Gnaden, König von Frankreich und Navarra, und das Königsbild; auf der andern Seite das Bild der Salbung und die Zuschrift: König mit himmlischem Oel gesalbt, Rheims, 23. Oktober 1723.
* Ainsdorf, 19. Sept. Ihre Majestät die Königin hat für die Abgebrannte» 500 Mk. Überbringer! lasse«. Urber die Entstehungsursache des Brandes verlautet nun mir Bestimmtheit, Kinder hätten hinter dem Hause des Schuhmachers Schüdle Aepfel gebraten. In der Nähe liegende Reistgbüschel seien dabei vom Feuer ersaßt worden und so sei der Brand entstanden.
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