Höchstkommandierende den Gouverneur als Kenner der Ver­hältnisse zu schätzen weiß. Das Zusammenwirken dieser beiden Männer wird ohne Zweifel dem Lande bald einen endgültigen Frieden sichern, wenn die augenblickliche Lage durch Niederwerfung der Herero und Entwaffnung der Namastämme geklärt sein wird, das Vertrauen hat die ganze Kolonie.

0 Eine besondere kaiserliche Auszeichnung ist den drei Jnfauterieregimeutern zu teil geworden, die in den Havsa- städten in Garnison liegen und die in Zuknust die Namen Hamburg",Bremen" undLübeck" führen sollen.

* KttLhavea, 3. Sept. Nachts 3 Uhr wurde die hiesige Garnison allarmien und die Forts in Kriegsbereitschaft ge­setzt. Die Matrosenartillerie aus Lehe traf ein; die Schein­werfer traten in Tätigkeit, da die feindliche Manöverflotte von Helgoland hier erwartet wird.

si Die Kaiserparade der aktiven Schlachtflotte fand am Mittwoch auf der Höhe von Helgoland statt und nahm bei bedecktem Himmel einen guten Verlauf. Der Kaiser, der am Abend zuvor Hamburg verlassen hatte, passierte am Mittwoch vormittag die Insel unter dem Salut der Helgo­länder Batterien und der gesamten Flotte. Der Monarch hatte seine Standarte auf dem LinienschiffeKaiser Wil­helm II." gesetzt. Bald darauf nahm die Parade ihren Anfang. Das Kaiserschiff fuhr zweimal durch die Reihen der in schrurrgrader Linie ausgestellten Flotte, die 22 Linien­schiffe und Kreuzer, 36 Torpedoboote zählte. Auf den Decks standen die Offiziere und Mannschaften in Parade, die Bordkapelleu spulten die Nationalhymne und aus tau­senden Mitrosenkehlea schallten dem obersten Kriegsherrn brausende Hurrahs entgegen. Das Helgoländer Oberland war schwarz von Menschen, aber viel war nrcht zu sehen, bas verhinderte der Nebel. Nach der Parade fand ein Gefechtsexerziercn statt. Dieses brachte die Schiffe mehr in die Nähe der Insel, so daß die Zuschauer wenigstens zum Teil auf die Kosten kamen, und sie dankten mit Tücher- schwenken und brausendem Hnrrahrufeu.

* Seit dem Jahre 1866 steht das Residenzschloß in Karmover leer. Die eullhronte Königsfamilie kam nie wie­der nach Hannover. Nun soll der deutsche Kronprinz nach seiner Verheiratung im hannoverschen Schlosse wohnen und ein hohes militärisches Kommando übernehmen. Herrliche Möblemeuts, kostbare Gemälde und andere Dekorationsstücke sind in den letzten Monaten in Hannover eiugetroffen und im Schlosse untergedracht worden.

Ausländisches.

* Der Advokat Dr. Ludwig Herz in Wien, der sich vor kurzem erschoß, hat sämtliche ihm übergebene Depots, in Höhe von einer Million, unterschlage». Diese Entdeckung hatte unbeschreibliche Szenen in den Bureauräumen des Advokaten zur Folge. Mehrere Verwandte des Dr. Herz kommen um ihre ganze Habe.

* Wudapest, 8. Sept. Von dem Gericht in Finme wur­den die Wiener Weiuhündler Abeles und Sohn wegen Er­zeugung von Kunstwein und Verkauf nach Deutschland in eine Strafe von 276164 Kronen genommeu.

* (Der Wachtposten am Konak.) Die Wiener Blätter melden folgenden Vorfall, der sich in Belgrad in einer Nacht der vorigen Woche ereignet haben soll : Als sich der Thron­folger, Erbprinz Georg Petrowitsch geboren 28. August 1887 aus dem Saale, der sich unten befindet, in sein Zimmer oben zurückziehen wollte, ging er vor der Wache vorbei, die unten aufgestellt war. Aus Spaß wollte er das Gewehr eines Soldaten nehmen; der Soldat sagte dem Thronfolger, das Gewehr in Ruhe zu lassen. Der Thron­folger, dadurch gereizt, befahl dem Soldaten, ihm sofort das Gewehr zu übergeben. Der Soldat antwortete, daß er den Befehl erhalten habe, eher sein Leben zu lassen als sein Gewehr. Darauf fragte ihn der Thronfolger, ob er ihn

kenne.Ja", antwortete der Soldat,aber der König selbst kann kommen, ich gebe das Gewehr nicht." Als dann der Thronfolger mit Gewalt das Gewehr nehmen wollte, nahm der Soldat eine drohende Stellung ein und wollte schießen. Der Thronfolger zog sich zurück und erzählte den Fall dem König, der den Soldaten zu sich rief und reich belohnte. Am folgenden Tage wurde sein Name vor allen Soldaten der Garnison von Belgrad bekannt gemacht. Er heißt Drago- mir Stojiljkowitsch und ist aus Vrdua im Kreise Morava gebürtig.

ff Tanger, 8. Septbr. I« der Moschee wurde heute eiu Bnes des Sultans verlesen, in welchem es heißt, daß die Truppe» des Sultans einen bedeutsamen Sieg bei Urada über den Prätendenten davongetragen hätten.

Der russisch-japanische Krieg.

ff Kroustadt, 8. Sept. Der Kaiser besichtigte heute in Begleitung mehrerer Großfürsten jedes Schiff der nach Ost­asten abgehendeu Flotte.

* Nach einer Meldung des Lok.-Anz. aus Petersburg wuide gestern abend im russischen Geueralstab erklärt, daß keine Nachrichten von Kuropatkin vorlägen, was zu der Vermutung Anlaß gebe, daß einem Teil der russischen Rachhut der Rückzug abgeschuitte« sei.

* Aerlia, 8. Sept. Aus London wird der Voss. Ztg. gemeldet: Die Abendblätter veröffentlichen Drahtungen aus Mulden, wonach Kuropatkins Rückzug unter beklagenswerten Umständen vor sich ging. Ein Gußregen hatte die Land­straße in Morast verwandelt. Es fehlte an Ambulanzen. Die Verwundeten mußten sich selbst überlassen werden; Viele vo« ihnen starben vor Huuger und Durst. Man befürchtet den Ausbruch von Seuchen.

* London, 8. Sept. Aus Kupantse wird der Daily Mail gekabelt, Kuropatkin habe Mukde« erreicht. Gegen 80 mit Verwundeten gefüllte Eisenbaünwagen passieren täglich Mukden. Die von japanischen Schrapnells her­rührenden Verwundungen sind furchtbarer Art. Die Sol­daten, die derartige Verwundungen erlitten, starben größten­teils auf dem Wege zum Hospital. Die Zivilbevölkerung verläßt Mulden, das mit mutlosen Soldaten angefüllt ist.

* Laudon, 8. Septbr.Daily Telegraph" meldet aus Söul: Die Russen sollen in Nordostkorea durch die in der Posfjetbat gelandeten Divisionen abgeschnitten worden fein.

^ London, 8. Sept. Das Reutersche Bureau meldet aus St. Petersburg: Der Kapitän Wiren, der Komman­dant des Bajan, ist au Stelle des Admirals Fürsten Uchtomski zum Kommaudanten des Geschwaders in Port Arthur er­nannt worden. Eine große Anzahl von Rekruten soll un­verzüglich eingezogeu werden. Seit Beginn des Krieges sind, abgesehen von den Truppen zur Bewachung der sibiri­schen Bahn, 313 000 Mann nach der Mandschurei entsandt worden, die noch nicht einmal sämtlich den Kriegsschauplatz erreicht haben. Vor Ende Oktober werden das 4., das 8. und das 13. Korps mit zusammen 192 000 Mann zur Front stoßen. Bis Ende September werden 1108 Geschütze au Kuropatkin nachgcjandt sein.

*l,Fokio, 7. Sept. (Reuter.) Die Bevölkerung feiert immer noch den Sieg von Liaujang. Man beschäftigt sich aber sehr mit den Bewegungen Kurokis seit Sonntag. Es heißt, daß die Japaner trotz des verheerenden Feuers in Liaujaug außerordentlich große Maste« Vorräte ««d Munition erbeutete«.

* Tokio, 7. Sept. Der Kaiser richtete an die Armee eine Botschaft, in der erste z« dem glänzenden Siege beglück­wünscht, der angesichts der furchtbaren Schwierigkeiten er­rungen wurde. Das Ende des Krieges liege in weiter Ferne; die Truppen sollten fortfahren, geduldig die Mühenjzu ertragen.

* Tokio, 7. Sept. Heute ist hier nu ausführlicher Bericht des Marschalls Oyama eingegangen, der heute

, abend veröffentlicht worden ist und einen Ueberblick über

die Kämpfe vom 24. Aug. bis 4. Sept. gibt. In dem Bericht heißt es: Die Russen halten immer noch dieStem- kohlengruben bei Jantai besetzt. Es wird dort höchst wahr­scheinlich zn einer Schlacht kommen. Die Gruben von Jantai sind die einzigen Stetnkohlengruben in der Süd­mandschurei und ihr Besitz ist deshalb eine Frage von vitaler Bedeutung für die Russen mit Rücksicht auf den Eisen­bahnbetrieb. Ein Teil der Russen hält Jungschuissu im Süden von Jangtai immer noch besetzt. Kurokis Streit­kräfte stehen in enger Fühlung mit dem Feinde. Der linke Flügel und das Zentrum der Japaner haben auf dem linken Ufer des Taitseflasses Halt gemacht. Oyama be­absichtigt, einen Teil dieser Truppen zur Besetzung der nördlich von Mnchang gelegenen Höhe» zu Entsenden und längs der Eisenbahn vorzurücken. Kuropatkin hat alle Brücken, auch die Eiseubaynbrücke über den Taitse ver- branut. Ueber die Verluste der Japaner seit dem 15. Aug. heißt es in dem Berichte weiter, können keine genauen Zahlen- angaben gemacht werden, da sie noch nicht fcstgestelll sind; sie dürsten aber schwer sein. Auch von genommeuen russischen Geschützen wird von Oyama nichts berichtet, es ist jedoch bekannt, daß 16 Geschütze bei Anpiug und Au- schanschau erbeutet worden sind. Die Truppen, sagt Oyama weiter, sind in vortrefflicher Stimmung, trotzdem sie zehn Tage hindurch beständig mit vielen Opfern verbundene Angriffe gegen den Feind zu machen hatten, der Befestigungs­werke besetzt hielt, die fast permanent waren. Kuropatkin erhielt bis zum 30. August fortwährend Verstärkungen. Er verfügte schließlich mindestens über 12 volle Divisionen. Seine Verluste stad unbekannt. Kuroki stieß auf den Höhen westlich von Hcyiugtai auf verzweifelten Widerstand und erst nach 4 Tage anhaltendem wilden Kampfe gelang es ihm, die Russen aus ihren Stellungen zu vertreiben. Es ist klar, daß die Hartnäckigkeit des Widerstandes der Russen au dieser Stelle die russische Rückzngslmie offe-chielt und so ei«e vernichtende Niederlage abweudete.

ff Tokio, 8. Sept. Nach einer Schätzung bestand die russische Streitmacht, die an den Kämpfen bei Liaojang be­teiligt war, aus 184 Bataillonen Infanterie, 128 Eskadronen Kavallerie und 572 Geschützen.

* Auf der japanische» Gesandtschaft in Uaris hatte eiu Redakteur desT2mpS" eine Unterredung mit einem Herrn der Gesandtschaft, wobei letzterer sagte, bei Liaojang seien die Russen den Japanern um 40 000 überlegen gewesen, 200 000 gegen 160 000. Seine Landsleute verdanken ihren Erfolg der Todesverachtung ihrer Armee. Für Japan sei der Krieg eiu Nationalkcreg, der Russe gehe nur gezwungen m de» Krieg; er kümmere sich nicht um das, was seine Regierung erreichen wolle; die territoriale Vergrößerung, welche Rußland wolle, lasse den Soldaten gleichgiltig, der Krieg sei nicht populär, von einem Enthusiasmus fiuöe sich in der russischen Armee keine Spur. Auch stehe das Offi­ziersmaterial bei den Japanern viel höher, wie auch die Orgauisatiori, Verwaltung, Verpflegung, vte Instruktion der Truppen bei den Japanern Vesser sei.

Handel ««d Verkehr.

* Stuttgart, S. Sept. Mehlpreise per lOOMlo inklusive Sack: Mehl Nr.0:80-31 Mk., dto. Nr.1: 28-29Mk., dto. Nr.2: 25.50 bis 27.50 Mk., dto. Nr. 3: 25-26 Mk., dto. Nr. 4: 22-24 Mark. Suppengries 30-31 Mk. Kleie 9 Mk. 50 Pfg.

* KeilLroun, 8. Sept. Obst-und Kartoffelmarkt an der Wollen­halle. Mostobst: Birnen 2.70 bis 3.20 Mk., Aepfel 3.20 bis 3.70 Mk. per. Ztr. Kartoffel: Wurstkartoffel 4.80 bis 5 Mk. gelbe 3 60 bis 4 Mk.

* Worrr Noöensee, 7. Sept. Die Preise für Späthopfen im Bezirk Tettnang sind auch in den letzten Tagen wieder gefallen. Es gilt zurzeit schöne Ware 110120 Mk., Mittelware 100110 Mk. geringe 8090 Mk. per Zentner. In verschiedenen Gärten geht das Pflücken mit dieser Woche zu Ende.

Verantwortlicher Redakteur: W. Rieker, Altensteig.

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