enthalte allerlei Verunreinigungen wie Wachsteile, Blumen­staub, der präparierte aber sei ganz rein. So wird der Konsument, der reinen Honig kauft, nicht Syrup oder Zucker­raffinade sondern das edle Naturprodukt der Bienen will, betrogen und der Imker geschädigt. Während Unmassen von Kunsthonig flott und mit reichem Gewinn verkauft werden, bleibt dem gewissenhaften Imker vielfach Honig stehen. Unterstützt wird das unehrliche Treiben im Honig­handel dadurch, daß wir in Deutschland noch kein Gesetz haben, das, wie in den Ländern, Belgien, Schweiz, Kanada, die Verkäufer von Kunsthonig zwingt, diesen als solchen? zu bezeichnen, und daß die Chemie, wie dem analysenfesten Kunstwein, so auch dem kunstgerecht geschmierten Honig gegenüber versagt, obwohl in beiden Fällen die Wirkungen deS Naturproduktes auf Nerven und Magen himmelweit verschieden sind von denen des Kuvftproduktes. Sehr viele große Hotels unterstützen dieses Treiben der Honigschwierer dadurch, daß fie auf dem Frühstückstisch stets flüssigen und sehr billigen Kunsthonig verwenden. Der württembergische Landesverein für Bienenzucht hat nun den Scyutz des Im­kers und des Publikums in die Hand genommen, indem er auf ein neues von Künstlerhand entworfenes Etikett und Schutzbaud Musterschutz genommen hat. Diese beiden Garan­tiezeichen kommen nicht in den Handel; die Mitglieder der Vereine können fie nur von Vereinsvorstäuden unter der ausdrücklichen Verpflichtung erhalten, daß fie unter diesen Garantiezeichen mit ihrem Namen nur echten Bienenschleuder­honig verkaufen. Das Schutzband wird über deu Verschluß des Gefäsfes so befestigt, daß es beim Oeffnen zerrissen werden muß. Gegen jeden Versuch zu betrügerischer Liefer­ung unter den Garantiezeichen Etikette und Schutzband wird der Landesverein aufs schärfste Vorgehen. Dadurch wird dem Publikum die unbedingte Garantie geboten, daß aller mit Etikette und Schutzband versehener Honig, auch wirklich reiner echter Naturhonig ist, wie ihn die Bienen aus Flur und Wald gesammelt haben.

* Kdekwelker, 6. Sept. Gestern mittag verlor ein junger Mann auf bedauerliche Weise das rechte Auge. Der Sohn des Mechanikers Rath von Pfalzgrafenweiler war hier an der Transmission eines Göpels beschäftigt; beim Abhauen eines Drahtstifts sprang ihm der spitze Teil desselben ins rechte Auge, welches sofort auslies. Auf ärztliche An­ordnung begab sich der Verunglückte nach Tübingen in die Augenklinik. Allgemeine Teilnahme wendet sich dem jungen Manne zu.

Hlagold. Der Bezstksobstbauverein beabsichtigt am 24. und 25. Sept. eine Odstausstellnng in Nagold abzu- halten. Mit derselben soll eine Prämierung der schönsten Früchte verbunden werden. Die Ausstellung soll ein getreues Bild über den Stand des Obstbaues in unserem Bezirk ge­ben, und sollte daher kein Mitglied des Vereins es ver­säumen, auch in seinem Teil zum Gelingen des Unternehmens durch Ausstellen des .Besten" beizutragen.

* Güktsteiv bei Herrenberg, 7. Sept. Ein Ausflug ins I liebliche Zabertal ist gegenwärtig besonders zu empfehlen. Ein Gang von Station Brackenheim über Botenheim auf deu Michelsberg bietet schöne Aussicht und erquickt auch durch den Anblick der prächtigen Weinberge, die teilweise schon reife Trauben tragen.

ff VfukliNge«, 8. Sept. Gestern nacht entsprang' der wegen Diebstahls verhaftete Bäcker Christian Euchner aus Großbettingen aus dem hiesigen Ortsarrest. Derselbe grub mit einem Fensterriegel ein Loch in die Mauer, das er so weit vergrößerte, bis er durchschlüpfen konnte. Bei seiner Verhaftung hatte er mehrere goldene Ketten, Ringe und 65 Mark Bargeld bei sich. Die Nachforschungen nach dem Entsprungenen waren bis jetzt ergebnislos.

* Stuttgart, 9. Sept. Seine Majestät der König haben für die Abgebrannten in Jlsseld weitere 1500 Mk. gestiftet.

* Stuttgart, 5. Sept. (Auswanderung in Württem-

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(Fortsetzung.) !

Die Bewegung umfaßte alle Kreise, wenig urteilsfähige Personrnkamenmitsentimentalen Redensarten und Vorschlägen, wie die Not ans der Welt zu schaffen sei, und des Mit­leides und Bedauerns war kein Ende. Und gewiß, es gab Tausende von hartbedrängten Familienvätern, die durch die schlimmen Zeitverhältnisse mit in deu Strudel gerissen wur­den, aber die unheilvollen Folgen der Streiks zeigten sich überall, der ganze Nährstand hatte über die in Wahrheit schlechten Zeiten zu klagen, die Krisis erstreckte sich auch auf den Grundbesitz, überall traten Entwertungen ein. Nun der Jammer da war, wollte ihn Niemand verschuldet haben, und gerade die Schuldigsten leugneten mit dreister Stirn.

Rudolf Walther und Grete hatten in Berlin zu tun gehabt. Das lichte Antlitz des jungen Mädchens war ernst geworden, ihr Vater fast düster, und nur das hoffnungs- sreudige Gemüt der Mutter ließ sich nicht Niederdrücken. Frau Julie Walther war ihr gaazes Leben hindurch eine überzeugte Optimistin gewesen, sie sah nicht ein, weshalb sie jetzt noch sich ändern sollte. Es würde schon wieder besser werden, wenn es auch an Verdrießlichkeiten nicht gebrach.

Nicht an finanziellen! Der alte Wachtmeister war, als seine Frau und er in den Hellenberger Besitz gelangten, kein Spieler gewesen und nachher kein Spekulant geworden. Er konnte die trüben Zeiten mit ansehen, die anderen we­niger behutsamen Bewohner des Millionenortes Helleuberg bitter ernst geworden waren. Die Geld-Verbindlichkeiten, die Walther für den Oberst von Brandow die Hypothek auf Brandhausen und für dessen Sohn, den Leutnant, Grete's Bräutigam übernommen hatte, waren ohne Schwierig­keit erfüllt. Auch Grete's Liebe zu Arnold von Brandow und die bis jetzt noch bewachte Geheimhaltung des Verlöb­nisses drückten nie; der alte Soldat halte bei den häufigen

berg.) Nach Feststellungen des Kais, statist. Amtes find im Jahre 1903 aus Württemberg 1542 Personen ausgewandert, von denen sich die übergroße Mehrzahl nach den Vereinigten Staaten (1486) wandte. 33 Personen wurden nach Brasilien, der übrige geringe Rest nach den andern Staaten von Amerika, nach Afrika und Australien befördert. Auf 100 000 Ein­wohner kamen überhaupt 69, davon wandelten nach den Vereinigten Staaten 67.

ff Kßkiugerr, 8. Sept. Gestern abend wurde der von Crailsheim gebürtige Bezirksnotar Theod. Hücker wegen Gebührenüberhebung verhaftet. Man spricht dis jetzt von Unregelmäßigkeiten im Betrage von 80100000 Mk.

* Hkeicheu OA. Oehringe», 6. Sept. Vergangene Nacht wurde im Gasthaus zu Gleichen ein schrecklicher Raubmord verübt. Wirt Arnold, der sein Geschäft seit kaum einem halben Jahr betreibt, ist von einem Einbrecher nach kurzem Handgemenge durch einen Revolverschuß in die Brust tot medergestreckt worden Der Mörder entkam. Es fehle« an­geblich 200 Mk., die Arnold für verkaufte Schweine ver­einnahmt hatte.

* In Asperg wird man noch lange mit Schrecken ar. die diesjährige Einquartierung denken. Am Sonntag nach Mitternacht begannen Dragoner der 5. Schwadron im Hirsch" eine Prügelei. Diese wurde so bösartig, daß das Gasthaus gesperrt werden mußte. Aus der Straße wuchs sich der Skandal immer ärger aus. Es entstand ein all­gemeines Handgemenge; blank gezogene Säbel auf der einen, Messer, Steine rc. auf der anderen Seite bildeten die Waffen. Fast 2 Stuiiöen lang war es für jeden Passanten des Stadtteils, in dem derHirsch" gelegen ist, mit größter Gefahr verknüpft, in die Nähe des Militärs zu kommen, das keinen Zivilsten mehrungehauen" dmchließ. Die Wacheabteiluug und ihr Vorgesetzter vermochten gegenüber den Tobenden nichts auszurichten, so daß der Stadt- vorstavd und die Offiziere gerufen werden mußten, denen es unter Mitwirkung einer Abteilung Dragoner einer anderen Schwadron gelang, die Ruhe wiederherzustellen.

* Lauste« a. W., 5. Sept. Der ersteNeue" wird seit !

einige» Tagen in Bahnhofrestaoiation ausgcschänkt. So j bald hat es noch in keinem JahrNeuen" gegeben. >

* Für 50 Häuser in Alsfeld werden die Bauarbeiten ! ausgeschrieben.

ff Illm, 7. Sept. Im Oberamt Ulm sind für die Ab­gebrannten in Jlsseld ca. 11 000 Mark gesammelt worden. Die Sammellisten find jetzt abgeschlossen worden.

* (Verschiedenes.) In Herren alb fiel ein 63 Jahre alter lediger Säger beim Nachhausegeheu die Stiege her­unter und zog sich so schwere Verletzungen zu, daß er bald darauf starb. Im Gohl'schen Ührenladen in Möh­ringen ist in der verflossenen Nacht ein Einbruch ver­übt und eine Menge Goldwaren im Wert von über 2000 Mark entwendet worden. In Winnenden sind 3 Wohnhäuser und 4 Scheuen niedergebrannt. Entstehungs- ursache »och unbekannt.

* Die Prinzessin Luise von Koburg mag ungerecht als geisteskrank emgesperrt worden sein, ihre Verschwendungs­sucht zeugte aber auch nicht von Vernunft. Als sie mit dem Oberleutnant Matachich davon ging, hatte fie mehr als 2 Millionen Mark Schulden gemacht. Ihr Mann, der Prinz Philipp von Koburg. hat diese Schulden bis heute nicht ganz-bezahlt. Er zahlte zumeist nur 25 Prozent, das übrige sollten die Gläubiger erhalten, wenn der Prinzessin einmal ein Erbe zufiele. Aber ihre Ansprüche auf den größeren Nachlaß der Mutter wurden abgewiesen, und ihr Herr Vater will seine Güter dem belgischen Staate hinter­lassen, damit seine Töchter davon nichts erhalten. Die Gläubiger find durchaus keine Wucherer, denen eine kleine Enttäuschung zu gönnen wäre. Es sind Industrielle und Gewerbetreibende, Juweliere, die für Hunderttausend? Schmuck

Besuchen, die der junge Leutnant abgestattei, erkannt, daß Arnold von Brandow in der letzten schweren Wechsel-An­gelegenheit doch den vollen Ernst des Lebens erkannt hatte. Und vor allem liebte Arnold Grete aufrichtig. Das war es ja, woraus es ankam. Frau Julie Walther hatte wieder­holt dem Wunsche Ausdruck gegeben, ob man nicht wenig­stens versuchen wollte, dem Oberst von Brandow von den Beziehungen seines Sohnes zu Grete Mitteilung z« machen, aber sowobl bei dem Gatten wie bei der Tochter war sie auf unerschütterlichen Widerspruch gestoßen, den sie töricht nannte, den sie aber nicht zu überwinden vermochte. Wal­ther und seine Tochter befürchteten nicht einen Augenblick, daß der treffliche Oberst dem Bunde seines SohneS mit Grete den Segen verweigern werde, aber sie wollten jeden Schein fernbalten, als ob sie Arnold's von Brandow freien Willen irdendwie zu beeinflussen gedächten.

Schlimmer war die Sorge, die bei der ganzen Fa­milie über Bernhard, den ältesten Sohn, und seine intimen Verbindungen mit den Lindow's bestand. Die unerfreuliche Zeit hatte dem geriebenen Spekulanten schwer zugesetzt, § er hatte nicht allein viel verloren, manche harte Verbindlich­keit war ihm ans dem Halse geblieben, der er sich nicht entziehen konnte, wenn er nicht seine ganze Existenz aufs Spiel setzen wollte. So kam es, daß auch seine verwöhnte Tochter Flora, der es noch niemals vorgekommen war, daß ihr ein Wunsch oder Begehren verweigert wurde, auf ein strengesNein" stieß, als sie irgend eine Laune erfüllt wünschte. Es war zu einem noch nie dagewesenen scharfen AuSsprechen zwischen Vater und Tochter gekommen, dessen Ende die brutale Antwort Moritz Lindow's gewesen war: Sieh zu, daß Du einen reichen und verliebten, oder noch besser einen dummen Mann bekommst, meine Geldquellen find zu Ende."

Es war für die verhätschelte Modedame wie ein Peitschenhieb gewesen, nun, mit einem Male ernstlich auf den

i lieferten, der dann sofort in den verschiedensten Versatz- , ämtern des Weltteils versilbert wurde, Lieferanten, die ! Hunderte von kostbaren Pelzen, Mänteln, Kleidern, Hüten re. geliefert hatten. Die Prinzessin hätte eine kleine Ausstell­ung solcher Kostbarkeiten veranstalten können, so viele häufte sie in ihrem Palaste an. Die Gläubiger verlangten ver­geblich wenigstens ihre Waren zurück, fie erhielten nichts davon, obwohl noch vieles vorhanden war, und mußten sich mit einem mageren Ausgleich begnügen, immer in der Befürchtung, der Prinz könnte mit Berufung auf die geistige Störung seiner Frau Gemahlin sich weigern, überhaupt et­was zu zahlen.

* Wertt«, 6. September. Der deutsche Kronprinz hat eine Klage beim Breslauer Bezirksausschuß augestrengt gegen deu Kreisausschuß in Oels wegen Steuerbelastung seines LehenLgutes Oels. Der Verhandlungstermin ist am

15. September.

* Wercki«, 8. Sept. Der Nat.-Ztg. zufolge nahmen an dem großen französischen Armeemanöver unter dem General Brugöre 22 ausländische Offiziere teil, darunter der deutsche Militärattache.

* Prinz Karl von Hohenzollern, der Gatte der belgischen Prinzessin Josephiuc, war an Bord des Dampfers Sachsen vor einigen Wochen abgereist, um auf japanischer Seite dem Landkriege beizuwohnen. In gut unterrichteten Kreisen wird nun, wie man aus Brüssel schreibt, versichert, es sei an den Prinzen, der sich noch auf dem Wege zur Mandschurei be­findet, soeben der telegraphische Befehl ergangen, sofort zu­rückzukehren, und zwar mit Rücksicht darauf, daß auch Prinz Friedrich Leopold von Preußen auf russischer Seite nicht an dem Feldzug teilnehmrn wird.

* Das Werlirrer Polizeipräsidium erläßt folgende Warn­ung : In neuerer Zeit entfalten die ausländischen (besonders Amsterdamer und Kopenhagener) Serien- und Prämienlos-

, Banken wieder in Deutschland eins neue Tätigkeit und ma­chen trotz wiederholter Warnungen in der Presse recht gute Geschäfte. Es sei deshalb erneut daraus hingewiesen, daß die Teilnahme an den Serieulosgesellschaften nicht allein äußerst geringe Gewmachaaceu bietet, sondern auch die Ver­anstaltungen selbst die Strafbestimmungen des Gesetzes vom

16. Mai 1894 über dir Abzahlungsgeschäfte verletzen. Es ist außerdem schon vorgekommen, daß solche Bankinstitute die Serienlose, auf die sie Anteilscheine ausgaben, gar nicht in ihrem Besitze hatten und sich weigerten, die Gewinnan­teile auszuzahlen. Aus diesen Gründen kann nicht dringend genug vor der Teilnahme an solchen Serienlosgesellschasteu gewarnt werden.

* Ein Kaufmann B. aus der Provinz reiste nach der Reichshauptftadt; auf der Fahrt lernte er eine junge Frau kennen, mit der er sich viel unterhielt. Auf dem Schlesffchen Bahnhof wurde die Dame von ihrem Manue empfangen, dem sie ihren Reisegenosseu vorstellte. B. wurde von dem Ehepaar zu einer Tasse Kaffee eingeladen und abends machte man eineStadrreise" zu Dreien. Diese endete für B. damit, daß er sich am andern Morgen auf dem Forcken- beckplatz auf einer Bank wiederfand, barfüßig und bar­häuptig, Stiefel und Hut waren verschwunden, und der Ueberzieher dazu. Aus seinem Koffer auf dem Schlesischen Bahnhof wollte er seinen äußeren Menschen wieder ver­vollständigen, aber den Koffer hatte schon ein anderer ge­holt. So war er auch noch um seine Anzüge und Wäsche ärmer. Von seinen freundlichen Begleitern wußte er nur, daß sie irgendwo im Nordostrn wohnten. Ob die Polizei die beiden finden wird ist sehr fraglich.

sj Aus Deutsch-Südwestafrrka wird der Nat.-Ztg. be­richtet: Gouverneur Leutwern, dessen Verhältnis zum Gene­ral v. Trotha durchaus gut ist, geht mit einer größeren Ab­teilung demnächst nach dem Süden, um etwaigen feindlichen Kundgebungen der Nama-Stämme von vornherein entgegen­treten zu können. Schon hieraus geht hervor, daß der

Männerfang" gehen zu sollen, sie, die viel Umworbene, die sich stets über ihre Freundinnen lustig gemacht, die nach einer guten Partie strebten. Das war bitter. Noch bitterer war eS, daß der eigene Vater das» sagte, und daß ihr Bruder Max, dem sie in tollster Heftigkeit diese Szene er­zählte, den sie fragte, sb es denn wirklich so weit gekommen ski, mit cynischer Offenheit erwiderte:Wir sind zu Ende, Kleine! Sich zu, daß Du so schnell wie möglich Frau Bernhard Waüher wirst, das ist die einzige Hoffnung, die wir haben. Die steinreichen Alten müssen ja daun Geld hcrausrückcn."

Wenn Flora Lmdow noch darauf gerechnet hatte, durch ihre Jntrigue gegen Arnold von Brandow diesen jungen Offizier zur Rückkehr zu ihre» Füßen zu bewegen, so mußte sic nunmehr verzichten, um ihre Hand reichen zu könne». Sie war nicht mehr reich, das hatten ihr Vater und Bruder nur zu deutlich gesagt, sie war, wie der VolkS- .mund sagt, einarmes Mädchen".Arm!" Ein furcht­barer Begriff für eine Modeschönheit, die mit Hunderten gespielt, wie mit Pfennigen, dir für einen duftenden Ball­strauß mehr bezahlt, als manche Familie in einem Monat zum Leben hat, die für die mit verschwenderischem Luxus ausgestatteten Festlichkeiten in ihres Vaters Haus mehr Ausgaben verursacht, als ein respektables Bar-Vermögen bedeutet I Flora konnte es kaum begreifen ! Sie, die gefeierte, blendende Schönheit^ sollte vielleicht gar ihre 'kostbaren Kleider darauf ansehen, wie lange sie zu tragen seien, sollte sorgsam überlegen, ob sie eine neueste Mode mitmacheu könne, weil das Geld für ein allerneuestes Wunderwerk der Schneiderkunst nicht sofort bereit liege? Das war ja lächer­lich ! Und am Ende ach, es war wohl nur zu gewiß, verschwand gar die bisherige elegante Equipage und machte einer Droschke Platz? Oder sie trug Handschuhe, die so und so oft gereinigt waren? Das war doch kaum zu denken!

(Fortsetzung folgt.)