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iu Esscx unbrauchbar. Die Panik entstand, als ein Pferd, welches das Bein gebrochen hatte, erschossen wurde.

* HfetersSurg, 6. Sept. Der Zar hat gestern die Er­nennung Platanow zum Minister des Innern vollzogen.

* Aoustautiuopek, 4. Septbr. Die Pforte richtete auf Grund des Berichtes ihres Athener Gesandten eine Zirkular­note an die vier kretcnstschen Garantiemächte mit dem Er­suchen, die Schritte des Oberkommisfars Prinzen Georg un­berücksichtigt zu lassen.

^ Mew-Bork, 5. Sept. 14 Personen kamen bei einem Brand ums Lebe«, der in einem fünfstöckigen Wohngebäude im Ostviertel der Stadt ausbrach ; ferner wur­den 29 Personen verletzt, darunter viele tödlich. Gegen 100 Personen lagen in dem Hause im Schlaf, als das Feuer in einer Zimmerwerkstatte ausbrach. Ein furchtbarer Kampf um den Ausweg entspann sich zwischen den Bewohnern des zweiten Stockwerks, das sich als eine wahre Feuerfalle er­wies. Viele sprangen aus den Fenstern auf die Straße hinab. Andere suchten mittels einer Leiter zu entkommen; die Leiter brach jedoch zusammen und die Kletterndeu stürzten hinab. Die Männer machten den Frauen und Kindern mit Gewalt den Rettungsweg streitig. Die Toten find aus­schließlich Frauen und Kinder.

* Tanger, 5. Sept. Eine Karawane, die Gold von Fez bringen sollte, wurde bei Akbalhamra, ungefähr 25 Meilen von Tanger angegriffen. Den Maultiertreibern ge­lang es, sich mit ungefähr 30000 Piastern nach einem sicheren Platz zu flüchten. Ein Maultier mit 6000 Piastern fiel in die Hände der Räuber.

Der russisch-japanische Krieg.

* Uetersvttrg, 6. Sept. Wie ans Liaujang berichtet wird, mußten sich die Russen bei Mntai durch eine Linie der Japaner mit dem Bajonett durchkämpfen, wobei sie 5 000 Mann verloren. Durch die Explosion der Pulvertürme wurde in Liaujang großer Schaden ungerichtet.

* DerCentral News" wird aus Petersburg vom 4. September gemeldet, daß General Kuropatkiu in einem Tele­gramm an den Zaren sofortige Eatsendung von sechs Armee­korps verlangt habe.

* Aus St. Petersburg wird dem Lok.-Anz. gemeldet: Dem Verneymen nach sollen demnächst noch weitere Trup­penmassen mobilisiert werden. Geplant ist auch die Bild­ung eines selbständigen Artilleriekorps, aus 8 Brigaden be­stehend, das immer dahin geworfen werden soll, wo es nötig erscheint. Die Ausführung des Plans hängt davon ab, daß die bereits bestellten 300 Kanonen rechtzeitig fertig werden.

* Loudo«, 5. Septbr. DerDaily Mail" wird aus Tschifu gemeldet: Der zweite allgemeine Angriff auf Port Arthur fand zwischen dem 27. und 31. August statt. Das Resultat ist, daß die Japaner Palischwang nahmen und be­hielten, wo sie dann schwere Geschütze aufstellten. Die Ver­luste auf beiden Seiten waren schwer, bei den Russen be­trugen sie wahrscheinlich 3000 und bei den Japanern 8000 Mann. Die Sturmangriffe waren zu kostspielig und man geht darum jetzt mit langsameren Methoden vor. Es wer­den Sandsäcke-Batterien gebaut und Laufgräben gegraben. Biele Kulis aus Tschifu sind dabei beschäftigt. Das Platzen eines schweren Geschützes auf dem Lastishan-Fort zeigt, daß die Geschütze Port Arthurs schon schadhaft werden. Es heißt wieder, die Munition gehe zu Ende.

* London, 5. Septbr. Wie der .Daily Telegraph" aus Tschifu meldet, wird die Beschießung Port Arthurs Tag und Nacht fortgesetzt. An einem Tage fielen 120 Granaten in die Stadt, aber zumeist auf offene Plätze. Die russischen Kriegsschiffe beschießen die japanischen Stellungen. Am 29. August verließen die SchiffeVajan",Pereswjet", Retwisau" undPallada" den Hofen und gingen zwei Meilen in See, ohne von den Japanern angegriffen zu,

schrieben halteIn Zsrvieuäo pntrino oonsnmor"Im Dienst des Vaterlandes reibe ich mich auf", für den Staatsmann und Minister, der vier preußischen Königen und drei deutschen Kaisern gedient hatte, gab eS freilich bei solcher Anfrage kein anderes Wort, als das, welches er zur Antwort gab :Ich diene und arbeite weiter." Der knappe Sinn fand eine längere Einkleidung, aber der Kern der Erwiderung war deutlich und unverändert. Ob es dem Kanzler so geschienen, ob es eine Nachwirkung der ganzen Unterredung gewesen war, die strengen Züge des Zaren waren bei dieser Antwort fast weich geworden. . .

Der russische Selbstherrscher und der deutsche Kanzler sahen sich nochmals beim glänzenden Prunkmahl, welches Kaiser Wilhelm II. seinem hohen Gast gab, der Zar trank mit besonderer Freundlichkeit Bismarck zu, der ehrerbietig dankte. Es wurde von diesem Tage viel in den europäi­schen Zeitungen geschrieben, und die Franzosen, welche schon damals Alexander III. als ihren Freund reklamierten, waren unglücklich ob dieses Freundschaftsbeweises des russischen Kaisers für den deutschen Staatsmann. Was an diesem Tage zwischen den beiden Kaiser» auf den Rat und unter Beisein Fürst Bismarcks vereinbart worden ist, ist aber erst viel, viel später bekannt geworden: Es war der sogenannte Rückversicherungs-Vertrag" zwischen Deutschland und Ruß­land, der einem zu intimen Verhältnis des Zarenreiches zur französischen Republik Vorbeugen sollte. Unter dem zweiten deutschen Kanzler wurde dann dieser Vertrag nicht wieder er­neuert. Ob er ohne einen Bismarck hätte erneuert werden können, das ist eine Frage, die niemand vollwichtig beant­worten kann.

Es war Fürst Bismarcks letzte große Meisterleistung, zu der ihm Gelegenheit gegeben war. Wenn es im deut­schen Volke auch bis weit in das Jahr 1890 hinein nur wenige für möglich hielten, daß ein BiLmarckReichskanzler

werden. Vom Lande aus fiel eine Granate auf denPeres- wjet" und tötete fünfzehn Mann. Die Reparaturen an den beschädigten Schiffen werden beständig fortgesetzt.

* Ans Nchifn wird dem Lok.-Anz. gemeldet: Noch in dieser Woche rücken 14 japanische Regimenter aus Tokio ab, um die japanischen Verluste bei Port Arthur, die von maßgebender Seite auf 25 000 Man» geschätzt werden, zn decken. Die Japaner erhalten die Belagerungsarmee auf einer Stärke von 45 000 Köpfen. Man glaubt, die russische Garnison bestehe aus 11000 Mann.

* Aus Gschif« vom 5. ds. abends 8 Uhr 50 Min. wird ge­meldet:Ein Dampfer mit einer großen Ladung Mehl ist in Port Arthur angelangt und mit Begeisterung begrüßt worden. Die 8. japanische Division ist in Dalny gelandet zur Verstärkung der Belageruugsarmee.

* Schanghai, 5. Sept. Die Mannschaften der russischen KriegsschiffeAskvld" undGrosovoi" bleiben in China und werden iu den Vertragshäfen, wo sich russische Kon­sulate befinden, wie Tientsin, Tschifu, Hankau, Schanghai und Futschan einquartiert. Nunmehr ist sicher, daß der ASkold" einen ungewöhnlich großen Vorrat an Munition an Bord hatte. Er hatte 180 Schuß für jedes Geschütz großen Kalibers und reichlichen Vorrat für die kleiukalibrigen Geschütze.

* Aentai, 5. Sept. Heute fand nordöstlich von hier ein heftiges Gefecht statt. Die Japaner marschieren längs des Bergrückens östlich von der Eisenbahn nordwärts. In einer Entfernung von 20 Meilen im Südwesten von Muk- den fanden mehrere Scharmützel statt. Die Russen halten Kuroki im Zaume, während die russische Liaujaugarmee nach Norden marschiert.

* Tokio, 4. Septbr. Beim Uebergang von Kuropatkins Truppen über den Taitsefluß sollen sich schreckliche Szenen abgespielt haben. Viele Pferde ertranken, und an einer Stelle waren die Leichen zusammengeschwemmt, bis sie als feste, verkeilte Masse das WLfer audämmten. Die Soldaten waren so begierig, dem Gemetzel zu entgehen, daß sie scharenweise über die Brücke liefen, die die Leichen der toten Tiere darboten. Da entstand eine neue Kata­strophe; denn die Leichen lösten sich unter dem Drucke des augeftauteu Wassers eine von der andern los, der Damm fiel in sich zusammen und eine große Anzahl von Soldaten stürzte ins Wasser. So heißt es. Wenn es dem russischen Feldherrn gelingt, sein geschlagenes Heer in halbwegs guter Ordnung nach Mukden zu bringen und den größten Teil seiner Geschütze und seines Kriegsmaterials zu retten, so kann er bei allem Unglück noch von Glück sagen. Die Menschen, die in den Kampftagen vom 24. August bis jetzt mit ihrem Blute die mandschurische Erde getränkt haben, zählen nach Zehntausendev.

* Tokio, 6. Sept., 2 Uhr nachmittags. Hier verlautet, die Russen hätten sich über Jentai hinaus zurückgezogen. General Kuroki besetzte Jeutat.

ss Tokio, 6. September. Amtlich wird gemeldet: Die Hauptmacht der Russen steht in Jantai.

* Liaujang, etwa 60 Werst von Mukden, der nächsten Rückzugsetappe der Russen und vielleicht der Vorstoß­etappe der Japaner entfernt, ist von einer iu gutem Zu­stande befindlichen Festungsmauer umgeben. Die Außenseite besteht aus gutgebrannten Ziegelsteinen, die innere ist aus Stein; der Zwischenraum ist mit rohem Lehm und einer Art Zement ausgefüllt. Die Stadtmauern haben oben eine Breite von 15 Fuß und die auf der Mauer befindliche ge­pflasterte Straße ist nach außen durch Brustwehren geschützt. Die Mauern haben einen Umfang von ungefähr 13 eng­lischen Meilen. Im Innern der Stadt finden sich viele Gemüse- und Obstgärten, doch ist Raum genug für eine geschädigte und wohlhabende Bevölkerung von 60 000 bis 70 000 Seelen, von denen vier Fünftel Chinesen und der Rest Mandschus find. Die Anwesenheir der russischen Trup.

; Pen hat die Stadt bis zu einem gewissen Grade der euro­päischen Zivilisation näher gebracht.

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ss (Eine Frau als Kundschafierin.) Die Frkf. Zeitung schildert nach dem Daily Graphic folgende Szene von dem Bahrihossrestaurant in Liaujang: Dort am Fenster steht ein merkwürdiger, kleiner Mann, ein russischer Offizier. Er ist bartlos und hat krauses Haar; seine Formen find rund und weich. Wenn er nicht einen Revolver und einen Säbel im Gürtel trüge, wenn er nicht mit hohen Stiefeln und mit einer Offiziersbluse und Mütze ausgestattet wäre, so würde ich ihn für eine Frau halten. Mein Nachbar lächelt, als ich diese Bemerkung mache, und erbietet sich, mich vorzustellen.Alexander Jwanowitsch, wollen Sie mir gestatten?" Der Name ist männlich genug. Aber dennoch Alexander Jwanowitsch ist trotz seines Revolvers, seines Säbels, seines neuen Georgkreuzes und seiner Kriegsdenk- münzen eine Frau. Nach den ersten formellen Worten der Unterhaltung gibt sie zu, daß ich richtig beobachtet habe. Sie war Studentin auf einer der sibirischen Hochschulen. Auf der Universität Tomsk hat sie seit längerer Zeit die Sprachen des Ostens studiert, und sie spricht nun geläufig chinesisch und japanisch. Bereits während des Boxer-Auf­standes folgte sie als Mann verkleidet den russischen Trup­pen. Sie hat eine unbezwingbare Abenteuerlust. Als der Krieg ausbrach, bot sie sich als Kundschafter an. Nur un­gern ließ man sie zu. Sie erhielt einen Ausweisschein, der ihren Wünschen entsprechend auf deu Namen eines Mannes ausgestellt wurde. Zwei Kavalleristen dienen ihr als Be­gleitung. Seit ihrer Austeilung hat sie das Land zwischen den beiden Armeen durchstreift und ihrem Vaterlande große Dienste geleistet. General Knropatkin belohnte ihren Mut und ihre Gewandtheit mit dem Georgskreuz.

Handel «nd Verkehr

* Wottenvurg, 2. Sept. Heute sind wieder einige kleinere Partien Hopfen zu 170 Mk. nebst Trinkgeld verkauft worden. Reg­nerische Witterung erschwert das Trocknen sehr und wären Hopfen­darren nun erwünscht.

* Seeorc>r>n, 3 . Sept. Einige Ballen Hopsen wurden hier ver­kauft per Zentner 180 Mark.

KircHÖeirn u. H., 8. Sept. (Obstmarkt.) Mostobst aus der Gegend 180 Säcke, 4.60-4.80 Mk. perZtr.; 8 Wagen Bahnobst, Preis 4 40 Mk per Zentner. Taselbirnen 1018 Pfg. das Pfund.

* Keikbronrr. (Ledermarkt.i Tie Zufuhren zum gestrigen Markt betrugen ca. 900 Ztr., wovon 830 Zentner verkauft winden. Ter Rest wurde von den Eigentümern zurückgenommen. Der Ver­kauf ging rasch und flott von statten und die Preise sind gegen den letzten Maimarkt bei sämtlichen Ledergattungen um 8 bis 10 Pfg. per Pfd. gestiegen. Trotzdem stehen die Lederpreise zu den gegen­wärtigen hohen Rohhäutepreisen noch in einem Mißverhältnis, so daß sich die Gerber mit einem ganz bescheidenen Nutzen begnügen mußten.

Vermischtes.

* In einer Gesellschaft unterbält man sich über die schlechten Eigenschaften der Menschen. Endlich erklärt ein Herr, das Erbschleichen sei doch eine ganz gemeine Seite im menschlichen Charakter, wobei ihm alle eifrig zustimmeu. Nachdenkepause tritt ein. Da hört man eine junge Frau zu ihrem Gatten sagen:. . . Uebrigcns, Männe, wir find doch recht lange nicht bei Tante Eulalia gewesen."

Verantwortlicher Redakteur: W. Rieker, Altensteig.

Wagsrnnangek Seien DkonrcksnrshlSezug. Durch die anhaltende Dürre wurde die Flußschifffahrt unterbrochen. Zahlreiche gewerbliche Betriebe, die sonst die Wasserstraßen benutzen, sind infolge­dessen für ihren Herbstbedarf auf die Benutzung der Bahnlinien ange­wiesen. Ter im Herbst schon ohnedies stets vorhandene Wagenmangel wird sich daher besonders für Güter, die, wie Thomasmehl, aus Jn- dustriegegenden kommen, in diesem Herbst noch empfindlicher fühlbar machen als sonst. Es ist daher dringend notwendig die Bezüge so früh wie irgend möglich zu bewerkstelligen, um ein verspätetes Ein­treffen des Düngers zu vermeiden.

a. D." sein könnte, die nahe Zukunft sollte die folgenschwere Entscheidung bringen.

Wie ein Flugfeuer war, wie schon betont, durch alle Län­der das Streikfieber gegangen, in die bescheidensten Ortschaften drang die Unruhe und aufregende Worte stachelten die Be­gehrlichkeit. Unter dem Einfluß von allerlei heftigen Forder­ungen ward der Trotz von Tag zu Tag größer, und man­ches lange bewährte freundschaftliche Verhältnis zwischen Arbeitgeber und Arbeitern ward von heute auf morgen gelöst, weil zu einer ruhigen Aussprache die Stimmung fehlte. Die Arbeiter glaubten die höchsten Forderungen stellen zu können, weil sie den begonnenen Aufschwung im ganzen Arbeits­leben für dauernd hielten, es für eine Kleinigkeit erachteten, die Preise der fertigen Fabrikate um die Höhe ihrer neuen LohnansprÜche zu erhöhen, und die Gewerbetreibenden und Industriellen waren erbittert, daß alle von ihnen bewiesene jahrelange Fürsorge nun mit einem Male gar nichts wert sein sollte, und daß der eigene Verdienst auf ein Minimum beschränkt, das Geschäfts-Risiko dagegen beträchtlich erhöht werden sollte. Unter diesen heftigen Stürmen auf dem ganzen Gebiete friedlicher Tätigkeit versiegte die Unternehmungslust, und die allzu gebieterisch Fordernden sahen mit einem Male, fast unvermittelt das Gespenst der Arbeitslosigkeit vor sich. Aber man wollte nicht einsehen, daß die eigene Uebereilung > diesen Zustand herbeigeführt, es wurde von Zwang und ab­sichtlicher Bedrückung' gesprochen, und die heftig erregten Leidenschaften offenbarte» sich in tumultuarischeu Kundgeb- I ungeu und Demonstrationen. Nicht selten mußte die Polizei, ! sogar die bewaffnete Macht eiugreifen, und was anfänglich ' ein wirtschaftlicher Kampf, ein Streit um Verdienst und ver- ! änderte Lebenshaltung gewesen war, artete nun aus iu einen j wüsten Krawall. In England begann der Tanz, und bald ! kam er auch nach dem Festlande. Aus den Lasterhöhlen ! der Millionenstadt an der Themse, aus den verrufensten

Gassen strömte das nach Tausenden zählende Gesindel der britische« Metropole zusammen, und mit einem Male waren aus den Arbeiter-Umzügen Verbrecher-Haufen geworden, iu denen sich der ganze Abschaum der männlichen uud weib­lichen Bevölkerung zusammengefunden hatte. Das wareine Sturm-Kolonne gegen jeden Besitz, die nicht nur fähig war, alles zu unternehmen, die auch nicht einen Augenblick zau­derte, das Wollen in die Tat umzusetzen. Und so unerwartet, s o überraschend schnell kam es zur Tat, daß die Behörden nichtim Stande waren,den ersten, ärgsten Ausschreitungen vorzubeugen.

Unter dem völlig unzutreffenden Schilde der Brot- und Arbeitslosigkeit, der Not und des Hungers erstürmten diese Banden, die längst nicht mehr wußten, was wirkliche Arbeit war, die Läden der Bäcker, der Fleischer, der Lebens- mittel-Verkänfer, aber Ziel ihrer Attacken waren viel weniger die Backwaren, das Fleisch, die Lebensmittel, die zum größten Teil fortgeworfen, ungenießbar gemacht wurden, sondern die Ladenkaffen. Dann wurden die Kneipen demoliert, der Al­kohol vertilgt oder mitgenommen und zum Schluß kam dann die eigentliche gräuliche Arbeit iu den Geschäften mit wert­vollem Inhalt. Das war eine regelrechte Plünderung, ein schamloser Raub, nicht blos ein Diebstahl im Großen, uud der nach Tausenden zusammengelaufene, den Polizeimann­schaften weit überlegene Pöbel machteganze Arbeit", bevor die Behörden nur eine Ahnung von diesen Skandalszeueu hatten. So ging es eine ganze Reihe von Tagen, bis end­lich mit blanker Waffe diesen unerhörten Vorkommnissen ein Ende gemacht wurde.

Die Zusammenrottungen verpflanzten sich nach Deutsch­land, und naturgemäß waren es die großen Städte, in welchen der Lärm am lautesten tobte. Die Zeitungen hatten schon eine eigene Rubrik für dieArbeitslosen-Demonstra- tionen" eingerichtet, die sich bald organisierten und in regel­rechter Reihenfolge, geradezu programmmäßig, vor sich gingen. (F- f.)