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Als das Lied .Ich bin ein Preuße' gesungen werden sollte, stand ein Mädchen auf und sang: „Ich bin eine Polio I' Als der Lehrer einen der renitenten Lümmel strafte, erklärte ihm dieser in polnischer Sprache: .Warte nur, du psiulr- rsv uisuüeo, mein Vater wird dir das schon anstreicheu!' Der Lehrer wurde überhaupt nur in polnischer Sprache mit .Du' augeredet. Vom Grüßen war gar keine Rede. DaS Gebaren der Kinder wurde in der letzten Zeit immer ärger, und der Lehrer war der Verzweiflung nahe. Eines Tages war Turnstunde auf dem Schulhofe. Der Lehrer ließ die Kinder marschieren und Wendungen machen. Als er „Linksum' kommandierte, machte der Knabe Domagala die Wendung absichtlich erheblich langsamer als die anderen Kinder. Der Lehrer faßte nun den Knaben am Arm um ihn zu einer schnelleren Wendung zu bewege». Der Junge aber benahm sich renitent und gehorchte nicht; bei dem Bemühen des Lehrers, ihn mit Gewalt in Reih und Glied zu stellen, riß der Aermel des bei den Dorfkiuder» im allgemeinen nicht sehr festen Flauschrockes. I» seinem Ungehorsam wurde der Junge noch durch einen etwa sechzehnjährigen Burschen bestärkt, der außerhalb des Schulhofes auf der Landstraße stand und ihm über den Zaun polnisch zurief, er solle sich das nicht gefallen lassen. Der Lehrer holte den Rohrstock, um den Knaben zu züchtigen. Dieser wiedersetzte sich der Strafe, sprang dem Lehrer an die Brust und erhielt dabei einen Schlag auf die Hand. Lautschreiend entriß er sich nun dem Lehrer und lief das langgestreckte Dorf entlang zu seinen Eltern. In kurzer Zeit war das halbe Dorf vor dem Schulhause zusammengelaufen, und von allen Seiten Hagelten nun die polnischen Schimpfworte auf den .verfl. . . . niomisv" nieder, so daß der Lehrer die Turnstunde vorzeitig abbrechen mußte. Der Lehrer fuhr zum Kreisschulinspektor nach Neutomischel. Dieser veraulaßte beim Landrat eine genaue Untersuchung, die am folgenden Tage in Bakowice stattfand. Die aus dem Landrat, dem königlichen Kommisfarius und dem Kreisschuliuspektor bestehende Kommission stellte dabei fest, daß der Lehrer durchaus nicht die ihm zustehenden Befugnisse überschritten hatte und daß von einer Mißhandlung des Domagala keine Rede sein konnte. Dem Schulvorstande wurde eröffnet, daß die Kinder, falls sie nicht von den Eltern zum Gehorsam angehalten würden, in Zwangserziehung genommen werden würden.'
Ausländisches.
* Hkrog, 27. Aug. Wegen der Sperre der Elbe-Wasfer- stroße mußten bisher an 2500 Waggons Zucker statt mit Schiffen mit der Bahn nach Hamburg verschickt werden, wodurch eine Mehrfracht von ungefähr Mk. 250 000 (100 Mk. pro Waggon) erwuchs.
ff Saris, 28. August. Auswärtige Blätter berichten über eine in Paris entdeckte Spionageaffaire. Der „Matin" und der .Petit Puristen" sagen heute, es handle sich darum, daß der japanische Militäratachee dem früheren Agenten Lajovx Anerbietungen für Lieferung von Mitteilungen über die Verteidigung Jndochinas gemacht haben soll. Der Attaches stelle dies entschieden in Abrede, und von zuständiger Stelle werde die Angelegenheit nicht als recht betrachtet.
* Den armen Fahr-Gäulen schlägt in absehbarer Zeit die Stunde der Erlösung. Die Motor-Fahrzeuge werden die Gäule nach und nach überflüssig machen. In Paris ging die Zahl der Pferde seit dem Jahre 1900 um 40 000 Stück zurück.
* Wrüflek, 26. August. Heute früh 11 Uhr explodierte in den Petroleumlageru Antwerpens ein Reservoir der American Petroleum Company. Eine brennende Petroleumflut ergoß sich und in kurzen Zwischenräumen explodierten über zehn weitere Reservoirs. Das Getöse war furchtbar. Eine undurchdringliche schwarze Rauchwolke lagert über der Brandstätte. Genie-Soldaten suchen durch Aufwerfen von Gräben den gewaltigen Feuerherd zu beschränken. Von den
.Ist so! Aber der Berndt, er ist eine kreuzbrave Seele, merkt auch das Alter, weit mehr, als wir Beide, und wenn er auch noch ein Jährchen mir zu Liebe aushielte, das wäre das Aeußerste.'
„Aber es gibt noch ebenso tüchtige Männer.'
„Ja! Aber, was die Hauptsache, in Brandhausen muß tüchtig Geld hineingesteckt werden für allerlei Neuerungen : Wie es in der Landwirtschaft steht, wissen Sie, die Reute ist gesunken, einträglichere Einrichtungen verlangen Geld. Und unter solchen Umständen muß ein Herr da sein, der mit Leib und Seele au den Besitz gekettet ist, der für dessen Interesse aufgeht. Dazu bin ich zu alt!"
„Und der Herr Leutnant?" Walther sprach diese Worte nur halblaut, er wußte, nun kam man auf de» Kernpunkt der Unterhaltung.
„Halten Sie meinen Sohn für mehr geeignet zum Landwirt, als mich?" fragte Brandow laut. Die Beantwortung dieser Frage hatte ihm seit vielen Tagen mancherlei Unruhe geschaffen.
Walther sah das ein und darum sprach er ganz offen : „Der Herr Leutnant ist in den Jahren, wo der Uebertritt vom Militärdienst zur Leitung seines künftigen Besitztums nicht schwer fallen kann, zumal Herr von Brandow mit dieser Aussicht einst gerechnet haben muß."
„Muß I Das ist richtig," betonte der Oberst.
„Ihrem Herrn Sohn," der alte Wachtmeister fiel, was ihm sonst nie geschehen war, in dieser Vertrauensstuude unwillkürlich in einen vertraulicheren Ton, „wird es nicht zu schwer fallen, sich die nötigen Kenntnisse zu erwerben, und er hat ja auch jederzeit Anhalt an einem tüchtigen Inspektor. Da ist kaum etwas zu befürchten. Und Gut Braudhausen ist, wie ich es kenne, dann bald im Staude, einen wesentlich höheren Ertrag zu bringen."
.Wenn es nicht vorher verkauft ist," warf Herr von Brandow da mit heiserer Stimme ein. Und als ihn Wal-
breuueuden Tanks gehören sieben der Firma Eiffe, 15 der amerikanischen Oel-Gesellschaft und vier in der Koostruktiou befindliche der Firma Rothschild. Die Löschmannschaften machen fortgesetzt Gräben. Hierbei explodierte plötzlich das in einen Graben fließende Petroleum, doch wurden die Löschmannschaften uur versengt. Außerordentlich bedrängt ist eine Benzinfabrik. 15 Eisenbahnwagen find verbrannt. Eiffe ist mit einer Million und für seine Waren mit Frcs. 900 000 versichert. Getroffen find meist englische Versicherungs-Gesellschaften. Der Eindruck an der Börse war deprimierend. Mau schätzt den Schaden bis jetzt auf sieben Millionen.
* Antwerpen, 27. Aug. Die mit dem Einbruch des Abends rot aufglüheuden Ruß- und Rauchwolken lockten einen ungeheuren Menschenstrom nach Hoboken, wo die Menge in weitem Abstand von der Brandstätte ferugehalten wird. Es brennen gegeuwätig drei Tanks. Zwei davon gehören der ^.ruorioun kstroloum Oowpau^ und einer Eiffe und Co. Zwölf Vermißte werden für tot gehalten. Es wird schwer sein, die Reste der einzelnen zu Staub ver- brannieu Toten aufzufinden. Ein heute nachmittag veranstalteter Namensaufruf unter den Arbeitern hatte wenig Erfolg, da viele von ihnen vom Appell keine Kenntnis hatten. Immer mehr befürchtet man, daß auch drei oder vier Kinder verbrannt find, die auf den Werkplätzen Elsenteile oder Kohlenstückchen auflasen.
* Antwerpe«, 27. Aug. Das Feuer wütet unausgesetzt fort, doch hat der Wind sich derart gedreht, daß zwei große Bassins von Eiffe u. Co. als gerettet angesehen werden können. Der Jmmobilienschaden der Firma beträgt eine Million. Nach Berechnungen eines J-igeneurs dürfte es noch anderthalb Tage dauern, bi? die Riesenkessel ausgebrannt sind.
* London, 27. August. Dem .Standard" wird aus Tientsin unterm 25. August gemeldet: Im Bezirke Tfiuanfu werden Maueranschläge angeheftet mit den Worten: Tod den fremden Teufeln vom siebenten Monat an! Die christlichen Chinesen fliehen.
* Selersöurg, 27. Aug. Die 55 russischen Verbannten, die sich in einem Hause zu Irkutsk verbarrikadierten und 17 Tage lang den Truppen Widerstand leisteten, wurden insgesamt zu 700 Jahren Zuchthaus verurteilt, sodaß auf den Mann 13 Jahre Zuchthaus entfallen.
jf Hiöraltar, 21. Aug. (Reutermeldung.) Der amerikanische Kreuzer „Baltimore" hat Befehl erhalten, sich nach den chinesischen Gewässern zu begeben, und wird dorthin abgehen, sobald er Kohlen eingenommen hat.
* Washington, 28. Aug. Der japanische Gesandte überreichte gestern dem Staatssekretär eine Note Japans au die Mächte, in welcher ausgesprochen wird, daß, falls Rußland nicht die in Shanghai liegenden Schiffe entwaffne, Japan sich gezwungen sehen würde, die notwendigen Maßregeln zu ergreifen, um seine Interessen zu wahren.
* Ein teuflisches Verbrechen wurde in der amerikani- kamschen Ortschaft St. Mary am Ohio verübt. Einwohner sprengten die Einfassung des riesigen Wasser-Reservoirs oberhalb der Ortschaft mit Dynamit, wodurch eine große Ueberschwemmungj entstand. Das Reservoir gilt als das größte der Welt. Mehrere Häuser sind eiugestürzt, die meisten Bewohner verletzt.
Der russisch-japanische Krieg.
* Petersburg, 26. August. Nach einer Depesche der „Nowoje Wremja' aus Liaojang befinden sich unter der von den Japanern in Mekon gelandeten Artillerie über 20 Belagerungsgeschütze, die per Bahn nach Taschitschao gehen, lieber die Stärke der einzelnen japanischen Abteilungen liegen folgende Angaben vor: Kurokis Armee beziffert sich auf über 100 000 Mann, die Armee Wodsus auf 70 000 und die Okus auf 40 000. Auf dem rechten Ufer des Ljoohe
ther ganz bestürzt austarrre, als könne er seinen Ohren nicht trauen, brach der Oberst los: „Was nützt das Heimlichtun uud das Herumgehen um den heißen Brei, ich muß Ihnen reinen Wein einschenken, deshalb habe ich Sie ja heute zu mir bitten lassen. Nun hören Sie also, und dann.. Na, Sie werden ja schon sehen. Aber erst muß ich mir die Lippen nochmal anfeuchten, so, danke nehmen Sie noch ein Glas als Lohn fürs Zuhören, Prosit! Uud nun will ich mir die Last vom Herzen heruutersprechen."
Uud er tat das! Es war da eins zum anderen gekommen, wie es manchen in ähnlichen, äußerlich glänzenden Verhältnissen lebenden und zur Repräsentation gezwungenen Familien genau so ergangen ist. Als der Sohn und die Töchter heranwuchseu, wurden die Haushalts-Ausgaben größer uud größer, die als Beisteuer so wichtigen Guts-Einnahmen bei der in der ganzen Landwirtschaft herrschenden kritischen Lage geringer. Die Belastung des Gutes wuchs, die großen Partien, welche Frau Melanie von Brandow für ihre Töchter Ulrike und Jutta in Aussicht nahm, schmeichelten auch ihrem Gemahl, dem Obersten, machten aber erneute und zwar recht erhebliche finanzielle Aufwendungen erforderlich. Leutnant Arnold hatte einige Schulden gehabt, die an sich zwar nicht bedeutend waren, aber das allgemeine Ausgaben-Kouto der Familie doch abermals belasteten. „Ich habe die Schulden natürlich mit einem Strafsermon bezahlt, obgleich ichs seiner- zeit selbst nicht besser gemacht habe," schaltete er ein, wobei der Zuhörer leise lächeln mußte, „und ich will darüber auch nichts weiter sagen, wenn ich nur bestimmt wüßte, daß es damit sein Ende hat. Doch da habe ich einige Zweifel. Arnold weiß von unseren Verdrießlichkeiten mit Brandhausen, und da verschweigt er vielleicht dies und jenes, was mir heute nicht angenehm klänge."
Damit kam der Oberst denn zur Hauptfrage. Er hatte vor verschiedenen Jahren durch Vermittelung Moritz LindowS, des Spekulanten und Unternehmers, eine neue
rücken noch zwei Divisionen von zusammen 30 000 Manu an. Marschall Oyama befindet sich vor Port Arthur.
* Setersöurg, 28. Aug. General Ssacharow meldet dem Generalstab unterm 26. Aug. Am 26. August rückte der Feind auf der ganzen Front der Mandschurei-Armee vor. Die Japaner besetzten am frühen Morgen auf ihrem linken Flügel Gentschjuanesh, westlich von der Eisenbahn, 15 Werst nördlich von Haitschöug, sowie Toluntschiai und Gaozuaupu, nachdem sie unsere Vorposten von dort verdrängt hatten. Gegen Mittag stellte der Feind auf dieser Linie den Vormarsch ein. Gegen die Abteilungen unserer Vorhut, die sich vor dem linken Flügel in Stellung bei Anschar,tschuu befanden, vereinigte der Feind vor Tages- Anbruch etwa 1 ^'2 Divisionen und Artillerie. Bor dieser Streitmacht zogen sich unsere Borhut-Abteilungen auf die Hauptstellung zurück. Der Vormarsch des Gegners war hier nicht besonders energisch. Unsere Verluste betrageu bei der Südfront etwa 150 Mann. In südöstlicher Richtung begann um 5>/g Uhr früh die Kanonade, und gegen 6 Uhr begann auf der ganzen Südfront das Gewehrfeüer. Die japanische Infanterie rückte gegen den rechten Flügel unserer Stellung vor. Hierbei wurden gegen 7 Uhr zwei japanische Bataillone zurückgeworfen. Um 11 Ubr vormittags wurden 24 japanische Geschütze bei Tunsinvo, acht Werst südwestlich von Liandiansan, durch das Feuer unserer Batterien zum Schweigen gebracht. Ein schwerer Kampf fand auf dem russischen Ostflügel statt, wo die Russen nach einem Verlust von 1000 Mau» auf die Haupt- stelluug zurückgiuge«. Der Gesamtverkust der Russen beträgt 1450 Mann.
js Liaujaug, 28. Aug. (Reutermeldung.) Der Rückzug der Russe« vo« Auschautscha» am 27. August vollzog sich i« voller Orduuug. Der Kampf, der am 26. morgens begann, wurde durch ein Vorpostenzefecht eingeleitet. Das Feuer dauerte den ganzen Tag und die Nacht.
* London, 27. Aug. .Evening Standard" meldet aus Tientsin von heute: Nach einer Privaten, jedoch glaubwürdigen Nachricht dränge« die Japaner durch die Etzesanforts i» Port Arthur ei«; der Fall der Festung sei somit besiegelt. Die Japaner zögerten jedoch, irgend etwas Offizielles bekanntzugeden, bevor der Kampf vollständig entschieden sei.
* London, 27. Aug. Die .Times" meldet aus Cardiff: Der bei Las Palmas gesehene deutsche Dampfer .Valesia", der russische Kreuzer mit Kohle« versah, Hai am
10. August mit 2600 T. rauchloser Cardiffkohlen Wales verlassen. Seit dieser Zeit kauften deutsche Kaufleute 70—80 000 T. Kohlen auf, und eine Anzahl deutscher Dampfer gingen mit Kohlen nach der Nordwestküste Afrikas. Ja Cardiff glaubt man, daß diese Kohlen für russische Kreuzer bestimmt sind, die auf Kriegskonterbande Jagd machen.
Haudel und Verkehr.
* IMensteig, 29. Aug. Resultat des Stammholzverkaufs (Submission) vom 27. d. M. Es kamen zum Verkauf: 347 St. Lang- und Sägeholz mit 393,72 Festmeter. Durchschnitserlös 120,8°/o.
* Weilöerstaöt, 25. Aug. Die ausgiebigen Regensälle der letzten Zeit sind unfern Hopfenanlagen sehr zn statten gekommen, der Doldenansatz ist ein reichliche/ und mit wenig Ausnahmen stehen die Gärten sehr schön. Frühhopftn ist bereits geerntet und schon teilweise zu Preisen von 170-185 Mk. pro Zentner verkauft. Die Ernte der Späthopfen beginnt in den nächsten Tagen.
* KircHHeirrr u. W„ 24. August. Das Gemeindeobst wurde heute verkauft. Der gesamte Ertrag wird taxiert zu 566 Simri Aepfel » 1,50—849 Mk., 77 Simri Birnen tz 1,10— 84,70 Mk., zusammen 933,70 Mk. Erlöst wurden 1496 Mk. Hienach kostet das Simri Aepfel 2,40 Mk., Birnen 1,75 Mk.
* Karissr, cr, I , 26. August. Der Stand unserer Weinberge ist ein recht erfreulicher; sie sind von jeder Krankheit verschont geblieben. Die reichlich vorhandenen Trauben reifen rasch, wozu besonders die eingetretenen Regen beitragen.
Verantwortlicher Redakteur: W. Rieker, Altensteig.
Hypothek auf das Gut erhalten, die nun gekündigt und für die kein Ersatz bisher zu schaffen gewesen war. Als er den Namen .Lindow" hörte, hatte Walther einen leisen Ruf der Ueberraschung ausgestoßen. Herr von Brandow vernahm ihn aber doch und bemerkte: „Na. warum sollte ich sein Angebot ablehnen? Ihr Sohn, Wachtmeister, war ja damals gerade der Kompagnon von Lindow's Sohn geworden, und der Mann, der alte Lindow, hat in der ganzen Sache durchaus anständig gehandelt. Daß sein Geldgeber Moneten nicht mehr entbehren kann, dafür hat doch der Lindow keine Schuld. Jedenfalls muß der Ersatz dafür geschafft werden.
Er machte eine Pause, als ob ihm das, was nun folgen mußte, doch etwas schwer auszusprechen werde. Rudolph Walther benutzte die kurze Unterbrechung des Gespräches zu einem Nachdenken. Was der Oberst ihm da über die Lindow's gesagt, war gewiß zweifelsohne, aber der alte Wachtmeister wußte za gut, daß der geriebene Spekulant nichts ohne ganz bestimmte Absichten tat. Und eine größere Hypothek uur für ein paar Prozent Provision zu vermitteln, das war nicht „Llndolv'sch."
„Also, Wachtmeister, um was ich Sie bitten wollte," begann da der Oberst von Neuem.
Im Augenblick hatte Walther begriffen, um was es sich handelte: Er sollte durch die Üebernahme der gekündigten Hypothek auf Gut Brandhausen den Obersten und seine Familie aus einer fatalen Verlegenheit reißen. Und er war sofort dazu bereit. Es war ihm ja nicht ganz einerlei sofort die nötige größere Summe flüssig zu machen, er mußte dazu die für seine Tochter in sicheren Wertpapieren angelegten Summen mit angebeo, aber es gab doch für ihn nicht das leiseste Bedenken. Daß er, der es konnte, seinem früheren Chef beistand, war ganz selbstverständlich, trotzdem er bedachte, daß die Damen des Obersten die Walthersche Familie etwas über die Achsel angesehen hatten. Man mußte einander helfen; das entschied. (F. f.)