schwader das Signal: ,Wir folgen!" und fuhr mit dem Askold an der Spitze voraus. Gleich hinter mir fuhr der Nowik, in einiger Entfernung die Pallada und die Maua. Die Kreuzerabteilung hatte sich bei diesem Durchbruch gegen 4 Kreuzer 2. Klaffe und mehrere Torpedoboote zu vertei­digen, und rechts von uns befanden sich drei Kreuzer vom Typ des Matsushima. Alle sieben Schiffe überschütteten die Kreuzer mit Geschossen. Als ich mich dem Ring näherte, bemerkte ich, daß einer der vier Kreuzer ein Panzerkreuzer vom Typ des Asama war. Er legte sich uns quer ln den Weg. Das scharfe Feuer des Askold auf die feindlichen Schiffe richtete auf drei Kreuzern 2. Klasse sichtliche Be­schädigungen an und veranlaßte eine Feuersbruust auf dem Asama, der sich hierauf seitwärts wandte und dem Askold den Weg freigab. Vier feindliche Torpedoboote näherten sich und griffen den Askold an. Sie feuerten vier Torpe­dos ab, die alle fehlgingen. Durch eine wohlgezielte sechs- zöllige Granate des Askold wurde eines von den Torpedo­booten in den Grund gebohrt, die übrigen entfernten sich schnell. Der Kampf war heiß. 20 Minuten laug hagelte» die Geschosse auf den Askold nieder und richteten viele Beschädigungen an. Der Ring der feindlichen Schiffe wuroe aber durchbrochen. Askold und Nowik brachen durch; ihnen folgte Diana und Pallada. Die japanischen Kreuzer ver­folgten den Askold und den Nowik. Wir steigerten aber die Fahrt auf 20 Knoten uud entkamen rasch. Inzwischen war dunkel geworden. Ich sah die Pallada und die Diana nicht mehr. Da ich nicht mehr verfolgt wurde, so verlangsamte ich die Fahrtgeschwindigkeit, um auf die an­deren Schiffe zu warten, und weil die Schornsteine und die Kessel beschädigt waren. Bei Tagesanbruch fuhr lch langsamer uud hielt deu Kurs in der Mitte der beiden Küsten, um mich nicht bei Schantung Torpedo-Angriffen auszusetzen. Den Kreuzer Nowik ließ ich allem weiter­fahren, damit er, der ein schnellgehendes Schiff ist, Zeit gewinnen könne, falls er später verfolgt werden würde. Dies entsprach auch dem früher festgeftellten Durchbruchs­plane, der jedem Kommandanten bekannt war. Bei Tages- Anbruch beschleunigte ich die Fahrt, ohne die Maschinen anzustreugen. Es stellte sich jetzt heraus, daß der Askold ernstliche Beschädigungen erlitte« hatte; da zwei Schorn­steine zerstört waren, so war der Kohlenverbrauch sehr groß. Der Beschädigungen und des Kohlenmangels wegen mußte ich den Plan, sofort durch die Koreastraße nach Wladiwo­stok zu gehen, aufgeben. Der Kreuzer mußte ins Dock ge­bracht werden. Ich beschloß, den neutralen Hafen Shang­hai auzulaufeu. Am 12. August ging ich bei der Insel Budolu um 3 Uhr früh vor Anker. An demselben Tage lief ich bei Hochwasser in Wusung ein. Am 13. August gelangte ich in den Wandpufluß und traf Anstalten, um Ws Dock zu gehen. Die Hauptdeschädigungen des Askold sind folgende: Zwei Schornsteine zertrümmert, 3 durch­löchert, 1 Kessel beschädigt, 2 Spanten gebrochen. Das Schiff hat ferner 4 Lecke unterhalb und 6 oberhalb der Wasserlinie. Die Kommandanten, Offiziere, Aerzte und Mannschaften der Kreuzer verhielten sich mutig und kalt­blütig und erfüllten ihre Pflicht. Die Aerzte waren unter einem Hagel von Geschossen tätig.

* (Die Kämpfe um Port Arthur.) Wie derNeuen Freien Presse" aus Petersburg vom 17. August gemeldet wird, hat derRaff. Telegr.-Agentur" zufolge, der Kom­mandant von Port Arthur, General Swßel, am 13. d. M. , nachstehenden Tagesbefehl erlassen: Tapfere Verteidiger von Port Arthur! Es ist ein Augenblick gekommen, wo ; wir unsere Kräfte oereinigen müssen, um diesen Fleck der , russischen Erde, die Festung Port Arthur zu verteidigen, f Unser großer Kaiser, unsere gemeinsame Mutier, das Vater- ) lcwd Rußland erwarten von uns dir bedingungslose Aus- . führung einer heiligen Pflicht: die ganze Festung vor dem s Anpralle des Feindes zu schützen. Jeder von uns möge

der heiligen Worte des Eides) eingedenk sein und seiner Brust die Ueberzeuguug einpräzen, daß es für ihn keinen Ort gibt, alS deu Ort, der ihm auf den Wällen der Festung überwiesen wurde. Dem Beispiele unserer tapferen Ahnen folgend, werden wir keinen Schritt zurückweichen, (!) wir werden den Feinden nichts überlassen und ihnen mit Mut und Entschlossenheit enlgegengehen. Wir werden die Geg­ner für den frechen Ueberfall bestrafen. Ihr Helden, gedenkt daß Gott mtt uns ist!" Stößel, General." Bis jetzt haben allerdings die größeren Bataillone den Ausschlag gegeben. Die Eroberung des im Norden von Port Arthur gelegenen Wolfshügels hat den Japanern große Opfer ge­kostet, aber sie konnten immer neue Truppen vorschieben. Auf dem 300 Meter hohen Wolfshügel stehen jetzt japanische Belagerungsgeschütze.

* Hketerskurg, 17. Aug. Die fortdauernd ungünstigen Nachrichten über die Seeschlacht vom 10. August und über die schwere Beschädigung des Wladiwostok-Geschwaders so­wie über die Lage vor Port Arthur haben hier eine hoch­gradige Entmutigung verursacht, auf die diesmal auch die Bör;e reagierte, die allerdings auch durch die neue innere Anleihe verstimmt ist. Selbst die Presse stimmt sichtlich ihren Ton yerab. DieNovoje Wremja" hält es sogar für aagezeigt, vorsichtig auf den Fall Port Arthurs vorzu- bereiten.

* Tschiftt, 19. Aug. Eia Flüchtling aus Port Arthur berichtet, oie japanischen Bedingungen für die Uebergabe der Festung seien wie folgt festgesetzt: Die russische« Truppen dürfen unter Waffen die Stellungen bei Kintschau passieren, um sich dann an die Armee Kuropatkius anzuschtießeu. Alle Einwohner von Port Arthur werden von der japanischen Regierung beschützt und können auf deren Kosten reisen, wo­hin sie wolle». Die Russen müssen Port Arthur in seinem gegenwärtigen Zustand intakt belassen und alle im Hafen von Port Arthur ligenden russischen Schiffe ausliefern. Ge­neral Stöffel erwiderte, so lauge noch ein Manu iu der Festung sei, werde Port Arthur kämpfen.

* Gschif«, 19. Aug. (Reuter.) Die bisherigen Ver­luste bei der Belagerung von Port Arthur, die bei Takushan uud im Norden der Stadt einbegriffen, werden insgesamt auf 5000 geschätzt. Granaten schlagen fortwährend in Port Arthur ein, meist in der alten Stadt. Es wird behauptet, daß der rechte Flügel der Japaner bis zu dem nicht mehr im Gebrauche befindlichen chinesischen Arsenale, 1 ^ Meilen östlich von der Stadt, vorgedrungen sei. Die meisten Ge­bäude auf der Werft seien schwer beschädigt.

* Tokio, 19. August. (Reuter.) Ein russisches Kanoueuboot vom TypOtwaschui" stieß aus eine Mine und sank i» oer Höhe von Liaortscha« am Donnerstag abend 8 Uhr.

* London, 18. Aug. Aus Tokio sind vor Port Arthur gegen hundert weitere Mörser einzetroffen. Die Kohlen­schiffe im Hafen sind in Brand geschossen und die Haupt­gebäude der Stadt zerstört.

* Tstnla«, 19. Äug. (Reutermeldung.) Die Munition von vier russischen Kriegsschiffen ist iu das deutsche Arsenal überführt, die Geschütze sind völlig unbrauchbar gemacht worden. Die Russen haben sich auf Ehrenwort verpflichtet, bis zum Ende des Kriegs in Tsingtau zu bleiben. Die Matrosen werden mit der Ausbesserung der dringendsteu Schäden an den Schiffen beschäftigt.

* Aew-Aork, 19. Aug. Der russische Botschafter Cas­sini erklärte den Weltfrieden durch dieRetschiteli>y"-Affäre bedroht. Japan suche die Neutralität Chinas zu brechen, womit der Krieg eine ungeahnte Ausdehnung nehme. Ruß­land werde jahrelang kämpfen, bis es endlich Sieger bleibe.

* Dem Wladiwostok Geschwader hat nach einer Londoner Meldung der Vossischen Zeitung Admiral Kamimura die Einfahrt nach dem Hafen von Wladiwostok versperrt.

Vermischtes.

* (Die Rechnung im Briefkasten.) In Wildbad passierte, nach derSchwarzw. Krsztg.", einem Münchener Kurgast das Malheur, daß er seine soeben erhaltene Wochenrechnug nirgends mehr finden konnte, obwohl er sie doch ganz ge­wiß in die Tasche gesteckt und inzwischen nur ein paar Schritte zum Briefkasten gemacht hatte. Andern Tags wurde er über den Verbleib belehrt durch deu Empfang der folgen­den lustigen Zeilen, die beweisen, daß bei den braven württ. Postbeamten nicht nur die bekannte Findigkeit, sondern auch Humor und Dichtertalent zuhause ist:

Liebesbriefe, Ansichtskarten,

Sendungen von allen Arten Leget man vertrauensvoll In den Kasten, bis er voll.

Und die Post, nach alter Weise Sendet alle auf die Reise Und besorgt sie gut und recht,

Denn sonst ginge es ihr schlecht!

Was man aber heut verlangen Von uns tat, das macht uns bangen:

Hat man uns doch ungeniert Eine Rechnung präsentiert!

Gerne tun wir ja den Leuten Eine kleine Freud bereiten,

Findig sind wir jederzeit Und zur Auskunft gern bereit:

Aber noch für andere zahlen,

Wo die eigne Schuld macht Qualen

Nein! Das ist zuviel verlangt!

Darum sei'n Sie recht bedankt,

Schnell nehmen Sie die Nota z'rück,

Bei uns hab'n Sie damit kein Glück!

(Nix für ungut d

Handel und Verkehr.

* St ttgort, 18. Aug. Kartoffelmarkt auf dem Leonhardsplatz. Zufuhr 200 Zentner. Preis 3,70-4 Mk. per Zentner Krautmarkt auf dem Charlottenplatz. Zufuhr 1400 Stück Filderkraut. Preis 2025 Mk. für loO Stück. Mostobstmarkt auf dem Wilhelms­platz. Zufuhr 900 Zentner, Preis 5.302,60 Mk. per Zentner. Der Verkauf gegenüber den seitherigen Märkten ist heute lebhafter.

* (Mostobstpreise vom 16. Aug.) Stuttgart Zufuhr 750 Ztr. Preis 1 Mk. 90 Pfg. bis 2 Mk. 30 Pfg. pr. Ztr. - Kirchheim u. T. Zu­fuhr 300 Säcke. Aepfet 2 Mk. 50 Pfg., Birnen 1 Mk. 80 Pfg. der Zentner. Reutlingen. (Güterbahnhof.) 1 Waggon verkauft zu 2.80 Mark per Zentner

* Kcikvro. n, 18. Aug. Obst- und Kartoffelmarkt an der Wollenhalle. Kartoffel gelbe 3.50 - 3.60 Mk. per Zentner. Fall­äpfel 2. 2.20 Mk., Tafelobst 4-5 Mk.

* Knittlir, gen. 17. Aug. Aus dem Allmandobst, denen Wert eine Kommission zu 1000 Mark taxierte, erlöste die hiesige Gemeinde bei dem am letzten Montag vorgenommenen öffentlichen Verkauf 1414 Mk

Verantwortlicher Redakteur: W. Rieker, Altensteig

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Unseren Verwandten und Freunden die Trauer-Nachricht, daß unsere gute Mutter

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nach langem Leiden heute vormittag ^ 9 Uhr sanft entschlafen ist. Alteirfteis, 20. August 1904.

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Die Beerdigung findet Montag nachmittag 3 Uhr statt.

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w. Rieke*