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Aer«spr«cher Ar. 11.
Erscheint Dienstag Donnerst., Samstag und Sonntag «tt der wöch. Beilage »Ter Sonntags- Gast«.
Bcstellpreis für das Vierteljahr im Bezirk u. Nachbarortsverkehr Mk, 1.15, außerhalb Mk. 1LS.
Wr. 127.
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snr Auenileig und nahe Umgebung bei einmal. Einrückung 8 Pfg., bei mehrmal. je 8 Pfg. auswärts je 8 Pfg. die einspaltige Zeile oder deren Raum.
Man abonniert auswärts auf dieses Blatt bet den K. Postämtern und Postboten.
Samstag. 20. August.
Bekanntmachungen aller Art finden die erfolgreichste Verbreitung.
Verwmdbare Verträge werden dankbar D angenommen.
1904
Amtliches
Bekanntmachung der K. Landgestütskommission, betreffend die Vornahme einer Stntenmnfterung.
Die durch § 11 der Beschälordnung vom 25. Dczbr. 1875 (Reg.-Bl. S. 600) vorgeschriebeue Stutenmusterung wird in diesem Jahre an den nachbenanntcn Orten und Tagen vorgrnommru werden:
Altshausen Freitag 7. Oktober nachmittags 1 Uhr, Saulgau Samstag 8. Oktober vormittags 8 Uhr,
Mengen Samstag 8. Oktober nachmittags 2 Uhr, Ravensburg Montag 10. Oktober vormittags 9 Uhr, Zogenweiler Montag 10. Oktober nachmittags 3 Uhr, Tettnang Dienstag 11. Oktober, vormittags 9 Uhr, Aulendorf Dienstag 11. Oktober nachmittags 2 Uhr, Unteresscndorf Mittwoch 12. Oktober vormittags 8 Uhr, Unterschwarzach Mittwocy 12. Oktober nachmittags 2 Uhr, Waldsee Donnerstag 13. Oktober vormittags 8 Uor, Wolfegg Donnerstag 13. Oktober nachmittags 2 Uhr, Wangen Freitag 14. Oktober vormittags 8 Uhr,
Kißlegg Freitag 14. Oktober nachmittags 2 Uhr,
Leutkirch SamStag 15. Oktober vormittags 8 Uhr,
Jsny Samstag 15. Oktober nachmittags 3 Uhr, Münsinaen Montag 17. Oktober vormittags 8 Uhr.
Die K.Oberämter werden beauftragt, für die Eröffnung der Aufforderung zum Vorführcu der Stuten und der von denselben abstammeuden noch im Besitz der Stuteneigentümer befindlichen Fohlen au die nach § 11 der Beschälordnung zum Vorfahren verpflichteten Stutenbesitzer zu sorgen. In den Vorladungsnachweisen müssen die Stuten nach Farbe uud Abzeichen genau bezeichnet werden.
Bei den Musterungen müssen die Stuten nach den Gemeinden, welchen ihre Besitzer angehören, geordnet aufgestellt sein, und es haben die Oberämter dafür zu sorgen, daß diese Aufstellung mir dem für den Beginn der Musterung bestimmten Zeitpunkt beendigt ist.
Behufs Vorladung der Stutenbefitzer werden den Oberämtern die Beschälrcgister der betreffenden Beschäl- statiou zugestellt werden.
Den Besitzern solcher Stuien, welche zur Zucht besonders geeignet erscheinen, werden bei den Musterungen Freideckscheine für die Beschälperiode 1905 (zu vergl. die Bekanntmachung der Landgestütskommisston vom 15. Jan. 1896. Staatsanzeiger Nr. 15) erteilt werden.
Die landwirtschaftlichen Bezirksvereine werden eingeladen, bei der Stutenmusterung durch Abordnung von Delegierten sich zu beteiligen.
Stuttgart, deu 9. August 1904.
K. Landgestütskommission.
In Vertretung:
SLin g.
Uebertragen wurde dem Hilfslehrer Speer an der Oberrealschule in Göppingen die Stelle des Oberreallehrers an der Realschule in Baiersbronn.
Tagespolitik.
Eine etwas auffällige Bemerkung knüpft ^ie „Köln. Ztg.« an die Meldung über den Sieg bei Waterberg : „Das Gerücht von dem entscheidenden Siege über die Herero wird sehr bald nach dem Ovambolande dringen und ihnen (unseren Truppen) ein Bundesgenosse sein. Es sind genug Truppen im Lande, um die noch vorhandenen Aufgaben, einschließlich des Ovambofeldzugs und der allgemeinen Entwaffnung der Eingeborenen, gründlich zu lösen. Wir halten sogar die weitere Absendung von Verstärkungen für überflüssig und hoffen, daß der für den 20. August angeordnete Transport noch rückgängig gemacht wird. Andernfalls wäre es Pflicht des Reichstags, bei seinem Zusammentritt im Herbst ganz gründlich Rechenschaft über alle Maßnahmen zu fordern, die während der langen Ferieu unter vollständigem Ausschluß der Oeffentlichkeit augeordnet worden find und die Kosten des Feldzugs ins Ungemrssene getrieben haben.«
(Bebel als Royalist.) Auf dem internationalen Sozialistenkongresse in Amsterdam hat Bebel, der bisweilen auch im Reichstage Aeußeruage» getan hat, die von seinem revolutionär-sozialdemokratischen Programm stark abweichen, die Einrichtung der Monarchie gepriesen. Wohl in einer Aufwallung gegen den revisionistischer Anwandlungen verdächtigen französischen Sozialistenführer Jaures erklärte Bebel, daß in einer Monarchie der König den Klassen gegenüber unparteiischer sein könne als der Präsident in einer Republik, der sich mehr oder weniger in der Hand
. einflußreicher Kliquen befinde. In einer Monarchie würden ! beispielsweise auch die Streiks weniger grausam unterdrückt ^ als in einer Republik. Bebel berief sich für diese Behaup- ! tung auf die Erfahrungen der deutschen Sozialdemokratie in ! 37 Jahren. Wenn Bebel nur dieser sehr richtigen Erkenut- I nis gemäß handeln wollte? — Von anderer Seite wird zum Amsterdamer Sozialistrnkongreß weiter geschrieben: Auf den, jvon 500 Delegierten aus allen Ländern der Erde beschickten internationalen Sozialistenkongreß in Amsterdam, auf dem alle Reden in drei Sprachen, in der deutschen, der englischen und der französischen gehalten und von Sprachkundigen verdolmetscht werden, tun sich die deutschen Genossen durch Parteifanatismus vor allen andern hervor. Der alte Bebel ging dem französischen Sozialisten» führer Jaures scharf zu Leibe und führte in der Frage über die sozialistische Taktik gegenüber den bürgerlichen Parteien das große Wort. Selbstverständlich sind die Amsterdamer Leistungen Bebels uud seiner engere» Freunde nur ein schwaches Vorspiel gegenüber dem, was man im nächsten Monat auf dem sozialistischen Parteitag in Bremen hören wird.
Die unerwartet schnelle Beilegung des amerikanisch- ' türkischen Konflikts wurde dadurch herbeigeführt, daß die beiden Mächte, aus Furcht vor der Einmischung anderer i Staaten die Lösung der hauptsächlichsten Frage betreffs der ! Errichtung einer amerikanischen Botschaft in Koustantinopel vertagten und Amerika sich einstweilen mit der Zusicherung begnügte, daß die amerikanischen Schulen in der Türkei fortan Gleichberechtigung mit den Schulen aller anderen Nationen genießen sollen. 100 000 Mark wird die türkische Regierung als Entschädigung au die Frau deS amerikanischen ! Konsuls in Smyrna zahlen, deren Besitzung von musel- ! manischen Einwanderern mit Beschlag belegt worden war.
Die Russen kämpfen in der Mandschurei nicht nur um den Boden, sondern auch um das Gold, das in ihm ruht, «nd die Hebung dieser noch in den Tiefen der Erde schlummernden Schätze ist nicht nur für deu einzelnen Goldgräber, so»dern auch für die Regierung, die die Erlaubnis dazu gewährt, sehr gewinnbringend. Die Entdeckung der goldreickien Plätze an der Jeltonga lenkte die Aufmerksamkeit der Rassen auf das Gold der Mandschurei. Der Kuau-tung, der im äußersten Süden der Halbinsel Liaotang liegt, ist so goldhaltig, daß man annehmen kann, das Meer, welches die Spitze von Port Arthur umspült, berge auf seinem Grunde ein weites Goldfeld. Der linke Teil des Amurbeckers liefert seit langem jährlick mehr als 10000 Kilogr. Gold und auch die nordöstliche Mongolei ist sehr reich an Goldlagern. All diese sind, ausgenommen ein paar ungeschickte Versuche, sie auszubeuten, noch unberührt und kaum bekannt^ lange zudem durch das chinesische Verbot unzugänglich gemacht, so daß aus den glücklichen Besitzer dieser Gebiete noch ein unerschöpflicher Reichtum wartet.
, Die japanischen Forderungen für den Friedensschluß faßt ein Tokioer Blatt wie folgt zusammen : Die Uebernahme der chinesischen Ostbahn in japanischen Betrieb uud vorläufige Rückgabe der Mandschurei an China, bis irgend ein Zwischenfall die Annexion durch Japan gestatte. Ferner müsse Sibirien bis zum Jeoisei, oder wenigstens bis zur Lena, japanisch werden, ebenso natürlich Port Art ur und Dalny, eine Zone der Halbinsel Liaotung und — im Interesse der Entwicklung der japanischen Fischerei — die Insel Sachalin. An Kriegsentschädigung würde über eine Milliarde Rubel gefordert werden. Ob das die Forderungen der japanischen Regierung sein werden, ist zum mindesten zweifelhaft.
Landesnachrichten.
* Attensteig, 19. Aug. Der geringe Gewitterregen, der periodisch niedergeht, vermag die verdorrte Vegetation auf den Fluren nicht neu zu beleben; es fehlt au einem durchdringenden Regen. Mit Ausnahme der Talwiesen, versagt die Oehmdernte vollständig. Angesichts dieses Umstandes ist es von großem Wert, daß die Heuernte überaus reichlich ausgefallen ist, soll doch wie man uns mitteilt, ein Bauer eines Nachbarorts einen Wage» Heu verschenkt haben, weil es ihm a» Raum zur Aufbewahrung fehlte, andere verkauften den Zentner zu Mk. 1.—. Da bewahrheitet sich wieder ein altes Sprichwort: „Wenn etwas keinen Wert hat, so muß man es kaufen.« Wer diese Erfahrung diesmal
imHeuet beachtete, hat ein gutes Geschäft gemacht. Wenn nun aber schon auf weite Strecken eine Futternot prophezeit wird, so ist das entschieden über das Ziel hinausgc- schossen, und wenn Oesterreich-Ungarn die Futter-Ausfuhr verbietet, so liegt für unsere Landwirte keine Ursache vor, sich zu beunruhigen. ES steht für uns absolut keine Futter- vot in Aussicht und dem Bauern ist nur zu raten, ruhiges Blut zu behalten und sich nichts vormachen zu lassen. Bei der letzten großen Futterklemme wurden die Verhältnisse immer viel zu düster dargestellt und die Preise dadurch über Gebühr Hochgetrieben, so daß hierdurch großer Verlust entstand. Aus jener Zeit müssen unsere Landwirte gelernt haben, diesmal besonnener zu handeln, dann ist jenes Lehrgeld nicht umsonst ausgelegt und wer jetzt glaubt kaum ausreichen zu können, der wird bei Zeit die nötige Sparsamkeit walten lassen, so daß ihm sein Vorrat doch genügt. Das Futter ist zudem von so guter Qualität, daß sich leicht sparen läßt, ohne daß dem Vieh wesentlichen Abbruch an der Ernährung geschieht.
* Alterrüeig, 19. August. In letzter Nummer meldeten wir, daß Reservisten, die zu militärischen Uebungen einge- zogeu werden, während der Zeit dieser Uebungen steuerfrei seien. Wir werden nun darauf aufmerksam gemacht, daß diese Vergünstigung erst mit dem Inkrafttreten deS neuen Einkommenssteuergesetzes im nächsten Jahre in Wirksamkeit tritt.
* Wir haben in diesem Jahre eine ungewöhnlich große Reihe von Bränden zu verzeichnen, woran Hitze und Trockenheit die Hauptschuld tragen, aber noch schlimmer als bei uns scheint es in Ungarn zu sein. Dort soll es beinahe keine eine einzige Gemeinde mehr geben, die nicht durch größere oder kleinere Feuersbrünste heimgesucht worden wäre. Ju zwei Orten kamen bei den Bränden 15 Menschen ums Leben.
* (Warnung.) Ju jüngster Zeit annonciert die Londoner Firma R. Link und Co. in deutschen Zeitungen, daß sie Buchhalter und Korrespendenten gegen ein Gehalt von 8000 Mk. suche. Auf Offerte ergibt sich dann, daß jene Firma anscheinend eine Stellenvermittlung ist. Sie verlangt in einem Schreibe», dessen Inhalt nicht vertrauenerweckend ist, die sofortige Einsendung von 20 Mk. 40 Pfg. für Vermittlungsgebühren. Die größte Vorsicht dieser Firma gegenüber scheint dringend geboten.
* Dorvha«, 16. Aug. In unserer Gegend soll eine Wafferversorgungsgruppe gebildet werden. Die auf unserer Hochfläche gelegenen Gemeinden Beffendors und Hoch- mössingeu Oberamts Oberndorf und Marschalkenzimmern Oberamts Sulz hatten bisher Mangel an Quellwasser nud mußten ihren Bedarf aus Schöpfbrunnen und Weihern decken und auch hier reicht das Wasser trotz der Leitung zeitweise nicht völlig aus, weshalb jedes Jahr die Hausleitungen zeitweilig geschlossen werden müssen. Nun war vor einigen Wochen Oberbaurat Ehmann von Stuttgart auf Einladung der beteiligten Gemeinden in der Gegend, und aus Grund seines Gutachtens haben die genannten Gemeinden beschlossen, eine Gruppe zu bilden, der es obliegt, das Projekt der Verwirklichung entgegenzuführen.
* Aottenöurg, 17. Aug. Ein Konzert zu Gunsteu der Abgebrannten von Jlsfeld ergab eine Reineinnahme von ca. 370 Mnrk.
* Afulltrrge«, 16. Aug. Für die Abgebrannten in Jlsfeld sind in der hiesigen Gemeinde neben Kleidungs- gegenftänden rund 1400 Mk. gesammelt worden.
ff Hb'ppingea, 17. August. Die im Privatbesitz des flüchtigen Fabrikdirektors Bernhard Gutmann befindliche Liegenschaft: Die Villa mit prächtigem Garten, die Schankwirtschaft „zum Stadtbach« uud ein 12 ar großes Fabrikanwesen wurde gestern im Wege der Zwangsversteigerung verkauft. Diese Liegenschaft ist vom Gemeinderat im Ganzen zu 168 000 Mark taxiert worden; erlöst wurde vor. der Firma Wilhelm Lutz u. Söhne in Augsburg 71 000 Mark, damit ist die erste Hypothengläubigerin ausgelöft, die nächsten Hypothekengläubiger fallen durch und insgesamt find rund 100000 Mark verloren gegangen.
* Göppingen, 17. Aug. Im diesseitigen Bezirk, besonders im Ottenbacher Tal, ist lt. „Sch. B.« die sogenannte Kopfkrankheit der Pferde in letzter Zeit wieder mehrfach aufgetreten. Die Krankheit nimmt im allgemeinen einen ziemlich schnellen Verlauf und endet in fast allen Fällen mit dem Tode der davon befallenen Tiere. Es ist bisher nicht möglich gewesen, die Ratur dieser mörderischen Krankheit näher zu ergründen. Das K. Ministerium des Innern hat deshalb Veranlassung genommen, eine für diesen Zweck besonders gebildete Kommission mit der eingehenden Untersuchung der Ursachen und des Wesens der Kopfkrankheit der Pferde zu betrauen. Kopfkranke Pferde werden, sofern