bis 9 Uhr abends ein starkes Feuer auf diese Berge unter- « holten hatten. Die Japaner rückten nicht weiter vor. In ' der Nacht auf den 10. Aug. machten fie während eines starken Regens Angriffe auf die Ostfront, die aber überall zurückgewiesen wurden. Gleichzeitig wurde ein Angriff auf der ganzen Front vom Wolfsberge bis Takuschan unternommen. Der Feind wurde jedoch überall zurückgeworfen. Die Festung wird seit drei Tagen beschossen.
* Ein Kapitän Horst, der sich an Bord des nach Tschifu geflüchteten russischen Schiffes befand, erzählte am 11. ds., daß der Kampf vor drei Tagen (also am 8. August) bei Mort Arthur außerordentlich blutig war. Die japanische Infanterie machte rücksichtslos tapfere Bajonettangriffe, und die Russen traten diesen in gleicher Weise entgegen. Ueberall wurde Stahl gegen Stahl gekämpft, und ganze Regimenter wurden vernichtet. Die Russen waren von dem schweren Dienst so ermüdet, daß die Leute vor Erschöpfung neben ihren Geschützen niederfielen. General Stöffel ritt an der Kampflinie entlang und beschwor die Leute, zu Gottes und des Vaterlandes Ehren tapfere Männer zu sein. Bei Tagesanbruch sammelten die Japaner ihre Reserven zu einem letzten Angriff und warfen die Russen zurück. In einer befestigten Stellung kamen von 200 Mann nur zwei mit dem Leben davon. Mehr als die Hälfte erlag vor Erschöpfung. Am Dienstag machten die Russen einen unvermuteten Angriff. Sie krochen zwischen den Felsen an den Bergabhängen hinauf. Die erste Linie stürzte sich sodann auf die japanischen Vorposten, und es entstand ein Handgemenge. Gleichzeitig eröffnete die russische Flotte mit ihren Geschützen von 12 und 6 Zoll das Feuer und schließlich war Takuschan wieder in den Händen der Russen, die jetzt die ganze Hauptlinie besetzt halten. Das Gemetzel wird als scheußlich beschrieben. Die Stärke der Japaner wird auf 100 000 Mann geschätzt; vor kurzem sind noch Verstärkungen eiligetroffeu. Tag und Nacht wird gefeuert. Die Japaner werfen Granaten in die Stadt und die Feuerwehr muß stets bereit sein, entstehende Feuersbrünste zu löschen. Es sind nur noch wenige Privatleute in Port Arthur und die Abreise von Flüchtlingen hat aufgehört.
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* Metersöurg, 15. Aug. Nach einigen dem „Ruß" aus Port Arthur vorliegenden Drahtmeldungen beschränkt sich der Betrieb der Eisenbahn nur noch auf 5 Werft. — Nach chinesischen Meldungen kämpften in den Reihen der Belagerten nicht nur Greise und halbwüchsige Burschen, sondern auch Weiber. In Daluy wurden 3000 Weiber in Männerkleidung in Waffen eingeübt.
* M ctersburg, 15. August. Nach einer Depesche der „Nowoje Wremja" aus Tschifu vom 14. Aug. richtete sich in der Seeschlacht am Kap Schantung der Hauptangriff der Japaner gegen den „Zesarewitsch". Das russische Panzerschiff erhielt 4 Löcher über der Wasserlinie, verlor die Masten und Schornsteine und hatte nur noch vier Knoten Fahrt. Außer dem Admiral Witthöft wurden noch 15 Personen getötet; 45 wurden verwundet. Die Japaner erlitten schwere Verluste, die sie verschweigen.
* Meterskvrg, 15. Aug. Wladiwostoker Depeschen teilen mit, daß auf dem untergegangcnen Kreuzer „Rurik" der Schiffskommandant, 24 Offiziere und 360 Mann Besatzung umgekommen sein sollen.
* MetersSurg, 16. Aug. Nach amtlichen Nachrichten verlor die Garnison von Port Arthur vom 8. bis 10. Aug. an Toten 7 Offiziere und 248 Soldaten, an Verwundeten 35 Offiziere und 1553 Soldaten. Verschollen find ein Offizier und 83 Mann.
ff Mrterskvrg, 16. Aug. Wie eine Mitteilung des Generalstabcs besagt, hat der britische Botschafter in Petersburg .folgendes Telegramm des Cbefs des englischen Geschwaders in den chinesischen Gewässern aus Wei-Hai-Wei vom
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mit diesen Lindow's, und der August mit seinen Freunden, die glauben, alles auf den Kopf stellen zu können. Ich fürchte, er baut ein Trugschloß, das ihn begräbt, und der Bernhard verliert über der erhofften Million ..."
„Vater!" bat Grete.
„Rege Dich nicht unnötig auf, Alter." bat nun auch Frau Julie.
„Heute sieht Manches schlimmer aus, als es ist. Warte ab. Um Grete's Zukunft braucht uns doch nicht zu bangen."
Und während der einstige Kürassier-Wachtmeister seinem Lieblingskinde den Kopf streichelte, sagte Grete ruhig : „Nein, Mutter, um mich braucht Euch nicht zu bangen, ich kann arbeiten und werde auch andere arbeiten lehren."
Und während sie die Eltern erstaunt onblickten, begann sie von einem reiflich erwogenen Plane zu reden, in dessen Ausführung sie ihre Geisteskraft betätigen wollte: Es war der Plan de: Errichtung eines neuen Etablissements zur Beschaffung billigerer Lebensmittel für die nahe große Stadt, kühn im Kopfe eines jungen Mädchens, aber auch dem vorsichtigen Vater durchführbar erscheinend.
„Du willst Geschäftsfrau werden, Grete?" fragte die Mutter geradezu bestürzt. „Am Ende Wohl gar mit einem Wagen zum Berliner Markt fahren ? Das willst Du, Grete?"
„Wenn es nicht anders ginge, würde ich auch das tun," sagte das junge Mädchen einfach, „und ich glaube, ich werde dabei nur lernen."
Unter den mancherlei Anfechtungen, die an die Familie Walther herantraten, wurde vor der Hand über diesen Plan nicht weiter gesprochen. Der alte Herr kam aus der Aufregung nicht mehr heraus, Frau Julie erging es nicht besser, und Grete hatte ihre ganze Geisteskraft aufzubieten, um den Mut nicht finken zu lassen. Die neue Bauarbeiterbewegung hatte noch mehrere stürmische Szenen veranlaßt, in die August Walther hineingezogen gewesen war, und als er in einer
12. August mitgeteilt: Der Kommandant des Torpedobootes Burny traf heute um drei Uhr nachmittags mit der Mannschaft, die zu Fuß von Schantung hierher gekommen ist, ein. Er meldet folgendes : Um 2 Uhr morgens geriet das Torpedoboot Burry im Nebel in der Nähe von Schantung auf Grund. Alle wurden gerettet. Ich sprengte das Torpedoboot in die Lust. Ich befinde mich in Wei-Hai-Wei unter dem Schutze Großbritaniens. Der Kommandant bittet, seine Depesche der russischen Regierung mitzuteilen. Die Offiziere und die Mannschaften des Burny sind auf dem „Humber" untergebracht und werden nach Hongkong befördert werden.
* London, 16. Aug. „Daily Mail" meldet aus Aden vom 15. August: „Ein russischer Dampfer, wahrscheinlich die „Petersburg", habe in Hodeida Proviant cwnehmeu wollen, die türkischen Behörden haben aber die Lieferung verweigert."
* London, 16. Aug. „Daily Telegraph" meldet aus Tsingtau vom 14. Aug., Kontreadmiral Matuffewitsch, der schwer an Kopf und- Beinen verwundet wurde, wurde mit vorzüglichem Erfolge im Hospital zu Tsingtau operiert und befinde sich jetzt außer Gefahr. Der „Zesarewitsch" sei wertlos geworden.
* Tschif«, 15. Aug. (Reuter.) Ein von zuverlässiger Seite eingegangenes Telegramm besagt, daß heute früh 4 Uhr ein allgemeiner Angriff auf Port Arthur begonnen hat.
" Schanghai, 14. Aug. (Reuter.) Die den russischen Schiffen zugestandene Frist von 48 Stunden ist nachmittags zwei Uhr abgelaufen. Der Torpedoboolszerstörer „Groso- voiy" ist noch nicht entwaffnet. Die Entwaffnung dürfte aber demnächst erfolgen. Die Verwundeten des „Askold" wurden heute nach dem städtischen Hospital gebracht. Die Ausbesserungen an den Schiffen machen schnelle Fortschritte. Es ist unbekannt, was aus dem Hospitalschiffe „Mongolia" geworden ist. Der Dampfer „Gallic" bemerkte den „Novik" zwischen Schanghai und Nagasaki, nach Süden fahrend. Die Behörden sind in Unruhe. Die Schifffahrt ist gestört.
* Tschifu, 13. Aug. (Reuter.) Einem Telegramm aus Tsingtau zufolge ist das russische Linienschiff „Zesarewitsch" tiefer in den Hasen hineingefahreu infolge der Aufforderung der Japaner, daß die Russen aus dem Hafen herauskommen und kämpfen sollten. Man glaubt, daß die russischen Schiffe desarmiert werden. Drei russische Torpedobootszerstörer befinden sich in Tsingtau, von denen zwei leicht beschädigt sind, während der dritte unversehrt ist.
" Tschifu, 15. Aug. (Reuter.) Nach hier umlaufenden, bisher von keiner Seite bestätigten Gerüchten soll der russische Kreuzer „Nowik" 40 Meilen von Tsingtau zum Sinken gebracht sein.
* Tschifu, 15. Aug. (Reuter.) Der Kommandant der japanischen Flotte teilte den Russen in Port Arthur mit, daß die Stadt mit Lydditgranate« beschossen werben Würde, wenn die Russen in den Hafen zurückkehrten und daß die russischen Kriegsschiffe zerstört werden würden.
* Tschifu, 16. August. (Reuter.) Die nach den See- kämpfen am 10. Aug. nach Port Arthur zurückgekehrten russischen Kriegsschiffe find heute früh aus dem Hafen heransgegange« nnd werben gegenwärtig von den Japaner« verfolgt.
js Tschifu, 16. August. (Reutermeldung.) Die russische Flotte ist heute abend 9 Uhr nach Port Arthur zurück- gekehrt. Ein Zusammenstoß mit der japanischen Flotte ist nicht erfolgt.
* Tschif«, 16. Aug. (Reuter.) Die japanischen Kriegsschiffe hielten sich in der vergangenen Nacht in einiger Entfernung von Port Arthur, da sie einen Torpedoboots- angr'ff erwarteter. Hier glaubt man, daß sich die bevorstehende Seeschlacht bis in die Nähe von Tschifu hivziehen wird.
* Merliv, 15. Aug. Die nach Tsingtau geflüchteten russischen Kriegsschiffe waren in einer Verfassung, die ihuen nicht ermöglichte, den Hafen bald wieder zu verlassen.
Es ist Befehl gegeben, die Schiffe zu entwaffnen. Das wird jetzt bereits geschehen sein.
* Merkt«, 15. Aug. Die im Hafen von Tsingtau entwaffueten russischen Schiffe sind das Linienschiff „Zessare- witsch", ein Torpedoboolszerstörer und zwei Torpedoboote. Mit der Entwaffnung dieser Schiffe und der Internierung ihrer Besatzung gilt der durch das Einlaufen der Schiffe in den deutschen Hafen geschaffene Zwischenfall nach deu Vorschriften der Neutralität für korrekt erledigt, und es find gegen das Verfahren der deutschen Regierung und des Gouverneurs von Kiautschou keinerlei Einwendungen mehr zu erwarten.
* Merkt«, 16. Aug. Der Gouverneur des Kiautschou- grbietrs, Kapitän zur See Trvppel, meldet aus Tsingtau, daß am 15. Aug. morgens die Desarwieruug aller m dortigen Hafen liegenden russischen Kriegsschiffe, des Linienschiffes „Zesarewitsch" und der Torpedoboote „Besschcumvy", „Bekposchtschadr y" und Besstratschuy" erfolgte.
js Tokio, 15. Aug. Reutermeldung. Die Verluste der Japaner in der Seeschlacht vom 10. ds. Mts. sind folgende: Auf dem Panzerschiff „Mikasa" 4 Offiziere, 29 Mann tot, 6 Offiziere, 29 Mann schwer verwundet, 4 Offiziere und 49 Mann leicht verwundet. Auf dem Kreuzer „Jakumo" ein Offizier und 11 Mann tot, 10 Mann verwundet. Auf dem Kreuzer „Niokia" 7 Offiziere, 9 Mann tot, 2 Offiziere und 15 Mann verwundet. Auf dem Kreuzer „Kasuga" 10 Manu verwundet. Auf dem Torpedobootszerstörer „Asagiri" 2 Mann tot. Auf einem der Torpedoboote 1 Mann tot und 8 Maun verwundet.
js Tokio 16. Aug. (Reutermeldung.) Die Regierung beschloß eine neue Anleihe in Höhe von 1500000 Jens für den Bau der Bahn von Söul noch Fusan zu emittieren. Dieselbe ist bestimmt, das Defizit zu decken, welches durch die Erhöhung der Preise für das Betriebsmaterial und die Löhne gegenüber dem Kostenvoranschlag sich erhoben hat. Die Anleihe soll auf 5 Jahre abgeschlossen werden u i d vu verzinslich sein.
Handel u«b Verkehr.
* ScHrvarzrr cetö, 15. Aug. Infolge des geringen Oehmd- ertra gs sind die Preise für Türrfutter in-den letzten Tagen noch weiter in die Höhe gegangen. Für den Zentner Heu werden jetzt schon 3 Mark bezahlt.
* Worr der oberere Kinzig, 15. Aug. Ein sehr günstiges^ Ergebnis erzielt Heuer der Cchwarzwälder Bien nzüchter. Tie Aus" beute von starken Völkern beträgt bis jetzt pro Volk schon vielfach 100-120 Pfund Honig. Geller Blütenhonig wird per Pfund mit 90 Psg. bis 1 Mk., der in den letzten Wochen von den Bienen in großen Mengen eingetragene dunketbraune Waldhonig mit 70— 80 Pfg. bezahlt.
* Stuttgart. 15. Aug. Mehlpreise per 100 Kilo inklusive Sack Mehl Nr. 0:29-29.50 Mk., dto. Nr.1: 27-27.50 Mk., dto. Nr. 2: 25.50—28 Mk., dto. Nr. 3: 24-24.50 Mk., dto. Nr. 4: 21-21.50 Mark. Suppengries 29-29.50 Mk. Kleie 9 Mk.
* M-sigHeirn, ,3. Aug. Das Pflücken des Frühhopfens hal im Bezirk begonnen. Infolge der anhaltenden Trockenleit läßt der Ertrag an Hopfen zu wünschen übrig. — Unser Bezirk erfreut sich eines reichen Obsegens, so daß z. B. Lausten a. N. über 3400 Mk., Neckarwestheim nahezu 1600 Mk für das Gemeindeobst erlösten.
Verantwortlicher Redakteur: W. Rieker, Altensteig
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öffentlichen Versammlung direkt zu gewalttätigem Widerstand aufzufordern sich hatte Hinreißen lassen, sollte er verhaftet werden. Mit Mühe entkam er dem Getümmel, und am nächsten Morgen stand in den Zeitungen zu lesen, daß der in letzter Zeit mehr und mehr hervorgetretene Agitator Walther sich einem Strafverfahren durch die Flucht entzogen habe. Die Behörde forschte auch bei dem Vater des Verschwundenen nach, vergeblich; Rudolf Walther hatte keine Silbe von seinem Sohne erhalten. Das war vorauszusehen gewesen. Und so blieb der Entwichene eine Anzahl von Monaten verschollen.
Im Hause Rudolf Walthers in Hcllenberg war es recht still geworden, der einstige reckenhafte Kürassier-Wachtmeister ging gebeugt, sein Haar war fast silberweiß gefärbt. Frau Julie Walther hatte ihre früheren stolzen Hoffnungen bezüglich der Vermählung ihrer Tochter noch nicht aufge- geden, aber fie war einsilbig geworden. Sie hatte es wohl erkannt, wie Grete und Leutnant Arnold von Brandow kaum mehr als einen flüchtigen Gruß wechselten, sie hatte vernommen, wie der Oberst, der Vater des Dragoner-Leutnants, einst mit ihrem Manne ein vertraulich teilnehmendes, aber auch bedeutsames Wort gesprochen hatte: „Walther, Walhter, wer hätte das von Ihrem Jüngsten gedacht? Ein so tüchtiger Kerl nnd nun solche Gedanken im Kopf I" Der alte Wachtmeister hatte darauf antworten wollen, ihm wäre es nach all den Erfahrungen lieber gewesen, der Junge wäre nie geboren, aber der Oberst hatte schon aus den ersten Worten den Sinn der Antwort erkannt und seinen alten Bekannten nnd Freund unterbrochen : „Wachtmeister, mischen wir uns nicht in das höchste Kommando von oben. Nach Erlebnissen, die uns bitter scheinen, können noch bitterere folgen, jawohl bester Walther, nicht für Sie, für den, der nicht hören will. Warten wir, was da kommt!" So war ungefähr die Unterhaltung gewesen, die Grete's Mutter zufällig gehört, nnd sie wußte, was fie zu bedeuten hatte.
Noch bestimmter erkannte sie die veränderte Luge aus kühlen Fragen der Frau Melanie von Brandow und ihrer Töchter Ulrike und Jutta. Die vornehmen Damen hatten nur selten mit Frau Walther sich ausführlicher unterhalten, aber die letztere hatte sich doch nie über mangelnde Höflichkeit beklagen können. Die Höflichkeit war auch jetzt noch da, aber es mischte sich etwas eigenartiges in den Ton. „Also der junge Manu, der den großen Krawall angeftiftet, ist Ihr Sohn? Ich hätte es nicht für möglich gehalten", äußerte sich die Frau Oberst. Und ihre Töchter fielen ein: „Das muß doch für Sie und Herrn Walther eine rechte Sorgeu quelle sein." Frau Julie Walther stand tapfer Rede und Antwort, aber sie fühlte in ihrem Innern etwas aufsteigen, was sie die Zähne zusammenbeißen ließ.
Aber es kam doch anders: Der Oberst kündigte seine Wohnung I Er war bemüht, zu betonen, daß eine neue Dienstaufgabe es ihm wünschenswert mache, seinen Wohnsitz in Berlin zu nehmen, aber Walther's konnten die Empfindung nicht los werden, die Damen des so hochgeschätzten Mieters hätten diese Kündigung veranlaßt. Die Wohnung, die preiswürdige, war ja bald wieder vermietet, daran lag es nicht, der Verlust des hochgeschätzten Herrn von Brandow schmerzte. Für Rudolf Walther war es, als müsse er wirklich zum zweiten Male seine Uniform auszieheo!
Auch Grete bekam bleiche Wangen, wenn fie gleich den Kopf hoch hielt: „Es schmerzt mich unendlich, Sie nicht mehr hier sehen zu sollen," hatte ihr der Leutnant von Brandow gesagt. Sie hatte ihm fest ins Auge geschaut und mit beißendem Hohn erwidert: „Ich teile dies Bedauern, aber die Welt ist ja nun einmal so groß."
Damit war sie verschwunden gewesen, bevor Arnold von Brandow eine rechte Antwort gefunden hatte. Vorüber, ausgetilgt die Erinnerung au den kurzen Frühling des Verstehens.
(Fortsetzung folgt)