Roten Meeres gewesen, um zu verhindern, daß englische Schiffe von russischen Kriegsschiffen aufgehalten nnd mit Beschlag belegt werden.
ff I>rs«theim, 19. Juli. Die „Hoheuzollern" mit dem deutschen Kaiser an Bord ist heute abend 7 Uhr eingetroffru. Zur Begrüßung S. M. begaben sich der deutsche Konsul Jenssen und der Kommandant der Festung Oberstleutnant Björnson an Bord. Die Stadt und die im Hafen liegenden Schiffe tragen reichen Flaggenschmuck.
ff Nowgorod, 19 Jali. Der Kaiser traf heute hier ein und besichtigte das Wyborgsche Regiment. Der Kaiser segnete das Regiment i» seinem und der Kaiserin Namen und wünschte ihm eine glückliche Heimkehr.
* Uetersövrg, 18. Juli. Wie aus Agdschakent gemeldet wird, ist der Mordansall auf den Bizegouverneur von Elisabetpol, Andrejew, auf offener, belebter Straße unternommen worden. Andrejew wurde durch sechs Schüsse in de» Rücken getroffen und verschied auf der Stelle. Der Mörder ist entkommen. Der Mordanschlag wurde auf der Promenade verübt, auf der sich Sonntags infolge des Konzerts eine große Zahl Spaziergänger bewegte. Vize- gouveruur Audrejew, der in letzter Zeit viele Drohbriefe erhielt, Pflegte dort in Begleitung eines Dieners auszugehev. Gestern hatte er diesen jedoch zur Bewachung seiner Wohnung zu Hause gelaffen. Als er von der ersten Kugel getroffen wurde, sank er zu Boden. Dann erhielt er noch 3 weitere Schüsse, sodaß der Tod sofort eiutrat. Der Mörder, vermutlich ein Armenier, entfloh, wobei er seinen Revolver wieder lud, von einigen Spaziergängern vergeblich verfolgt. In der Nacht wurde ein der Tat dringend Verdächtiger verhaftet.
* S»sia, 18. Juli. Drei Beamte des hiesigen Bahnhofes wurden verhaftet unter der Beschuldigung, dem hiesigen türkischen Konsulate Nachrichten über Verschickungen von Kriegsmaterial geliefert zu haben.
* Kakouik, 18. Juli. Im Sermenli-Balkan bei Gewgeli ist eine auf 300 Mann geschätzte bulgarische Bande auf- getaucht. Truppen sind von Gewgeli zur Verfolgung der Bande abgegangen. Hier verlautet, dag nur 16 Reserve- bataillone entlassen werden, ferner 12 000 reguläre, sieben Jahre dienende Truppen, nachdem 40 Reservebataillone zweiter Klasse einberufen worden sind. Reguläre Truppen, Rekrutenersatz und weitere Reserven werden in Brusia, Aidin und Adana erwartet. Dies kommt einer beträchtlichen Verstärkung der türkischen Truppenmacht in Mazedonien gleich.
* (Schreckensszenen bei einem Wolkenbruch.) Als ein Naturereignis von furchtbarer zerstörender Gewalt stellt sich in den genannten Berichten das Ungewitter dar, das Anfang voriger Woche in der Gegend um Manila wütete. Hunderte von Menschenleben sind ihm zum Opfer gefallen, und der materielle Schaden wird auf etwa 20 Millionen Mark geschätzt. San Inan del Monte, eine Stadt, die in einem weiten Tal zwischen den Cordillrra- und denBataaa- bergeu, acht englische Meilen von Manila entfernt liegt, ist fast gänzlich durch den Wolkenbruch zerstört. Gießende Regenftröme stürzten 27 Stunden lang herab; der gesamte Fall maß während dieser Zeit 17 Zoll, eine noch nie erreichte Höhe. Alle Verbindungen sind unterbrochen und nur spärlich laufen die Meldungen von der schrecklichen Katastrophe ein, die Schreckensdinge erzählen und von mehr als 300 Toten sprechen. Das Wasser hat sich von den hochgelegenen Gebieten bis nach Manila ergossen; die niedrig gelegenen Teile der Stadt sind überschwemmt und manche Häuser ganz vom Wasser umflossen. Der Wolkenbruch kam mit erschreckender Plötzlichkeit. Wenige Stunden vor der Katastrophe erfolgte ern starker Ausbrach des Taal-Bul- kans, der sich etwa 40 Meilen südöstlich von St. Juan befindet. Schwere schwarze Wolken schoben sich plötzlich von Osten her und fegten über die Küsten deS großen Sees h:n, der fünf Meilen südlich von San Inan liegt. Zehn
begannen, hatte Rudolf Walter dir halb vergessene Hoffnung überkommen. Er sprach in seinem Dienst nicht viel davon, nur ganz selten kam rin Wort auf seine Lippen. Doch als es nun 1870 im Sommer losging, als mobil gemacht wurde, von dem Meere bis zu den Alpen, von den polnischen Ebenen bis zum Rbeingau, da wußte er es. nun war die Stunde gekommen. Und ein Lied, das nur ganz Wenige früher gesungen, es kaum gekannt, das war mit einem Male auf aller Lippen. Das hieß die „Wacht am Rhein". Und als es die einberufenen Reservisten bei ihrem Marsch zum Bahnhof zum erstenmale sangen, da war der greise Großvater Walter, der Freiheitskämpfer von 1813 bis 1815, in seinem Lehnstuhl sanft entschlafen. „Drauf, Rudolf, drauf!" Das waren seine letzten Worte gewesen.
Und der Enkel hatte es nicht an sich fehlen lassen. Die Eroberung erner feindlichen Fahne hatte dem Wacht- > meister Walter das Eiserne Kreuz gebracht. Darnach war j er zum Hauptquartier kommandiert, und hier hatte der damalige Bundeskanzler Graf Bismarck, selbst Kürassier nach seinem späteren gelben Regiment, den treuer-, zuverlässigen und unermüdlichen Mann schätzen gelernt. Bor Paris war es Walter vergönnt gewesen, durch seinen Dienst-Eifer dem großen Staatsmann besonders zu gefallen, und es war kein Zufall, daß er auch bei der Kaiser-Proklamation in Versailles zugegen gewesen war. So bildete sich in seinem Leben und in seinen Erinnerungen eine Kette, die ihn fest mit den großen Taten, den glänzenden Errungenschaften der deutschen Geschichte verband. Ein bescheidener Mann war er gewesen, geblieben, der sich der ihm selbstverständlich erscheinenden Hingebung nie rühmte. Aber zum Glück waren und sind auch heute noch nicht dir Männer mit hohem Geist im deutschen Lande ausgestorben, die Treue s und Aufopferung iu Jedem zu würdigen wissen. Was, macht da der äußere Rock?
englische Meilen weit iu dräuender Schwärze schrecklich aus- gebreitet, schienen die unheilschwangerc» Wolken auf einmal jäh auseinander zu bersten und schütteten ihre Fluten über die Plaza der Stadt. Das schon gewaltig augeschwollene Wasser des Muffes strömte nun über die Ufer und wälzte sich in gewaltigen Wogen um die Kirche uud die öffentlichen Gebäude, durch die Hauptstraße tosend, auf der die britischen nnd amerikanischen Beamten von Manila wohnen. Mächtige Massen von Geröll und Erde, viele Zentner schwer, wurden von den benachbarten Höhen losgeriffen und donnerten nun nieder auf die Stadt, mit sich fortzieheud Bäume, ganze Bambusrohrfelder, Zäune uud Häuser. Aus den Schluchten der Berge stürmten wilde Bergströme gegen die dem Untergang geweihte Stadt; die kleinen Bächlein wuchsen zu gewaltigen Flüssen und schleppten Steinblöcke uud Geröll iu Massen mtt. Als die erste Wolke San Juau mit Wasserfluten überströmte, stürzten sich viele sofort auf die kleiuea Ponies, die an den Hinterwänden der dünnen Häuser stehen. Bald galoppierte ein Haufen von Eingeborenes in sinnloser Angst und rücksichtslos die Hauptstraße entlang uud zertrat alles auf dem Wege. Kinder wurden ! getötet, Männer und Frauen betäubt nieder geworfen, so daß sie dann in dem Strom ertranken, der sich durch die Straßen ergoß. Die halblolle Schar der Berittenen peitschte die Pferde die Straße nach Manila entlang uud schrie deu Besitzern der zerstreuten Wohnstätten am Wege Warnungen «zu. Unter dem halbwahnfinnigen Geschrei und deu Verwünschungen der Menge gingen die Warnungen verloren und die Leute standen fassungslos, wie betäubt. Verwundert starrten sie auf die dahinrasenden Reiter und dann auf den Weg nach San Juan, auf dem hinter deu schwarzen Wolken weite Wasserflächen hindurch schimmerten. Einige brachen aus bloßer Neugierde bei dem seltsamen Anblick schleunigst nach San Juan auf, wo sie von deu einher- stürzendeu Wassern fortgeriffen wurden. Andere raonteu iu ihrem Schrecken mit größter Geschwindigkeit in die Richtung von Manila. Aber ein Entrinnen erschien fast unmöglich. Ueber die Abhänge der Bataau und der Cor- dillera kam das Wasser in weiten Flächen herab, strömte dann von allen Seiten ans den Weg und brachte Riesen- stämme von Mangobäumen und schlanken Palmen mit. Die Rufe der tollen Menge verhallten allmählich. Die Augen auf Manila geheftet, kämpften sie sich schweigend vorwärts; dort glaubten ste Rettung zu finden. Nachzügler, die noch immer eintreffeu, erzählen herzzerreißende Einzelheiten über die Vorgänge iu Sau Juan. Dramatische Szenen spielten sich auch am Ufer des Flusses ab, der über das Südeude der Plaza läuft. Die Leute stürzten zum Ufer hinab iu der Hoffnung, in den leichten Kanoes, die dort festgelegt sind, zu dem See zu gelangen. Dabei sprangen sie in größter Hast in die Kanoes, brachen durch die bloße Gewalt des Sprauges die Kiele durch ; sie versanken und wurden vou dem rasenden Strom dem See zuzefühn.
Der russisch-japanische Krieg.
* NetersSurg, 18. Juli. Auf eine Auflage der „Ruff. Telegr.-Ageatur", die sie am 13. Juli bezügl. der Meldung, daß die Japaner 30 000 Mauu verloren hätten, gestellt hatte, ging heute aus Mulden ein Telegramm vom 15. Juli ein, das besagt: Hier liegen Nachrichten aus japanischer Quelle vor, die bestätigen, daß die Japaner am 10. Juli erneu Angriff auf Port Arthur machten uud anfangs auch einigen Erfolg hatten, daun aber unter großen Verlusten mit Unterstützung unserer Flotte zurückgeschlagen wurden.
* Meterssurg, 18. Juli. Ein Telegramm Kuropatkius an den Kaiser vom 17. ds. besagt: Zur Feststellung der Kräfte des Gegners bei Liaaschanguan ist am 17. ds. ein Vormarsch gegen die feindlichen Stellungen augeordnet worden. Die Japaner räumten mehrere Pässe, die General Kaschtalinski besetzte. Gegen 5^,2 Uhr abends besetzten die
Mit stolzen Hoffnungen, die sich au des Großvaters Erzählungen, an seine eigenen Empfindungen anknüpften, war Wachtmeister Walter iu den großen Krieg gezogen, in den Krieg, dessen gewaltige Wirkung auf jeden Einzelnen, Mann wie Frau, das spätere Geschlecht nicht mehr in der vollen Größe > zu fassen vermag. Und alle die Hoffnungen hatten sich j erfüllt, alle die Träume bis zum letzten Gedanken, der ihnen ! Inhalt gab. Als der alte Kaiser mit seinen Paladinen s Bismarck, Moltke und Roon, mit den Feldmarschällen seines ! Hauses, seinem Sohn Fritz und dem Prinzen Friedrich Karl ^ von Preußen, dem Eroberer vou Metz, seinen Einzug in s ! Berlin hielt, war auch Wachtmeister Rudolf Walter unter ! i der Truppen-Abtrilung gewesen und er hatte es sich nicht ! l nehmen lassen, zur Stelle zu sein, als der nunmehrige ! Reichskanzler sein Roß verließ. Bismarck war müde, damals nach der Riesenarbeit, die hinter ihm lag, aber be- ! wußt der neuen Riesenarbeit, die ihn erwartete. Die Hun- j derttausende, die jubelnd deu mächtigen Reiter in der Küras- fier-Uni^orm begrüßten, erkannten nicht die Strapazen, die auch für den Nicht-Kombattanten die Kriegs-Monate zu doppelter Dienstzeit gemacht, aber der Wachtmeister fühlte s es am Druck der Hand. Mit einem „Auf Wiedersehen!" ! waren sie geschieden. Uud die Erfüllung dieses Wortes ! Bismarcks hatte siebzehn Jahre, bis zu diesem neunten j Märztage 1888, auf sich warten lassen. !
Siebzehn Jahre! Sie mögen nicht viel bedeuten in j einer Zeit, die in ruhiger Entfaltung der vorhandenen ! natürlichen Kräfte sich entwickelt. Der Mann erhält darin ! graue Haare, der Jüngling wird zum Mann, und das , Kind wächst unter neuen Eindrücken, die ihm bald vertraut j werden, zum Jüngling empor. Die jungen Mädchen werden i vou ihren Liebsten zum Altar geführt, und was die Eltern j begonnen, setzt die junge Generation in Arbeit und Tätig- ; eit fort. Solcher Jahre, solcher Jahrzehnte waren es, mit i verhältnismäßig genügen Abweichungen, noch bis 1370
Japaner mit bedeutenden Streitkräften uud zahlreicher Artillerie deu Ufanguanpaß und eröffnet«» von hier uud von dem Gebirgskamm aus ein äußerst starkes Artilleriefeuer. ' Kaschtalinski zog vier Bataillone vor, um die Höhe südlich des Paffes zu besetzen, aber der Versuch mißlang. Gegen 8 Uhr morgens hielt Graf Keller es für notwendig, znr Kolonne Kaschtalinski zu stoßen. Als Graf Keller ins Bordertreffeu gelaugte, erschienen ihm die Streitkräfte des Gegners so bedeutend, daß er sich entschloß, de« Kampf nicht fortznfetzen, und daher um 10^ Uhr beschloß, die Truppe« «ach dem Jaufalinepatz znrückzu- ziehen, wogegen der Keiud gegen Mittag zu« Angriff vorging. Gegen 3 Uhr nachmittags hörte der Kampf auf. Die Russen kehrten nach Thawuan zurück. Die Verluste betrage« wahrscheinlich über 1VVV Mann. (Die gewaltsame Rekognoszierung, um die es sich handelte, ist also für die Russen übel ausgegangen. Darüber können die euphemistischen Wendungen KuroPatkinS nicht hinwegtäuschen.)
* Hketerovnrg, 19. Juli. Ein dentfcheS Schiff und
ein russisches Torpedoboot gerieten in der Krähe vou Wladiwostok auf Mine« und ginge« z« Grunde. Die Besatzungen beider Schiffe ertranken.
* Werk«, 19. Juli. Zur Beschlagnahme der für Japan bestimmten Postsachen auf dem Lloyddampfer Priuz Heinrich erfährt der Lokalavzeiger von amtlicher hervorragender Quelle in St. Petersburg, daß die Rechtsfrage iu der Untersuchungsangelegeuheit aufs sorgfältigste behandelt werden soll. Sollte es sich Herausstellen, daß rusfischerseitS unberechtigterweise vorgegangeu worden ist, so werde dir russische Regierung alles aufbieten, den Vorfall in gebührender Form auszugleichen.
js Shanghai, 19. Juli. Der heute früh aus Weihaiwai hier eingetroffene Dampfer .Jenschmg" meldet, er sei unterwegs dem Dampfer „Peiping" begegnet. Dieser habe ihm durch Signale die Bitte übermittelt, die Eigentümer der „Peiping" und ihrer Ladung davon zu benachrichtigen, daß der japanische Hilfskreuzer „Hongkong Maru" das Schiff beschlagnahmt habe. Es habe eine Priseumarmschaft an Bord erhalten uud sei jetzt auf der Fahrt nach Japan. Der Dampfer „Jenschmg" hat diese Meldung dem Admiral des iu der Jungtschingbucht vor Anker liegenden englisches Geschwaders mitgeteilt.
* Fokis, 18. Juli. (Amtliche Meldung.) General Kuroki berichtet, daß am 17. Juli gegen 3 Uhr morgeuS der Kommandeur deS russischen Armeekorps General v. Keller mit über zwei Divisionen unter dem Schutze dichten Nebels einen heftigen Angriff ans den Montienpaß und die benachbarten Positionen zu machen begann, die von einem Teile der japanischen Armee besetzt find. Die Japaner leisteten hartnäckigen Widerstand, warfen den Feind allerorten zurück und verfolgten ihn bls Kunkeapaolzu. Ueber die Verluste werden Erhebungen angestellt.
* Kiestfi«, 19. Jali. Die japanische Flotte soll seit einigen Tagen von Port Arthur verschwunden sein.
Handel nnd Verkehr.
Hlkrn, 16. Juli. Der heutige Fruchtmarkt war mit ca. 133000 Kilo befahren. Unverkauft blieben 40 Mo. Hafer zog um 4 Pfg. ! per 50 Mo an, während Kernen um 3 Pfg. und Weizen um 10 Pfg. per 50 Kilo zurückgingen. Bezahlt wurden per 50 Kilo: Kernen 8.30-8.60 Mk., Weizen 8-8.40 Mk. Roggen 6 Ml. Gerste 6-6.30 Mk. Hafer 6 . 20 - 6.60 Mk. Raps 8.20-9.50 Mk.
* Aus der Wfakz, 17. Juli. Bei knappem Angebot und reger Nachfrage wurden in letzter Woche Mastschweine zu 52—54 Mk. der Zentner Schlachtgewicht gehandelt. Milchschweine kosteten 9 —16Mk. Triebschweine 17—33 Mk. und Einlegticre 33—36 Mk. per Stück.
Konkurse.
Karl Kuhn, Kaufmann in Heilbronn. Friedrich Böckle, Schreiner- mcister in Herrenberg. August Henkel in Aulendorf.
Verantwortlicher Redakteur: W. Rreker, Mensteig.
, Die größten Errungenschaften, oder sagen wir Veränder- ! uugeu, aus dem Gebiete des bürgerlichen Lebens, Eisen- i bahnen und Dampfkraft und Gewerbefreiheit, hatten noch i nicht umstürzend gewirkt; das Neue war in Sicht, es machte ! sich geltend, aber seine Bedeutung zeigte sich für alle Bolks- ! kreise erst nach 1870/71. Aber danu! Die erste Sturz- i welle der neuen Entwicklung riß Tausende und aber Tausende von Existenzen mit, eine Erscheinung, die viel zu denken und zu tatea gab und es fürderhin geben wird. Denn heute tm Jahre 1904, sehen wir klarer und immer klarer, baß die neueste Entwicklung unseres ArbeitslebeuS nicht nur der Ventile, sondern auch der Sicherungen bedarf. Und war der Fortschritt der letzten fünfzehn Jahre ein nicht zu hemmender, die Jahre, die ihnen von 1871 an vorangingen, waren doch schon eine Vorbereitung. Sie stad nicht von allen, von den Meisten nicht, verstanden, aber sie rauschten oft in ihrer Wirkung nieder auf deutsches Volks leben und Volksempfinden wie ein Wrtterschlag.
Nur daß man damals die Köpfe noch höher trug, sicb im Wesen trutziger und standhafter hielt. Man sah es nicht Bismarck ab, dazu war der keine Figur, er liebte es nicht, sich nach außen hin zu zeigen, aber es war mal so, es mußte so sein. „Der alte Kaiser, der alte Bismarck!" Kurze Worte waren es, voller Sinn, knappes Bild, aber tiefes Verstehe». (Forts, folgt.)
* (Erläuterung.) „Lude, wie stellst Du Dir det vor: nervös sein?" — „Nu. ick denke, wenn mir Jemand dausend Mark zum Uffheben jeben würde, det könnte mir nervös machen."
* Eine merkwürdige Selbstmordanzeige brachte jüngst ein amerikanisches Blatt: „Herr Moffart," so hieß es dort, „ein angesehener Bürger aus dem Staate Ohio, machte dieser Tage den Versuch, eine Kugel aus seinem Revolver zu entfernen. ES gelang ihm. Er war 62 Jahre alt!"