* Wew'Kork, 14. Juli. Drei reiche Brooklyuer, die Herren Correll, Sriyder und Jewell fuhren mit einem Ex­preßzug der Long-Jsland-Bahn an dem Merrik Road um die Wette und suchten an einem sehr spitzen Winkel über das Geleise zu kommen. Indessen hatten sie die Distanz falsch berechnet und die Lokomotive zertrümmerte das Au­tomobil und die Insassen desselben wurden zermalmt.

* (Aufruhr in einer Menagerie auf hoher See.) Eine aufregende Reise hatten die Passagiere des DampfersMine- terka" auf ihrer Fahrt nach New-Aork. Au Bord befanden sich 26 Käfige mit wilden Tieren, oie für eine amerikanische Menagerie bestimmt waren. Einem Eisbären gelang es, aus seinem Käfig zu entkommen. Dadurch wurden die andern Tiere furchtbar erregt; es entspann sich ein Kampf zwischen einer Hyäne und zwei Bären. Zwei Affen starben vor Furcht, und der Kapitän drohte schon, die Bestien zu eischießen, als es endlich gelang, den Eisbären wieder ein- zufangen und die Hyäue und die beiden Bären durch glühende Eisenstangen auseinanderzubringen. Immerhin dauerte es aber noch einige Stunden, bis sich die Aufregung der zittern­den Passagiere und der unruhigen Tiere gelegt hatte.

* Wladiwostok, 14. Juli. Mit dem heutigen Tage muß das Blatt Wostotschei Westnik wegen Papiermangels sein Erscheinen einstellen. In letzter Zeit wurde das Blatt noch auf graues Packpapier gedruckt.

ss Ganger, 15. Juli. (Reuter.) Der Vertreter des Sultans hat die hier und in Tetuaa gefangen gehaltenen Leute vom Agherastamme freigelasfen. Bei dem Stamm herrscht Freude hierüber. Die Gefahr der Entführung von Europäern ist jetzt nur noch sehr gering. Im hiesigen Zoll­amt sind französische Beamte tätig. Die Stimmung der Marokkaner ist gegen sie sehr erbittert, jedoch ist alles ruhig.

* Kenia, 15. Juli. In Tetuan sind drei französische Beamte eingetroffen, um das Zollamt zu übernehmen. Da der marokkanische Gouverncuer sich aber weigert, sie ohne Befehl des Sultans in ihr Amt einzuführen, werden die­selben nach Tanger zurückkehren.

Der russisch-japanische Krieg.

* Uetersvnrg, 13. Juli. Der nach Port Arthur zurück­gekehrte TorpedojägerLeutnant Burakow" brachte dorthin große Vorräte an Arzneien, Verbandstoffen und chirurgischen Instrumenten mit, die das Rote Kreuz aus Wunsch des Ge­nerals Stöffel nach Inkan geliefert hatte.

* Petersburg, 15. Juli, lieber den Sturm auf Port Arthur am 10. und 11. ds. liegen noch keine Einzelheiten vor. Die Nowoje Wremja weiß aus Liaujang zu berichten, daß der Srurm glänzend zurückgeschlagen wurde. General Fock verfolgte den Feino bis Nowaliu. Der Verlust der Japaner sei enorm. Die Russe« verloren gegen 1000 Mann.

* Hfetersburg, 15. Juli. Die beim Generalstab ein­getroffenen Telegramme versichern, der japanische Angriff auf Port Artbur vom 1112. Juli sei unter schweren Verlusten der Japaner abgeschlagen worden. Die Verluste seien mit 20 000 Manu nicht zu hoch gegriffen.

ss Hkelersönrg, 15. Juli. Die Birschewija Wiedemosti meldet aus Toschuschin vom 15. Juli: Rekognoszierungen ergaben, daß die Japaner den Dalinpaß räumten. Die

früher dort stehenden Truppen sind vermutlich entsandt worden, um die Truppen bei Siujan oder die Truppen, die vor Port Arthur sind, und am 11. Juli große Verluste erlitten haben, zu verstärken.

* Hketersönrg, 15. Juli. Die Einnahme von Inkan und Niutschwang durch die Japaner wird bestätigt. Dir Russen zogen ohne Kampf ab.

* London, 14. Juli. Von der angeblichen Vernicht­ung von 30000 Japanern durch eine Landmine bei Port Arthur weiß, wie derMorning Post" aus Washington gemeldet wird, die japanische Gesandtschaft in Washington nichts, obwohl andere Unglücksfälle der Japaner, wie der Untergang derHatsuse", stets schnell an die dortige Ge­sandtschaft gemeldet wurden. Da General Nodzus Armee, die Port Arthur belagert, nur 45 000 Mann zählt, ist der Verlust von 30 000 Mann umso unwahrscheinlicher. Nodzu will einen allgemeinen Angriff auf Port Arthur erst nach mehrtägigem schweren Bombardement beginnen. Die dazu nötigen Belagerungsgeschütze find noch nicht alle aufgestellt.

* Gokio, 15. Juli. (Amtlich.) Die Nachricht, die in Europa verbreitet ist, daß während eines nächtlichen An­griffs am 11. Juli auf Port Arthur die Japaner mit einem Verlust vou 30 000 Mann zurückgeschlagen worden seien, entbehrt jeglicher Begründung, da abgesehen von kleinen Vorpostengefechten überhaupt kein ernstlicher Angriff auf die russischen Stellungen an jenem Tage gemacht worden war.

* Tokio, 15. Jali. Das russische Wladiwostokgeschwa­der, bestehend aus zwei Kreuzern und vier Torpedobooten, hat seine Jagd auf japanische Transportschiffe wieder aus­genommen und bereits zwei Dampfer zum Sinken ge­bracht.

ss Der Lokalanzeiger meldet aus Naris: Nach einer Privwmeldung aus Soeul hißten die Japaner ihre Flagge in Chemulpo trotz des Widerspruches der Koreaaer. Zwi­schen dem japanischen Gesandten und der koreanischen Re­gierung schweben auch Differenzen wegen der Ausbeutung der Flüsse und Wälder der herrenlosen Länderftriche. Die Eingeborenen wehren sich gegen die Besitzergreifung durch die Japaner erfolglos. Die Arbeiten zur Hebung des im Hafen von Chemulpo gesunkenen KreuzersWarjak" und des HandelsschiffesSungari" sind in letzter Zeit erfolgreich vorgeschritten.

* Im Lazarett voa Kßaröiir liegt ein Mich verletzter russischer Geistlicher, Pater Stcherbatkowsky. Als ein rus­sisches Regiment im Kampfe mit den Japanern zurück ging, hatte sich dieserGottesmann" mit dem Symbol der Liebe, dem Kreuze, an die Spitze eines Regiments gestellt und es zurück in das greuliche Gemetzel geführt. Der Mann er­zählte einem Korrespondenten seine Tat wie folgt:Unser Regiment war vorgeschickt worden, um die erschütterten Ba­taillone Kashtaliuskys zu entsttzen und ihnen den Rückzug zu sichern. Während diese sich zurückzogen, wurden wir von den Japanern umringt und mußten uns den Weg mit den Bajonetten bahnen. Die japanischen Schrapnells rissen große Lücken in unsere Reihen und unsere Leute zögerten und wankten. Da trieb mich unser heiliger Glaube an, ihnen neuen Mut einzuflößen. Ich warf meinen Hut fort, nahm das Kruzifix in die rechte Hand und stürmte vor die Front. Die Leute faßten wieder Mut, als sie mich sahen, und

schrieen:Christus ist mit uns!" Drei Männer neben mir wurden vou einem Granatsplitter sortgerisseu, doch ich blieb unversehrt. Alle, die vorstürmten, fielen in dem furchtbaren Geschützfeuer der Japaner, und di« glühende« Schlünde der Geschosse erschienen uns wie Flammen der Hölle. Ich hielt das Sinnbild der Gottheit hoch in der Luft und es ver­breitete Furcht und Schrecken unter unseren heidnischen Feinden. Schließlich traf eine Kugel meine Brust, doch ich drang weiter vor. Eine andere traf mich, ich stolperte. Da kam eine dritte und ich fiel und ward mit fortgeschleppt über das Schlachtfeld, während unsere kleine Schar,den Pfaden des Herrn folgend," sich den Weg hindurch bahnte durch die Unzahl der Feinde und unsere zurückweicheude Hauptarmee erreichte. Freilich waren die Opfer gewaltige und von hundert Mann lagen 90 starr und tot auf dem Kampfplatz."

Handel und Verkehr.

ss Ans dem Wotöach- «nd HMöertak, 15. Juli. In­folge der großen Dürre ist der Oehmdertrag sehr in Frage gestellt. Die Folge davon ist, daß die Verkäufer von He« sehr zurückhalten und der ursprüngliche Preis von Mk. 1.30 bis Mk. 1.50 weit überboten werden muß. Auch der Hafer leidet sehr unter der Hitze. Die Weinberge weisen den denk­bar besten Stand auf.

Vermischtes.

* DerSchrei der Kinder" nennt sich eine kleine eng­lische Schrift, in der der Verfasser von dem trostlosen Elend erzählt, in dem Tausende von Kindern in London leben. Einen Weg durch schmutzige Gassen, durch namen­losen Jammer führt uns das Buch. Du erzählt der Ver­fasser vou Wohnungen, nein, von einzelnen dunklen Stuben, deren dumpfe Luft noch verschlechtert wird durch Speise-, Leim- und Farbengeruch. Und in diesen Räumen Hausen Familien von 67 Personen. Kinder, schon im Alter von 5 Jahren, deren Recht es wäre, sich in frischer Lust, in fröhlichem Spiele herumzutummeln, arbeiten von früh bis in die finkende Nacht hinein für einen Stundenlohu von 28 Pfg. Eine Mutter mit fünf Kindern, die von 7 Uhr morgens bis halb 12 Uhr nachts Schuh- und Miederschachteln kleben, verdienen täglich höchstens 1,25 Mk., und da^ür müssen sie auch noch den Leim, den sie dazu brauchen, bezahlen. Für gemachte Blumen wird für das Gros Kornblumen mit Knospen 1,50 Mk. bezahlt, Veilchen 12 Pfg. Eine aus Großmutter, Mutter und drei Kindern im Alter von neun, sechs und fünf Jahren be­stehende Familie verdiente bei einer Arbeitszeit von 1618 Stunden täglich wöchentlich 18,50 Mk. Es gibt zwar Wohnungsvorschriften, Schulzwang und Fabrikgesetze, aber diese werden sehr oft umgangen, die furchtbare Armut in London zwingt die Leute, die Arbeitskraft der Kinder aufs äußerste auszunutzen. Das Wort vou der glücklichen sorg­losen Kindheit ist diesen Kindern ein leerer Schall, sie leben nicht, sie vegetieren, ihr Leben gleicht den schweren, grauen Londoner Rebeltagen.

Verantwortlicher Redakteur: W. Rieker, Mensteig.

Versammlung.

Der Geschäftsführer ider Deutschen Partei in Stutt­gart, Herr Du. Letzen, und der Sekretär der Volkspartei, Herr Perrrl LLienle, werden am

Samstag, den 16 ds. Mts.

abends 8 Uhr

im Gasthof zurSchwane" in Altensteig und am

Sonntag, den 17. ds« Mts.,

nachmittags 3 Uhr imHirsch" in Simmersseld je einen

VortlStz 'MS

halten, wozu Jedermann freundl. eingeladen ist.

Der Ausschuß beider Parteien.

Egenhausen.

Zur Feier unserer ehelichen Verbindung beehren wir M Verwandte, Freunde und Bekannte auf

Dienstag, den IS Juli d. I i in unser Gasthaus zurKrone" hier

j freundlichst eiuzuladen.

«ist Me

zur Krone hier

Sohn des Gg. Jak. Heller Wagners in Bergfelden.

uns, i

geb. Kilgus in Egenhausen.

Kirchgang um 11 Uhr.

Wir bitte«, die« statt jeder besondere» Einladung entgegennehme« z« wolle«.

2 Spielberg. ^

Zur Feier unserer ehelichen Verbindung beehren wir uns, Verwandte, Freunde und Bekannte aus

Montag, den 18. Jnli ds. Js in das Gasthaus zumOchsen" hier

freundlichst eiuzuladen.

Marie ßreaner

Sohn des

Georg Friedr. Rentschler Zimmermanns hier.

Tochter des Joh. Georg Brenner, Bäckers M hier. W

Kirchgang um 11 Uhr.

Wir bitten, dies statt jeder besonderen Einladung entgegennehmen zu wollen.

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bereitet mau sich auf einfachste und bil- o W ligste Weise mit

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