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* In Girok ist die alte Sitte der Sormenwendfeuer zum l neuen Leben erweckt und in diesem Jahre in besonders gro- , ßem Umfange begangen worden. Zahlreiche junge Leute, Studenten und Turner stiegen aus die Hänge und Spitzen des Gebirges, um die Höhenfeuer abzubrennen. Es war ein geradezu ideal schöner Juni-Abend. Punkt 9 Uhr wurde von dem im Norden der Stadt imposant aufsteigenden! Brandjoch das Feuerzeichen gegeben und in kürzester Zeit loderten von allen Spitzen und Gehängen der Innsbruck umrahmenden Höhen die Flammen von mehreren hundert Sonnenwendfeuern empor, ein Schauspiel von märchen­hafter Pracht. Die Sonnenwendfeuer find ein alter deut­scher Brauch uud siud heute in Oesterreich zugleich eine Kundgebung des Deutschtums.

* Ein Reisender aus La Chaux-de-Fonds suchte auf dem badische» Bahnhof in Wasek, 109 goldene und 66 silberne Taschenuhren in seinen Kleidern verborgen über die Zollgrenze zu schmuggeln. Um unverdächtig zu er­scheinen, hatte er einen Kiffer mit Uhren verzollt. Man kam ihm aber auf die Schliche und konfiszierte seinen ganzen Uhreuvorrar. Die Zollstrafe dürfte mit Einschluß der umgangenen Zollgebühren 5000 M. erreichen.

* (Ein General verdammt den Krieg.) Der Kommandeur der 34. Infanterie-Division. General Bonnet, hielt auf einem von der Touloufer Unterrrchtsliga veranstalteten Bankett eine Rede, worin er erklärte, die Schullehrer würden ein gutes Werk ausüben, wenn sie die christliche Idee fort­pflanzten. Alsdann kam Bonnet auf den Krieg zu sprechen, den er als das größte Uebel bezeichnete und fügte hinzu: die Schullehrer könnten nicht häufig genug auf die Nachteile der Ausübung der Militärpflicht in den Schulen Hinweisen, denn die großen Militärmächte reichten Frank­reich nur die Hand, weil es stark ser. Er schloß mit den Worten: Wir wollen unsere Pflicht tuu und den Krieg verdammen, das soll unsere Devise sein.

0 Bei Nostoiv (Rußland) hat sich auf dem Dou ein entsetzliches Unglück ereignet. Eine Fähre wollte über 200 Frauen und Kinder über den Fluß setzen, aber der Boden brach durch und alle Insassen fielen ius Wasser. Fast 200 Menschen ertranken.

js Kelsmgfors, 26. Juni. Der finnländische Senat hat eine Kundgebung erlassen, in der es heißt: Der Senat, der zum erstenmal seit dem Morde seines Präsidenten, des Geueralgouverneurs Bobrikow versammelt ist, empfindet das Bedürfnis, seine tiefe Entrüstung über diese hassenswerte uud empörende Freveltat auszudrücken, die ohne gleichen in den Anualen des Landes dasteht, dessen Opfer der Gmeralgouverneur wurde. Alle wohlgesinnten Einwohner sprechen in hohem Maße ihren Tadel über diese Tat aus und der Senat will dem finnländische» Volk klar macheu, welch' lieftraurige Folge» durch, diese Agitation übel ge­sinnter und im Irrtum befangener Personen, die zum Un­gehorsam gegen die Behörden aufforderte», in den letzte» Jahren herbeigeführt wurden uud welche Gefahren dem Lande in Zukunft drohen, wenn diese Agitation fortgesetzt wird, ohne auf Widerstand zu stoßen. Der Senat richtet einen ernsten Appell an alle wohldenkenden Einwohner, daß jeder in seinem Kreise mit allen Kräften sich bemüht, mit­zuarbeiten an der Wiederherstellung der Ruhe und Ord­nung im Lande und daß jeder das Vertrauen zu recht- fertigen sucht, das die finnländische Regierung seit seiner 100jährige» unauflöslichen Vereinigung mit dem mächtigen russischen Reich von Seiten seiner Souveräne zu genießen das Glück hatte, unter deren wohlwollendem Schutz Finn­land sich in glücklichster Weise entwickelt auf geistigem wie auf Materiellem Gebiet. Der Senat hat angeordnet, daß diese Kundgebung im Amtsblatt veröffentlicht und daß das Protokoll über diese Sitzung dem interimistischen Gene­ralgouverneur unterbreitet werde.

* Die Exkönigin Natalie hat ihren Vertreter beauftragt, ,

alle die Waffe», die den verstorbenen Königen Milan und Alexander gehörten, dem serbischen Nationalmuseum zu über­geben. Unter diesen Waffen sind einige von höchstem künst­lerischen Wert, und die ganze Sammlung soll einen Wert von mehr als 800 000 Mk. repräsentieren. Sogar die Zeit­ungen, die sonst den Köuigsmord verteidige», nehmen diese Schenkung mit Dank an und fordern, daß sie in einem be­sonderen Pavillon aufgestellt werden solle». Alle Möbel, Kleidungsstücke, Gemälde und andere Wertsachen, die dem toten Könige gehörten, wurden dieser Tage von dem alten Palast nach besonderen Räumen gebracht, wo sie zunächst ausgestellt bleiben sollen, um dann öffentlich versteigert zu werden. Jedes Möbelstück und überhaupt alle Gegenstände, die in der Mordnacht irgendwie beschädigt worden find, sollen zer­stört werden, um zu verhindern, daß sie in die Hände von Fremden gelangen, die sie vielleicht zu Ausstellungszweckeu benutzen würden.

* (Mädchenhandel.) Eine aus fünf Personen bestehende Verbrecher-Gesellschaft, deren Gewerbe der Mädchenhandel ist, wurde in Wrrerros Ayres verhaftet, nachdem sie in Berlin den Betrag für die Fahrt bis Genua erschwindelt hatten.

Der russisch-japanische Krieg.

* Die Folge des Feldzuges, die geschäftlichen Stock­ungen, zeigen sich in Rußland von Tag zu Tag mehr. Abgesehen von den Handelsunternehmungen, die Beziehungen zu dem fernsten Osten unterhalten und nun jeden Verkehr haben aufgeben müssen, haben auch andere Firmen ihren Umsatz und ihre Produktion beschränkt. Auch das Hand­werk uud die Hausindustrie stehen vor einer Krisis, und viele Hände sind jetzt schon arbeitslos geworden. Die Bau­lust hat fast ganz aufgehört. Die Geschäftsreisenden, welche das Innere des Reiches aufzusuchen Pflegen, find mit den trübsten Mitteilungen zurückgekehrt, sie schildern die Zu- kuuftsaussichten als trostlos. Eine tiefe Mißstimmung herrscht im Offizierskorps. Man hatte gehofft, daß sich die Ueberlegenheit eines europäischen Heeres den Asiaten gegen­über bald zeigen würde. Und nun werden die russischen Generale von den feindlichen Führerneingewickelt- und diegelben Teufel" entwickeln auf dem denkbar schwierig­sten Gelände die größte Fähigkeit und Unverwüstlichkeit. Dazu die fanatische Tapferkeit der Japaner, die den Tod geradezu suchen. Es werden entsetzliche Dinge vom Kriegs­schauplatz berichtet. Die japanischen Gefangenen schießen und stechen noch, bis sie von den russischen Soldaten aufs Bajonett genommen werden. Mau rechnet jetzt schlechter­dings nur noch mit dem Ueberqewicht, man will immer wieder Truppen auf den Krigsschauplatz werfe», bis die Japaner erdrückt werden.

* AetersVmg, 25. Juni. Aus Informationen des Generalstabs geht hervor, daß Kuropntkin Abstand ge­nommen hat, den Japanern in der Gegend von Kaiping ein Gefecht zu liefern.

* Uetersövrg, 25. Juni. Der Sozialkorrespondent der Birshewyja Wjedomosti" telegraphiert aus Liaujasg unterm 23. Juni: Die unter dem Befehl des Generals Mischtschenko stehenden Truppen zwangen heute den General Kuroki, sich zurückzuziehen. Ueberall herrscht Ruhe. Kaitschou bleibt in uuseren Händen. Die Hitze ist glühevd (32 Grad im Schat­ten). General Gerngros bleibt trotz der bei Wafangou empfangenen Wunde bei der Front. Es stellt sich jetzt her­aus, daß das Gefecht bei Wafangou am 15. Juni von den Russen hätte gewonnen werden müssen, da unsere Truppen schon die feindlichen Berschanzuugen besetzt hatten, als der Befehl zum Rückzuge eintraf. Am 24. Juni befand ich mich in Kaitschou und war Zeuge eines glänzenden Gefechtes der Kosaken des Generals Samssonow ; die Kosaken näherten sich unbemerkt den Pferden der japanischen Kavallerie, nahmen 30 Pferde weg und töteten die übrigen von zwei Schwadronen.

ff Wetersvmg, 26. Juni. Wie der Statthalter Alexe­jeff dem Kaiser unter dem heutigen Tage meldet, ging das Port Arthur-Geschwader unter dem Befehl des Kontre- adimrals Witthöfft, bestehend aus 6 Schlachtschiffen, S Kreuzern uud 16 Torpedobooten am 23. Juni um 8 Uhr morgens in See. Nach Beobachtungen von der Signalstation auf Liautinschan erfolgte die Ausfahrt ohne irgend welchen Zwischenfafl. Beim Auslaufen wurde am Horizont ein feindliches Geschwader darunter 3 Schlachtschiffe und 22 Torbedoboote gesichtet. Unser Geschwader griff den Feind an. Nachrichten über das Ergebnis habe ich bis zu diesem Augenblick nicht erhalten.

sj Die russische Port-Arthur-Flotte hat die wieder frei gemachte Hafen-Ausfahrt benützen wollen, sich vor dem audrängenden Gegner etwas Luft zu verschaffen, aber es ist ihr nicht gut bekommen. Die Japaner unter Admiral Togo haben aufgepaßt, und es ist ein russisches Schlacht­schiff gesunken, ein anderes gefechtsunfähig gemacht, ebenso ein Kreuzer. Damit würde also, wenn es sich so verhielte, wie der japanische Oberbefehlshaber sagt, die russische Port- Arthur-Flotte geliefert sein. Denn die Schlachtschiffe, um die es sich hier handelt, find solche der größten Art, von rund 1200Ö Tonnen mit 700 Mann Besatzung. Der Kreuzer hat etwa 6000 Tonnen mit 400 Mann Besatzung. Die japanischen Schiffe sollen wenig beschädigt sein. Russischerseits wird das bestritten, ebenso der erlittene eigene Schaden. Die Wahrheit liegt also wohl in der Mitte, also bat, auf gut deutsch gesagt, Rußland wieder den schlimmsten Teil erwählt. Die Erstürmung von" Port Arthur wird ja überhaupt nicht zur See entschieden, da muß zu Lande ein Hauptsturm gewagt werden, der selbstredend nicht wenig Menschen kosten wird.

* Tokio, 25. Juni. (Reuter.) Ueber das Seegefecht bei Port Arthur am Donnerstag wird weiter gemeldet, dasselbe sei dadurch entstanden, daß die russische Flotte aus dem inneren Hafen herauskam und Admiral Togo angriff.

* Tokio, 25. Juni. (Meldung des Reuterschen Bureaus.) Admiral Togo berichtet: Ich erhielt am Donnerstag Nach­richt von dem Erscheinen der russische« Flotte in der Nähe der Einfahrt des Hafens von Port Arthur und ging sofort mit meiner ganzen Flotte vor. Die russische Flotte bestand aus sechs Schlachtschiffen, fünf Kreuzern und vierzehn Torpedo­bootzerstörern. Es war augenscheinlich ein Vorstoß nach Süden geplant. Die japanischen Torpedobootzerstörer griffen an, brachten ein Schlachtschiff von derPereswjet"-Klasse durch einen Torpedo zum Sinken uud machten ein anders Schlachtschiff sowie einen Kreuzer kampfunfähig. Der Tor­pedobootzerstörerSchirakumo" ist beschädigt. Drei Japaner sind gefallen, drei verwundet.

* Tokio, 25. Juni. (Amtlich.) Die Takuschan-Armee meldet: Am 23. Juni überrumpelte bei Tagesanbruch eine japanische Abteilung eine Eskadron russischer Kavallerie zehn Meilen nördlich von Sautaoku auf dem Wege nach Toschkiab und schlug sie in die Flucht. Die Japaner be­setzten auch die Höhen nördlich von Santaohe und ver­trieben den Feind von dort. Die Russen hatten 60 Tote.

Handel uuV Berkehr

X Stuttgart, 25. Juni. (Lebensmittelmarkt.) Der Engros­markt hatte eine überaus sta-ke Zufuhr aufzuweisen. Kirschen kosteten 914 Pfg., Heidelbeeren 1113 Pfg., Himbeeren 2237 Pfg., Stachel­beeren 1014 Pfg, Johannisbeeren 1214 Pfg., Prestlinpe 14 bis 28 Pfg., Erdbeeren 4045 Pfg. Auf dem Gemüsemarkt haben sich die Preise wenig verändert. Angeboten waren neue Kartoffeln das Pfund zu 9 und lo Pfg. An den Wildpret-und Geflügelständen gabs wenig Vorrat; 1 Pfd. Rehschlegel kostete 1 Mk. 20 Pfg., 1 Pfo. Reh­ziemer 1 Mk. 30 Pfg., 1 Gans 4 Mk. 50 Pfg. 5 Mk., 1 Ente 3 Mk. 40 Pfg. bis 2 Mk. 60 Pfg., 1 Hahn 1 Mk. 30 Pfg. bis 1 Mk. 60 Pfg. Auf dem Viktualienmarkt kostete 1 Ei 6 Pfg., 1 Pfd- saure Butter 95 Pfg. bis 1 Mk., 1 Pfd. süße Butter 1 Mk. 10 Pfg. bis 1 Mk. 20 Pfg 1 Pfd alte Kartoffeln 56 Pfg.

Verantwortlicher Redakteur: W. Rieker, Altensteig.

erlauben, Eure Excelleuz um den Grund dieser mich wirk­lich in Erstaunen setzenden Fragen zu bitten?"

Später, lieber Bravt. Ich komme nächste Woche nach G. und werde Sie aufsuchen, habe sowieso einige Ge­fälligkeiten von Ihne» zu erbitten."

Brant verbeugte sich.

Ich stelle mich jeder Zeit gern uud ganz zu Ihrer Verfügung. Excelleuz haben nur zu befehlen."

Sehr liebenswürdig, junger Freund! Ich schreibe Ihnen also, wann ich komme, und werde dafür sorgen, daß Sie dienstfrei find."

Das Brautpaar verabschiedete sich und fuhr nach Haufe.

Der arme Mann tat mir wahrhaftig leid", sagte Fräulein Eva unterwegs.Er ist sichtlich alt und müde geworden."

Zum Teil aus eigener Schuld", meinte Brant,aber freilich, wer konnte es ahnen, daß Benno so weit gehen würde? Wir haben es ja alle nicht vermutet und unsere Pflicht versäumt, als es noch Zeit gewesen wäre, das schlimmste zu verhüten."

Daß er sich gegen die Verbindung mit der Baronin sträubte, kann man dem General doch nicht übelnehmeu."

Davon bin ich auch weit entfernt. Meinetwegen hätte er sie können hängen oder rädern lassen, es wäre mir dies sogar sehr angenehm gewesen."

Aber Georg!" mahnte die junge Dame, und Brant lachte:Ach so, Hexen werden ja von Rechtswegen blos verbrannt! Sieh Dich vor, Schatz; denn ich habe schon manchmal gefürchtet, daß Du mich selbst behext hast."

Sie drückte ihm zärtlich die Hand. Am liebsten wäre sie ihm um deu Hals gefallen, aber da sie im offenen Schlitten fuhren, genierten sie der Kutscher und der Bediente.

Was mich noch mehr beunruhigt," fuhr Brant fort,

ist die letzte Bemerkung des Generals. Benno war immer ein guter Wirt, dem das bare Geld nie ausging. Erlebte anständig, wie er bei seiner reichlichen Zulage von Excelleuz es konnte, aber ohne alle Exiravagavzeu und hat sogar noch zurückgelrgt, wie ich ganz bestimmt weiß. Was mau so noble Passionen nennt, hatte er überhaupt nicht. Höchstens kaufte er hin und wieder mal eine Portion ungeheuer wissenschaftliche Werke und zeichnete allerhand Maschinen- konstrnctionen oder baute kleine Modelle von solchen . . . uud Excelleuz sprach von Schulden! Da bin ich wirklich gespannt, na, wir werden ja sehen I"

Diese Erwartung teilte aber das Schicksal so mancher andere», auf eine sehr lauge Probe gestellt zu werden ; denn nächste Woche kam statt des Generals ein Schreiben Schwabe's nach G., in welchem derAdjutant" meldete, Excelleuz könne die beabsichtigte Reise krankheitshalber nicht unternehmen und lasse sich daher einstweilen bei dem Herrn Leutnant entschuldigen. Der skeptische Brant zweifelte natürlich an der Wahrheit dieser Nachricht uud fluchte nicht wenig über unverbesserliche Starrköpfigkeit: ein Brief seiner Braut be­stätigte sie ihm mit dem Hinzufugeu, es sei sehr ernst und die Aerzte wüßten sich wenig Rat. Jede Aufregung müßte von dem Krapken fern gehalten werden. Höchstens dürfe er eine gute Nachricht von Benno melden; denn in dieser unglücklichen dunklen Angelegenheit liege Wohl der Schwer­punkt der Krankheit, welche u-ch mehr das Gemüt als den Körper des Generals angegriffen habe.

Beim Sebastian, ich sehe schon alles kommen: der Alte stirbt, Benno ist fort und der Schleicher Philipp steckt die ganze Erbschaft in die Tasche hol' ihn der Teufel I" fluchte der rote Brant in sich hinein uud ärgerte sich jedes­mal, wenn er de» Regierungsaffesfor sah.

Dieser war jetzt fast beständig in Friedenthal uud erntete allgemeines Lob Über die Aufopferung, mit welcher er den erkrankten Oheim pflegte. Es hieß sogar, er wolle

den Staatsdienst verlassen, um sich ganz dieser Pflege und der Verwaltung des großen Gutes widmen zu können. Prinz Rauenberg behauptete freilich, Auenheim habe selbst dieses Gerücht ansgesprengt, um sich, namentlich bei dem General selbst, ein gewisses Relief zu geben, in Wahrheit sei er viel zu klug und ehrgeizig, die glänzende Karriere, die dem hochtalrntierten, jungen Beamten winkte, dem außer seiner erprobten Gewandtheit noch ein guter Name und ein zu erwartendes großes Vermögen zur Seite standen, gegen das einfache Leben eines Landedelmanues zu vertauschen.

Rauenberg stand hoch genug, um sich solche Aeußer- uugen erlauben zu können, und der Assessor war zu klug, um nicht öffentlich darüber zu lächeln und seinen Aerger im tiefsten Herzen zu vergraben; denn jener hatte recht. In. mancher heiklen Angelegenheit hatte Philipp seine Brauch­barkeit seinen feinen findigen Kopf und elastische Geschmei­digkeit bewiesen. Beamte wie er, welche mit gründlichem, weitverzweigtem Wissen eine eiserne Arbeitskraft, weltmännische Erfahrung, angeborenes diplomatisches Geschick, ein glän­zendes Rednertaleut und nötigenfalls auch eine gewisse Vor­urteilslosigkeit verbinden, sind nicht eben häufig und machen schnell Karriere, wenn sie sich darauf verstehen and Philipp von Auenheim verstand sich darauf. Er wußte, daß man höheren Ortes bereits auf ihn aufmerksam geworden war, daß feine jetzige Stellung nur einen Uebergang zu einem Posten im Auswärtigen Ministerium bildete, und hatte er dort erst festen Fuß gefaßt, so war ihm der Weg zu deu höchsten Spitzen des Beamtentums gebahnt ein Narr hätte er sein müssen, um dieser lockenden Zukunft, die ihm wahrlich genug Arbeit kostete, zu entsagen und dafür in Friedenthal Kartoffeln und Zuckerrüben zu bauen! Aber der General blieb bedenklich kränklich uud hätte den Neffen noch immer lieber als Landwirt denn alsTintenkleckser und Rechsverdreher" gesehen.

(Fortsetzung folgt.)