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Appartements nicht verlassen und nur in einem au den Mdizkwsk gerichteten Schreiben um Eintritt in türkische ' Militärdienste angesucht. Gestern nachmittag erschien aber der persische Botschafter Prinz Risa Khan auf der Hohen Pforte und deponierte im Auftrag seiner Regierung die ihm telegraphisch zugegangene Erklärung, daß der Schah beide Prinzen ihres Ranges und sämtlicher Würden verlustig erklärt habe. Von der Pforte begab sich der Botschafter ins Palais und gab dort dieselbe Erklärung ab, aber im Namen des Schahs. Unter solchen Umständen werden die Türken das Ansuchen der Prinzen wegen Eintritts in türkische Dienste ablehnen müssen. Man glaubt, daß Persien jetzt die Auslieferung der beiden Prinzen fordern wird. Zwischen Persien und der Türkei besteht kein Auslieferungs- Vertrag. Es dürfte trotzdem interessant sein, hierbei die türkische Haltung zu beobachten. In analogen Fällen, z.' B. bei der Flucht des Schwagers des Sultans, Mahmud Damals Pascha, wurde vom Wdizkiosk alles aufgeboten, um auch entgegen den Verträgen die Auslieferung der Flüchtlinge durchzusetzen.
* Anläßlich der Hinrichtung des Deutschen Schiller in Mew-^ork wird in amerikanischen Blättern neuerdings Protest eingelegt gegen die Hinrichtung mittelst Elektrizität, da> der Delinquent nämlich nach de« ersten Strom, obwohl ihn die Aerzte bereits tot gesagt hatten, noch Laute vou sich gab. Es wurde alsdann ein zweiter Strom durchgelassen, worauf der Delinquent jedoch ebenfalls noch nicht tot war. Erft ein dritter Strom setzte seinem Leben ein Ende.
* In einer Schilderung des furchtbaren Schiffsbrandes in Aew-'Hork heißt es ia der N. Fr. Pr.: Als daS Feuer auf das Hinterdeck schlug, wo die meisten Frauen und Kinder waren, wurden die Frauen zu wilden Tieren, die für ihre Jungen kämpften. Im wilden Drängen wurden Hunderte zu Tode gestampft. Dann gab hier und dort das Geländer nach, und knäuelweise ineinander verstrickt, wurden Dutzende von ringenden, kreischenden Frauen und Kinder» ins Wasser geschleudert, wo die reißenden Wogen sie bald verschlangen. Manche verzweifelte Mutter warf ihr kleines Kind ins Wasser und sah es ertrinken, dann starb sie selbst als Opfer der Flammen oder der Wellen. Ein Richter sah, wie die Flammen die Kleider der Kinder ergriffen und letztere buchstäblich im Muttrrarm verbrannte«. Das Geschrei der dem Tode Geweihten übertönte das Kreischen der Sirenen auf dem brennenden Schiffe und der Dutzende von Löschdampsern, die hinzueilten.
ff Khicag», 21. Juni. (Reutermeldung.) Die Nominierung Roosevelts für die Präsidentschaft ist gesichert. Gestern abend beschloß die Delegation des Staates New-Aork für den republikanischen Nationalkonvent, einstimmig die Kandidatur des Senators Fairbanks für die Vizepräfidentschaft zu unterstützen. Dadurch ist auch die Frage der Aufstellung eines republikanischen Vizepräsidenten tatsächlich geregelt.
Der rirsfisch-japanische Krieg.
* Der am Samstag aus London iu Paris eingetroffene Schwiegersohn des Marquis Jto, Baron Suyematsu, ehemaliger Minister des Innern in Japan, hat gegenüber einem Mitarbeiter des „TempL" erklärt, daß Japan den Krieg erklärt habe, erstens um von Rußland die Durchführung der von ihm gegebenen Versprechungen gegenüber Japan und den gesamten Mächten bezüglich der Mandschurei durchzusetzen, dann, um >n Korea die Vorherrschaft des japaniflyen Einflusses zu. wahren, die von den Fortschritten der Russen in der Mandschurei und ihren mehr militärischen als kommerziellen Walddetrieben an den Ufern des Aalu bedroht worden fei. Das sei die einzige Ursache des Krieges, und sie umgrenze scharf sein Ziel. .Wir wollen Rußland veranlassen, die Mandschurei zu räumen, und wir wollen in Korea unter absoluter Achtung der Existenz und
der Autonomie dieses Landes ein Absatzgebiet uns schaffen, wie daS durch die Nachbarschaft, die Verwandtschaft fder Rassen und die Größe der wirtschaftliche» Interessen gerechtfertigt ist I' Was eine Vermittelung anderer Mächte betreffe, so möchte er zunächst darauf aufmerksam machen, daß es in jedem Kriege nicht Sache der Sieger sei, Friedensvorschläge zu machen. „Wenn wir also, wie wir das sicher erwarten, die Oberhand behalten, so werden wir sehen, waS unsere Widersacher tun wollen. Wir bleiben selbstverständlich nur auf unseren gewonnenen Positionen. Was das Eintreten anderer Mächte betrifft, so ist das eine sehr heikle Frage. Die Russen haben bekanntlich formell erklärt, .sie würden keines hinuehmeu. Wir unsererseits werden uns nicht vou dem Kampfe ablenke» lassen, bevor wir nicht die oben dargelegten Ergebnisse erzielt haben. Wenn hingegen in dem Augenblick, da unsere Absichten verwirklicht find, eine „Rußland und Japan befreundete Macht" sich bemühen wollte, einen für beide Teile ehrenhaften, überaus ehrenhaften, mörderischen Kampf zu beenden, so glaube ich nicht, daß mein Land eine schroff abweisende Haltung zeigen würde. Die Russen haben der Voraussetzung einer freundschaftlichen Vermittelung eine kategorische Weigerung entgegengestellt. Unsere Weigerung ist nicht so absolut. Unter der Voraussetzung, daß die Lebevsinteressen, für deren Verteidigung wir zu den Waffen gegriffen haben, gewahrt bleiben, würden wir ficker Friedensworten, die von einem ehrlichen Freunde aufrichtig gesprochen würden, ein Ohr leihen.
* Merlin, 21. Juni. Eine Depesche aus Liaujang besagt, daß die mit den Japanern einverstandenen Chinesen, dir schon bei Wafangou die russischen Stellung«» den Japanern verrieten, den Rückzugsplan Stackelbergs vereitelt hätten.
* Mnris, 21. Juni. In hohen militärische» Kreisen werden mit großer Besorgnis Nachrichten vom Kriegsschauplatz« erwartet. Falls nicht die Wege unpassierbar geworden sind, ist ein Kampf zwischen den Russen und der Armee des Generals Oku für heute oder morgen zu erwarten und man täuscht sich nicht darüber, daß ein glücklicher Ausgang des Kampfes für die Russen kaum zu erwarten ist. Die Armee Stackelbergs ist nur noch ein Schatten ihres früheren Bestandes. Sie verlor allein 150 Offiziere. Kuropatkin ist als er die Armee nach dem Süden vorschob, einer Weisung aus Petersburg gefolgt.
* Aerv-'Hork, 21. Juni. Die „New-Aork-World" erhielt ein Telegramm ohne Unterschrift mit der Mitteilung, daß Oberst Emerson, einer ihrer Kriegskorrespondenten in Ostasten, von sich zurückziehendeu Russen erschossen worden sei, weil sie ihn fälschlich für einen Spion hielten.
* Fschifu, 20. Juni. Nach Meldungen aus chinesischen Quellen sollen die Japaner über 1000 Mann geopfert haben, um die Außenforts von Port Arthur zu erobern. Das Gerücht ist unbestätigt.
* <Z»«do«, 20. Juni. Der „Times" wird aus Tschifu gemeldet: ein ehemals reicher Chinese, der aus Port Arhur flüchtete, teilte mit, die Russen in Port Arthur litten nicht nur Mangel an Nahrungsmitteln und Fourage, sondern die Soldaten seien auch fast in Lumpen und trügen chinesische Schuhe. 3000 bis 4000 Chinesen seien in Port Arthur. Hinrichtungen fänden häufig statt.
* Tokio, 20. Juni. General Oku berichtet, er habe 1516 auf dem Schlachtfelde von Telissu gefallene Russen beerdigen lassen. Eingeborene melden, daß die Russen außerdem viele Tote beerdigt, verbrannt oder weggebracht haben.
* Tokio, 20. Juni. Admiral Kamimura ist gestern nach dem Operationsstützpunkt zurückgekehrt, ohne die russischen Schiffe gesehen zu haben.
* Tokio, 20. Juni. (Reuter.) Die Segelschiffe „Aa- wata" und „Ansei" wurden am Donnerstag von den Russen
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vierundzwanzig Stunden erzählten es M, die Spatzen auf den Dächern. Es machte ungeheures Aufsehen. Die ganze Stadt hatte de« stattlichen, blondem, freundlichen Artillerer- Offtzier, den schönsten Mann der Garnison, den Neffen des reichen, alten Generals in Friedeuthal, gekannt; die jungen Dame« für rhn geschwärmt — weil er so kalt war, vielleicht noch mehr, als cs sonst der Fall gewesen wäre, — seine Kanoniere ihn vergöttert und die Kameraden in ihm einen stets gefälligen Freund verloren. Und was war die Ursache dieser fluchtähnlichen Entfernung? — niemand kannte sie und desto mehr abenteuerliche Vermutungen wurde» darüber laut, Gerüchte, die bis ins Lächerliche und Unglaubliche gingen. Trotzdem aber — und das war wohl das glänzendste Zeugnis, welches Benno Auenheim je ausgestellt wurde — schob niemand dieser Flucht irgend ein unehrenhaftes Motiv unter. Schulden, das erste, w^rau man bei solchen Gelegenheiten denkt, wurden nicht bekannt, wie er ja überhaupt sehr regelmäßig und in gutgeordueten Verhältnissen gelebt hatte.
Frau von Dortan aber kannte in G. kein Mensch. Ja, selbst in ihrer eigenen Gegend brachte man den Verkauf ihres Gutes und ihre Abreise mit dem Verschwinden Benno's in keinerlei Verbindung. Es war ja natürlich, daß es einer so schönen, jungen Dame, welche bis auf die letzten Jahre immer in der großen Welt gelebt hatte, in diesem stillen Erdenwinkel auf die Dauer nicht gefallen konnte. Niemand ahnte, wie sich seit etwa einem halben Jahre diese Katastrophe vorbereitet hatte. Benno Auenheim mit einer lebenslustigen, schönen Frau in die weite Welt gehen — Unstnu, ein solcher Gedanke konnte gor nicht erst auftauchen, umsoweniger als die beiden ihre Liebe und die Gemeinsamkeit ihrer Flucht mit anerkennenswerter List verborgen hatten.
Die wenigen aber, welche die Wahrheit wußten, oder ahnten, die Friedenthaler und Prausker, Braut und Rauenberg, hüteten sich, darüber zu sprechen.
Frau Fama ließ also, so scharfsichtig sie auch sonst zu sein pflegt, die Baronin ganz aus dem Spiele und brachte dafür hundert andere mehr oder minder wahrscheinliche Geschichten aus, ein heftiges Zerwürfnis mit dem General, die Liebe zu einer Dame, welche auch für einen Auenheim zu hoch staub, oder, wie andere behaupte», zu einer kleinen Kunstreiterin, welcher er nachgereist sein sollte. Besonders fromme Gemüter sprachen sogar von einer „Bekehrung" und schwuren darauf, der schöne Artillerie-Leutnant sei direkt nach Rom gegangen, um dort in ein Kloster zu treten, während weltlicher gesinnte auf das Theater rieten, zu welchem ihn eine unbezähmbare Neigung gezogen haben sollte, und die in sensationellen Romanen sehr belesene Frau Rechtsanwalt, welche für merkwürdige Krimmalprozesse inklinierte, bewies jedem, der es hören wollte, mit haarscharfer Logik und unwiderlegbaren Argumenten, Benno Auenheim sei nicht nur in ein anderes Land, sondern sogar in die andere, uns Lebenden noch unbekannte, dem unverbürgten Gerücht nach aber „bessere" Welt gegangen; denn hier könne natürlich nur von einem amerikanischen Duell dir Rede sein, nach dessen Bestimmungen er sich habe ganz heimlich umbringeu müssen.
An den Friedenthaler General wagte sich so leicht niemand heran, seine bisweilen urwüchsige soldatische Derbheit war zu bekannt; desto mehr aber wurde der Assessor um Nachrichten über den Verschwundenen bestürmt. Der Schlaue half sich recht gut, sprach tief bewegt von seinem Schmerz über diesen auch ihm völlig unbegreiflichen Schritt seines geliebten Koufiv, von dem er nicht mehr wisse als alle Welt, und gab schließlich, wenn die oder der Interpellierende ihre oder seine persönliche Meinung über der Fall entwickelte, mit diplomatischem Achselzucken zu verstehen, daß gerade diese Ansicht sehr wahrscheinlich und auch die seinige sei. Natürlich bemühe er sich uuabläsfig, wenn auch bisher erfolglos, alles wieder zum Guten zu wenden. So brachte er es
zwischen den Inseln Öko und Kojima versenkt. 37 Heber- lebende find am Nachmittag in Aesaschi ringetroffen. Auf dem Streifznge des Wladiwostokgeschwaders wurden bisher fünf Schiffe zum Sinken gebracht.
* <Lou-o», 20. Juni. Den „Central News" wird aus Tokio gemeldet: Admiral Kamimura drückt in einem amtlichen Bericht großes Bedauern darüber aus, daß es ihm nicht gelungen sei, das Wladiwostok-Geschwader zu treffen, trotz aller Bemühungen. Mau glaubt, das Wladiwostok- Geschwader befinde sich nun wieder in Wladiwostok.
Vermischtes.
* Wlorn Ka«öe, IS. Juni. (Eine heitere Jagdgefchichte.) Geht da an einem schönen Abend Jäger Hascnschreck in den Wald auf den Anstand. Mit dem Bewußtsein, sicher einen Bock mit nach Hause zu bringen, wettet er mit seinem Freund eine Flasche Wein. In Begleitung eines ander» Jagdlustigen geht's dem Walde zu. Auf einem freien Platz vor demselben finden sie 3 Tannen. Mein kühner Waidmann besteigt die mittlere, um ans sein Opfer zu warten. Sein Begleiter, der ohne Flinte ausgezogen war, legt sich einige Meter entfernt in einen Busch. Nicht lange dauert's kommt ein stattlicher Bock schnurstracks der Tanne zu, auf der mein guter Freund sitzt. Voll Spannung wartet jener im Busch auf den sicheren Schuß. Keine Wimper zuckt ihm; sein Herz dagegen pocht gewaltig. Es vergehen Sekunden, Minuten — warum fällt denn kein Schuß? Der Bock äst ruhig dem Busch zu und nähert sich demselben bis ans S Meter. Was sollte der Buschmann machen ohne Gewehr? Der Bock stutzt denn er hat den im Busch gewindet, schreckt und rennt dem Kuckuck zu. Warum hast denn du nicht geschossen? — Keine Antwort. Hast den schönen Bock nicht gesehen? — Wieder keine Antwort. Erst auf einen Ruf aus Leibeskräften kann er ein gedehntes „Waaas" vernehmen. Der Waidmann ist aus seinem Schlaf erwacht und versichert auf's bestimmteste, er habe von einer Löwenjagd geträumt. Wer denkt da nicht an das Jägerstücklein im „Struwelpeter"?
Handel u«d Verkehr.
Die Farrenschau im Bezirk Nagold pro 1904 hatte folgendes Ergebnis (die den Orten beigedruckte erste Zahl bedeutet I., die zweit« II. und die die dritte Ili. Kl^se): Es sind an Farren vorhanden : Nagold 2, 2, —; Altensteig Stadt 4, 1, —; Altensteig Dorf 2. —, —; Beihingen 1, 2, —; Berneck 1, 1, —; Beuren —, 2, —; Bönngeu —, 2, Edershardt —, 2, —; Ebhausen 2, 2, —; Effrinqen 1, 2, 1, Erenhausen 2, 2, —; Emmingen 1, 1, 1, Enzthal 1, 1, —; Gompelscheuer —, 1, —; Ettmannsweiler 2, —, — Fünfbronn —, 2, —; Garrweiler —, 2, —; Gaugenwald —, 2, —; Gültlingen 1, 3, —, Haiterbach 2, 2, —; Alt- Naifra —, 1, ; Jselshausen —, 1, 1; Mindersbach —, 1, 1; Oberschwandorf —, 2, —; Oberthalheim 1, 2, —; Pfrondorf — 2, —, Rohrdorf —. 1, 1; Nothfelden 2, 2, —; Schietingen —, 2, —; Schönbronn 1, 1. —; Simmersfeld 1, 2, 1; Spielberg 2, 1, —: Ober-Sulz 1, 2, —. Unter-Sulz 1. 2, —, Ueberberg 4, —, —; Unterschwandorf —, 1. —; Unterthalheim —, 3, —; Walddorf 2, 3, —; Mohnhardt —, 1, —; Warth 1, 1, —; Wenden 1, —; Wildberg —. 3. —; im ganzen 38 Farren I.. 67 II., 6 III. Klasse und 1 untauglich. Kühe und sprungfähige Kalbikwen sind vorhanden : 7966 Stück, vorherrschend Rot- und Fleckvieh. Grau- und Brauuvirh find nur in Nagold 10 Stück vorhanden.
* Stuttgart, 16 Juni. (Schlachtviehmarkt.) Erlös aus (, Kz Schlachtgewicht: Ocksen: vollfleifchige, ausgemästete, höchsten Schlachtwerts 76—77 Pfg., Farren: (Bullen) vollfleischige, höchsten Schlactu- werts 63-63 Pfg., mäßig genährte jüngere und gut genährte ältere 60—61 Pfg.; Kalbeln: vollsteischige, ausgemästete Kalbeln, höchsten Schlachtwerts 69—70 Pfg., Kühe: ältere ausgemästete Kühe und wenig gut entwickelte Kalbeln und jüngere Kühe 68 bis 69 Pfg, mäßig genährte Kalbeln und Kühe 60—61 Pfg., gering genährte Kalbeln und Kühe 36—46 Pfg., Kälber: feinste Mastkälber (Vollmilchmast) und beste Saugkälber 88 bis SO Pfg., mittlere Mastkälber und gute Saugkälber 84 -88 Pfg, Schweine: vollsteischige, der feineren Rassen und .Kreuzungen bis zu Jahr 57—58 Pfg., fleischige 53—55 Pfennig, Verlauf des Marktes: Verkauf lebhaft.
« Stuttgart. 30. Juni. Mehlpreise per 100 Kilo inklusive Sack Mehl Nr.0:39—39.50 Mk., dto. Nr.1: 37—37.50 Mk., dto. Nr.3: 25.50—26 Mk., dto. Nr. 3: 34-24.50 Mk., dto. Nr. 4: 21 - 21.50 Mark. Suppengries 29—29.50 Mk. Kleie 9 Mk.
Verantwortlicher Redakteur: W. Rieker, Altensteig.
dahin, alle zu befriedigen nnd sich selbst einen kleinen Glorienschein ums Haupt zu winden. — „Der gute Assessor ist fast in Verzweiflung", — „ach ja, er soll den Leutnant so sehr geliebt haben" — sie waren wie Zwilliugsbrüder, wie Kastor und Pollux!" flüsterten sich die Damen zu und fanden dm geschmeidigen, eleganten, jungen Mau» mit dem klugen, hübschen Gesicht und der jetzt Wohl ungeteilt bleibende» Friedenthaler Erbschaft noch einmal so interessant wie früher.
In Wahrheit wußte Philipp genau so viel wie jeder andere Eingeweihte, sein Vertrauter Schwabe hatte für ihn spioniert, und was er von diesem uichr erfahren, kombinierte er sich selbst recht schlau zusammen.
Als er wenige Tage nach diesen Ereignissen seine» Freund Wyszecki besuchte, fand er diesen in sichtlicher Erregung mit dem Packen seiner Koffer beschäftigt.
„O, Sie wollen uns doch nicht etwa verlassen, lieber Graf?" rief er scheinbar sehr erstaunt, obwohl er eigentlich nur seine Erwartung erfüllt sah.
„Ich reise noch heute," erklärte jener. „In einer halben Stande wollte ich Sie anfsuchen und Sie bitten, mich bei Sr. Exzellenz entschuldigen zu wollen. Sobald es mir möglich ist, komme ich zurück."
Philipp sah dem Pole», welcher den Inhalt seines Schreibtisches in zwei kleine, eiserne Kassetten verschloß, lächelnd zu und erwiderte: „So unerwartet schnell kommt das? Wie es scheint, reist alles über Hals und Kopf ab, mein Vetter, unsere Gutsnachbarin, die Baronin Dortan—
„Wissen Sie etwas von ihr?" wandte sich Wyszecki jäh herum.
Philipp lachte.
„Gestehe» Sie, Graf, daß Sie sie doch kennen! Sie erinnern Sich meiner Vermutung, als sie, während wir an ihr vorüberfuhren, bei Ihrem Anblick so heftig erschrak."
(FoUsttznig folgt.)