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meistens vor, daß er verschiedene auswärtige Erbschatts- angelegenheiten zu ordnen habe. Am Schlüsse versucht der Hochstapler, der etwa 30—35 Jahre alt und gut gekleidet ist und sehr sicher auftritt, von den Leuten unter verschiedenen falschen Vorspiegelungen Geld herauszuschwindeln. — Ja Eßlingen wurde der Schlosser Christian Beutel unter dem Verdacht, seine Ehefrau erwürgt zu haben, verhaftet. Soweit bis jetzt ermittelt ist, lebte der Mann seit Jahren mit seiner Frau im Unfrieden. Gestern abend begab er sich zu Hauseinwohnern und sagte diesen, daß seine Frau einen Anfall bekommen habe. Man fand daun die Frau bereits tot vor. Ob sich der schwere Verdacht des Mordes oder Totschlags bestätigt, wird die Sektion der Leiche ergeben.
* Worms, 12. Juni. Bei dem Dorfe Oppenheim kam es zu einem Kampfe zwischen Zigeunern und den Einwohnern, weil die Einwohner die Zigeuner nicht in den Ort hereinlassen wollten. Die Zigeuner schossen auf die Einwohner, von denen mehrere schwere Verletzungen erlitten. Ein Mann war sofort tot.
* Als die Ehefrau des angesehenen Kaufmanns Schmidt in Apolda von einer Reise zurückkam, fand sie ihren Mann und ihr Dienstmädchen tot in der Wohnung. Die beiden hatten sich zusammen mit Cyankali vergiftet.
* Merlin, 13. Juni. Generalleutnant v. Trotha meldet unter dem 12. Juni: Ich bin am 11. Juni in Swakop- mund eingetroffen. Nach einer Meldung des in Swakop- mund befindlichen Majors v. Glasenapp soll der südlich vom Waterberg am Omurambowamatako vereinigte Feind vielleicht 6 000 Gewehre stark sein. Ich Lin am 13. Juni Mittags in Okahaudja.
ss Merkt«, 14. Juni. Abends 7 Uhr stand der Dachstuhl eines Hauses in der Behrenstraße in Flammen. Der Kaiser, der um diese Zeit auf der Fahrt zum Reichskanzler- Palais die Straße passierte, ließ sofort seinen Wagen halten und entsandte den Leibjäger, um nach der Ursache des Brandes sich zu erkundigen. Der Brandmeister begab sich später inD Reichskanzlerpalais und machte Meldung. Der Brand war gelöscht. Mehrere Feuerwehrleute sind an Rauchvergiftung erkrankt.
* Der Kaiser läßt sich von seiner Abneigung gegen die moderne Kunst nicht bekehren. ES heißt, jüngst habe man bei der Besichtigung einer Ausstellung einen bekannten Kunsthistoriker, der für die moderne Richtung starke Vorliebe hegt, vorgestellt, in der Hoffnung, der Monarch werde ein Kunstgespräch mit dem Professor anknüpfen. Das Gespräch soll aber nur sehr kurz gewesen sein. Als der Kaiser den Namen des ihm vorgestellten Kunsthistorikers hörte, sagte er nur: „Machen Sie mir, bitte, gehörig Front gegen die moderne Richtung!" und wandte sich dann anderen Herren seiner Umgebung zu.
Ans Ländisches,
* Mer«, 13. Juni. Der russische Gesandte dürfte nach wenigen Tagen wieder ausgeheu können. Ein Angestellter der Berner Stadtpolizei, der zu Jlnicki, der sich »»mittelbar nach dem Attentat selbst gestellt, bemerkte, er solle später wieder vorbeikommen, und ihn nicht verhaftet hatte, wurde entlassen. Wegen der Unterlassung des Polizisten konnte Jlnicki am Freitag erst nachmittags 4V» Uhr festgenommen werden, als er durch die Amtshausgasse ging, im Begriffe, sich der Berner Stadtpolizei nochmals zu stellen.
* Mruflek, 13. Juni. Der vom Kongo nach Antwerpen zurückzekehrte belgische Dampfer „Leopoldville" bringt die unglaubwürdige Nachricht mit, daß ein deutscher Offizier
. das Kongogebiet mit 50 Mann überschritten habe.
* Londo«, 13. Juni. Der Daily Expreß meldet aus Johannesburg, es herrsche Gärung unter den Zulu- und Swazi-Stämmen, die geheime Beratungen abhalten. Hiefür
seien gewisse Organisationen verantwortlich, die den Grundsatz predigen: „Afrika den Afrikanern." Negerunruhen werden befürchtet.
* Wenn sich die Unterseeboote bewähren, so ist es mit der Seeherrschaft Kngkauds an fremden Küsten aus, denn ein kleines billiges Unterseeboot, das in einem blockierten Hafen liegt, kann die ganze feindliche Flotte vernichten. Darum sucht England eifrig Abwehrmittel gegen die unheimlichen Unterseeboote. Man macht gegenwärtig große Versuche mit Stahldrahtnetzeu, in denen die Unterseeboote wie die Fische gefangen werden sollen. England wird sich aber hüten, die Ergebnisse an die Oeffentlichkeit gelangen zu lassen.
* Aew-Kork, 13. Juni. Die Arbeitervereine faßten allenthalben Beschlüsse, in denen verlangt wird, daß Präsident Roosevelt mit Bundestruppen Ordnung im Staate Colorado schaffe, da dvHt die von der Bundesverfassung garantierte republikanische Regierungsform nicht mehr vorhanden sei. Inzwischen merkte der General der Bürgermiliz von Colorado weitere hundert Bergleute zur sofortigen Deportation vor.
* Wew-Hark, 13. Juni. Eine Rangiermaschine fuhr im Bahnhof von Minneapolis in einen Exkurfionszug hinein, in welchem 700 Ausflüglersaßen. Zwei Wagen wurden demoliert, viele Menschen wurden getötet.
ss Isha»«esövrg, 14. Juni. Amtlich wird bekannt gegeben: Die Polizei beobachtete seit einiger Zeit mehrere Ausländer, von denen einer die prahlerische Aeußeruug vernehmen ließ, er würde einen Mordversuch gegen den Oberkommissar Milner unternehmen, wenn man es ihm der Mühe wert mache. Infolge weiterer Polizeilicher Ermittlungen sind hier letzte Nacht drei Personen, die für Anarchisten gelten, auf Grund der Piece Preservatio Act verhaftet worden.
Der russisch-japanische Krieg.
* Metersvurg, 13. Juni. Die Verstärkungen, welche für Kuropatkin unterwegs sind, werden, wie man hofft, bald die Situation auf dem Kriegsschauplatz Ladern. Das Hauptkorps Kuropatkins befindet sich östlich von Föngwangtschöng. Die beiderseitigen Vorposten stehen in fortwährender Fühlung. Man erwartet bedeutende Verstärkungen.
* MetersSmg, 14. Juni. Ein kaiserlicher Ukas vom 9. Juni ordnet die Einberufung von Offizieren und Untermilitärs der Reserve zum aktiven Dienst aus zirka 60 Kreisen der verschiedensten Gouvernements au. Ja einigen Kreisen haben auch Pferbemusterungerr stattgefunde».
* WetersöMg, 14. Juni. Im Generalstaöe versichert man, daß das 17. Armeekorps ganz, das 10. bereits zur Hälfte auf dem ostasiatischen Kriegsschauplatz angelaugt sei. General Kuropatkin verfüge also nunmehr über 310 000 Mann.
* Kopenhsge«, 13. Juni. Ein großes, vierzig größere und kleinere Kriegsschiffe umfassendes russisches Geschwader, wahrscheinlich die neue Oftseeflotte, passierte die Insel Bornholm westwärts.
* Merkt», 14. Juni. Einem Telegramm des Berl. Lok.-Anz. aus Tokio zufolge machen die Arbeiten zur Hebung des gesunkenen russischen Kreuzers Warjag gute Fortschritte. Es find fast alle Löcher ausgebessert, und man hofft, das Schiff bis zum September wieder flott machen zu können.
* Lo»do«, 14. Juni. Der „Daily Mail" wird aus Niutschwaug gemeldet: Am Nachmittag des 11. Juni war ein scharfes Gefecht südöstlich der Siungyo Bergkette. Die Japaner erschienen morgens in erheblicher Anzahl vor der verschanzten russischen Stellung, machten einen Scheinangriff und retirierten dann. Die List hatte Erfolg. 3 000 Russen verfolgten die Japaner zum Achtung-Paß. Hier
formierten sich die Japaner neu und mit verborgen gehaltenen Verstärkungen griffen sie die verfolgenden Russe« au, welche nach Verlust von 800 Tote» und Verwundete« in Unordnung flüchteten. Einige der geschlagenen Russen kamen am Sonntag in Niutschwaug mit 285 Transportkarren an. Sie zeigten furchtbare Ermüdung nnd Niedergeschlagenheit. Viele hatten schlimme Hiebwunden im Gesicht und eine Anzahl Pferde hatte Wunden.
* Gskio, 14. Juni. (Reuter.) Als gestern abend der Transportdampfer „Taihoku Maru" in der Hafeneinfahrt von Port Arthur Minen legte, explodierte eine Mine. Eia Offizier und 18 Mann wurden getötet. Das Schiff wurde nicht ernstlich beschädigt.
* Daily Telegraph meldet aus Ilew-Hork: Das Gerücht, daß eine amerikanische Gesellschaft das Unterseeboot Protektor für 50 000 Dollar verkauft habe, bestätigt sich. Der Kauf ist vor zwei Monaten abgeschlossen worden und das Boot befindet sich jetzt nach Japan unterwegs an Bord eines norwegischen Schiffes, auf dem sich zwei amerikanische Sachverständige befinden, die die japanischen Seeleute in dem Gebrauch des Uaterseebotes unterrichten sollen.
* London, 15. Juni. Alle Berichte bekunden ein Vorrücken der japanischen Streitkräfte. Alle verfügbaren Eisenbahn-Güterwagen werden von Niutschwaug nordwärts geschickt, ebenso alle Munition und Kriegsoorräte, was darauf schließen läßt, daß Kuropatkin den Rückzug aus Liaojang vorbereitet.
Handel nnd Verkehr.
* Stuttgart, 11 Juni. (Schlachtviehmarkt.) Erlös aus kz Schlachtgewicht: Ochsen: vollfleischige, ausgemästete, höchsten Schlachtwerts 75—76 Pfg., Farren: (Bullen) vollfleischige, höchsten Schlachtwerts 62—63 Pfg., mäßig genährte jüngere und gut genährte ältere 60—61 Pfg.; Kalbeln: volllleischige, ausgemästete Kalbeln, höchsten Schlachtwerts 69—70 Pfg., Mhe: ältere ausgemästete Kühe und wenig gut entwickelte Kaweln und jüngere Kühe 67 bis 69 Pfg., mäßig genährte Kalbeln und Kühe 60—61 Psg., gering genährte Kal- beln und Kühe 36—46 Pfg., Kälber: feinste Mastkälber (Vollmilchmast) und beste Saugkälber 67 bis 90 Pfg., mittlere Mastkälber und gute Saugkälber 84-87 Pfg , Schweine: vollfleischige, der feineren Rassen und Kreuzungen bis zu IV-, Jahr 58—60 Pfg., fleischige 54—56 Pfennig, gering entwickelte alte, sowie Sauen und Eber 43—45 Pfg. Verlauf des Marktes: Verkauf lebhaft.
* Stuttgart, 13. Juni. Mehlpreise per 100 Kilo inklusive Sack Mehl Nr. 0:29-29.50 Mk., dto. Nr.1: 27—27.50 Mk., dto. Nr.2: 25.50—26 Mk., dto. Nr. 3 : 24- 24.50 Mk., dto. Nr. 4: 21-21L0 Mark, suppengries 29—29.50 Mk. Kleie 9 Mk.
* Kaitüors, 10. Junt. Der Auflauf von Gerberrinden ist hier gegenwärtig in vollem Gang. Eichene Glanzrinde aus hiesiger Gegend gilr durchschnittlich 8.50 Mk., Raitelrinde 2.50—3 Mk., Grobttnde 1—1.50 Mk. und Fichtenrinde 1,60—1.70 Mk. je per Zentner.
* W:e letchrsinmg heute Geschäfte gegründet werden und
wie leichtsinnig Kredit gegeben wird, dafür bringt der „Konfektionär" das Beispiel von 5 Geschäften, die sämtlich noch im ersten Jahre Pleite machten. Das Blatt stellt das Kapital, mit dem die Geschäfte gegründet wurden, und die Schulden, die bei der Konkurseröffnung vorhanden waren, einander gegenüber:
Kapital Schulde«
Gebr. Löwenftein-Solingen 30 000 160000
I. Reich-Nemscheid 5000 125 000
Gebr. Israel-Köln 15 000 120 000
Gebr. Sittenfeld-Hirschberg 5000 82 000
Marx in Frankfurt am Main 1000 7 5 000
Kennzeichnend ist auch noch der Fall Lorenz-Berlin. Nachdem Lorenz, der Ehegatte, noch vor kurzem mit 75000 Mark Schulden jäh zusammengebrochen war, von denen die Gläubiger nur sehr, sehr wenig zurückerhalten, machte die Ehefrau Lorenz ein neues Geschäft auf. Man sollte es nicht glauben — aber es ist Tatsache! Sie erhielt 20000 Mk. Kredit und ist uun schon wieder fertig. Vielleicht beginnt nun mit einem andern Familiengliede die Sache von neuem. Leider schädigen durch diesen Leichtsinn die Lieferanten sich nicht blos selbst, sondern das ganze solide Gewerbe, denn die flotten Schuldenmacher sind gewöhnlich auch Schleudere?.
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„Zieren Sie sich doch nicht so albern Schwabe! Ich weiß längst, daß Ihre Augen mehr sehen, als hundert andere."
„Wie es mir gestern scheinen wollte, würde der Herr Leutnant Benno weuig Mühe haben, an der kleinen Rieding eine Eroberung zu machen, doch ist das natürlich nur eine Vermutung, für welche —"
„Verfl . . ., ist mir denn dieser Vetter überall im Wege!" schrie Philipp in jäher Wut dazwischen, die den an kühle Selbstbeherrschung gewöhnten selten übermannte.
Schwabe schnitt verstohlen eine Grimasse. Er wußte längst, daß sich der Assessor für das jüngere Prausker Fräulein iuteressierte.
„Na, hierbei ift's nicht so schlimm", lächelte er, „der Herr Leutnant sieht die kleine Rieding immer noch als Backfisch an. Er hat ja überhaupt keine Augen für die Weiber, höchstens für die Baronin Dortan."
„Oho I" machte der andere mit einem Seufzer der Erleichterung. „Der tugendhafte Vetter geht also endlich auch mal auf Amor's Wegen — und die Baronin Dortan ist es I taut uÜ6ux!"
„Das heißt, ich vermute es erst seit gestern Abend. Der Herr Graf Wyszecki scheint die Baronin auch zu kennen. Wenigstens ist er vorhin nach Schönau hinübergegangen und erst vor einer halben Stunde wieder gekommen."
„Was Sie sagen, Schwabe I nicht möglich I"
„Ich habe ihn selbst gehen und kommen sehen uud auch den Burschen gesprochen, den er im Dorfe nach dem Wege nach Schönau gefragt hat," antwortete bestimmt der Adjutant, der ein ausgesprochenes Spioniertaleut besaß und gewissenhaft gegen jeden in Anwendung brachte, welcher iv seinen Gesichtskreis trat.
Philipp Auenheim pfiff durch die Zähne — Wyszecki kannte die Baronin doch und hatte dies ihm gegenüber abgeleugnet. Was lag hier zugrunde? Der kluge Assessor
hatte eine gewisse Vorliebe, verstohlen in anderer Karten und Geheimnisse zu sehen.
„Sie sind ein Prachtkerl, Schwabe," schmunzelte er. „Ich üoffe, recht bald noch mehr darüber zu hören, auch von Benno und Riedings, Sie verstehen?" — Er machte eine entlassende Handbewegung.
„Sehr wohl, gnädiger Herr," verbeugte sich der Adjutant geschmeichelt und macht so lange Bücklinge, bis er die Tür hinter sich geschlossen hatte.
Wyszecki zeigte beim Diner keine Spur der Ermüdung, von welcher er vorhin gesprochen, obwohl er seitdem noch einen immerhin beträchtlichen Fußmarsch gemacht hatte. Er bezauberte den General durch eine gewisse soldatische Derbheit, die er recht gut mit den feinen Manieren des Weltmannes zu verbinden wußte, und erzählte mit bestem Humor eine Unmasse stark pointierter Skandalhistörchen aus der Petersburger Gesellschaft. Excellenz hatte eine gewisse Vorliebe für derbe Anekdoten, wahrscheinlich die einzige, welche er mit seinem Neffen Philipp teilte.
Dieser letztere machte sich ein Vergnügen daraus, beim Dessert das inzwischen recht animiert gewordene Gespräch auf Frau von Dortan zu bringen und dabei in unauffälliger aber desto schärferer Weise seinen Freund zu beobachten. Hatte er indessen geglaubt, dieser würde sich in irgend welcher Weise verraten, so sah er sich sehr enttäuscht. Ja, als er am anderen Morgen eine Spazierfahrt nach Schönau vorschlug, ging der Graf mit der Bemerkung darauf ein, er werde sich sehr freue», die Dame kennen zu lernen. Sie war aber nicht zuhause und am Abend reisten die Herren nach G . . ., dem Wohnort des Assessors, zurück.
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Die Manöver waren vorüber, die Truppen in ihre Garnisonen zurückgekehrt, die Reservisten jubelnd heimgezogen uud über die kahlen Felder strich ein Wühler, herbstlicher Hauch. In der nebligen Luft lag die schwermütige
Herbststimmung, die Ahnung des Sterbens und Vergehens, die jede Heiterkeit unterdrückt.
Nnr die leichtsinnigen Leutnants waren guter Laune; denn bis zum Eintreffen der Rekruten gab es lächerlich wenig Dienst, dagegen desto mehr Jagdurlaub.
Benno von Auenheim machte eine Ausnahme. Mit schwerem Herzen war er aus dem Manöver zurückgekehrt und täglich wurde er bleicher, nervöser. Er fühlte, daß er vor einer Katastrophe stand ; jetzt oder nie mußte er die Fesseln von sich werfen, die ihm längst unerträglich geworden waren.
Die drei Auenheim waren kaum noch Verwandte zu nennen. Als der General, der letzte der reichen gräfliche» Hauptlinie, sich entgiltig entschlossen hatte, unvermählt zu bleiben, suchte er nach Verwandten, um diesen einst sein beträchtliches Vermögen hinterlassen zu können, fand aber our noch zwei, welche seinen alten, guten Namen trugen, die Vettern Philipp und Benno, beide die verwaisten, letzten Sprossen entfernter Nebenlinien. Er hatte sie zu fick genommen, für ihr Erziehung gesorgt und gab ihnen einen anständigen Zuschuß; launisch und despotisch aber wie fast alle eingefleischten alten Soldaten, hielt er sie auch jetzt noch, nachdem sie erwachse» waren, unter strengem Kommando, meist durch die Drohung, sie zu enterben; denn eine Verpflichtung, ihnen auch nur sogenannte Pflichtteile zu hintcr- lassen, bestand für ihn keineswegs.
Weniger aus Furcht vor dieser oft angedrohten Enterbung als aus Liebe und Dankbarkeit, hatte Benno die militärische Laufbahn eingeschlagen, die so wenig mit seine» Neigungen und Fähigkeiten übereinstimmte. ZumFriedenS- soldaten war er nicht geboren. Er fühlte die Kraft in sich, in einem anderen Berufe besseres zu leisten, sich selbst seine Existenz zu begründen und war des eintönigen Gamaschendienstes herzlich müde. Dazu kam jetzt noch, daß der General ihn mit der Tochter eines alten Kriegskameraden ver heiraten wollte. Das war ihm geradezu unmöglich. (F. f.)
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