Jahren starb, in Aussicht. Sinclair stammte wahrscheinlich aus einer bekannten Familie zu Wick. Als ganz junger Mann trat er in die Armee eiu unv ging mit seinem Re­giment nach Indien. Hier verheiratete er sich und bekam eine Tochter, die er in seine Heimat Wick schickte. Sie ver­heiratete sich dort später mit einem Farmer, der ebenfalls den Namen Sinclair führte. Major Siuklair führte im Osten ein abenteuerliches Leben und wurde schließlich' in einem kleinen Gefecht getötet. Da niemand auf seirr Hinter­lassenschaft Anspruch erhob, stieg die Summe während der mehr als 90 Jahre auf 60 Millionen Mark. Wenn die von Edinburger Juristen kürzlich unternommene» Nachforsch­ungen von Erfolg gekrönt werden, so erhält jeder der anschei- rend recht zahlreichen Nachkommen eiu Legat von 1300 000 Mk.

ff Von zwei netten Feuerwehrleuten wird aus Ziukarest berichtet. Sie stahlen während eines Brandes in der Wohn­ung einer reichen Witwe die Kasse und raubten Wertpapiere in Höhe von ^ Million. Beide wurden verhaftet.

Washington, 27. Mai. Amtliche telegraphische Be­richte aus Japan Heden die furchtbare Gewalt des japa­nischen Pulvers hervor, dessen Bereitung Geheimnis ist. Die Explosionen der mit Pulver gefüllten Geschosse setzten die amerikanischen Attachees in Staune». Die schwersten Panzer durchschlagend, obwohl sie nur eine kleine Ladung Pulver enthielten, zerplatzten sie in zahllos spitze Stücke, die mit solcher Gewalt in die Luft geschleudert werden, daß sie alles, was ihnen Widerstand leistet, zertrümmern.

* Washington, 28. Mai. Der maurische Räuber Raisli, der den Amerikaner Peröicaris und den Engländer Varley bei Tanger entführte, stellt folgende Bedingungen für die Freigabe: England und Amerika sollen die Bürgschaft übernehmen, daß Marokko ihm und seine« Nachfolgern Straflosigkeit zufichert und der Sultan die Truppen aus der Provinz Tanger entfernt, chm, Raisli, die Beherrschung des Gebietes überläßt und schließlich, daß der Gouverneur von Tanger und Fetz ein hohes Lösegeld aufbringe. Staats­sekretär Hay und Präsident Roojevelt entschieden, daß diese Bedingungen durchaus unannehmbar seien. Das aus den Schiffen .Atlanta",Marietta" und.Caftiere" bestehende südaltautische Geschwader erhielt Befehl von Teneriffa nach Tanger zu gehen und sich dem dort liegenden Kreuzer Brooklyn" anzuichließen.

* (Amerikanische Wahlkniffe.) Große Aufregung verur­sachte am letzten Donnerstag eine Szene, die sich m Was­hington vor dem Kapitol abspielte. Am frühen Morgen erschienen zwei Männer mit einer Kinematograptz-Maschme. Nach wenigen Minuten folgten ihnen zwei offene Wagen. In dem einen saß ein Mann, der eine große Aehnlichkett mit Präsident Roosevelt hatte; Kutscher und Diener trugen auch ähnliche Livreen wie die Dienerschaft des Präsidenten. Im anderen Wagen saß ein Neger im Sängerkoftüm. Der Neger sprang aus dem Gefährt, stolperte und fiel hin, wo­rauf der falsche Präsident sofort aus dem Wagen sprang, den Neger aufhob, ihn an seinen Wagen zurückbegleitete, ihm eine Zigarre gab und mit dem Hut m der Hand unter­würfig grüßte. Die ganze Szene wurde in Gegenwart einer großen Menge von dem Kivematographenapparat ausge­nommen. Bald verbreitete sich das Gerücht, die politischen Gegner des Präsidenten hätten die Aufnahme machen lasse», um das Bild in den Südftaateu oorzuführen; die Aus­sichten des Präsidenten auf Wiederwahl sollten auf diese Weise geschädigt werden, indem das Bild seine Vorliebe für die Neger beweisen und den Rassenhaß aufreizen sollte. Roosevelt war denn auch sehr ärgerlich, als er von dem Vorfall hörte. Die Polizei hatte den Photographen ge­zwungen, die Films herauszugeben, die dann vernichtet wurden.

* Nichts ist so fürchterlich und wahnwitzig, daß esnicht im religiösen Fanatismus geübt würde. In Chicago fand selbst ein Priester der Sonnen-Anbeter Gläubige. Der Pre­

diger, eiu Perser NamenS Hanisch, lehrte, daß nur selbst­bereitete Schmerzen dem höchsten Wesen gefällig seien. Eine Anzahl Frauen wandte sich ihm zu. In ihrem religiösen Eifer taten diese sich selbst die entsetzlichsten Qualen an. Hanisch selbst wird beschuldigt, ewigen seiner Opfer den Rücken mit einem schrecklichen Marterinstrument aus scharfen Nadeln zerfleischt und nachher mit Lotus-Oel uud Salz eingeriebeu zu haben. Fasten bis zum Hungertode war an der Tagesordnung. Zwei der Opfer wurden als Wahn­sinnige ins Krankenhaus gebracht; das eine ist bereits ge­storben. Mehrere andere Anhänger dieses Propheten be­finden sich infolge ihrer Selbstkasteiung in bedenklichem Zustande.

Der russisch-japanische Krieg.

* Man darf getrost annehmen, daß Zar Nikolaus II., wenn sein Herrscherwille unbeschränkt und sein Auge all­durchdringend gewesen wäre, de» japanischen Feldzug recht­zeitig verhindert hätte, selbst um den Preis von Opfern an Japan. So schreibt ein Petersburger Korresp. derN. Zür. Ztg." Wenige Tage nach jenem rechten Zeitpunkt war alles zu spät, uud das russische Volk muß nun abwarten, wie teuer es die Herrlichkeit dieser Mobilisation gegen die gelbe Völkerfamilie schließlich bezahlen wird. Wären wir Russen schon ein Kulturvolk und wüßten wir, was in Asien anstelle der angerichteten Verwüstung zu setzen sei, so ließe sich unsere angebliche Mission im fernen Osten schon eher rechtfertigen. Aber davon kann ja nicht die Rede sein, wenn man täglich sieht, daß wir hinter den Japanern zurück sind, sogar iu den Elementarfragen der Kriegführung. Ein Beispiel: Ränder unglücklichen Schlacht am Aalu behan­delte General S. seine Verwundeten, als wäre er ein inner- afrikanischer Negerhäuptling. Ein Teil davon blieb einfach liegen, wo er gefallen war, und konnte von Herzen froh sein, unter die Hände der japanische» Sanitätsüeamten zu geraten. Von den übrigen wurde eine Partie auf elenden Karren fortgeschafft, die meisten aber mußten, sofern sie noch einigermaßen bewegungsfähig waren, zu Fuß einen Marsch von 50 und mehr Kilometern avtreten, um die Lazarette zu erreichen! Im letzten russisch-türkischen Feld­zug boten solche Karrentransporte der Verwundeten scheuß­liche Bilder der barbarischen Behandlung unserer tapfern Soldaten. Da lagen die armen Opfer oft länger als 24 Stunden eng neben-, nicht selten auch übereinander ge­schichtet, ohne Trank und Speise, im Sonnenbrände; oder Regen auf den stoßenden Rädern, und wenn dabei dem einen oder andern der Kopf über die Lehne des Ochfen- wagens auf das Rad fiel uud so der Schädel langsam zer­rieben wurde, so kümmerte sich niemand um sein Geschrei, das bald ganz verstummte. Dergleichen Szenen auf bulga­rischer Erde haben wir leider sehr häufig erleben müsse». Was mag nun erst auf dem Rückzug am Aalu geschehen sein? Unsere maßgebendes Gesellschaftskreise haben nie, wo wir auch Krieg führten, ernste Teilnahme an dem Schick­sal der verwundeten Soldaten bewiesen, noch Interesse für die ungeheuer wichtige Aufgabe des Sanitätsdienstes im Felde gezeigt. Die Presse kümmert sich gleichfalls nur um Sieg und Niederlage, das übrige ist ihr gleichgültig.

* Die russische Ostseeflotte ist noch lange nicht schlag­fertig. Hätte Rußland mit einer europäischen Macht Krieg bekommen, so wäre es zur See einfach hilflos gewesen. Das iu der Newa aufgefahren gewesene, eben erst fertiggestellte SchlachtschiffOrel" konnte ohne Beschädig­ungen nicht abgebracht werden und muß neuerlich zur Ein­dockung gelangen. Fertig und verwendungsbereit sind nur drei veraltete Turmschiffe, während die modernen Panzer­schiffe alle noch in Zurüstung begriffen sind. Die Jn- standsetzuugsarbeiten schreiten nur langsam fort, da die verläßlicheren Arbeiter nicht sehr hoch sind an der Zahl

und demzufolge höchstens an drei Schiffen gleichzeitig ge­arbeitet werden kann.

* Fierki«, 27. Mai. Aus Paris wird gemeldet: I« großen Generalstab in St. Petersburg wird trotz der augen­blicklichen Erfolge der Japaner deren erste Armee für stark gefährdet gehalten.

* Tokio, 28. Mai. Wie Admiral Togo meldet, blockieren seine Schiffe die südöstliche Hälfte der Liautunghalbinsel. Sie halten Port Arthur umziugelt. Die Japaner halten auch ihre Stellungen bei Talienwa». Nach weiteren Mel- düngen aus Kintschou wurden die Russen bis südlich von der engsten Stelle des Isthmus der Liautunghalbinsel, wenig Meilen von Port Arthur zurückgedrängt und find jetzt vollständig eingcschlossen. In Tokio nimmt man au, daß es den Japanern gelungen ist, die russische 4 Division, die unter dem Befehl des Generals Bock steht, von ihrer Rückzugslinie abzuschneidev, da die Japaner die Höhen vou Dalnh und Kintscho: besetzt halten. Die Kümpfe wurden auf beiden Seite» mit großer Erbitterung geführt, auch die Verluste find auf beiden Seiten recht groß.

* Tokio, 28. Mai. (Amtlich.) Ueber den Angriff auf Kintschou wird folge»des gemeldet: Der Angriff gegen die feindliche Stellung bei Nanschau begann früh 2 Uhr 25 Minuten. Die Verteidigungswerke des Feindes Ware» fast sämtlich ständiger Art. Die feindliche Artillerie bestand aus 50 Geschützen verschiedenen Kalibers und aus zwei Kompanien Schnellfeuer-Feldartillerie. Die Infanterie er­richtete zwei bis drei Linien gedeckter Laufgräben mit Schieß­scharten, stellte au deu wichtigsten Punkten Maschinengewehre auf und leistete hartnäckige» Widerstand. Wir stellten unsere Feldgeschütze mit der Richtung auf die Forts auf und brachten die Hauptartillerie des Feindes um 11 Uhr vormittags zum Schweigen; während sich die Schnellfeuer­geschütze werter nach Nanzenanling zurückzvgen und bis in die Nacht feuerten, konzentrierte unsere Artillerie ihr Feuer auf die feindlichen Gräben. Unsere Infanterie ging brs zu 400 bis 500 Meter an den Feind vor. Bor uns lagen aber Drahthindernisse, Minen und Gräben, und das Feuer der feindlichen Infanterie dauerte ungeschwächt fort. Wir ginge» aber noch weitere zweihundert Meter an den Feind heran und noch mehrere Sturmangriffe erwiesen sich als erfolglos, da alle unsere Offiziere und Mannschaften 20 bis 30 Meter vor dem Feinde fielen. Daraufhin setzte mit vorbereitendem Feuer unsere Artillerie ein und abends er­folgte unter schwerstem Geschützfeuer der letzte Sturmangriff, durch den unter großen Schwierigkeiten eine Bresche in die feindlichen Reihen gelegt wurde, durch die wir die ganzen Höhen gewannen, den Feind Vertrieben und alle Geschütze auf deu Forts erbeuteten. Ein glücklicher Zufall bei diesem Angriffe war die Entdeckung eines Minendrahtes am Oft­flusse des Berges bei Nanschau. Wir schnitten sie durch und verhinderten so eine Minenexplofion.

ff Tokio, 29. Mai. General Oku berichtet: Die Kriegsbeute bei der Erstürmung vou Kintschou belief sich auf 68 Kanonen und 10 Maschinenkanonen, außer vielem anderen Kriegsmaterial. Unsere Verluste betrugen ungefähr 3500 Mann, während der Feind 500 Tote auf dem Schlacht­felde ließ.

Vermischtes.

* (Nachdem General Sassalitsch) am Jalustusse wenig Geschick und Umsicht gezeigt hatte, blickte» in Rußland alle Patrioten auf den Oberfeldherrn, der in der Mandschurei stehenden Armee und erwarteten mit Bestimmtheit vou ihm, große Taten. Diese Hoffnung wird nicht getäuscht werden denn man braucht nur den Namen genau anzusehen, um sogleich zu erkennen, daß iu Kuropatkin eiu hervorragender Heerführer steckt.

Verantwortlicher Redakteur: W. Rieker, Altensteig.

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