die einzige wiirttembergische Blockfrucht das viel­leicht zu erobernde Mandat im 4. Wahlkreis ist. An­dererseits darf natürlich nicht unterschätzt werden, daß das Blockabkommen doch vor gar mancher Zer­splitterung der Stimmen und damit vielleicht vor Mandatsverlusten liberaler Kandidaten bewahrt hat. Der liberale Block hat die Belastungsprobe an sich wohl gut ertragen, wenn die Hoffnungen, die an seine Existenz geknüpft wurden, unerfüllt geblieben sind, dann liegt das an den Zeitverhältnissen, und nicht etwa daran, daß die Parteien nicht das er­forderliche Maß Arbeit geleistet hatten. Es ist viel geleistet worden an politischer Aufklärung, viel an Selbstzucht und Fleiß, um das mit frohem Mut be­gonnene Werk mit Freudigkeit weiter zu führen. Praktisch ist zunächst der Vorteil kein in die Augen springender. Und wenn heute der oder jener Be­rufene, wenn die politische Geschichte fragt, was war der Erfolg all der vielen heißen Arbeit durch die beiden Schwesterparteien? dann mag ruhig ge­fasst werden, daß kein Baum auf den ersten Streich fällt und daß die Zeitumstände greifbare Erfolge nicht aufkommen lassen und auskommen ließen. Wir denken, mit dieser Ausführung dem tatsächlichen Verhalt am nächsten zu kommen.

Wir verweisen unsre Leser auf die aus­führliche Wiedergabe des Ergebnisses aus den wiirtteinbergischen Wahlkreisen in unserem Extrablatt auf der 2. Seite.

Stadt und Bezirk.

" Von dem Wahlgeschäft. Wie es nicht anders zu erwarten war, vollzog sich das Wählen in der üblichen Weise. Der Handwerker, Bauersmann, Kaufmann usw. machte sich eine Stunde früher als sonst von seinen Berufsgeschüften frei, um nach dem Wahllokal zu pilgern, den Wahlzettel dort abzu­geben. Gegen die Mittagszeit zog die Beteiligung mehr und mehr an und über die Mittagsstunde selbst war der Zustrom der Wühler am stärksten, wie das auch natürlich ist, da über die Mittagspause in der Hauptsache die Arbeiterschaft ihrer Wühlerpflicht Genüge tun kann. So war also in den Wahllokalen immer Leben; die an anderer Stelle veröffentlichte Beteiligungsziffer beweist das besonders deutlich. Wo Zeit und Umstünde es gestatteten, ging es nach Beendigung der Wahlarbeit, und, nachdem man sich unten vor der Rathaustreppe oder aus dem Markt­platz noch bei einem kleinen Schwatz verweilt hatte, zu in üblichen Wahlschoppen, um dort auf das Wohl dessen, der ins Kuvert gesteckt wurde, einen oder zwei und mehr Schoppen zu sich zu nehmen. Und wenn auch dieser zweite Teil des Wählens glücklich vor sich gegangen war, wurde wieder der Weg nach Hause angetreten, wo die Jungens dann die Rock­tasche nach mitgebrachten Wahlzetteln durchsuchten. ImAdler" hatten sich zur Entgegennahme des Wahlergebnisses die Anhänger Schweickhardts ver­sammelt. In anderen Wirtschaften herrschte eben­falls da und dort regeres Leben als sonst. Am 22. gilts nochmal!

* Der Bezirksziegenzuchtoerein Calw hielt am 0. ds. Mts. seine jährliche Generalversammlung in der Wirtschaft von Fr. Rentschler zur Unteren Brücke

hier ab. Nachdem der Vorsitzende, Postunterbeamter Mohn die Versammlung, welcher auch Landwirt­schaftslehrer K r e h - Leonberg und Reg.-Rat B i n- d e r hier als Gäste anwohnten, begrüßt hatte, wurde der Nechenschafts- und Kassenbericht vorgetragen. Be­züglich der im Herbst laufenden Jahres in Calw statifindenden landwirtschaftlichen Ausstellung er­klärte sich die Versammlung einmütig bereit, sich an derselben zu beteiligen. Geraume Zeit erforderte die Besprechung der Änkörung von Ziegen undZucht- böcken, auch fand eine eingehende Erörterung von Vereinsorganisationsfragen statt, wobei außer dem Vorsitzenden, Landwirtschaftslehrer Kreh und Regie­rungsrat Binder, die Ausschußmitglieder Dr. Pfrom- nier hier, Ginader-Stammheim, Hamberger und Bossert-Liebenzell in die Debatte emgriffen. Bei den Neuwahlen lehnte der bisherige Vorsitzende wegen beruflicher Verhinderung eine Wiederwahl ab; an seiner Stelle wurde Schreinermeister Gina- der-Stammheim zum Vereinsvorstand gewählt. Aus den Verhandlungen war zu entnehmen, daß allseits großes Interesse für Ziegenhaltuug und Ziegenzucht vorhanden ist, besonders auch in der Gemeinde Gechingen, wo im nächsten oder übernäch­sten Monat eine Versammlung mit Vortrag über Ziegenzucht abgehalten werden soll.

Nagold, ll. Jan. Zu der schon kurz gemeldeten Lebensrettung wird weiter geschriebene Eine wak- kere Tat unter Einsetzung des eigenen Lebens, die auch höheren Orts Anerkennung finden dürfte, führte Herr Feilenhauer Ludwig Keck am Dienstag nach­mittag aus. Das fünfjährige Söhnchen des Arbei­ters Nerz geriet unterhalb der Mühle Rauser in den hochgehenden Mühlkanal und wurde von den Wellen fortgerissen. Auf das Geschrei eines Bru­ders und der Mutter des Kleinen wurde Keck auf­merksam und stürzte sich ohne Besinnen in seiner Arbeitskleidung samt Schürze in den hochgehenden Mühlbach. Nachdem er eine Strecke durchschwom­men hatte, gelang es ihm, den Ertrinkenden zu er­reichen und an das Ufer zu bringen, wo den Kleinen Zimmermeister Bürkle in Empfang nahm. Diese Tat verdient umsomehr Anerkennung, als Keck vor Erreichung des Ufers einen Zaun überklettern mußte und die Nagold z. Z. lauter Eis- und Schnee­wasser führt.

Herrenberg, 11. Jan. Ueber den Brandfall in Gärtringen wurde der Bauernsohn Nonnenmacher so aufgeregt, daß er rasch wieder nach Hause eilte und sich zu Bett legte, wo er am Morgen als Leiche gefunden worden ist. Ein Herzschlag ist als Todes­ursache anzunehmen.

Neuenbürg, 12. Jan. In Loffenau wurde eine Gesellschaft Wilderer ausgenommen und verhaftet. Bei zweien wurde ein erheblicher Vorrat von Reh­fleisch gefunden. Sie sollen die Wälder schon längere Zeit unsicher gemacht haben.

Württemberg.

Stuttgart, 12. Jan. Das Reichsgericht verwarf die Revision des beim Echterdinger Ballonunglück verletzten Mechanikers Böhler, dessen Schadenersatz­klage gegen Graf Zeppelin von den Gerichten abge­wiesen worden ist. Das Reichsgericht stellte sich auf

den Standpunkt, daß den Ballonführer für solche Unfälle keine sogenannte Eefährdungshaftung treffe.

Oberndorf, 12. Jan. Seit dem 1. Januar wird der Hauptlehrer Friedrich Stooß von Betzweiler ver­mißt. Er entfernte sich an diesem Tage nachmittags halb 3 Uhr von Hause, angeblich um sich nach dem Trollenberg (Gemeinde 24 Höfe) zu begeben. Er ist jedoch dort nicht gesehen worden. Dem Vermiß­ten. der nervenleidend war, ist anscheinend ein Un­fall zugestoßen . Stooß ist 34 Jahre alt und ver­heiratet.

Mergentheim, 12. Jan. Unser fränkischer Volks­stamm ist von der Natur mit einer guten Portion Mutterwitz begabt und so hat der Wahlkampf denn auch allerlei humoristische Blüten getrieben, die an­gesichts der Leidenschaft, mit der gekämpft wurde, recht wohltuend wirkten. Am meisten belacht wurde ein witziges Gefecht in den Spalten derTauber­zeitung". Die Kandidaten des 12. Wahlkreises sind Vogt vom Bund der Landwirte, der Sozialdemokrat Frey und der Nationalliberale Ahner. Der Scherz begann mit einer Diskussion, in der die Frage auf­geworfen wurde, wer wohl gewählt werde. Die Antwort lautete:Wozu sich den Kopf zerbrechen, nicht verlegen und antworteten mit dem Hinweis, Ahner (einer) fällt doch durch". Die Gegner waren nicht verlegen und antworteten mit dem Hinweis da­raus, daß es 3 Kandidaten sind, also zwei durchfallen müssen und folglich Ahner (einer) gewählt werde. Aber die Duplik blieb nicht aus. Sie lautete:Wohl sind es drei Kandidaten, aber eine Kandidatur ist Frey", also bleiben doch nur zwei und folglich muß Ahner (einer) durchfallen". Wer zuletzt lacht, lacht am besten.

Für die Schriftleitung verantwortlich: Paul Kirchner. Druck und Verlag der A. Oelschläger'schen Buchdruckerei.

Standesamt Calw.

Geborene.

N Jan. Helene Mathilde, T. d. Johann Georg Schwarz, Heizer, hier.

t. Jan. Anna Margarete, T. d. Matthäus Waidelicli. Silfs- bremsers, hier.

7. Jan. Willy, S. d. Friedrich Schmollinger, Lokomotivheizers,

hier.

ll. Jan. Elsa Maria, T. d. Wilhelm Jakob Märkte, Bremsers, hier.

G e st o r b e n e.

8. Jan. Anna Katharina Grotzmann, hier. 42 Jahre

10 Monate alt.

!>. Jan. Jakob Bay. Schneidergehilfe, von Utzsletten Q.A. Gmünd, 25 Jahre 6 Monate alt.

Georgenäum Calw.

Dienstag, den 16. Jan. 1912, abends 8 Uhr,

von Herrn A. v. Dettingen:

Der Naturschutzpark und seine Bedeutung für die Erhaltung der Pflanzen- und Tierwelt". (Mit Lichtbildern.) >

Calw, 12. Januar 1912.

Der Georgenäumsrat.

I. B.: Stadtschullheiß Conz.

Amtliche und Privatanzeigen.

Weilderstadt.

Der

Mehmarkt

am nächsten Montag, den 18. ds. Mts.,

findet statt. JMU

Der Zutritt aus Sperrgebieten ist verboten. Der Zuführende hat ein von der Ortspolizeibehörde des Herkunftsorts der Tiere ausgestelltes Zeugnis vorzuweifen, in welchem Rasse, Alter, Geschlecht, Farbe und Stückzahl der Tiere verzeichnet sind und in welchem die Bescheinigung enthalten ist, daß die Ortschaft nicht in einem Sperrgebiet liegt und daß die Tiere mindestens 10 Tage lang in dem Gehöft des Zuführendcn sich befunden haben. Händler haben auch die erforderlichen Gesundheits­zeugnisse vorznlegen. Die dem Markt Angeführten Tiere dürfen Sperr­gebiete nicht berühren.

Personen aus verseuchten Gemeinden sollten den Markt meiden.

Weilderstadt, den l2. Januar 1912.

Stadtschultheißenamt.

B e y e r l e.

Danksagung.

Für die vielen und reichen Gaben, die mir für die wohltätigen Anstalten des Landes zugekommen sind, sage ich herzlichen Dank und wünsche den Gebern Gottes Vergeltung.

Dekan Roos.

Gechingen.

Im Wege der

ZwMWollftrMW

kommen am Dienstag, den 16. ds. Mts., nachmittags 2 Uhr,

gegen bare Bezahlung zum Verkauf: 2 ca. 12 Jahre alte

pferfle

zum schweren Zug geeignet. Nachmittags 3 Uhr:

1 ^ bahre alte

M Kuh,

sowie ca. 22 Ztr. Heu. Zusammenkunft beim Naihans. Ohngemach, Gerichtsvollzieher beim Kgl. Amtsgericht Calw.

K. Forstamt Calmbach.

Beigholz-Verkauf

am Mittwoch, den 24. Fanuar, vorm. 9f, Uhr, in Laimbach (Rathaus) ans Staatswald Eiberg, M e i st e rii, Hei in enhardt, Hengstberg, Kälbling: Rm.: eichen: 5 Anbruch; übr. Laubholz (Bu., Bi., Erl.): 285 Anbruch: Nadelholz: I Scheiter, 128 Prügel (Fo.), 818 Anbruch (ca. 60.).

Registerauszüge gegen Gebühr vom Kameralamt Neuenbürg.

Bezirksoerein für Geflügelzucht und Vogelschutz, Calw.

Am Sonntag, den 14. Januar, nachmittags ' -3 Uhr, findet imBad. Hof" die jährliche

GeueiMersliilmliiiig

statt mit folgender Tagesordnung: Jahresbericht; Rechenschaftsbericht; Be­sprechung über die Beteiligung des Vereins an dem landwirtschaftlichen Bezirksfest im Herbst I9l2; An­träge aus der Versammlung; Neu­wahlen ; Verlosung.

Wir bitten liniere verehr!. Mitglieder um recht zahlreiches Erscheinen.

Der Ausschuß.

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