»Verden sollen. AKüserr dke Denkmünzen die
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die Heeresausgabe« der Bereinigten Staate» im Jahr 1905 die Höhe von 787 Millionen erreichen.
* Nachstehender Brief einer Ansiedlersfrau aus Dentsch- Südrvestafrika gibt ein Bild von den Gefahre» der Ansiedler und eine Anschauung von ihren schweren Eigentumsverlusten. Die Briefschreiberin erzählt, wie sie am 15. Januar mit ihrem Gatten von der Station Gobabis (östlich von Windhuk) nach ihrer Farm Ohlsenhagen ritt, um ihre weißen Angestellten und ihr Hab und Gut zu retten. Dann heißt es weiter: „Der Weg von Gobabis nach Ohlsenhagen beträgt 2^ Stunden, wenn man scharf reitet; wir legten ihn iu 2 Stunden zurück. Lassen Sie mich schweigen von diesem Ritt, wo man vermuten mußte, aus jedem Busch die tötliche Kugel zu empfangen. So etwas kann man als Frau nur durchmachen, wenn die Nerven gestählt sind durch das lange Leben in der Wildnis mit ihren Gefahren. Wir langten wohlbehalten in Ohlsenhagen an, und nun, nachdem wir unsere ahnungslosen Leute iu Kenntnis gesetzt hatten, begann ein fieberhaftes Packe« und Beladen desOchsen- wageus und der Ochsenkarre mit den wertvollsten Sachen, während vou allen Seiten das Groß- und Kleinvieh zu- sammengetrieben wurde. Aber es war za spät, eben als wir ungefähr unfern Besitz an Lieh usw. zusammen hatten, unsere Sachen aufgeladen und der Befehl zum Einspannen der Wagen gegeben war, kamen die Herero an, nur uos persönlich bekannte Leute, die sich stets anständig und unterwürfig gegen uns gezeigt hatten. Sie kamen mit vielen süßen Worten, wollten uns offenbar wie die anderen unglücklichen Weißen mit Verrat erschlagen, stutzten nun aber, wie sie uns ganz vorbereitet fanden, und schienen, wie es mich dünkte, ihren Plan aufznzeben, als sie unsere Gewehre in Bereitschaft fanden. Wir kümmerten uns scheinbar nicht um sie, die Wagen wurden weiter eingespannt, die Pferde gesattelt und der Zug setzte sich in Bewegung. Die Herero hatten sich inzwischen freundschaftlich von uns verabschiedet und waren verschwunden. Kaum waren wir aber am Rand des Gehölzes, ganz dicht an unserem Hause, da ging auch schon der erste Schuß zwischen meinem Mann und wir durch, dem bald ein zweiter und dritter folgte. Mein Mann, Herr Willens und ich ritten nun um das kleine Dickicht herum und versuchten von der anderen Seite an die Wagen heranzukommeu, was uns auch unbemerkt bis auf 150 Meter gelang; da wurden wir mit einem Hagel von Geschossen überschüttet, sodaß wir von den Pferden herunter mußte«. Ich lag platt auf der Erde, in einer Hand die Zügel meines Pferdes, in der andern den geladenen Revolver für den letzten Fall! Neben mir, über mir gingen die Kugeln vorbei, eine schlug dicht neben meiner Hand io die Erde — ich sah immer auf meinen Mann, der vielleicht zwanzig Schritt von mir stand, Schuß auf Schuß aus seinem 88er Gewehr abgebend, nicht weit links von mir lag Herr Willens, der ebenfalls schoß. Ich bat meinen Mann vergebens, sich hinzulegen, er rief mir zu, er könne nichts setzen, wenn er liege. Es waren bange Minute», aber ich war ganz ruhig, ich wußte, es konnte uns nichts geschehen, als was eine höhere Macht über uns beschlossen hatte. Noch hofften wir, die Mörder zur Flucht zu bringen, wir ahnten ja nicht, wie viele es waren — es sind zwischen 40 und 50 gewesen, — aber unsere Patrone» gingen zu Ende und plötzlich sah ich, daß einzelne Herero, mit Kirris bewaffnet, anfingen, rechts im Bogen um die Büsche vorzugehen, iu der Absicht, uns rinzuschließe». Ich machte Herrn Willens darauf aufmerksam und bat ihn, meinem Mann zuzurufeu, ' daß wir es aufgcbeu müßten und nur noch unser Leben zu retten versuchen. Er konnte sich nicht entschließe», sein Hab und Gut fahren zu lassen; ach, es war auch ein harter Entschluß! Da grng wieder eine Kugel dicht an der Nase meines Schimmels vorbei, sodaß er sich hoch aufbäumte und ich Mühe hatte, ihn zu halten; zugleich sagte mir Herr Willens, er glaube, er sei getroffen. Allem Anschein nach
kamen unsere Mörder näher. Nein, es durfte nicht sein, denn wenn auch nur mein Pferd getroffen wurde, so war es mit uns Dreien ans. Ich bat Herrn Willens, mich aufs Pferd zu heben, bei welcher Gelegenheit wir noch einmal mit einem Hagel von Schüssen überschüttet wurden, aber ohne daß eine Kugel traf. Mein Manu schoß so lange, bis WilkenS und ich im Sattel saßen, dann sprang auch er aufs Pferd, ritt im langen Galopp im Bogen an nnS vor- bei, daun wieder ich, dann Wilkeus, so daß wir immer einzeln waren, und so gelang es uns, durch Gottes Hilfe mit dem geschickten Reiten aus der Schußlinie zu entkommen, während die feigen Mordgeselleu, noch so lange sie uns sehen konnte», von unser« Wagenzelt ans auf unS schoßen. Mit Einbruch der Dunkelheit langten wir müde, auf totmüden Pferden, an Leib und Seele geschlagen, auf Gobabis an, all unser Hab und Gut, unfern in 10 Jahren, ach, unter welchen unsäglichen Schwierigkeiten und Mühsalen erworbenen schönen Besitz, in den Händen der Herero zu- rücklasseud. Unser schönes, eben neu aufgebautes Haus, den herrliche« Garten, 250 Stück der schönsten Rinder, 400 Schafe und Zügen, die beiden schönen teuren Sport- horabullen, all die in Deutschland eben gekauften neuen Sachen, all die alten Erbstücke an Silber, Kupferstichen usw., kurz, ein unersetzlicher Verlust. Nur die Möbel für das Haus befinden sich noch in Swakopmund oder Windhuk; das ist aber auch alles, was wir gerettet haben. Wie nun alles werden wird, wie und wann wir entschädigt werden, das mag Gott wissen; augenblicklich find wir Bettler.'
Der russisch-japanische Krieg.
* Uetersvnrg, 28 . April. Zum Kommandeur der Schwarzen Meer-Flotte ist der Gouverneur von Archangelsk, kommandierender General Rinski-Korssakow, ernannt worden.
* Hkelersörrrg, 28. April. Ein Telegramm des Kontre- admirals Jessen an den Kaiser von gestern lautet: Ja Gen- san bohrten zwei russische Torpedoboote den japanischen Dampfer „Gajo Maru" von 500 Tonnen in den Grund, nachdem sie vorher die ganze Besatzung hatten an Land gehen lassen. Am selben Tage 8 Uhr abends wurde auf See der japanische Dampfer »Makarura Marn" von etwa 220 Tonnen in den Grund gebohrt. Die Besatzung nahm ich an Bord zu mir. In der Nacht wurde ferner um 1 Uhr 30 Mm. der japanische Transportdampfer »Kischin Maru* von 4000 Tonnen m den Grund gebohrt. Er hatte Reis und Kriegsvorräte und 1500 Tonnen Kohlen geladen. Der Dampfer war armiert mit vier 47 Millimeter Hotkins - Kanonen. 17 Offiziere, 20 Soldaten, 85 Kulis und 65 Kulis Bemannung ergaben sich. Ich nahm sie an Bord. Ein ohne Offizier zurückgebliebener Teil der Landungsabteilnug weigerte sich, sich z-r ergeben, leistete Widerstand und fand mit dem Schiff, das in den Grund gebohrt wurde, den Tod.
ff Petersburg, 29. April. Ein Telegramm des Statthalters Generaladjutcmte« Alexejew von heute lautet: In der Nacht auf den 28. April wurden feindliche Schiffe gesichtet, die sich in einer Entfernung von 6 Meilen von Port Arthur hielten. Am Morgen des 28. April wurden gegen 8 Uhr 10 japanische Kreuzer und 6 Torpedoboote in der Uffuribucht gesichtet.
* Petersburg, 29. April. Der Regierungsbore vrr- öffentlicht nachstehendes Rundschreiben des Ministers des Auswärtigen an die Vertreter Rußlands im Auslande vom 27. April: Die Presse des Auslandes verbreitet in der letzten Zeit hartnäckig Gerüchte über bei einigen europäischen Regierungen aufgelauchte Absichten, einer schiedlichen Vermittlung behufs schnellerer Beendigung des russisch-japanischen Konflikts. Emgegangene Telegramme melden sogar, der kaiserlichen Regierung seien bereits Vorschläge in solchem Sinne gemacht worden. Die Vertiere,: sind bevollmächtigt,
t diese Meldung auf das Kategorischste zu dementieren. Ruß
land hat den Krieg nicht gewünscht; in den Grenzen brr Möglichkeit hat es alles getan, um die im fernen Osten entstandenen Verwicklungen auf friedlichem Wege zu lösen. Doch nach dem treulosen Ueberfall Japans, der Rußland gezwungen hat, zu den Waffen zu greifen, kann augenscheinlich keinerlei friedliche Vermittlung einen Erfolg haben. Gleicherweise wird die kaiserliche Regierung auch nicht eine Einmischung irgend welcher Macht in unmittelbare Verhandlungen zulasse», die zwischen Rußland und Japan nach Beendigung der kriegerischen Operationen zur ^Feststellung der Friedensbedingungen erfolgen.
* Henris, 28. April. Der Petersburger Korrespondent LeS »Petit Parisien* berichtet, er erfahre aus bester Quelle, daß die Japaner Widschu besetzt haben und daß zwei starke Kolonnen den Jaluflaß oberhalb der Stadt überschritten hätten. General Kuropatkin hat den Truppen der ersten Gefechtsliuie den Befehl gegeben, sich zurückzuziehen and den Flußübergang sonach freizugebeu. — Kuropatkin har die Möglichkeit eines Rückzuges der ersten Gefechtsliuie ernstlich in seinem Programm vorgesehen nnd er weigert sich, ein Gefecht zu liefern, wenn ihm nicht der Sieg sicher sei. Es sollen 20 000 Manu den Tumufluß überschritten haben und iu Eilmärschen aus die rechte Flanke der Japaner Vordringen. Die von den Russen zurück;,siegende Strecke beträgt 500 Werft, welche in einer Woche bewältigt werden könnten.
ff Tokio, 29. April. An Bord des Transportschiffes „Kinschin Maru*, die am Montag um Mitternacht von dem Kreuzer »Rosfija* durch ein Torpedo zum Sinken gebracht war, sind 73 Japaner getötet, bezw. ertrunken. Die »Kinschin Maru* war im Nebel abgekomme» und stieß auf die russische Flotte, die dem Schiff Halt zu machen befahl. Die .Rossija" dampfte darauf längsseits der „Kinschin Maru" und ließ die Navigationsoffiziere an Bord kommen. Als das Transportschiff von den Russen durchsucht wurde, entdeckten diese zwei Kompagmen Soldaten, die im Schiffsraum verborgen waren. Dies wurde dem Kommandanten der »Rossija* gemeldet, welcher einen Torpedo auf das japanische Schiff abschießen ließ. Die »Kinschin Maru* wurde mittschiffs getroffen und brach in der Mitte durch. Als der Dampfer ! zu sinken begann, eilten die Soldaten an Deck und gaben Gewehrschüsse auf die »Rossija* ab. Als die „Kischin Maru* versank, sah man mehrere Soldaten sich selbst den Tod geben. 45 Soldaten, 9 Passagiere und die Mannschaft find gerettet, 2 Hauptleute und 3 Leutnants sind mit ertrunken.
ff Nagasaki, 29. April. Die durch die Japaner gekaperten russischen Dampfer sind von der japanischen Marine übernommen worden. Die Berufungen gegen die Entscheidung der Prisengerichte wurden verworfen, obgleich Na- sujina, ein hervorragender Advokat und Vertreter der Sch ffs- eigentümer, erklärt hatte, die bestehenden Gesetze seien veraltet und auf die jetzigen Verhältnisse nicht mehr anwendbar : es fei jetzt eine günstige Gelegenheit für Japan, etuen Präcedenzfall zum Vorteil der Civilisation zu schaffen. Die russischen Offiziere in Sasobo find nicht frergelaffen Wörde».
Handel rmd Berkehr.
-n. KSHcrufsrr, 29. April. Von einem Waldbauern wurden heute hier ca. 40 Ztr. Heu aufgekauft. Der Preis, der im vorigen Monat noch auf 2 Ml. 20 Pfg. bis 2 Mk. 40 Pfg- stand, ist für gut ein- gebrachtes Heu und Ochmd auf 2 Mk zurückgegangcn Dies ist der Preis des heute verkauften Quantums.
Konkurse.
Hermann Müller, Möbelhändler in Stuttgart. Nachlaß der Luise Kurz, Witwe des Kaufmanns und Sattleimeisters Karl Kürzt« Flein. Nachlaß des v Friedrich Keck, gewei. Bürstenmachers in Stuttgart, Rotestraße 25. Albert Gommel, Schneider in Sindelfingen.
Verantwortlicher Redakteur: W. Rieker, Altensteig.
statt.
Kandrv. Krzirksvrrei« Uagold.
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etr. Sie Prämierung vou Mntterschweine«.
Anläßlich der staatlichen Bezilksrivdviehschau am 21. Juni ds. Js. in Nagold findet eine
Prämierung von Mntterschweinen
An Preisen find 120 Mk. ausgesetzt und betragen dieselben nicht unter 15 Mk.
Die zur Prämierung bestimmten Mutterschweine müssen am 15. Mai ds. Js. mindestens ein Jahr alt und sofern sie nicht mit ihren Ferkeln vorgeführt werden können, wenigstens 2 Monate trächtig sein.
Die augemeldrte« Tiere werden anläßlich der Vornahme der ordentlichen Farrenschau durch die Farrevschaubehörde au ihrem Standort besichtigt und sind zur engere» Wahl u. endgültigen Preis- zuerkeuuuug am 21. Junid.Js. «ach Nagold auf den Musterungsplatz (Stavtacker) vormitttags 7Vs Uhr zu verbringe«.
Die Ausbezahlung der Anerkannten Preise für diejenigen Schweine, welche nicht mit Ferkeln vorgeführt werden, findet erst auf Vorlage einer schultheißenamtlichen Bescheinigung darüber statt, daß dieselben spätestens am 3. August d. I. geferkelt haben.
Die Anmeldung vou Mutterschweinen hat bis spätestens 15. Mai d. I. bei dem stellvertr. Vorsitzenden der Farrevschaubehörde H Tierarzt Bühler iu Alteusteig zu geschehen. Sie hat zu enthalten:
Name, Stand und Wohnort des Preisbewerbers uud des
Züchters» Rasse, Geburtstag des angemeldeten Schweines und
das Datum des letzten Sprunges und Wurfes.
Ausdrücklich bemerkt wird, daß »ach dem 15. Mai einlaufende Anmeldungen höherer Anordnung zufolge unter allen Umständen zurückgewieseu werden müssen.
Nagold, den 26. April 1904.
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