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Dienstag. 26. Aprit.

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1904.

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pauer haben auffallend langsam ihre Landtruppen mobil gemacht, sie scheuen einen Land-Feldzug nicht, über entzückt davon find sie nicht, und die Russen Wohl auch nicht. An Geldmangel haben Beide Ueberfluß. Darum sagen wir, es ist noch nicht so weit bis zur Vermittlung, irgend etwas muß doch noch geschehen, aber es mag früher dahin kom­men, als Viele geglaubt haben.

lich im Saude verlaufen, daS Schicksal des ungarischen Streiks wird kein anderes sein. Aber hoffentlich wird die ungarische Regierung, wenn sie den Sieg errungen hat, die soziale Kraft finden, den Ursachen »achzugeheu und den Beamten ein menschenwürdiges Dasein zu verschaffen.

Deutscher WeichsLag.

* Aerkta, 23. April. Vor Eintritt in die Tagesordnung nimmt Kriegsminister von Einem Gelegenheit, die gestern gegen die Militärverwaltung gerichteten Borwürfe über Pferdeankäufe für Südwestafrika zurückzuweisen. Es sei allerdings richtig, daß Pferde von Händlern gekauft worden seien und daß vor dem Ankauf die Händler auf dem Laude umhergereist seien, aber die Ankäufe ver Händler erfolgten auf eigenes Risiko. Daß die Spekulation geglückt sei, sei darauf zurückzuführen, daß die Vorsitzenden der Remonte- kommissionen nicht sicher waren, die Ankäufe brauchbarer Pferde von den Produzenten bewirken zu können. Wenn weitere Einkäufe bevorftehen, sollen die Händler möglichst ausgeschlossen werden. Bei der Beratung des Etats für die Schutzgebiete werden diejenigen für Neuguinea, Karolinen, Pallao und Marianeu debattelos bewilligt. Beim Etat für Samoa erklärt Kolonialdirektor Stübel auf eine Be­schwerde Eickhoffs (frs. Bp.) gegen den Gouverneur Solf, die Prüfung der Beschwerde ergab, daß Solf keine Schuld treffe. Solf sei ein Maan, der das wirtschaftliche Wohl und die wirtschaftliche Entwicklung im Auge habe. In der Eiageborenenangelegenheit habe er zweifellos mit Geschick verstanden, Ruhe und Ordnung i« Lande aufrecht zu erhalten. Die feste Hand des Gouverneurs den Ein­geborenen gegenüber betätigte er auch denjenigen Weiße» gegenüber, die absichtlich oder unabsichtlich darauf hin- wirkteu, das gute Einvernehmen mit den Eingeborenes zu zerstören. Die vom Gouvernement erhobenen Einfuhrzölle seien nicht höher als bei den umliegenden Besitzungen anderer Länder. Mit der chinesischen Einfuhr werde noch ein weiterer Versuch gemacht werden. Stadthageu (soz.) bringt verschiedene Klagen von Pflanzern auf Samoa gegen die Kolonialoerwaltung bezw. gegen das Gouvernement vor. Arendt (Rp.) stimmt mit dem Vorredner darin überein, daß es überaus bedenklich sei, den eingeborenen Polizei- beamten Machtbefugnisse gegen die Weißen einzuräumen. Kolonialdirektor St übel nimmt den Gouverneur Solf gegen mehrere in der Presse gegen ihn erhobenen Vorwürfe in Schutz. Nach weiteren Bemerkungen Arendts (Rp.) und Stadthagens (soz.) wird der Rest des Ecats für Samoa bewilligt. Es folgt der Etat für Kiamschqu. Der Etat für Kiautschou wird ebenso wie der Rest des Etats des Ausw. Amtes debattelos bewilligt. Bei der Beratung des Gesetzentwurfs betr. die Bekämpfung der Reblaus äußert Blankenhorn (nlb.) vom Standpunkt der badischen Wein- Produzenten Genugtuung über die Vorlage, insbesondere über die Statuieruag der Haftpflicht, und beantragt, die Vorlage einer 21gliedrigen Kommission zu überweisen. Rettich (kons.) stimmt der Einsetzung der Komm-sfion zu. Sartorius (freist Bp.) verweist auf die schweren Schädig­ungen des französischen Weinbaus durch die Reblaus. Staatssekretär Graf Posadowsky führt aus: Trotz des verhältnismäßig kleinen weinbautreibeuden Gebiets Deutsch­lands handelt es sich um einen eminent wichtigen Gegen­stand. Mau braucht nur an die ungeheuren Verluste des Nationalvermögens in Frankreich, Oesterreich-Ungarn und Italien zu denken. Redner erteilt den dringenden Rat, das Gesetz schnellstens zu verabschieden, damit der Bundesrat noch die Ausführungsbestimmungen erlassen kann. Geh. Rat Halley nimmt den Unterstaatssekretär Zorn von Bulach gegen verschiedene Bemerkungen Blankevhorus (nlb.) in Schutz. Gröber (Z.) meint, in Württemberg gehen die Ansichten der Weinbergbesttzer in dieser Frage sehr weit auseinander. Redner wendet sich dann dagegen, daß in dem Gesetz die Entschädiguugspflicht der Gemeinden statuiert wird, und wünscht billige Entschädigung für die durch Kulturverbote verursachten Schäden. Schließlich wird der Gesetzentwurf an eine 21gliedrige Kommission verwiese». Hierauf folgt die Beratung der drei zwischen Deutschland, Oesterreich-Ungarn, Belgien, Spanien. Frankreich, Italien, Luxemburg, Niederlande, Portugal, Rumänien, Schweden und der Schweiz abgeschlossenen Abkommen über inter­nationales Privatrecht auf dem Gebiete der Eheschließung, Ehescheidung und Vormundschaft über Minderjährige. Dove (frs. Bgg.) bedauert, daß Rußland, England und die Ver­einigten Staaten dem Abkommen fern geblieben sind. So­dann wird das Abkommen in erster und zweiter Beratung angenommen. Bei der ersten Beratung des Gesetzentwurfs betr. Krankenfürsorge für Seeleute stellt Schmalfeldt (soz.) für die zweite Lesung Anträge in Aussicht, wonach

Es ist noch nicht so weit!

(Nachdruck verboten.)

Schon seit mehreren Wochen ist es Tatsache, daß England und Frankreich sich darüber verständigt haben, so bald wie nur irgend möglich, in Ostasten den dort krieg- führenden Parteien ihre Vermittlung anzubieteu; die beider­seitigen Regierungen empfinden, daß es für sie, die reichlich mit inneren, wirtschaftlichen und finanzpolitischen Dingen zu tun haben, gar nichts Unvorteilhafteres geben könnte, als in die Wirren im fernen Osten mit hineingezogen zu werden; die anfängliche Jubelstimmung in London, daß die Japaner den Russen einen Knüppel zwischen die Beine wer­fen möchten, Hai ganz anderen und viel nüchterneren Er­wägungen Platz gemacht, denen, daß eine Auseinander­setzung darüber, wem die Oberherrschaft in Ostafieu zu- fallen soll, verfrüht ist, daß die ganze Sache den doch immer­hin möglichen Konflikt mit Rußland's Verbündeten Frank­reich nicht wert ist. Entsprechend denken die Franzosen, die trotz aller Freundschaft für das Zarenreich den Kriegsaus­bruch niemals wirklich gern gesehen haben. Zu diesen po­litischen Erwägungen der Regierung kann die persönliche Stimmung König Eduard's, der für die tatsächlichen Ver­hältnisse in seinem Lande einen reckt scharfen Blick hat, der genau weiß, wie ungemein England durch den Burenkrieg mitgenommen ist, und der besser vielleicht als ein jeder Brite erkennt, daß für die englische Weltmacht es vor der Hand nichts Unerwünschteres und nichts Unerquicklicheres geben kann, als einen großen Krieg. Ihm ist ein Hauptverdienst an der Beendigung des Buren-Krieges beizumessen, er würde zweifellos bereit sein, bei seinem Verbündeten, dem Kaiser von Japan, und bei dem Sohne seiner Schwägerin, dem Zaren Nikolaus, zu vermitteln, wenn dies gewünscht wird. So lagen die Dinge schon mehrere Wochen, was hierüber jetzt aus Licht kommt, ist mithin nicht neu, sondern nur ein deutlicheres Hervortreten der Anschauungen und Möglich­keiten, denn nur mit Möglichkeiten haben wir es zu tun, nicht mit Tatsachen. Mit den letzteren, das heißt, mit der wirklichen Vermittlung, ist es kaum so eilig, irgend etwas muß in Ostasten geschehen, was den Russen gestattet, dem Vermittlungsvorschlage näher zu treten. Darum wird man in Petersburg so lange nur von Kombinationen reden, bis eS möglich ist, die Welt vor die vollendete Tatsache zn stellen.

Wir stehen in Ostafieu jetzt zwischen den Schlachten. Freilich, ein besonnener Mensck fragt sich, warum sie eigent­lich geschlagen werden sollen? Aber da der Krieg ange- faugen ist, muß etwas für die militärische Ehre geschehen. Sonst hat ja Japan Korea, das ihm die Russen auch gar nicht streitig gemacht haben, worauf es ihm hauptsächlich ankam, und womit es zufrieden sein kann. Es war nach dem chinesisch-japanischen Kriege nicht richtig, daß die sieg­reichen Japaner zum Verlassen von Korea, wo sie sich be­reits häuslich einrichten wollten, gezwungen wurden; hätte man ihnen das Reich des Stroh-Kaisers von Korea ge­lassen, so wären alle ferneren Streitigkeiten, auch jetzt dieser Krieg, vermieden, und heute wird Japan ganz selbstverständ­lich Korea doch behalten. Rußland hat die Südspitze der Mandschurei mit Port Arthur von .China gepachtet," dieses Geschäft geht also Niemand etwas an. Und die Okkupation der Mandschurei durch die Russen ist nichts Ungerechteres, als Japan's Verbleiben in Korea, Aegyptens Besetzung durch England, die Besitzergreifung von Tunis durch Frankreich und Anderes. Japan kann, vor der Hand wenigstens, noch nicht daran denken, einen großen Teil des chinesischen Rei­ches zu besetzen, es hat doch mit Korea allermeist zu tun. Warum also eigentlich noch weiterer Krieg?

Japan hat den Krieg begonnen, weil es sich einen festen Anspruch auf Korea, den kein anderer Staat wieder sollte umstoßen können, gewinnen wollte. Den Kriegs-Ver­lauf hat es sich allerdings anders gedacht, als er gekommen ist. Die Staatsmänner des Mikado hofften, daß es ge­lingen würde, sofort nach Kriegsbeginn die russische Flotte im Hafen von Port Arthur total zu vernichten und in der Ueberraschung die russische Seefestung zu erstürmen. Dann, meinte mau in Tokio, würde die Petersburger Regierur g Alles bewilligen, was man von ihr forderte. Die Lahm­legung der geschwächten Port Arthur-Flotte ist ja gelungen, im Uebrigen haben aber die Dinge gute Wege. Die Ja-

TagespottLik.

(Für das Kgl. Restdenzschloß in Posen.) In der Budgetkommission wurde folgender Beschluß gefaßt: Zu Kapitel 3 Titel 2 deS Etats des Finanzministeriums : Das Haus der Abgeordneten wolle ^beschließen, den Titel 2 in folgender Weise anzunehmen: Zur Herstellung eines kgl. Residenzschlosses in der Stadt Posen fester nicht überschreit­barer Beitrag von 5350 000 Mark an die Krone, welche den Bau auf eigene Rechnung ausführt. Erste Rate 1000 000 Mark.

* *

Wenn sich die Nachricht bestätigt, daß in Newyork mit einem Kapital von 40 Millionen Mark eine Schuh­warengesellschaft gegründet worden ist, welche in den großen Städten Deutschlands Schuhwareuhäuser errichten will, dann dürfte dem deutschen Schuhwarenhandwer! das Leben recht erschwert gemacht werden. Wie es heißt, sollen die ameri­kanischen Geschäftshäuser bereits Anfang 1905 errichtet und mit raffiniertem Luxus ausgestattet werden. Es ist also noch nicht genug, daß das deutsche Handwerk durch den Groß­betrieb und durch die Bazare immer mehr zurückgedrängt wird, nun sollen dazu auch noch die amerikanischen Fabri- kanlenringe beitragen. Wie diese jetzt dabei sind, den deut­schen Tabakhandel unter Zuhilfenahme aller Finessen an sich zu reißen, so werden sie auch andere Erwerbszweige bei uns zu monopolisieren trachte». Denn die durch Holzschutz­zölle geförderte Macht der amerikanischen Ringe wird, wenn die dortige Hochkonjunktur verklungen ist, genötigt sein, ihre überschüssigen Waren nach Europa zu schleudern, und Deutschland wird ein bequemes Absatzgebiet sein, da dieses nur niedere EiagangSzölle auf amerikanische Waren hat. Wie schon heute die Lage des deutschen Handwerks ist, hat sich bei den Erörterungen über die Frage der obligatorischen Jnvaliditätsoerstcherung der Meister ergeben. Von ihnen hatten nur 5 Prozent ein Einkommen von über 4000 Mk., die meisten sind gezwungen, von der Hand in den Mund zu leben.

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Die Ursachen des Ausstaudes der Bahnbeamten iu Ungarn liegen ausschließlich auf ökonomischem Gebiet. Die Bezahlung der Beamten in dem magyarischen Musterländle ist zu allen Zeiten kläglich gewesen, und nur die großen j Herren, die direkt an der Krippe stehen, erfreuen sich eines von Sorgen ungetrübten Daseins. Die Mangelhaftigkeit der Besoldungsverhältnisse ist sogar von der Regierung selbst wiederholt anerkannt worden. Aber einerseits hatte man sich im Parlamente um andere Dinge zu streiten, andererseits mußte man Rücksicht auf die Dividenden nehmen, die aus den Einnahmen der Eisenbahnen in den Staats­säckel fließen. Hätte man von dem Reingewinn, der im vorigen Jahre 82 Millionen Kronen betrug, ein paar Millionen zu Gunsten der Angestellten abgesplittert, so hätte man die jetzige Situation zweifellos vermieden. Aller­dings sollte jetzt eine Aufbesserung erfolge«, aber die Zu­geständnisse reichten nicht annähernd an die bescheidenen Forderungen der Angestellten heran, die für Beamte ein Mindestgehalt von 1600, für Unterbeamte von 1200 und für Diener von 700 Kronen verlangen. Zur gemeinsamen Erörterung der Lohsfrage sollte nun in der Landeshaupt­stadt ein Kongreß stattfinden, der jedoch von den Bahnbe­hörden untersagt wurde. Zugleich wurde den einzelnen Betriebsleitungen verboten, den Angestellten, die sich zum Kongreß begeben wollten, Urlaub oder gar Fahrkarten zu bewilligen. Jeder Zuwiderhandelnde wurde mit disziplina­rischer Entlastung bedroht. Dieses Verbot scheint in be­sonderem Maße den Zorn der Angestellten erweckt zu haben. Unmittelbar, nachdem es bekannt geworden, begann der all­gemeine Ausstand, schritt man zu den Gewaltmaßregeln, die jetzt den gesamten Verkehr in Ungarn lahmlegen. So ist es gekommen, daß man auf der einen Seite den wirt­schaftlichen Bestrebungen der Streikenden vollen Erfolg gönnen, auf der andere» Seite aber auch wünschen muß, daß die Staatsgewalt nicht dem Terrorismus unterliegen wird. Man darf den Zweck, aber nicht die Mittel des Ausstandes billigen, schon weil er, weit über die Reihender eigentlich Beteiligte» hinaus, der Gesamtheit einen schweren, nur in angestrengtester Arbeit wieder gutzumachenden Scha­den zufügen wird. Der Streik in Holland ist zuletzt kläg­