nalisierte in Zwischenräumen : „Noch am Leben." Das letzte t Signal wurde, der Meldung zufolge, am 12. April um '/ 2 I
^ Uhr nachmittags gegeben, es Hang aber schwach und un-
/ regelmäßig, als ob der in den Tiefen der See gefangene ( Taucher immer schwächer würde. Einer der Taucher, der
^ darauf hinabtauchte, erblickte den Sterbenden durch die Glä
ser des Taucherhelms und teilte mit, daß er noch mutig und gesammelt erschiene, aber offenbar die Hoffnungslosigkeit seiner Lage erkenne. Drei Taucher, die in der Folge herauf- gebracht wurden, sanken vor Erschöpfung sofort in Ohnmacht. I Ms sie wieder zum Bewußtsein kamen, berichteten sie, daß der ganze Körper deS gefesselten Tauchers jetzt unter die Kugel gezogen wäre und daß seine Beine anscheinend gebrochen wären. Allgemein glaubt mau jetzt, daß er tot ist.
Vow rrrsfifch-japarrischerr Kriegsschauplatz
ss Wort Arthur, 17. April. Statthalter Alexejew hat 1: sich heute an Bord des „Sewastopol" begeben und seine Flagge als Kommandant des Geschwaders des Stillen Ozeans gehißt.
* Die letzten VerlustederRussen betragen nach der amtlichen Verlustliste 595 Manu. Doch wiegt mehr im Augenblick die andere Seite des Unterganges des „Petropawlowsk". der Tod des ganzen Generalstabs, der Verlust der Karten und des Feldzugsplanes. Es steht fest, daß sich in der Kabine Makarows alle Aufzeichnungen über die nächstbeabfichtigten russischen Bewegungen befunden haben, ebenso wie genaue Karten über die Berteidigungsmaßregeln der Russen in Port Arthur, Dalny und Nintschwang. All dies ist verloren. Und das russische Geschwader ist ferner für den Augenblick seines leitenden Kopfes beraubt, nicht nur des Mannes, der nominell an der Spitze des Geueralstabes stand, sondern auch aller derer, die an der Ausarbeitung der Maßnahmen ihren Anteil hatten. Eine Verwirrung ist in einem solchen Falle selbst bei bestdiszip- liuierten Offizieren und Mannschaften entschuldbar und auch wahrscheinlich. Die Katastrophe des „Petropawlowsk" ist ebenso vor den Augen der Russen wie der Japaner erfolgt. Die notwendige Begleiterscheinung waren auf der Seite der russischen Verwirrung und Niedergeschlagenheit, auf der anderen, der japanischen Seite, Jubel über das ihnen zu Hilfe kommende Geschick und den schweren Verlust der Feinde. Es ist unwahrscheinlich, daß ein geschickter Führer, wie Admiral Togo, nlcht die Chancen eines für ihn so glücklichen Zufalles ausnutzen sollte. Und so wird die Tragweite des Unterganges des „Petropawlowsk" in erster Linie von der Geschicklichkeit der Japaner in der Ausnutzung ihres Vorteils abh äugen. Die nächsten Tage werden darüber Aufschluß geben können.
* T»kio, 15. April. (Reuter.) Admiral Togo meldet hierher, er habe am 11. April einen Angriff auf Port Arthur gewacht und um Mitternacht Minen gelegt, worauf er seine Schiffe auf eine Entfernung von 15 Meilen zurückzog. Die „Petropawlowsk" sei, als sie den Hafen verließ, auf eine japanische Mine gestoßen und in die Luft geflogen.
ss Tokio, 17. April. Admiral Togo berichtet, die kom- ^ binierte Flotte begann, wie vorher bestimmt war, am 11. April den achten Angriff auf Port Arthur. Die vierte und . fünfte Torpedojägeiflottille, die 12. Torpedobootsflottille und dor „Koryomaru" erreichten den Eingang um Mitternacht vost, 11. zum 12. April. Trotz der feindlichen Scheinwerfer gelang es ihnen, an verschiedenen Punkten Minen zu legen. Die zweite Torpedojägerflottille entdeckte bei Tagesanbruch am 12. April einen russischen Torpedojäger, welcher den Hafen zu erreichen suchte. Nach einem Kampf von 10 Minuten wurde dasselbe in den Grund gebohrt. Es blieb keine Zeit, die Mannschaft desselben zu retten, da der „Bajan" herankam. Ein zweiter russischer Torpedojäger wurde entdeckt, als er von der Richtung Liautieschan
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Die kleine Eva Bertram kräuselte die Lippen; diesen strengen Ton brauchte sie sich eigentlich nicht gefallen zu lassen, selbst von einer so hohen Dame nicht. Weun sie nicht nach Goldenberg hätte kommen wollen, so würden die Damen es wohl nicht so leicht gehabt haben, sich »inen so vortrefflichen und gewandten Ersatz, wie sie es war, zu verschaffen. Aber in der richtigen Erkenntnis, daß sie um ihres Herzensschatzes willen etwas tun müsse, erwiderte sie bescheiden: „Ich wollte ihm ja bloß Adieu sagen, und da habe ich nicht aufgepaßt!'
Erneftine's Züge erhellten sich. Da war ja der tapfere Mann, der die arme Trude aus dem Wasser gezogen, der seiner Belohnung schleunig aus dem Wege gegangen war.
„Sind Sie Eva's Bruder?" fragte sie freundlich. Die Eva, als die Nächstinteresfierte, wurde purpurrot, aber sie mckte, freilich nur unmerllrch, Lemmcheu hustete, und MH8>^ Gustel von Brandfels blickte etwas ironisch auf die hohe .Km«,—. Freundin. War Tini wirklich so naiv? Oder stellte sie sich s°?
Adam Feldschütz machte der unklaren Situation aber im Nu ein Ende; er wußte, wen er vor sich hatte, er wußte, daß sein „Herr Hauptmann" im Schlosse einen Besuch abstatten würde, und da war es mehr wie wahrscheinlich, daß die ganze Sache nochmal's auf's Tapet kommen würde. Und so stand er stramm, wie vor fernem Herrn, als er seinen Namen nannte: „Seiner Hoheit des Prinzen Georg Eberhard von Hohenburg Bursche, Adam Feldschütz."
Ernestine zog so heftig die Leine au, daß die Pferde unruhig wurden. Gustel machte überrascht „Oh", und Fräulein Lemme ächzte; wenn der Bursche heute schon da war, so erschien auch der Herr bald. Und daun gab'S die Katastrophe. Eva war furchtbar erschrocken, als der ehrliche Adam dies so schön begonnene Märchen von de« „Bruder" vernichtete, aber nun half's nicht, nun mußte sie der Ver-
Weisung der jungen Durchlaucht Vorbeugen, sonst war's für immer mit ihrer Huld vorbei. Und die wollte Eva Bertram doch nicht verlieren, schon im Hinblick auf das einstige Hochzritsgeschenk nicht, das von der Prinzessin sicher zu erwarten war.
„Der Adam ist mein Bräutigam, Durchlaucht", begann sie keck, als ob nie von dem Bruder gesprochen worden sei. „Er hat mir auf dem Weg nur „guten Tag" sagen und anküudigen wollen, daß des Prinzen Hoheit bald nach Schloß Goldenberg kommen werde. Der Herr Prinz weiß, daß der Adam mein Schatz ist", schloß sie wichtig, in der nicht unzutreffenden Voraussetzung, daß diese Mitteilung manche weitere Frage abschneiden werde, „er hat auch nie etwas dagegen gehabt, weun Adam mich besuchte!"
Sie erreichte ihren Zweck, die Aufmerksamkeit der Damen wurde auf die Person des Prinzen gelenkt. „Gut, ich werde Seiner Hoheit bei dem Besuch Mitteilung machen, was für einen unerschrockenen Diener er hat. Kommen Sie jetzt mit ins Schloß, Sie sollen noch eine Anerkennung für Ihre tapfere Handlungsweise erhalten." Ernestine wollte ihre Huld voll leuchten lassen.
Adam Feldschütz zögerte mit der Antwort, obwohl ihm Eva einen heimlichen Rippenstoß gab. Sein Prinz brauchte von der ganzen Geschichte am besten überhaupt nichts zu wissen. Und so stotterte er endlich: „Durchlaucht, es — es war ja garnichts ... das Wasser ging mir ja kaum über die Knie . . . wirklich, es war nicht der Rede wert. Und ich muß in einer Stunde in Freudau sein!" platzte er zum Schluß noch heraus.
„Dann wollen wir Sie nicht aufhalten. Aber Fräulein von Gernsheim, der Sie geholfen haben, wird darauf bestehen, sich erkenntlich zu erweisen, also melden Sie sich später."
„Zu Befehl, Durchlaucht!" Adam salutierte, drehte
sich dann kurz auf den Hacken herum und marschierte im Geschwiudschritt davon.
Langsam fuhr Ernestine in den Schloßpark hinein, während Eva neben dem Wagen einherschritt.
„Du kennst den Prinzen, Eva?" fragte dir junge Durchlaucht.
Die Zofe bejahte, und da sie wußte, wie sehr sich ihre Herrin über lustige Geschichten amüsierte, erzählte sie kurz den Vorfall mit dem Kammerdiener, der ein Einschreiten des Prinzen zur Folge hatte.
„Bierundzwauzig Stunden sollte der Adam sitzen aber ich hatte so lange gebettelt, bis Hoheit sagten: Dann mag erlaufen."
Aber ihre Erwartung, daß Durchlaucht Ernestine lachen würde, erfüllte sich diesmal nicht. Die Prinzessin sah ungewohnt ernst aus, und es waren auch eigene Gedanken, die ihren stolzen Kopf durchkreisten. Der Prinz Georg Eberhard von Hohenburg kam zum Besuch bei der Großmama; was es mit dieser Visite auf sich hatte, Ernestine glaubte es unschwer erraten zu können, der Prinz sollte in unauffälliger Weise sie selbst kennen lernen. Vor einem Jahre noch hätte sie diese Aussicht als eine interessante Abwechslung in der stillen Einsamkeit des Goldenberger Schlosses betrachtet, heute ertappte sie sich auf dem flüchtigen, sofort abgewirienen, aber doch deutlich vorhanden gewesenen Gedanken, sie möchte Wohl vorher, ein einziges Mal, eine ganz kurze Minute noch de» einstigen flohen Reise-Kumpan von Erfurt Wiedersehen. Und übrigens war es doch interessant: Der Prinz von Hohenburg nannte sich ebenso, wie jener flotte junge Mann, der mit so viel Jugend-Uebermut eine solche Sicherheit des Auftretens verband. Natürlich war es Zufall, derlei traf sich ja oft, aber die Vornamen des Hohen- burger Prinzen hatten nun einmal die Erinnerung an jene heiteren Stunden wachgerufeu, und sie wollte sie nicht gleich vollständig wieder verwischen lassen. (F. f.)