und wo sich noch eine Familie in einer Farm befand, haben sie dieselbe ermordet, wo wir sie noch finden. Ich will noch etwas über die Fahrt schreiben. Diese war schön und wir haben dieselbe in 24 Tagen bis Swakopmuud gemacht. Wir wären 4 Tage früher angelangt, aber wir hatten bei der Fahrt längs der spanischen Küste sehr viel und starken Sturm und wir konnten deshalb fast nicht vorwärts kommen. Ich muß jetzt aufhören, denn ich habe keine Zeit mehr, wir müssen gleich wieder fort. Alles andere schreibe später, wenn ich nicht falle.

* Der 36jährige Steinbrecher Johannes Reich von Darmsheim ist ein roher Mensch, der schon zweimal wegen Körperverletzung bestraft ist. Am 15. April stand er vor dem Schwurgericht Stuttgart wegen fahrlässiger Tötung. Der Mensch hatte vier Kinder im Alter von 6, 3^, 2 Jahren und 9 Monaten. In seiner Ehe gab es fortgesetzt Zerwürfnisse. Am Montag, den 25. Januar, kehrte der Angeklagte nachts Vzll Uhr aus dem Wirtshause, nachdem er im Laufe des Abends 8 Glas Bier getrunken, in seine Wohnung heim, traf seine Frau, die mit ihrem 6jährigen ältesten Töchterchen abends fortgegangen war, nicht an und geriet darüber in eine solche Wur, daß er das jüngste Kind, ein 9 Monate altes, krankes Knäbchen aus dem Schlafe riß, mit Hemdchen, Kittel, Häubchen und Windel bekleidet, in dessen Decke wickelte und auf einem Hof in der kalten Nacht niedcrlegte, sich selbst aber sodann schlafen legte, bis er am anderen Morgen mit dem Rufe aufgeweckt wurde, daß sein Kind tot im Hofe liege. In dieser Nacht betrug die Kälte 78 Grad unter Null. An eine Erfrierungs­gefahr will der Angeklagte gar nicht gedacht, sondern ge­glaubt haben, daß seine Frau sich in der Nähe aufhalte und wenn sie merke, daß das Kind vor dem Hause liege, dadurch veranlaßt werde, in die Wohnung zu kommen. Nach Aussage von Nachbarn war es öfters vorgekommeu, daß der Angeklagte das kleine Kind nachts vor das Haus setzte, wenn er im Rausche heimkam. Die Frau erklärte, sie sei auch in jener Nacht aus Furcht vor ihrem Manne nach Darmsheim weggegangen, habe aber wegen der herr­schenden Kälte das kleine Kind nicht mitnehmen könne». Nach Darlegung der Sachverständigen lebte das auch an Lungenentzündung kranke Kind am Abend noch und ist erst am späten Morgen gestorben, und zwar unter Einwirkung der Kälte. Wie gewöhnlich bei solchen Fällen, meinten die Aerzte, mit voller Bestimmtheit lasse sich die Todes­ursache nicht feststelle». Diese Unentschiedenheit hat schon viele Verbrecher vor dem Zuchthause bewahrt. Das Schwur­gericht Stuttgart beschloß, noch weitere ärztliche Sachver­ständige zu hören und deshalb die Verhandlung gegen Reich zu vertagen.

* Die diesjährigen Herbftübungen des 13. (württbrg.) Armeekorps, welche in der Zeit vom 10.24. Sept. abge­halten werden, finden ziemlich in der Mitte des Landes statt und zwar in dem Gelände zwischen Gmünd-Wiesen- steig-ErPfiugeu-Rotteuburg - Nagold-Wildbad-Lienzingen- Bie- tigheim-Murrhard; in der östlichen Hälfte dieses Geländes find die Manöver der 26. Division (Stuttgart), in der west­lichen die der 27. Division (Ulm). Dir Korpsmanöver werden sich zwischen Filder und Neckar, also in nächster Nähe Stuttgarts, abspielen.

* Na« Kenchelöer-, 15. April. Nachdem schon vor 10 Tagen die Schwalben zurückgekehrt find, hat heute der erste Kuckuck bei sommerlich warmem Wetter seinen Ruf er­tönen lasse».

* (Merschiedeites.) Der 65 Jahre alte Privatier Schweg­ler, früher Großgrundbesitzer in Dürrenbach verbrannte in seinem Walde. Um das Setzen von jungen Tannen vor- zubereiten, suchte er das hohe Waldgras durch Wegbrenne» zu beseitigen. Im Augenblick stand aber der ganze, 3 Mor­gen große Waldgrund in Flammen, so daß der Mann nicht mehr im stände war, zu fliehen. In Rauch und Feuer fand ,

Der ist nicht flugs ein Edelmann,

Der geboren ist aus großem Stamm,

Oder der Geld und Reichtum hat Und tut doch keine redliche Tat.

Die Tugend und die Höflichkeit Adelt den Menschen allezeit.

Der junge Kerr.

(Fortsetzung.)

Fräulein Lemme wollte etwas hinterherrufen, aber sie sah vorher Ernestine's große Augen. Da schwieg sie.

Der Kerl hatte Kurage!" lobte sie. .Benedikt, warum sprangen Sie nicht ins Wasser? Sir wollen im Kriege die große Attacke mitgeritten haben?'

Sechs weibliche Augen richteten sich musternd auf den einstigen Kürassier. Er war wütend . . . diese Trude war doch .. . na, aber er wußte sich zu helfen : .Wie hätten Durch­laucht und die anderen Damen wieder ans Land kommen wollen ? Ich wollte ja erst ans Land rudern und das Fräu­lein heraus holen. Da kam der Soldat gerade!"

Vorwärts!' befahl Ernestine kurz. Benedikt wagte keine Einwendung mehr.

Ernestine von Goldenberg fuhr mit Fräulein Lemme und Gustel von Brandfels nach Schloß Goldenberg zurück. Benedikt war in der Oberförsterei zurückgelassen, er sollte mit Trude von Gernsheim Nachkommen, wenn diese sich etwa- erholt haben würde. Die Verunglückte war in Lotte's Zimmer untergebrachl, hatte Tee und Glühwein bekommen und befand sich bei der Abfahrt ihrer Freundinnen schon wieder recht behaglich, wenngleich sie es auch liebte, sich noch etwas bedauern und auch bewundern zu lassen.

Ja, bewundern zu lassen! Steif und fest behauptet« sie, von alle« Anwesenden sei sie die einzige gewesen, welche wirklich die Geistesgegenwart behalten. Und als

er seinen Tod. Die betagten Kächelen'schen Eheleute in Geißlingen a. St. fuhren mit einem Einspänner auf's Feld. Auf dem Wagen war auch eine eiserne Egge unter­gebracht. Beim Rathaus scheute das Pferd, der Wagen fiel um und die Eheleute kamen unter die Egge. Die Frau war sofort tot, der Mann ist schwer verwundet.

* Die bayerischen Großbrauereien kämpfen auch einen schweren Kampf ums Dasein. Von den 70 bayerischen Aktienbrauereien verteilten im letzten Jahre 15 keine Divi­dende, 13 unter 5 v. H., 39 zwischen 5 und 10 v. H. und nur 3 über 10 v. H.

* Berlin, 16. April. Hauptmann Fiedler schickt aus dem Hauptquartier Okahandja folgende Gefechtsdepesche Leutweins, die infolge Betriebsstörung der Heliographen­linie erst heute früh 7 Uhr in Okahandja eiutraf. Am 13. April rückte ich von Otjosasu gegen die bei Okaetumba stehenden Herero vor. Letztere wichen bis in die Gegend von Ooiumbo zurück, wo sie ihrerseits angriffen. In einem zehnstündigen, schweren Gefecht wurde der überlegene Geg­ner abgewiesen. Letzterer hatte zahlreiche Verluste. Da die Heranziehung von Munition und Verpflegung nicht mög­lich war, ein Vorgehen in diesem Gelände auch keinen Er­folg versprach, ging ich nach Otjosasu. Diesseitige Ver­lust«: Hauptmann Bagenski, Oberleutnant Reiß und sieben Reiter tot. Leutnant Findeis und 7 Reiter schwer, sechs leicht verwundet.

* Aus Sfidwefiafrika: In einem neuen Gefecht mit den Hereros (bei Okatumba) sind 9 Deutsche gefalle», 10 schwer verwundet und 7 leicht verwundet.

* Der Ausschluß von Geistlichen bei sozialdemokratischen Begräbnissen soll künftighin in Berlin streng durchgeführt werden. In einer Versammlung des sozialdemokratischen Wahlvereins für den vierten Berliner Reichstagswahlkreis wurde beschlossen, den verstorbenen Mitgliedern nur dann einen Kranz mit roter Schleife zu widmen, wenn kein Geist­licher bei der Beerdigung mitwirkt.

* Einen interessanten pädagogischen Versuch macht man am Königlichen Wilhelms-Gymnasium in Kassel. Man gibt den Primanern Sen Wirtsyausbesuch bis abends 10 Uhr frei. Verboten bleibt, daß die Schüler in einem besonderen Zimmer sitzen; sie haben sich vielmehr in den allgemeinen öffentlichen Gastzimmern aufzuhalten. .Vorausgesetzt wird, daß die Schüler sich anständig benehmen, das Publikum nicht belästigen, sich der Mäßigkeit befleißigen und sich aller Nachahmung studentischen Treibens enthalten. Es ist ab­sichtlich kein bestimmter Tag in der Woche freigegeben, da­mit nicht an diesem Tage eine größere Anzahl regelmäßig zusammenkommt. Vielmehr ist eine Verteilung der Schüler nach Zeit, Ort und Bedürfnis in aller Freiheit erstrebt. Daß ein Schüler das Bedürfnis haben sollte, täglich aus­zugehen, wird nicht angenommen. Das Ganze ist ein Ver­such, die Schüler unserer obersten Klassen daran zu ge­wöhnen, sich selbst zu erziehen und von der Freiheit einen vernünftigen Gebrauch zu machen. Man hofft, durch Be­seitigung des Reizes des Verbotenen und durch Anerken­nung des Triebes zur Geselligkeit einerseits die schweren Mißstände zu verhüten, welche das Aufsuchen versteckter Winkelkneipeu mit sich zu bringen pflegt, andererseits über­haupt größere Mäßigkeit und verständigeres Verhalten im Genüsse alkoholischer Getränke bei den Schülern herbeizu- führe».

* Höttirtge«, 15. April. Der Schnellzug Hamburg- Frankfurt überfuhr bei Sarstedt eine Schafherde. Der Schäfer und 24 Schafe wurden getötet.

* Straß kurz, 15. April. Der Verfasser des Romans Aus einer kleinen Garnison, Leutnant Bilse. ist nach Ver­büßung seiner sechsmouatlichen Strafe aus dem hiesigen Be­zirksgefängnis entlassen worden.

Gustel daran zweifelte, auch Fräulein Lemme diese Be­hauptung für eine recht gewagte erklärte, bemerkte Trude: .Ihr Beide seid still, Ihr hieltet ja die Hände vor den Augen, so daß Ihr den .Ort des Schreckens' gar nicht sehen konntet, nnd schriet! Tiui wollte zufassen, brachte es aber auch nicht fertig, Ihr anderen . . ."

Diese Phrase vom .Ort deS Schreckens" war für Gertrud von Gernsheim eis Lieblingswort geworden, und sie renommierte gern damit, auch zu einer Zeit noch, als alle andern diese Sensationsgeschichte ohne Sensation längst vergessen hatten.

Wo war aber Trudes Retter geblieben?

In dem ersten Wirrwarr, als alle Leute in der Ober­försterei sich um die triefende Trude drängten, war kaum auf ihn geachtet worden. Der alte Oberförster, der anfänglich auch glaubte, die Verunglückte habe sich wirklich in ernster Lebensgefahr befunden, hatte ihm kräftig auf die Schulter geklopft.Das haben Sie brav gemacht," hatte dann aber seinem Charakter gemäß zuerst an das Leibliche gedacht. Eine tüchtige Portion Grog! war für den Soldaten in der Küche zubereitet, die der Retter auch pflichtgetreu vertilgte, aber als dann Herr Grimm wieder mit ihm sprechen wollte, war er bereits verschwunden. Er hatte in der Küche hivter- lassen, seine Zeit sei knapp, das Bischen Nässe in den Kleider» gehe unterwegs schon weg, für den Grogk lasse er bestens danken und daß er daS Fräulein aus dem Wasser geholt, sei eine Kleinigkeit gewesen, die nicht der Rede wert sei. DeS Oberförsters Hausmamsell hatte sich gern noch rin Bischen mit dem schmucken Manne unterhalten wollen, aber auch der war es nicht gelungen.

Fräulein Lemme sagte:Das war ein edler Krieger !'

Gustel fragte: .Trude, war es Dir denn recht, als er so mit Dir dahin rannte?* worauf Ernestine rinfiel:Was sollte das halbtote kleine Lämmchen denn wohl machen? Aber weshalb mag der Manu bloß so schnell fortgelausenseiu?'

Ausländisches.

* Budapest, 16. April. Die Werkstätten von Fiume liefern in den nächsten Tagen 24 große Torpedoboote an Rußland ab.

* In den letzten 14 Jahren find in Italien nicht we­niger als 250 000 säumigen Steuerzahlern ihre elenden Hütten, kleinen Weideplätze oder Gemüsegärtchen unter den Hammer gebracht worden, und zwar handelte es sich bei ungefähr einem Drittel um Beträge von unter 50 Lire, nicht selten auch um solche von 2 oder 3 Lire. Infolge dieser Härte des Fiskus geht z. B. in Sardinien der kleine Grundbesitz ganz bedenklich zurück. In der Osterwoche wurden in drei Gemeinden des Kreises Frofiuone, die zu­sammen nicht einmal ganz 7000 Einwohner zählen, 208 solche Versteigerungen vorgenommen. Auch hier waren die unbezahlt gebliebenen Steuerbeträge winzig klein, in einem Falle gar nur 65 Cents oder 52 Pfg.

* Syrakus, 15. April. Der Kaiser fuhr heute nach­mittag auf demSleipner" au der Küste entlang bis zu

dem schön gelegenen Hafen von Augusta, wo eine Rund­fahrt gemacht wurde. DerSleipner" wurde von Hunderten von Ruder- und Segelbooten umringt, deren Insassen den Kaiser begeistert begrüßten. Eine Kapelle auf dem reich­geschmückten Prahm spielte die deutsche Hymne. Der Kaiser nahm von der Stadtvertretung Blumen entgegen und kehrte dann nach Syrakus zurück. Das Wetter ist an­dauernd schön.

sj Baris, 18. März. Präsident Loubet tritt am kommen­den Sonntag seine Rom-Neise an. Zu seinem Empfange werden in der ewigen Stadt die glänzendsten Vorbereitungen getroffen. Es ist nicht eitel Liebe zu dem durch den Schieds­gerichtsvertrag näher gerückten Frankreich, was die Be­wohner Roms zn ihren großartigen Empfangsrüstungen treibt.

* Sofia. 16. April. Es verlautet, zwischen Bulgarien und Serbien soll ein ähnlicher Vertrag abgeschlossen werden wie zwischen Bulgarien und der Türkei.

* Koustautinopek, 16. April. Nach den jetzt vorliegen­den amtlichen Daten über das Erdbeben im Wilajet Kossowo am 4. ds. litten die drei Kasas Osmanje, Kotschana und Jstib am meisten. In dreißig Dörfern sind beinahe alle Häuser zerstört. Bisher weiß man von 37 Toten und 28 Verwundeten, doch scheinen die Verluste viel größer zu sei«. Eine Hilfsaktion ist euigeleitet.

sj Die Ursache des Brandes im koreanischen Kaiserpalast ist Londoner Meldungen zufolge in Brandstiftung zu suchen. Die Täter sollen Koreaner sein, die ihrer Unzufriedenheit über den Japan ringeräumten Einfluß durch die Brand­legung zum Ausdruck bringen wollten.

* (Ein unterseeischer Kerker.) Aus Nerv-Kork wird über das schreckliche Schicksal eines Tauchers gemeloet: Einer der Taucher, die das Jersey City-Reservoir von Boantou ausbesserten, hat höchst wahrscheinlich einen furchtbaren Tod gefunden. Um 2 Uhr nachmittags am 11. April tauchte ein Manu im Taucherkostüm auf den Grund des Reservoirs, 70 Fuß unter dem Wasserspiegel. Kurz darauf signalisierte er, daß er in Not wäre. Zwei seiner Kameraden tauchten hinab und fanden, daß sein eines Bein durch eine riesige Holzkugel, die mit Blei beschwert war, festgehalten wurde. Die Kugel diente dazu, den Zufluß des Wassers vom Ka­nal zu regulieren und wog über zwei Tonnen. Alle Be­mühungen, ihn herauszuholen oder die Kugel von der Stelle zu rücken, waren vergeblich. Zahlreiche Taucher wurden durch Spezialzüge an die Unglücksstelle befördert, und die gesamte Mannschaft hat seit dem Unglückstage andauernd gearbeitet, um die Rettung des unglücklichen Tauchers zu versuchen. Eine Mannschaft von Wracker» versuchte auf einem eigens konstruierten Floß mit einem Aufzug das Hin­dernis wegzuschaffen, doch bisher ohne Erfolg. Der eingekerkerte Taucher wurde mit Luft gut versorgt und fig-

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Warum?" meinte der Oberförster trocken.Wahrschein­lich hat er ein Kommando! Und Verspätung bedeutet da Arrest!'

Arrest nach solch edler Tat?" fragte Fräulein Lemme.

Der Oberförster zuckte lachend die Schultern.

Run war Ernestine mit den beiden Insassen des Wagens dicht am Goldeaberger Schloßpark angekommen und wollte gerade in den zum bescheidenen Schlosse führenden Hauptweg einlenken, als sie jäh die Zügel fest ergreifen mußte. Es hätte nicht viel gefehlt, so wären von ihr an der scharfen Biegung ein paar junge Menschenkinder über­fahren worden, die dermaßen in ihre Angelegenheiten ver­tieft waren, daß sie auf nichts und gar nichts achteten.

.Eva!" rief die Prinzessin mehr überrascht, wie streng. Denn die beiden jungen Leute, die hier innig miteinander flüsterten und kosten, so daß sie den herankommenden Wa­gen völlig überhört hatten, waren Eva Bertram, die Tochter des Silber-Verwalters aus Hohenburg, die, wie wir wissen, ihren aushilfsweise» Dienst in Goldeuberg bei der Prin­zessin und deren Freundinnen wieder ausgenommen hatte' und ihr Liebster Adam Feldschütz. Der Bursche des Prin­zen Georg Eberhard war seinem Herrn voran ins Manöver­terrain gefahren, um bei dessen Eintreffen in Freudau sofort zu Diensten zu sein und sein Quartier bereit zu halten; wohl wissend, daß Eva sich bereits in Goldeuberg befand, hatte er es nicht übers Herz bringen können, sie heimlich zu besuchen. Mit der Gegend genau vertraut, war er unter­wegs ausgestiegeu, hatte im Geschwindmarsch Schloß Goldeu­berg erreicht und wollte nun nach einem kurzen, süßen Wiedersehen mit seiner Dulcinra den Rest des Weges nach Freudau in dem auf dem Hinweg eingeschlageuen Tempo zurücklegen.

Fräulein Lemme sah entrüstet, Gustel interessiert auS, aber Ernestine fragte streng von der Höhe ihres Wagens herab:Wie kannst Du nur so unachtsam sein, Eva? Um ein Haar breit hätte ich Dich überfahren?"