schon am 14. Dezember v. I. fünf Stunden lang über den Fall verhandelt und schließlich die Sache vertagt, um Den Angeklagten in der LandesirrenanstaltzuHepPenheim auf seinen Geisteszustand untersuchen zu lassen, denn irgend ein Beweggrund zur Selbstverstümmelung war nicht aufzvfinden. Gillot ist der Sohn eines bayerischen Veteranen und hatte sich in Hessen zur Musterung gemeldet, weil er in Bayern zurückgestellt worden war. Er hatte sich gefreut, zur Artillerie ausgehoben zu werden, wollte sich eigene Sachen machen lassen und hatte noch am Abend vorher vergnügt mit anderen Rekruten gesungen. Aber in der Untersuchungshaft bekam er plötzlich einen Krampfanfall, und die ärztliche Untersuchung ergab, daß er an Hysterie leidet, die zu vorübergehenden Trübungen führte. Das Oberkriegsgericht nimmt deshalb nach erneuter langer Verhandlung au, daß die Tat in einer augenblicklichen krankhaften Erregung geschehen ist; denn der Angeklagte ist dadurch nicht bloß für den Heeresdienst, sondern auch für sein Gewerbe als Bäcker untauglich geworden. Bei dieser Sachlage wurde das erste Urteil aufgehoben und auf Freisprechung erkannt.
* In Dresden mußte eine Freifrau von Biedermann wegen Hochstapelei verhaftet werden. Zur Arbeit dünkte sie sich zu gut, der Schwindel lag ihrer Noblesse näher.
* Berlin, 29. März. Einem Telegramm des Gouverneurs Leutwein von gestern zufolge meldete Major von Glasenapp am 24. März aus Oujatv, daß der Gegner von Owikokorero auf Okatumba, mit größeren Trupps auch auf Okatjogeama abgezogen sei. Owikokorero wurde von Glasenapp besetzt.
* Der Appetit würde einem vergehen, wenn man mit ansehen könnte, wie manche Nahrungsmittel hergestellt werden. Bei einer polizeilichen Revision der Bäckerei- und Konditoreibetriebe in Düsseldorf wurden skandalöse Mißstände aufgedeckt. Unter anderem befanden sich Backräume sow^L die zur Herstellung dienenden offenen Gefäße sehr oft in höchst unsauberem Zustand, der Schwarzbrotteig wurde mit den nackten Füßen getreten, Hunde und Katzen wurden angetroffen, die an den Backwaren herumschnüffelten, oder gar auf den zum Backen dienenden Eisenblechplatten herumlagerten, die für die Herstellung benutzten Schwedenhölzer wurden in übelriechendem und faulendem Wasser angefeuchtet usw. Die Polizeiverwaltung hat sich zu einer öffentlichen Warnung gegen diese Schweinerei veranlaßt gesehen.
* (Ein neuer Sternberg.) In Straßöurg i. E. liefen schon seit einigen Tagen allerlei Gerüchte um überdie Entführung einer Anzahl kaum der Schule entwachsenen Mädchen. Die Sache hatte, wie sich inzwischen herausstellte, ihre Richtigkeit. Der Uebeltäter ist bereits verhaftet, und zwar in der Person des Rentners Max Ebstein, einem angeblich sehr reichen Herrn in vorgerückten Lebensjahren, dessen eigentlicher Wohnort Winzenheim i. E. ist. Man sagt Ebstein nach, daß er trotz seines Alters für junge Mädchen eine große Vorliebe besitzt. Die Vernehmung des Ebstein entrollte ein höchst trauriges Bild durch Die zu verhörenden Personen. Er Pflegte sich menschliche Ware nach Marlenheim zu bestellen und dort den Kinderfreund zu spielen. Er soll jetzt 60 000 Mark Kaution angeboten haben, für den Fall, daß man ihn auf freiem Fuße ließe. Die Behörde lehnte aber das Angevot ab.
Ausländisches.
* Der ehemalige italienische Ünterrichtsmimster hat unverschämt gestohlen. Staatszuschüfse, welche für Förderung des Schulunterrichts oder für bildungssördrrnde Gesellschaften bestimmt waren, steckte er in die eigenen Taschen oder in die feiner Kreaturen. Für Prämiengelder an Künstler und Kunstinstitute kaufte sich der wackere Minister schöne § Bilder für seinen Salon. Für amtliche Reisen berechnete > er in kurzer Zeit 73 000 Lire, während nur Belege über !
I 44 000 Lire vorhanden sind. In 28 Monaten machte er ! für 28 000 Lire Postspesen — 33 Lire auf den Tag! Von ! den Geldern für bedürftige Volksschullehrer, Witwen und j Waisen behielt Minister Nafi 122 000 Lire, „zu selbständiger Verfügung" zurück. Die Quittungen, welche darüber vorliegen, stammen von Personen, die man nicht auffinden kann, sie zeigen fast alle die gleiche Handschrift. Die königliche Kupferstichanstalt lieferte dem Minister auf Verlangen Kupferstiche für 6512 Lire; im Ministerium ist von denselben aber nichts zu entdecken; wahrscheinlich hat sie Nasi verschachert. Mit den Mitteln für unvorhergesehene und für Vüroausgaben kaufte er sich Bücher im Betrage von 2405 Lire. Noch auf eine andere Weise bereicherte der Herr Unterrichtsminister — vielleicht um sich für sein Amt tüchtiger zu machen — seine Privatbibliothek. Er ersuchte durch amtliche Rundschreiben die Rektoren der Hochschulen und die Vorstände der wissenschaftlichen und Kunstinstitute, ihm zugleich mit de» Verzeichnissen der von den Anstalten und ihrem Lehrer Personal veröffentlichten Werke auch diese letzteren eivzusenden. Einen großen Teil dieser Bücher behielt er dann für sich. Zum Uebrifluß ließ er sich auf Staatskosten 4500 bis 5000 Bände prächtig einbinden, „die Sr. Exzellenz als Zeichen der Ergebenheit überreicht worden find", aber im Ministerium nie Platz gefunden haben. Die Einbände kosteten 15000 Lire.
* Mailand, 27. März. Nach dem „Corriere della Sera" sind die Trinksprüche in Neapel die kategorische, feierliche Bestätigung des Dreibundes, wie in seinen ersten Zeiten und beweisen, daß die einen Augenblick gelockert erschienenen Bande sich wieder gefestigt haben, insbesondere zu Oesterreich, wie dessen ausdrückliche Erwähnung beweist. Das Wiederaufleben des Dreibundes könne nichts an Italiens Freundschaft mit Frankreich ändern. Dreibund und Zweibund näherten sich immer mehr, um die gemeinsame Grundlage des europäischen Friedens zu bilden.
* Haets, 29. März. Heute vormittag r i'/? Uhr traf hier die „Hohenzollern" uut dem deutichen Kaiser unter dem Salut der Geschütze ein. Eine Viertelstunde später kam die Königin Margmrita an und wurde von den Behörden empfangen, und von der zahlreich herbeigeströmten Menge freudig begrüßt. Bei dem Einlaufen w den Hafen war die „Hohenzollern" von dem mittelländischen Geschwader begleitet. Die Königin Marguerita schiffte sich an Bord des Panzerschiffes „Re Umberto" ein.
* Baris, 26. März. Ein Privattelegramm von der Insel Reunion meldet, daß ein Cyklon in der Nacht vom 21. zum 22. ds. Mis. die ganze Insel Mauritius verwüstet h ade. Tausende seien obdachlos und ohne Nahrung. Die Ernte sei vernicht! t: überall befinden sich Trümmerkausen. 24 Tote seien schon aufgefuuden. (Die Insel Mauritius gehört den Engländern, liegt im indischen Ozean, 880 Kilometer östlich von Madagaskar und ist 1914 Quadratkilometer groß. Furchtbare Orkane sind auf der Insel nichts Seltenes. Die Bevölkerung betrug 1893 371,000 Seelen).
ff Brüssel, 29. März. Im Prozeß gegen den König der Belgier betreffend den Nachlaß der Königin hat der Staatsanwalt heute sein Gutachten abgegeben. Er führte darin aus, daß die Eheschließungen von mutmaßlichen Thronfolgern jederzeit als eine Staatsangelegenheit angesehen worden seien. Heiraten zwischen Mitgliedern regierender Häuser hätten nach allgemeinem Brauche den Charakter von Staatsverträgen. Der Staatsanwalt begründete eingehend seine Ansicht und sagte zum Schluß: Ich schließe mich der Behauptung des Verteidigers des Königs an, daß zwischen dem König und der Königin Gütertrennung bestanden hat, wie sie durch das belgische bürgerliche Gesetzbuch geregelt ist. Nur aus Grund dieser Auffassung wird die Abwicklung der Erbschaftsaogclegenheit der Königin vor sich gehen können.
* Aus Lo«do» läßt sich die Welt am Montag berichten: Nach Privatmeldungen aus Tokio ist Admiral Togo entschlossen, Port Arthur spätestens im Mai zu nehmen. Das Land- und Seeprogramm ist völlig entworfen. Ungewöhnliche Ueberraschnngen stehen bevor. Die chinesische Regierung soll bei den europäischen Mächten Vorstellungen erhoben haben, weil die russischen Uebergriffe die neutrale Haltung Chinas erschweren. Japanische Landungen auf chinesischem Gebiete in der Nähe der Mandschurei seien in nächster Zukunft nicht ausgeschlossen. Aus Söul wird schnelles Borrücken der Japaner und Zurückweichen der Russen in Nordkorea gemeldet.
* Aus St. BetersÜAkg wird gemeldet: Hier erzählt man als angebliche Tatsache, daß England an Japan 10 Torpedoboote verkauft und bereits abgeliefert habe.
* Konstautiuopek, 28. März. Eine Mitteilung der Pforte an die Botschafter der Entente-Mächte besagt, daß am 17. März eine bulgarische Bande bei dem Dorfe Stritscha die Grenze überschritten und einige Dörfer im Bezirke Oschany und Kotschane im Wilajet Uesküb überfiel. Die Verfolgung dieser Bande wurde eingeleitet. Auch eine zweite Bande überschritt die Grenze und verübte Räubereien in den Grenzgebieten. Ein Einwohner des Dorfes Belo im Bezirke Menlik, Sandschak Serres, wurde von dem Band-nches Atanas aus Nevrekop ermordet, weil er den Behörden Nachrichten über die Komitadschis geliefert hatte.
* Nagasaki, 28. März. Der Dampfer „Brisgaria" der Hamburg-Amerik r-Linie ist am Freitag in Moji angehalten worden. Er hatte 7 Feldgeschütze und 20 Tonnen Schiffsbaumaterial an Bord. Er erklärte, daß diese Ladung für Kiautschou bestimmt sei. Der Dampfer wurde am Sonntag sreigegebcn und setzte die Reise nach Schanghai fort.
* Sönl, 28. März. Hier verlautet, daß zwischen Andschu und Tschoengdschu ein Gefecht stattgefunden habe, in welchem 50 Japaner und !00 Kosaken getötet oder verwundet worden st»d.
* Ans Sydney wird telegraphiert, daß sich die Regierung von Neusüdwales wegen Mangel an Geld genötigt sah, die Arbeit an fast allen öffentlichen Bauten einzustellen. 438 Beamte des Departements für die öffentlichen Arbeiten wurden am 24. Mürz mit einem Schlage entlassen, ganz abgesehen von Tausenden von Arbeitern, die man in den letzten Monaten truppweise abstieß. Die aus diese Weise ersparten Beamtengehälter belaufen sich aus jährlich Lst. 124,970. Die öffentliche Teilnahme ist natürlich auf Seiten der Entlassenen, die um so schlimmer d-ran sind, als es bei dem vollständigen Mangel an Privatunternehmungen für sie unmöglich ist, Arbeit zu finden. „Daily Mail" erklärt in einem Leitart.kel, daß die Negierung von Neusüd- wales durch ihr rücksichtsloses Borgen diese Kalamität selbst herausbeschworen habe. England sei dessen überdrüssig geworden, fernerhin einem Staate Geld zu borgen, der beispielsweise ohne Rücksicht auf die eigenen Finanzen den sogenannten Arbeitslosen 7 sb. Pro Tag zahle und sie dafür Sand schaufeln lasse. Die Zahl der Arbeitslosen sei natürlich unter solchen Verhältnissen gewachsen und der allgemeine Notstand habe unter den Ausgaben entsprechend zugenommen.
Handel und Verkehr.
-n KbHarrserr, 30. März. In den letzten Tagen kaufte ein badischer Händler ein größeres Quantum Wtesenheu auf, das auf dem hiesigen Bahnhof verladen und nach Mannheim befördert wurde. Den Verkäufern wurde je nach der Qualität des Heues 3 Mk. 10 Pfg. bis 2 Mk. 30 Pfg. für den Ztr. bezahlt.
* Witübsrg, 2ö. März. Auf den heutigen Jahrmarkt waren zugeführt: 7 Paar Stiere, 29 Kühe, 11 Kalbinner:, 49 St. Schmalvieh, 170 Läufer, 450 Milchschweine. Verkauft wurden 4 Paar Stiere zu 500-540 Mk., 10 Kühe zu 310-438 Mk., 4 Kalbinnen zu 250 bis 300 Mk, 14 St. Schmalvieh zu 90—170 Mk., 100 Läufer zu 40—80 Mk., 4V0 Milchschweine zu 20—30 Mk. Handel etwas gedrückt.
Verantwortlicher Redakteur: W. Ricker, Altensteig.
Karfreitagsbegrüßung.
O Tag, so schwarz und trübe Wie düstre Mitternacht!
O Tag, so warm von Liebe Wie's keine Sonne macht!
Dich schwärzen finst're Taten Du brütest schweres Leid Du zeigst den Herrn vercaten, Den Herrn der Herrlichkeit!
An greuelhafte Gründe Führst Tu den scheuen Fuß; Und ungeheure Sünde Das ist Dein Morgengruß!
Und Liebe ohne Ende,
Aus Gottes Vaterhaus,
Sie breitet hier die Hände Am Kreuze segnend aus!
Verfolgt von blut'gem Hassen, Vergießt sie für die Welt — Sie kann's und kann's nicht lassen, Ihr Blut als Lösegeld!
O Tag, so schwarz und trübe, Du zeugst von meiner Nacht, O Tag, so warm von Liebe, Ich seh' der Gnade Macht.
Der junge <Kerr.
(Fortsetzung.)
Für ihre Abreise hatten sich die hohen Gäste eine jede besondere Ehrenbezeugung verbeten. Auch Erbprinz Bernhard Karl sollte bei der Verabschiedung auf dem Bahnhofe nicht zugegen sein, um müßigen Zungen, die sein Fernbleiben bei der Ankunft Wohl bemerkt hatten, nicht Anlaß zu allerlei Vermutungen zn geben. Ein vertraulicher Abschied im engen Kreise hatte bereits im Sommerschlößchen stattgefnndcn, bei dem auch Georg Eberhard zugegen war.
Der Erbprinz und Georg drückten sich schweigend die Hände, aber für Elisabeth war es nicht so leicht, über diese Begegnung fortzukommen. Sie hatte die sichere Empfindung, das bestimmte Bewußtsein, dem Prinzen auf dem Heimweg vom Jagdhäuschen Unrecht getan, zu sehr ihre Stimmung, zu wenig die seine berücksichtigt zu haben.
„Vetter, Sie haben mir verziehen ?" war ihre leise Frage.
Georg Eberhard küßte dre ihm dargebotcne schlanke Hand, aber dabei ließ es Elisabeth nicht bewende».
„Nein, nein, in dieser Abschiedsstunde keine förmliche Etikette, ich will, ich muß wisse», ob ich mein Glück eines Tages
nicht auf Kosten einer mir lieben Person erworben haben werde. Bitte, Georg, seien Sie ganz offen zu mir!"
Ja seinem Gesicht zuckte es merklich, und Elisabeths scharfe Augen gewahrten das wohl. Noch einmal wiederholte sie ihre Bitte. Und nun sagte Georg Eberhard : „Ich hoffe, es wird alles gut werden !"
„Es muß alles gut werden," versetzte sie entschieden: „Georg, versprechen Sie mir, mir Nachricht zu geben, wenn, wie bei Karl und mir ein eittscheidender Wendepunkt in Ihrem Lehen eintreten sollte. Meinem treuen Freunde werde auch ich mit meinem ganzen Einfluß zur Seite stehen."
Georg Eberhard sprach einige Dankesworte, aber über sein Gesicht zuckte es seltsam. . . .
Der Bahnhof von Hohenburg war überfüllt, als die fürstlichen Damen ihre Weiterreise antraten. Teilnahme rür die von einem so jähen Unfall betroffene hohe Dame verband sich mit Neugier. Ob man nun nicht doch endlich etwas hören werde?
Als Elisabeth am Arme des Herzogs, die Fürstin Josephine von Georg Eberhard geleiter, den Bahnsteig betraten, sich in ihren Salonwagen zu begeben, äußerte sich die allgemeine Empfindung in einem stürmischen Hoch. Der Herzog, der sehr Wohl wußte, wem dieser Zuruf galt, machte diejunge Fürstin darauf aufmerksam, sie verneigte sich errötend.
Und nun, beim Besteigen des Wagens, erfolgte eine Szene, welche die Hohenburger nie vergaßen: Der greise Herzog wollte, wie Lei der Ankunft, die Stirn der schönen Fürstin küssen, aber sie bot ihm selbst die roten Lippen. Noch ein leises, dankbar-inniges: „Leb' Wohl, Onkel Dagobert!" und der Zug rollte davon.
Noch eine kleine Weile sah Herzog Dagobert der entschwindenden Wagenreihe nach, dann nahm er Georg Eber- hard's Arm und schritt schweigend mit ihm zum Wagen, schweigend wurde die Fahrt zum Refidenzschloß zurückgelegt. Und als zur gewohnten Stunde der Hofmarschall
zum Vortrage sich einfand, erhielt der Hofherr den Bescheid, Seine Hoheit wünsche an diesem Abend allein zu bleiben.
Leutnant von Freilingen aber, welcher Fräulein vou Herrenhausen zum Zuge geleitet, vernahm zum Schluß folgende yeitere Worte: „Sehen Sie die Gustel bald wieder, so grüßen Sie das kleine dumme Ding von wir und sagen Sie ihr: Ich freute mich aas den neuen Cousin!"
Ueberglücklich und strahlend küßte Kurt von Freilingen die zarten Finger der Schelmm im Hofgewande, und Vally warf ihm verstohlen eine Kußhand zu: „Für Gustel!"
Oberförster Grimm aus Goldenberg, dem die Leitung der gesamten Verwaltung des fürstlichen Besitztums unterstand und dem von der greisen Durchlaucht Thekla, Erne- stine's Großmutter, das vollste und wahlberechtigte Vertrauen geschenkt wurde, saß am frühen Morgen auf der Veranda seines prächtig gelegenen Dienstgebäudes.
Schlicht und einfach in echter Waldmanier gebaut, ein ruhevolles, anziehendes, schweizerhausähnliches Heim, erhob es sich unmittelbar vor dem Forst, umkränzt von gewaltigen Eichen, Kastanien und Linden, die ein köstliches Waidmanns-Stillleben schaffen halsen. Hinter niedrigeren Nutzbäumen befanden sich die zur Oberförster« gehörigen Wirtschafts Gebäude, zwischen denen Knechte und Mägde hantierten. Die innere Einrichtung des Hauses entstammte der ältväterischen Zeit, in welcher der Oberförster seinen Hausstand gegründet, von modernem Prunk war nichts zu bemerken, und durch die schneeweißen Gardinen hatte von je die liebe Sonne ungehemmten Zutritt in die traulichen Räume gefunden. Zwei wirkliche Wertgegenstände befanden sich in dem ganzen geräumigen Bau: der Silberschrank der Frau Oberförsterin, der seinen Inhalt zum Wesentlichen der Fürstlich Goldenberg'schen Familie verdankte, und der Gewehrschrank des Oberförsters, der eine in der Tat mit Recht gerühmte Waffensammluug barg. o (F. f.)