Haft. Da jedoch das Gericht der Ansicht war, daß der Ehemann, der einen täglichen Verdienst von 1,50 Mk. hatte, seiner Arbeit nachgehen mußte, um seine sechsköpfige Familie zu ernähren, wurde dieser freigesprochen, die Ehe­frau dagegen zu 5 Tage» Haft verurteilt, da sie bei einiger­maßen gutem Willen noch so viel Zeit übrig gehabt hätte, ihre Kinder vor hochgradiger Verwahrlosung zu schützen.

* Beim Graben eines Wasserbehälters fand man in KirchAelm bei Heidelberg im lehm'gen Boden den Kopf eines Auerochsen, dessen Schädel und Hörner sehr gut er­halten find. Die Spannweite der Hörner beträgt mehr als 1 Meter. Der seltsame Fund wird im Altertumsmuseum untergebracht werden.

* Merkt«, 16. März Mit dem voraussichtlich am 30. März von Swakopmund in Hamburg einlaufenden Dampfer wird eine Anzahl aus Südwestafrika flüchtiger Frauen und Kinder eintrcffen. Der Deutsche Frauenverein für Krankenpflege in den Kolonien wird sie durch seinen Hamburger Abteilungsvorstand, dem sich Mitglieder des Hauptvorstands aus Berlin anschließen werden, empfangen und ihnen die erste Unterstützung durch Geld, Kleidungs­stücke usw. angedeihen lassen.

* Merkt«, 19. März. Aus Lissabon wird dem Berl. Tagebl. gemeldet: Kaiser Wilhelm sandte dem König von Portugal folgendes Seetelegramm: Kap Sanct Vincente umschiffend sende ich Ew. Majestät herzliche Grüße. Der König dankte, glückliche Reise wünschend.

ss (Merktner Geschästsleben kennzeichnen die folgenden Worte derStaatsb.-Ztg."): Der Neubau des Waren­hauses Jandors an der Blumenstraße (im Norden) hat eine kleine Panik unter den Geschäftsleuten der dortigen Gegend heivorgerufen. Eingekeilt zwischen Jandorf und Wertheim in der Roseutaler Straße sehen viele ihren Untergang vor Augen und suchen nun ihr Heil in der Flucht. DieAus­verkäufe wegen Aufgabe des Geschäfts" sind in weitem Um­kreise dieser Warenhäuser daher jetzt so zahlreich, wie nie zuvor. Die Vermietung der Läden gestaltet sich immer schwieriges.

ss (Recht so!) In einer in der Nacht zum Sonnabend in Kiel abgehaltenen sozialdemokratischen Versammlung erhielt der Wiener Sozialdemokrat Fröhlich deu Aus­weisungsbefehl aus Preußen, als er sich anschickte, eine seiner Hetzreden vorzutragen. Lästige Ausländer habeu im deutschen Vaterlande nichts zu suchen. Kurzer Prozeß, das ist das richtigste.

* Unser schwäbischer Landsmann, Finanz'virektor Pahl, in Z>e«tsch-Südvestafrik«r hat die Nachricht nach Stuttgart gelangen lassen, daß er am 3. Februar mit seiner Frau wohlbehalten in Swakopmund wieder angelangt und schon am andern Tage über Karibik nach Windhook weitergereist ist. Sem ein Jahr altes Söhnche», welches während des Erholungsurlaubes Pahl bei einer befreundeten Familie in Otjimbingue halte zurückgelassen werden müssen, hat die 10- tägige Belagerung durch die Hereros gut Überstauden. Ueber die Lage im Aufftandsgebiet äußert sich Pahl sehr ernst, und er bezeichnet die Einzelheiten der von den Auf­ständischen verübten Greneltaten als entsetzlich.

Ausländisches.

* Großes Aufsehen erregt an der Seine die erste Poli­tische Rede des Papstes Pius X., die dieser bei dem Empfang der Kardinäle an seinem Namenstage hielt und die sich direkt gegen Frankreich richtet. Die Vertreibung der Ordens- gesellschaften aus Frankreich wird scharf verurteilt. Unter diesen Umständen ist ein Empfang des Präsidenten Lvubet vollständig ausgeschlossen. Ob aber die französische Kirchen- politik eine andere werden wird, ist sehr fraglich.

* Ein schwieriger Kunde trat dieser Tage in Marts in ein Restaurant auf den Boulevard St. Jacques. Es war ein anständig gekleideter Herr, der sich alsbald ein

Ja sagt, wirst Du dann einverstanden sein?' forschte Bern­hard Karl.

Ich ich muß um Bedenkzeit bitten!' war die stockende Antwort Georg Eberhards.Ich habe nie, wenn auch der Erbprinz bisweilen hierauf anspielte, ernsthaft mit dieser Möglichkeit gerechnet, ich kann nicht so schnell mich entscheiden, und ich will es auch nicht!' brach er Plötzlich heraus.

Georg, kannst Du nicht offen gegen uus sein?' fragte der Erbprinz ernst.

Er rang mit sich selbst. Dann aber war es ent­schieden.Ja, ich will es sein; nur zwei Worte, die Zeit drängt. Ich habe auf meiner letzten Reise eine junge Dame kennen gelernt, die mich anfangs interessierte, dann fesselte, und heute vermag ich sie nicht zu vergessen."

Elisabeth trat nahe an ihn heran, sie ergriff seine Rechte.Georg", bat sie,ich habe Sie heute erst kennnen, aber schätzen gelernt, wie einen alten, wie meinen besten Freund. Denken Sie an uns, überlegen Sie ruhig. Denn, wenn auch der Herzog uns zustimmt, sagen zuletzt Sir nein," ein verhaltenes Schluchzen erstickte ihre Stimme, dann find Karl und ich für immer getrennt."

Es ist so!" sagte der Erbprinz einfach.Ich kann um Enthebung von einer Pflicht bitten, aber ich kann sie nicht wegwerfen.'

Eine minutenlange schwüle Pause entstand. So herr­lich grüßte die Abendsonne, in einem kühlen Lüftchen rausch­ten die Waldbäume. Wie ein Tempel der Wahrheit in­mitten der einfachen, schönen Waldnatur dehnte sich die kleine Lichtung aus, auf der die drei Menschen standen, in kurzen, abgerissenen Worten ihr Lebensschicksal wägend.

Alle galten sie den Kreisen, in welchen sie zu ver­kehren gewohnt waren, wie der ganzen Bevölkerung als vvm Glück besonders begünstigte Persönlichkeiten. Alle wußten j sie sorgsam vor der Oeffentlichkeit zu verbergen, daß auch

Beefsteak bestellte. Er wollte aber, bevor es gebraten wurde, das dazu verwendete Stück Fleisch in rohem Zustande sehen. Der Kellner willfahrte nicht ohne einiges verlegene Zögern dieser ungewohnten Bitte. Aber kaum hatte er das Stück Fleisch gebracht, so schrie der Gast:Ihr seid Betrüger und Vergifter! Was Ihr mir da vorsetzt, ist Pferdefleisch und auch noch von einer alten, zu Tode geschundenen Mähre. Ich werde es gleich in der benachbarten Apotheke untersuchen lassen." Der Restaurateur protestierte nach Kräften gegen diese Behauptung, doch mußte er mit in die Apotheke. Der Apotheker indes bedeutete, nachdem er er­fahren, um was es sich handle, dem Unbekannten, daß solche Untersuchungen nicht Sache des Apothekers seien. Dadurch geriet der ohnehin schon zornige Gast in eine unbeschreib­liche Wut. Er warf dem Apotheker das Stück Fleisch an den Kopf und begann hierauf alles zusammenzuschlagen, was sich in seinem Bereiche befand, so daß man gar nicht schnell genug die Schutzleute holen konnte. Als diese kamen, stan­den sie vor einem Trümmerhaufen. Der Rasende wurde verhaftet. Er ist ein Trompeter der algerischen Truppen, Namens Chauvin, 47 Jahre alt und leidet an Säufer­wahnsinn.

* Das Urteil im Prozeß, den der König von Mekgie« mit seinen Töchtern führt, ist unsicher. Es handelt sich um Folgendes: Die verstorbene Königin von Belgien hat ihre Töchter, die Gräfin Lonyay nnd dir angeblich irrsinnige Luise von Koburg, zu ihren Erbinnen ernannt. Sie selbst ist nicht reich gewesen, ihre geringe Mitgift wurde ohnehin auf der Fahrt von Wien nach Brüssel gestohlen; das Hauptgewicht liegt nun darin, ob der König und die Königin von Belgien in Gütergemeinschaft gelebt haben. Der König wird auf hundert Millionen geschätzt s daß also, ;« Falle der Bejahung der Gütergemeinschaft, seine» Töchtern als Erbinnen ihrer Mutter etwa fünfzig Millionen zufallen würden. Mit der Möglichkeit dieser Testamenis- destimmung rechnete der König indessen von vornherein, und er setzte das ist allerdings nun ein der Kritik unter- 1 stehender Zug den belgischen Staat znm Erben ein. ! Wer hat ttmr recht? Nach belgischem Recht die Töchter, nach Wiener Recht, wonach die Königsehe in Stellvertretung geschlossen wurde, der König.

* London, 18. März DerSt. James Gazette" wird aus Tokio berichtet: Seit den Nachrichten von mehreren befriedigenden, wenn auch kleinen Siegen hat sich die Halt­ung der Japaner geändert. Dieselbe« sind jetzt übermäßig zuversichtlich geworden, betrachten den Krieg so gut wie be­endet und sprechen nur noch von den Rußland zu diktieren­den Friedeusbedivgungen.

* London, 19. März. Ein Privaitelegramm aus Tschifu vom 19. März berichtet von einer Schlacht am Aaluflasse. Die Rassen behaupteten, sie hätten 1800 Japaner gefangen genommen.

* London, 19. März. Ein Vertreter des Reuterscheu Bureaus hatte eine Überredung um dem hier weilenden früheren japanischen Minister Baron Suyematsu, dem Schwiegersohn des MaiquiS Jto. Im Laufe der Unter­redung äußerte Baron Suyematsu: Japan kämpft nicht aus rein eigennützigen Beweggründen. Jedes Land, das politi­sche und Handelsiuteressen in Ostafien hat. darunter Frank­reich und Deutschland ebensowohl als England und die Vereinigten Staaten würde von dem Erfolge der Bemüh­ungen Japans, dieoffene Tür" und die Einhaltung der Vertragsverpflichtuugen zu sichern, Nutzen ziehen. Wir müssen uns ohne weiteres von dem Gedanken losmocheri, daß zwischen Frankreich, Deutschland und Japan in Ost- osien irgend welcher Widerstreit der Interessen bestehe. Im Gegenteil, wir verdanken diesen Ländern unsere Heeresver­fassung, unser Rechtsweseu, die Wissenschaft, die Technik, wir haben mit ihnen bedeutende wechselseitige Handels­beziehungen. Wir wünschen mit diesen Ländern die f.eund-

rhnen Wünsche inne wohnten, die nur rein menschliche ge­nannt werden konnten. Und nun waren sie in der Ent­scheidung über solche Gedanken, die nur ein schlichtes Menschenlos betrafen, au diese Erdscholle gefesselt. Drü­ben, weit in der Ferne ging ein Arbeiter-Paar mit Trag­körben voll Reisig der Stadt zu. Sie schwatzten so eifrig miteinander, daß sie nicht einmal die Köpfe wandten. Wo­von sie sprachen, das war gewiß nur Kleines, in ihren Augen Großes, und jedenfalls füllte es ihr Leben aus.

Die Fürstin seufzte.Wir müssen heim, Karl. Ich verstehe, daß Georg sich nicht sofort und vor uns Beiden entscheiden kann." Sie schwieg einen Augenblick ; sie wollte die mit aller Gewalt emporqucllenden trüben Gedanken unterdrücken. Sie wollte den Geliebten nicht weniger ent­mutigen, als er sie, und sie sah doch mit einem Male ganz anders in die Zukunft. Georg Eberhard! Wer hatte daran gedacht, daß der junge Herr so ganz anders war? Die weibliche Leidenschaft loderte in ihr empor, sie hätte ihm nicht bloß zürnen können, sie zürnte ihm. Die stolze, vornehme Dame hatte in dieser eineu Minute einen bitteren, bitteren Kampf mit ihrer heißen, sehnsüchtigen Hoffnung ausgesuchten. Den vollgeschöpften Glückskelch hatte sie zum Munde, zu den durstigen Lippen zu führen vermeint, und nun schien es, als sei er im letzten Augenblick de» fiebernden bebenden Fingern entglitten.

Der goldene Abcudsonnenschein lag noch verklärend auf dem schönen Antlitz, aber es war erblichen. Dem Erb­prinzen schien es, als ob sie wanken wollte, rasch trat er ihr näher.Elisabeth!' sagte er mahnend.

Sie verstand ihn und faßte sich rasch.

Du hast recht, Karl, wir müssen scheiden. Bitte, Georg I"

Georg Eberhard saß im Nu im Sattel. Ec hatte Alles verstanden, aber er hatte seine starken Empfindungen nicht meistern können. Es war ihm, als ob eine innere

schriftlichsten Beziehungen zu unterhalten. Wir verstehe» durchaus die heikle Lage Frank eichs infolge seines Bünd­nisses mit Rußland, aber wir hoffen und glauben ernstlich, daß das Br sichen dieses Bündnisses nicht als ein Hinder­nis für die Fortsetzung der beste« Beziehungen zu Frank­reich sich erweisen könne. Deutschlands Stellung zwischeu Frankreich und Rußland ist keine leichte, aber wir glaube» ernstlich au die Aufrichtigkeit von Deutschlands Neutralität und wünschen herzlich, daß unsere glücklichen Beziehungen zu Deutschland ungestört fortdauern möchten. DaS englisch­französische Einvernehmen ist uns keineswegs unangenehm, im Gegenteil, wir begrüßen es als eines mächtigen Faktor zur räumliche» Beschränkung des Krieges. Der Verdacht, daß Japan glaube, sich auf Englands Heer und Flotte stützen zu können, ist völlig unbegründet. Japan denkt nicht von ferne daran, bewaffnete Unterstützung zu suche».

ff London, 20. März. Die Versuche, das untergegangene Unterseeboot zu heben, haben sich als erfolglos erwiesen. ES müssen jetzt Schritte zu Bergungsarbeiten getan werden.

ff Gibraltar, 20. März. Der Kaiser besuchte Vor­mittags" den KreuzerFriedrich Karl" und nahm das Früh­stück beim Admiral Lembton auf dem SchiffViktortous" und den Thee beim Gouverneur an Land ein. Er dinierte beim Admiral Brrcsford des FlaggschiffesCesar". Die Abfahrt deSKönig Albert" und ^Friedrich Karl' ist auf 11 Uhr festgesetzt. Der Kaiser wurde bei seinem Erscheinen an Land von der Bevölkerung herzlich begrüßt.

ff Fakta, 20. März. Der Kaiser schloß die Rede, mit der er heute den Landtag rröffnrte, mst Wyrten der An- rireilMittg für hie Truppen, bi- unter ungewohnten Beschwerden Und Entbehrungen ihre standhafte Treue und Tapferkeit au den Tag legen. Der Landtag nahm sodann eine Adresse an den Kaiser an, die diesen der Ergebenheit des Parlaments versichert und erwähnt, daß Rußland seinen Vertrag mit Tvina und seine den Mächten ^rzenüber ab­gegebenen Erklärungen verletzt habe. Der Eröffnungsfeier­lichkeit, die sehr eindrucksvoll verlief, wohnten auch die meisten Mitglieder des diplomatischen Korps bei.

* Mew-Mfsrk, 19. März. Bezüglich der Verbindlich­keiten des verkrachten Banmwollkönigs wird angenommen, daß Sully's Engagements sich bis auf 400 000 Ballen Baum­wolle im Wert von 9496 Millionen Dollars belaufe».

Handel «ud Verkehr.

* Stuttgart, 17. März. (Schlachtviehmarkt.) Erlös aus >, icz Schlachtgewicht: Ochsen: vollfleischige, ausgemästete, höchsten Schlacht­werts 7274 Pfg., Farren: (Bullen) vollfleischige, höchsten Schlacht­werts 60 -61 Pfg., mäßig genährte jüngere und gut genährte ältere 69-go Pfg.; Kalbeln: vollfleischige, ausgcmästete Kalbeln, höchsten Schlachtwerts 6768 Pfg., Kühe: ältere ausgcmästete Kühe und wenig gut entwickelte Kalbeln und jüngere Kühe 65 bis 66 Pfg., mäßig genährte Kalbeln und Kühe 8960 Pfg., gering genährte Kalbeln und Kühe 35 -45 Pfg,; Kälber: feinste Mastkälber (Vollmilch­mast) und beste L>a: : > er 8690 Pfg., mittlere Mastkälber und gute Saugkälber 83-86 Pfg. Schweine: vollfleischige, der feineren Rassen und .Kreuzungen bis zu 1'/» Jahr 5354 Pfg., fleischige 5153 Pfg., gering entwickelte alte, sowie Sauen und Eber 4346 Pfg. Verkauf lebhaft.

* DaiHingerr a ß., 16. März. Dem heutigen Viehmarkt wurden von auswärts zugeführt 50 Ochsen und 950 Stück sonstiges Vieh, dazu von hier etwa 50, zusammen 1050 Stück. In fetter und gut angefleischter Ware wurde bei guten Preisen ein starker Umsatz erzielt.

* SukzbcrcH c». M>, 14. März. Der heutige Viehmarkt wies eine Zufuhr von 164 Ochsen, 134 Kühen, 126 Stück Schmalvich auf. In Jungvieh ging der Handel flau. Höchster Preis für ein Paar Ochsen satt 1l00 Mk. Auf dem Schweinemarkt galten Läufer 60 bis 70 Mk., Milchschweine 20-25 Mk.

Konkurse.

Viktor Schindler, Fabrikant in Sindelfingen, Alleininhaber der Firma August Vcllnagel, mechan. Strumpfwarenfabrik in Sindel- stagen. Karl Allgayer, Wirt zum Storchen und Inhaber eines Cigarren- geschäfts in Trossingen.

Verantwortücher Redakteur: W. Rirker, Altensteig.

Stimme beständig ihm zurufe:Standhaft, bleibe stand­haft!" Blüht Dir ein spätes Glück, es blüht Dir um so voller, glänzend, duftend, erquickend wie ein voller Rosen­strauß !'

Er wollte es nicht sehen, wie Bernhard Karl die Jugendgeliebte in den Sattel hob. Starr blickte er in die Ferne. Elisabeth war so bewegt, daß sie das Pferd heftig in die Zügel nahm; es wurde unruhig.

Um Gotteswillen, sei rnhig und vorsichtig, Geliebte!" bat der Erbprinz.

Sie erwiderte nichts. Aber als er sich zum Knß auf ihre Hand neigte, da üderkam es sie allmächtrg. Plötzlich glitt sie aus dem Sattel, einen Augenblick ruhte sie au sei­nem Halse, ein ersticktesDu, Du!', wieder saß sie auf dem Pferd, und im rasenden Tempo trieb sie das Tier, ohne sich noch einmal umzusehen, vorwärts.

Georg Eberhard konnte nur noch flüchtig rückwärts grüßen, daun spornte auch er sein Pferd. Ein solch über­mäßig schneller Ritt war auf dem Waldbodeu entschieden nicht ohne Gefahr. Ec erreichte kaum Elisabeth, und ob­wohl ec sein Roß zur äußersten Geschwindigkeit amrieb, vermochte er doch kaum an ihrer Seite zu bleiben.

Der Erbprinz sah ihnen nach, so lange er sie er­schauen konnte:So flieht das Glück", murmelte er dumpf, und was bleibt, ist die Pflicht."

Die Mutter der jungen Fürstin und Herzog Dagobert waren nach der Entfernuog desjungeil Paares allein im Garten­salon des Sommerschlößcheus geblieben. In wenig mehr alS dreiviertel Stunden mußten Elisabeth und Georg Eberhard von diesem Ausfluge zurück sein. Der Herzog hatte noch einige Erfrischungen herbeischaffen und dann jede Dienerschaft sich entfernen lassen. Es drängte ihn »ach einer Aussprache mit der Witwe seines ältesten Freundes, die ihm einst näher ge­standen im Leben wie sonst Jemand. (F. f.)