Aerrtsprecher Ar. 11.
ErschMt Dknsta- DmmerSt., SamStag und Sonntag mit der wöch. Beilage »Der SonntagS-
BeftellpreiS für d«S Mertetzahr im Bezirk n- Rachdarortrverkehr Mk. 1,15, «mßerhalb V». 1.25.
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Einrückun gs-«ebLH für Altensteig und nahe Umgebung bei einmal. Einrückun,
8 Pfg., bei mehrmal. je 6 Pig., auswärts je 8 Pfg. die einspaltige Zcile^oder deren Raum-I
Verwendbare Beiträge «erden dankbar angenommen.
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(Auszug aus der Geschworenenlistr des Schwurgerichts Rottweil pro I. Quartal 1904.) Johann Georg Müller, Gemeindepfleger in Besenfeld, Friedrich Eberle, Tuchfabrikant in Freudenstadt und Jakob Morlock, Gcmcinderat in Tannenfrls, Gde. Baiersbronn.
Bekanntmachung,
betr. die öffentliche Impfung tm Jahre 1904.
Die öffentliche Impfung wird im Jahre 1904 vorgenommen werden von
1. OberamtSarzt Dr. Fricker in Nagold, Altensteig- Stadt, Altensteig-Dorf, Beihmgrn, Böfiugen, EberShardt, Ebhausen, Effringen, Egenhausen, Emmingen, Gültlingen, Haiterbach, Jselshansen, Mindersbach, Oberfchwandorf, Oberthalheim, Pfrondorf, Rohrdorf, Nothfelden, Schietingen, Schönbronn, Spielberg, Sulz, llnterschwandorf, Unterthal- heim, Walddorf, Warth, Wenden, Wildberg;
2. Distriktsarzt Dr. Baader i» Bern eck, Beuren, Enz- thal, Garrweiler, Gaugenwald, Simmersfeld;
3. Stadtwundarzt Vogel iu EttmannSweiler, Fünfbronn und Ueberberg.
Deutscher Weichstag.
* Werli», 4. März. (Fortsetzung der Beratung des Heeresetats.) Nach dem Kriegsminister erklärt Hehl zu Hermsheim das volle Vertrauen der Nationalliberalen zu der Amtsführung des Kriegsministers. Der Redner begründet dann seine Resolution. Abg. v. Normann (kons.) verteidigt den Unteroffiziersstand gegen Bebels Verallgemeinerung. Der Unteroffizier verdiene Anerkennung and Vertrauen für die Erfüllung der schweren Beruf-Pflichten. Müller-Meiningen (frs. Vgg.) führt aus, di« Armee ist tatsächlich unzufrieden. Auch die Offiziere find verstimmt. Die Armee gehorcht, aber sie raisoniert. Hinter den vielen Uniformänderungeu soll daS Warenhaus für die Armee und die Marine stecken. Gewiß besitzt der weitaus größte Teil des Heeres noch den guten alten Geist, dies enthebt unS aber nicht der Aufgabe einer wachsamen Kritik. Kriegs- Minister v. Einem erklärt, die Rangabzeichen auf den Offfziersmänteln find durchaus praktisch. Kaiserliche Auszeichnungen einzelner Truppenteile find Akte gnädigen Wohlwollens. Eine praktische Farbe für die kriegsmäßige Uniform ist schwer zu finden. Das »Hecht'-Grau bewährt sich nicht in allen Fällen. Ich kenne keinen Angestellten des Warenhauses für Armee und Marine, der uns Neuerungen nahelegt. Er würde zur Türe hiuauSfliegen (Heiterkeit). Eine tiefgreifende Unzufriedenheit im Offizierskorps ist keineswegs vorhanden. Kein Vorgesetzter kann es allen recht macken. Die Offiziere raisonieren vielleicht, aber sie gehorchen. Den Staat gefährden sie nicht. Bayer. Bevollmächtigter Generalmajor Endres sagt, die Uniformänderungen wurden, weil sie zweckmäßig find, von Bayern mitgemacht, obwohl Bayern nach den Versailler Verträgen nicht dazu verpflichtet war. Jaunez (Lothringen) bespricht die Wasserversorgung von Metz und die Verhältnisse der Bouillonguelle. Kommissar der Elsaß-Lothringischen Landesverwaltung, Halley, führt aus, die Stadt Metz habe endlich nach 2jährigem Zögern sich bereit erklärt, zwei neue Grundwasserleitunge« anzulegen. Alsdann werde genügend und gutes Wasser in Metz sein. Morgen Fortsetzung.
* Werkt«, 5. März. Das Haus setzt die Beratung des Heeresetats fort. Werner (Ref.-Partei) erkennt die sparsame Aufstellung des MilitLretats an. Er bezeichnet den Roman des Grafen Baudisfin als empörend und hebt hervor, daß die Sorge für einen guten NuteroffizierSstand eine Lebensfrage für die Armee sei und daher auch späterhin «ine besondere Berücksichtigung der Militäranwärter notwendig mache. Bei Lieferungen für die Armee sollte« die kleinen Lieferanten und Handwerker mitherangezogen werden. Gr. Nielczynski (Pole) klagt darüber, daß auch im Heere Politik getrieben werde. Es werden Listen polnischer und deutscher Kaufleute, Wirtshäuser «. s. w. geführt und den Offizieren der Verkehr mit polnischen Häusern, gegen welche nichts vorliege, verboten. Die polnischen Soldaten dürfen nicht polnisch »ach Hause schreiben und nicht bei Polnischen Geistlichen beichten. Kriegsminister v. Tine« sagt, die Deutschen in den polnischen Landesteilen klagen üb« die stets steigende polnische Agitation. Die Staats- raison gebietet, hiegegen vorzugehen. Wir wollen keine« Polen seine Sprache «ud seine Religion rauben; nur muß er ein treuer preußischer Untertan sein. Die Behauptungen bezüglich des Verbots des Besuchs polnischer Wirtschaften und des Verkehrs mit polnische« Familien find ««richtige Verallgemeinerungen. Die Verwaltung muß politische Unzuträglichkeiten verhindern. Ein Verbot des Briefschreibens in Polnischer Sprache hält der Minister für ganz unmöglich; das wäre eine Brutalität. Möge» alle Mitwirken, die
Dienstag. 8. März.
Politik von der Armee fernzuhalteu! (Beifall.) Schräder (Frs. Vgg.) führt aus, da gegenwärtig Sparsamkeit nötig ist, empfiehlt es sich, das irgend Entbehrliche zurückzustelleu za Gunsten der Gehaltserhöhung der Oberstleutnants und der Vermehrung der Zahl der Unteroffiziere. Die aktiven und inaktiven Offiziere müssen ein gewisses Recht der Kritik haben. Die in dem vielerwähuten Roman geschilderten Dinge find teilweise gerichtlich erwiesen. Jena war übrigen- militärisch nicht so bedenklich. Es fehlte nicht an der Tapferkeit der Truppen, sondern an der guten Führung. Die späteren großen Siege verdanken wir dem Bestehe» des Bolksheeres. DaS Hrer muß ein Bolksheer bleiben. Der Offiziersstand darf nicht eine privilegierte Klasse sein. DaS vom Kriegsminister erwähnte Verbot von Wirtshäusern mit deutsch freisinnigen Besucher« ist unberechtigt. Kriegsminister v. Einem erwidert: Der Abg. Schräder hörte falsch; ich sagte: »deutsch-feindlich". Hätte ich.deutsch-freisinnig' gemeint, so hätte ich gesagt: .deutsch-freundlich'. (Heiterkeit.) Gröber (Z.) sagt, die Militärverwaltung sollte sich von der Polenpolitik so fernhalten wie s. Zt. vom Kulturkampf und sollte auch den Anschein vermeiden, als ob ste Polenfeindliche Praktiken übe. I« Kulturkampf sei eS für seine Freunde sehr wohltuend gewesen, daß die Militärverwaltung den Kampf nicht mitgemacht habe; deshalb möge sie auch den Anschein vermeide», als ob sie gegen die Polen vorginge. Redner wünscht ferner, daß die Militärverwaltung die Zeit der informatorischen Beschäftigung den Militär- anwärtern bezahle. Gradnauer (soz.) bringt die Angelegenheit des Prinzen Prosper Arenberg vor, indem er bemängelt, daß während der Vernehmung der Vorgesetzten des Prinzen die Oeffentlichkeit ausgeschlossen wurde. Die Ansicht des Kriegsminister- über die Mißhandlungen sei sehr bedenklich. Wie könne «an Ohrfeige« und Püffe Kleinigkeiten nennen! Mit der Disziplin von Heer und Knecht könne bei der heutigen Bildung nicht mehr gearbeitet werden. Es müsse eine Disziplin freudigen Unterorduens ein- treten. Die drakonischen Strafen des Militärstrafgesetzbuchs seien unhaltbar. Ganz zwecklos sei die Einübung unnötiger, aber sehr schwerer altertümlicher Griffe. Abg. Beumer (natl.) begründet seine Resolution weaen freier Eisenbahn- fahrt der Heimatsurlauber. Seine Partei mache die auf Sensationssucht beruhende» Verallgemeinerungen zur Verunglimpfung des Offizierskorps nicht mit. Der Dresdener Parteitag habe das Schimpfwörterlexikon so bereichert, daß die Unteroffiziere daraus lernen könnten; aber heule sitzen die Sozialdemokraten friedlich beisammen. Abg. v. Bieberst e i n (kons.) wird der Resolution betr. freie Eisenbahnfahrt zustimmen. Abg. Eickhoff (fr. Vp.) empfiehlt seine Resolution, betr. Besserstellung der Seminarlehrer an den llnter- offizierschulen, und seine zweite Resolution, welche der des Abg. B-umer parallel geht und auch Benutzung von Schnellzügen fordert. Weiterberatung Montag 1 Uhr.
LandesnaHrichLen.
* Mikdöab, 4. März. Im hiesigen Gewerbeverein hielt am Mittwoch abend Dr. Josenhans einen öffentlichen Bortrag über die Errichtung einer Drahtseilbahn auf den SommerSberg. Das schon seit längerer Zeit schwebende Projekt hat durch diesen Bortrag und die sich daran knüpfende Erörterung insofern greifbare Gestalt gewonnen, als eine Resolution zu Stande kam, dahingehend, daß di: Versammlung sich im Prinzip mit de« Bergbahnprojekt einverstanden erkläre und darin einen wichtigen Faktor zur He- buug des Kurortes Wildbad sehe, namentlich auch i« Hinblick auf die dadurch ermöglichte Erschließung der Waldeshöhen für Luftkurgäste. Weiterhin wurde ei« Komitee gebildet, welches vorbereitende Schritte in der Sache tun soll, um den Beginn des Unternehmens unter Umständen schon diesen Herbst zu ermöglichen.
* Dettenhausen, 5. März. Eine entsetzliche Tat hält die Gemüter hier in Aufregung. Der Fuhrmann Rebmann von Tübingen, welcher dir Leichenfahrten für die Anatomie besorgt, war mit seinem Fuhrwerke nach hier gekommen, um seinen hier wohnenden Vater zu besuchen. Als er vor einer hiesige» Wirtschaft hielt, hörte er iu der Nähe Schüsse fallen, wodurch seine Pferde beunruhigt wurde». Er bat dev Schützen, doch die Schießerei einzustellen, da seine Pferde sonst scheuen würden. Ohne jede Antwort drang nun der Mann auf ihn ein nnd versetzte ihm mit dem Revolvergriff einen wuchtigen Schlag auf den Hinterkopf. Als Rebmann flüchten wollte, hielt er ihn fest und gab ihm »och einige weitere Schläge. Rebmann stürzte zn Boden, wurde aber von dem Unmenschen »och weiter mißhandelt, sodaß die Splitter des Griffs herumflogen. Ts wurde sofort ein Arzt herbeigernfen, welcher einen Schädel-
Bekanntmachmigen aller Art finden die er- ! 1^)04
folgreichste Verbreitung. j _ *
brnch konstatierte. An dem Aufkommen RebmauuS wird gezweifelt. Der rohe Täter wurde verhaftet.
jf Stuttgart, 4. März. Im Hinblick ans die Schwierigkeiten, die die weitgehende Gliederung des neuen Zolltarifs den Zoll-Beamten bieteu, find dem .Staats««;.' zufolge vom württembergischeu Finanzministerium Maßnahmen einleitet worden, durch die die technische Borbildung der württembergischeu Zollbeamten verbessert werden soll. Es soll ein BorbildungsknrS für Finanzgrhilfea in Gewerbelehre und Warenkunde eingerichtet werden. Ferner ist die Einrichtung von Weiterbildusgsunterricht für die Zollab- fertignngsbeamteu, die Erweiterung der bei den Zollämtern bestehenden Laboratorien sowie eiue Neu- und Umgestaltung der Zollämter und die Bereitstellung von technischen Instrumenten, Fachliteratur und dergleichen bei de« Zollstellen in Aussicht genommen. Diese Maßnahme« und Hilfsmittel, so bemerkt der .StaatSanz.", lassen hoffen, daß die würt- tembergischen Zollbeamten für das Inkrafttreten des neuen Zolltarifs genügend gerüstet sein werden und daß sich die Handhabung des neuen Tarifs bei den württembergischen Zollstellen ohne Anstände vollziehe» wird.
* DaS .Deutsche Handwerk", daS offizielle Organ deS württ. HandwerkerlaudeSverbauds, äußerte sich sehr erfreut über dir Ernennung des Ministerialdirektors v. Mosthaf zum Präsidenten der Kgl. Zentralstelle für Gewerbe und Handel »nd meint, es sei hier der richtige Mann an den richtige» Platz gekommen.
* In Württemberg passieren augenblicklich kuriose Dinge: in Stuttgart schlägt man einen Dackel tot, weil man ihn für toll hält und bei Geislingen bläst «in übereifriger Jäger eiue« harmlosen Wolfshund, den daS Heimweh z» seine« früheren Herrn zurücktrieb, das Lebenslicht auS. Mit Wohlbehagen wird die Sache in alle Welt hinausposaunt und ängstliche Gemüter vom Albverein kaufen sich bereits Revolver, um sich bei ihren Toure« gege» de« plötzliche» Ueberfall eines Wolfes, der ja nicht nur von den Vogesen, sondern auch auS Sibirien herübergewechselt fein könnte, z« schützen. Nächstens wird es dann noch soweit kommen, daß man auf dem Oesterberg Bärenjagden veranstaltet, oder im Neckar nach Krokodilen fischt.
js Höppinge«, 5. März. Bei der gestrigen Versteigerung der mechanischen Buntweberei am Stadtbach, welche sich bekanntlich im Konkurse befindet, waren zwar viele Personen zugegen, doch fehlte es an entsprechenden Angeboten. Die hiesige Firma A. Gutmaun u. Cie., Spinnerei n. Weberei an der Fils, bot schließlich 500 000 Rk., also gerade die Hälfte des neuesten gemeinderätliche» Anschlags. Um diesen Preis konnte die Fabrik, inkl. sämtlicher Maschinen und Zubehörden, nicht abgegeben werden. Ei» werterer Aufftreich soll nicht stattfinden, vielmehr soll den Hypothekeugläubigern das Anwesen nunmehr um ihre Ansprüche überlassen werden. In kommender Woche wird die Versteigerung der sehr wertvollen Billa nebst der Haushaltungsfahrnis des flüchtigen Fabrikdirektors Bernhard Gntmann erfolge». Hiebei dürfte es an Kaufliebhaberu nicht fehlen.
* Menge«, 4. März. Gestern abend brach in der Orgelbauwerkstätte der Gebrüder Spath iu Ermetach Feuer aus, welches das Wrrkstättengebäude nebst einigen üeineres Anbauten mit sämtlichen Maschinen und dem elektrischen Motor zerstörte. Das Wohnhaus konnte gerettet werden. Etwa 18 Arbeiter find brotlos geworden.
* (Aerschiedenes.) In Obereßliugen wurde das zirka 12 Jahre alte Mädchen deS Bauern Eberspächer von einer im Gang befindlichen fahrbaren Holzsägemafchine an der Schürze erfaßt und iu eiu Rad verwickelt, daß es so schwere Verletzungen davontrug, welche den Ausgang noch nicht übersehen lasse». — In Ebingen ereignete sich in der Sounenstraße ein bedauerlicher Unglücksfall. Eiu vierjähriger Knabe kam unter einen Schlitten, welcher dem Knaben über den Bauch ging »nd ihn so schwer verletzte, daß er in der Nacht gestorben ist. ES wird erklärt, den Fuhrmann treffe keine Schuld. — In der Karlsvorstadt Haslach ist ein Brand auSgebrochen, dem der Besitzer des Hauses zum Opfer fiel, während die übrigen Bewohner sich nur mit Mühe retten konnten.
ff Bon Uebergriffen des amerikanischen Konsuls Harris in KiöenAock (Sachsen) berichtet die Tägl. Rdsch. nach amerikanischen Blättern. Harris warnte in einer Chicagoer Studentenversammlung vor einem Besuche Deutschlands, weil bei uns die Moral so niedrig wäre, daß jeder Besucher von den größten Gefahren umgeben sei. Diese Behauptung läuft der Wahrheit direkt zuwider und richtet sich bei ihrer Niedrigkeit von selbst.
* Aerli«, 4. März. (Die Abkehr von der Großstadt.) Die deutsche Gartenstadt-Gesellschaft (Schlachtensee) hat dieser