dem traurigen Fall. Es ist, als ob das arme Opfer nicht zur Ruhe kommen könne. Der Pfarrer von Eze weigert sich nämlich, den Kirchhof zu betreten, auf dem das unglückliche Mädchen den letzten Schlaf schläft, denn die Tote war Protestantin. Der Kirchhof gilt, weil auf ihm ein Protestant liegt, für entweiht. Bei allen Begräbnissen, die seither stattgefunden haben, war der Leichenzug von der Friedhofspforte bis zum Grab von keinem Geistlichen begleitet ; der Priester und die Chorknaben bleiben immer an der Pforte stehen und murmeln dort die letzten Gebete. Der Skandal dauert nun schon zwei Jahre.
* Seit einiger Zeit bemerkte man in den aristokratischen Spielklubs von Nizza, daß es beim Spiele nicht mit rechten Dingen zugehe. Alle Bemühungen, ven Schuldigen auf die Spur zu kommen, oder die von ihnen angewendeten Tricks ausfindig zu mache», waren jedoch vergeblich. Endlich war man genötigt, die Polizei in Anspruch zu nehmen, »nd letzterer gelang es, das Geheimnis aufzuklären. Man hatte es nicht mit einem Falschspieler, sondern mit einer ganzen wohlorganisierten Bande zu tu», die unter aristokratischen Namen den Eintritt in die vornehmsten Klubs erlangt hatte. Dieselben, anscheinend vornehme Leute, welche an einem Abend großes Glück hatten, sah man an anderen Abenden große Summen verlieren — selbstverständlich an ihre Genossen und dann wurde der Erlös verteilt. Das Haupt der Bande war ein an der Riviera wohlbekannter Jndustrieritter, welcher bereits für die verschiedensten Betrügereien Gefängnisstrafen verbüßt hatte, trotzdem aber immer wieder nach Nizza und Cannes zurückkehrt. Sein wahrer Name konnte nicht erforscht werden. Unter falschem Namen hatte er sich stets in Nizza angemeldet, und da er kürzlich ans dem Seewege in einer eigenen Dacht gekommen war, so fand er überall offene Türen. Die Falschspieler betrogen hauptsächlich beim Würfelspiel und beim russischen Baccarat. Sie brachten ihre eigenen Würfel mit, deren Inneres ausgehöhlt und so geschickt mit Quecksilber gefüllt war, daß die Würfel stets mit der 6 nach oben fallen mußte. Noch sinnreichere, ebenfalls speziell verfertigte Vorrichtungen dienten ihnen beim Kartenspiel. Es waren kleine Spiegelchen etwa in der Größe eines Zwanzigmarkstücks, du an der dem Körper zugewendctcn Seile des Rockärmels oder an der Hose oberhalb des Knies angebracht wurden und den Spielern die Bildseite der verdeckt abgezogene» Karten mitteilten. Die Summen, welche die Mitglieder des Klubs an die Gaunerbande verloren hatten, sollen sehr erheblich sein.
* Arek, 23. Februar. Man ist hier über die Mobilisierung Englands sehr unruhig. Die englische Regierung hat sämtliche Reserven einberufen und alle außer Dienst gestellte« Schiffe bemannt.
* L-Ndo», 23. Februar. Vou hier wird berichtet: Auf allen englischen Werften und Marine-Werkstätten wird Tag und Nacht, selbst Sonntags ununterbrochen gearbeitet. Auf Anordnung oer Admiralität werden zwei außer Dienst gestellte Panzer in schwimmende Werkstätten nmgearbeitet, auf denen sich die modernste« Werkzeuge befinden sollen, um auf hoher See Kriegsschiffe zu reparieren. Jedem Geschwader wird ein solches Schiff mitgegeben. Wie die Admiralität müssen die beiden Schiffe unter allen Umständen am 31. März seeklar sein. Auf einer anderen Werft wird der Umbau des Dampfers „Goliath" mit größter Eile betrieben.
* London, 24. Februar. Der japanische Dampfer „Bingomaru" kam heute iu Cardiff an, um 7500 Tonnen Dampferkohlen für Japan zu laden; „Sadomaru" ladet 5000 Tonnen, „Kawachimarn" vollendet die Ladung an Reparaturgegcnständen. Ein viertes Fahrzeug ladet in Narrow. Die Gesamtladung beträgt 25 000 Tonnen.
* LsvdNA. 25. Febr. Nach einer Meldung aus Ttschifu haben 5000 Russen, die von Mulden nach Hsinmintivg
Marschierten, einen solchen Haß unter der Bevölkerung erregt, daß sich 10000 Chinesen als Freiwillige erhoben haben sollen, um die Russen in kleinen Abteilungen abzuschneiden; die Japaner erwarten von einem solchen Guerillakriege bedeutende Hilfe.
* London, 25. Febr. Der Daily Telegraph meldet aus Rom: Die italienische Presse hat eine sehr bedeutungsvolle Schwenkung vollzogen; dis vor kurzem war sie für Japan, aber allmählich ist sie rußlandfreundlich geworden. Dieser Wandel ist dem Umstand zuzuschreiben, daß Italien zu verstehen gegeben wurde, daß seine Interessen besser gewahrt würden durch Ausrechterhaltung freundlicher Beziehungen zu Rußland.
* NetersAnrg, 24. Febr. Aus Port Arthur wird vom 24. d. M. gemeldet: „Ein erneuter Angriff der japanischen Flotte ist abgeschlagen worden. Vier japanische Panzerschiffe und zwei japanische Transportschiffe find gesunken. Das Panzerschiff „Retwisan" ist mit Ruhm bedeckt."
* Petersburg, 24. Febr. (Ausführlicher Bericht.) Die Japaner versuchten gestern vier mit Brand und Explosivstoffen gefüllte Dampfer nach Port Arthur hiueinzubringeu. Der Versuch ist dank der Wachsamkeit der russischen Flotte zu Nichte geworden. Die Dampfer haben nicht nur keinen Schaden angerichtet, sondern find dabei selbst zu Grunde gegangea. Zwei find gesunken, zwei gescheitert. Von den japanischen Torpedobooten, welche diese Dampfer eskortierten, find zwei von der russischen Flotte vernichtet worden.
* Petersburg, 24. Febr. Das Telegramm Alrxejews über das neueste Gefecht bei Port Arthur lautet: Ber Tagesanbruch sah man auf der Reede 4 zerstörte Dampfer und 8 Torpedoboote auf der Flucht zu den sie auf offener See erwartenden Schiffen. Die Mannschaft der Dampfer war dabei, sich in Boote zu retten. Ein Teil der ertrunkenen Mannschaft ist wahrscheinlich von einem feindlichen Torpedoboot anfgesawmelt worden. Ich lasse die Küste absuchen. Die Hafeneinfahrt ist frei. Ich schreibe die völlige Vereitelung des Plans dem vernichtenden Feuer des „Rctwisan" zu. 1 japanischer Dampfer brennt noch. Auf der Reede sieht man noch schwimmende Torpedos, die ich sammeln lasse. Der Feind zieht in 2 Abteilungen ab.
* Marsch««, 21. Febr. Vor einigen Tagen kam, wie bereits berichtet, der polnische Graf Damdsky in das Restaurant von Stempowsky, eines der größten von Warschau und befahl den Kellnern ihm verschiedene Gerichte vorzulegen oät der Bemerkung, falls sich jemand seinen Befehlen wibersetzen sollte, werde er ihn sofort niederschießen. Man bat ihn, in ein besonderes Kabinett zu gehen und benachrichtigte inzwischen die Polizei, da man erkannt hatte, daß man es mit einem Geistesgestörten zu tun habe. Als die Polizei den Grafen nach seinem Hause in der Zlotastraße gebracht hatte, riß er sich Plötzlich los, ergriff aus der Rocktasche einen Revolver und eilte in seine Wohnung, wo er zunächst den ihm nachfolgenden Portier durch zwei Schüsse in den Hals verwundete. Gegeu 11 Uhr abends erschien der wahnsinnige Graf auf dem Balkon seiner Wohnung und begann aus seiner Jagdflinte zu schießen. Dabei wurden zwei Männer getötet und 20 andere verwundet. Im ganzen gab er 40 Schüsse ab. Der Feuerwehr, welche dem Wahnsinnigen mit Wasser beizukommen suchte, rief der Graf zu: „Spritzt höher, nicht auf mich, denn das Wasser ist kalt!" Nachdem er um 3 Uhr den Polizeileutnaut des elften Reviers durch einen Schuß ins Gesicht verwundet hatte, beschloß man, auf den Grafen zu schießen. Der Polizeileutnaut Pleczke begab sich iu eise, dem Balkon des Grafen gegenüberliegende Wohnung und schoß auf den Grafen, als dieser auf dem Balkon erschien. Der Schuß ging fehl, und der Graf, ein vortrefflicher
Schütze, verwundete durch einen Schuß den Leutnant schwer. Später schoß dann Herr Kielpmskr aus dem dritten Stock eines gegenüberliegenden Hauses auf den Grafen und verwundete ihn derart, daß er zusammenstürzte. Er hatte eine Wunde am Kopf. Graf Dambsky trug ein eisernes Hemd, um vor den Kugeln geschützt zu sein. Derselbe soll im Ganze» 300 Schüsse abgefeuert habe». Graf Wlodzimierz Damsky stammt aus einer der ersten adeligen Familien Polens. Schon seit zwei Jahren verriet der junge und sehr stattlich aussehrvde Graf Spuren von Wahnsinn. Er war auch längere Zeit in einer Heilanstalt gewesen. Er kehrte erst vor kurzem aus dem Auslande nach Warschau zurück.
* Konstantinopek, 23. Februar. Die Konferenzen im Dildis Kiosk mit dem bulgarischen Agenten Natschowitsch sind heute den ganzen Tag über fortgesetzt worden. Der Abschluß des schriftlichen Arrangements zwischen beide« Staaten wird gutem Vernehmen nach heute abend erfolgen.
* Madrid, 23. Februar. Bor dem Kongreßpaläste iu den Straßen des Zentrums haben sich große Menschenmengen angesammelt, die von der Polizei auseinander getrieben wurden. Die Läden find geschloffen und vielfach verrammelt. Wegen umstürzlerischer Rufe wurden einige Personen verhaftet. Der Republikaner Blasco Jllanez hielt eine heftige Rede gegen die Regierung, er sprach die Drohung aas, er werde, wenn er angegriffen werde, die Polizisten niederschießen. Diese Aeußerung verursachte Tumult und große Erregung.
ff Nagasaki, 25. Febr. Die Behörden belegten eine große Menge Pöckelfleisch, das für die russische Regierung mit dem Dampfer .Korea" von San Franzisko nach Wladiwostok geben sollte, mit Beschlag.
* Fokio, 24. Febr. Berichte der lokale» Banken zeigen, daß die nationale Kriegsanleihe von 100 Millionen Den fast viermal gezeichnet worden ist. Selbst Diener und Arbeiter haben sich an der Zeichnung beteiligt.
ff Washington, 25. Febr. Die Regierung beschloß die Legung eines neuen Kabels zwischen Japan, der Insel Gnam und den Philippinen mit Anschluß an das Pacifickabel zu genehmigen, mit der Begründung, daß Erleichterungen des Handelsverkehrs keinen Bruch der Neutralität begründen. Der Zweck des geplanten Kabels bestehe darin, die Isolierung Japans für den Fall zu verhindern, daß Rußland die beiden vorhandenen Kabels zwischen Japan und Schanghai abschneiden sollte.
ff Nictoria (Britisch-Columbien), 25. Febr. Der aus Deutschland gebürtige Freiherr Martin von Schlosser wurde in der Nahe von Port Angeles im Staate Washington vou einem Bären getötet.
Handel «nd Verkehr.
* Stuttgart, 32. Febr. Mehlpreise per 100 Kilo inklusive Sack: Mehl Nr. 0:28.50—29 Mk., dto. Nr.1: 26.S0—27Mk., dto. Nr. 2: 35 35.50 Mk., dto. Nr. 3: 33.50—24 Mk., dto. Nr. 4: 20.50-21 Mark. Suppengries 28.50-29. Mk. Kleie 9 Mk.
Verantwortlicher Redakteur: W. Riekcr, Altenstng.
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