* lieber dev Eindruck, den die hochherzige Hilfeleistung des deutschen Kaisers in Skandinavien hervorruft, schreibt die Zeitung BerdenS-Gang in Christiania: Die kühne sym- patische Persönlichkeit Kaiser Wilhelms ist schon längst in unserem Laude volkstümlich. Der Kaiser hat wiederholt ge» zeigt, daß er die Natur und die Bevölkerung desselben liebt. Bei uns sucht er von Jahr zu Jahr Erholung - von der Last seiner hohen Verantwortung. Nichts ist natürlicher, als dsß sich ihm die guten Gefühle unseres Volkes zuweuden. Das warmherzige, rasch entschlossene Auftreten des Kaisers in dem Augenblick, wo ein Unglück Norwegen betroffen hat, hat, sobald die Kunde davon zu uns gelaugt ist, das norwegische Volk tief gerührt und hat die Herzen in Dauk-
i barkeit höher schlagen lassen. Die Spende, die der Kaiser unter freigebigem Anschluß von seiten seines Volkes der notleidenden Bevölkerung Aalesunds gewährt hat, ist a» und für sich groß und mächtig durch das Beispiel, das sie »Z l qibt. Der Name deS Kaisers ist in aller Mund, und die
Z T Norweger werden seine edle Hilfe iu diesen traurigen Tagen
„L zur Linderung menschlicher Leide» nie vergessen.
* König Oskar von Schweden hat dem deutsche» Kaiser telegraphisch seinen wärmsten Dank ausgesprochen für die
x. H Hilfeleistung zu Gunsten der Bewohner von Aalesund. Auch der Staatsminister Hagerup hat dem Kaiser durch den deut- -.2 schen Generalkonsul in Christiania seinen Dank zum Aus- ^ », druck gebracht.
« « * * Kök», 26. Januar. Ein Vertreter der Regierung
teilte einem der neuen Kassenärzte mit, daß heule die Kassenvorstände suspendiert werden und die Auffichtsbe- Hörde vorläufig die Kassenverwaltung übernehme.
« H * Aiek, 23. Januar. Heute früh wurde das Ehepaar
Ehrich, das im Alter von 85 und 81 Jahren stand, in A seinem einzeln stehenden Hause ermordet aufgefunden. Es »Z ^ liegt Raubmord vor.
N », * Das nach Südwestafrika abgegangene Expeditions-
korps ist vorzüglich ausgerüstet. Auch verschiedene Ma- ^ «i schinengewehre hat es mitgenommen. Dieses Maschinen- gewehr besteht aus einem Lauf, der in einem bronzenen § Mantel eingelagert' ist. Letzterer hat einen Durchmesser
von etwa 10 Centimeter und wird mit Wasser gefüllt, um D -i den beim fortgesetzten Schießen heiß werdenden Lauf kühl
-— zu halten. Der Vorgang beim Schießen ist folgender:
L § Der Rückstoß nach dem ersten Schuß wirft das Gewehr in
seinem Gehäuse, das kastenartig am Hinteren Ende angebracht Sch-Z ist, nach hinten, und eine sich hierbei spannende Spiralfeder — z«. bringt nach dem Aufhöre» des Rückstoßes die Teile durch
Z H Ü das Ausdehnen der Feder wieder in die Feuerstellung vor.
Bei der Rückwärtsbewegung der Teile trennt sich nun das « Z-L Schloß ein wenig vom Lauf, zieht dir leere Hülse aus und spannt die Schlagfeder. Bei der Vorwärtsbewegung wird U-U-L hjx leere Hülse ansgeworfen, eine neue Patrone in den <§, Lauf eingeführt und diese durch den vorschnellrnden Schlag- « K § bolzen entzündet. Die Patronen sitzen in der Regel zu L-- 250 auf einem Gart, von welchem sie durch das Gewehr
selbsttätig abgestreift werden. Drückt man «an den Abzug fortgesetzt, so schießt das Gewehr in rascher Folge hinter- « einander, bis der Druck gegen dm Abzug aufhört oder keine Patronen mehr auf dem Gurt find. Das Gewehr schießt hoppelt so schnell, als man zu zählen vermag, u. die Fruer- geschwindigkeit läßt sich bis za 600 Schuß in der Minute » steigern, so daß ganze Reihen anstürmender Hereros mit einem
Maschinengewehr niedergemäht werden könnten. Außer den ^8«? Maschinengewehren bei der Infanterie sind bei der Feld- artillerie Maschinengeschütze vorhanden. Diese sind aber nach ganz anderen Grundsätzen gebaut als die Maschinen- ZLi K gewehre; eine Art Revolverkanonen. Es sind dies mehr
läufige MaschineügefchÜtze, bei deueu eilt« «it der Hand angetriebeue Kurbel das aus fünf Feuerrohren bestehende Laufbündel in Drehung um seine Achse versetzt, wodurch gleichzeitig der Lade-, Spann- und NbfeuermechasiSmus betätigt wird. Unsere Maschinenkanone hat also fünf Läufe, aber nur eine gemeinschaftliche Lade- und Abfenervorrichtang für sämtliche fünf Läufe. Während des Abfeuerns stehen die Läufe zur Hebung der Treffsicherheit still. Das Geschütz vermag, wenn die Patronen einzeln «it der Hand geladen werden, 30 und bei Anwendung von Ladebüchsen zu zehn Patronen 60 bis 80 Schuß iu der Minute abzugebe». Trotzdem wird auch mit dieser Schußzahl dem Gegner eine Menge Eisen und Blei entgegengeschleudert. Die 3,7 Zenti- meter Granaten mit Aufschlagzünder, welche zu dem Geschütz verwendet werden, sind 520 Gram« schwer und zerspringen beim Ausschlagen in zahlreiche Sprengstücke, und auch die 900 Gramm schweren Kartätschen haben eine ansehnliche Wirkung, da sie mit 24 Kugeln zu 30 Gramm gefüllt sind. Soviel mau weiß, verfügen oie aufständischen Herero über keinerlei Artillerie, sodaß unsere Maschinenkanonen auch eine außerordentliche moralische Wirkung Hervorrufen werden, umsomehr als sie gegen leichte Befestigungen und dergleichen eine vorzügliche Wirkung aufweisea.
si (Der Feldzug gegen die Herero.) Für die Gestaltung des Feldzugs gegen die Herero liegen zu seinem Beginn die Verhältnisse durch die Jahreszeit sehr ungünstig. Jetzt beginnt die Regenzeit; sie dauert bis März, in manchen Ge- s genden des Aufstandsgebiets bis Anfang Mai. Durch den , Regen wird die „Pferdesterbe" hervorgerufen, und doch j können unsere Truppen nur wirksam Vorgehen, wenn sie beritte» sind. Der Kampf wird sich voraussichtlich aus diesem klimatischen Grund in die Länge ziehe«, dann aber tritt das Ende schnell ein. Die Witdoi machten unS große Mühe durch ihre flinken Angriffe und Rückzüge ius Gebirge. Der Herero ist leichter zu fassen; er hängt an seinem Vieh. In diesen Erklärungen gipfelte ein Bortrag, den Rechtsanwalt Dr. Rode im Berliner nationalUveralen Verein hielt. Dr. Rohe hielt sich selbst sieben Jahre lang in Deutsch-Südwestafrika auf, er spricht also auS Erfahrung. Nach Beendigung des Aufstandes muß nach seiner Ansicht die harte Faust regieren. — Bemerkenswert ist die Nachricht, dcch auch aus Kapstadt Mannschaften und Munition geholt werden sollen. Es scheint sich iu der Kapkolonie ein Freiwilligenkorps aus den dort wohnenden Deutschen gebildet zu haben.
Ausländisches.
* <Lo»do», 26. Januar. Die „Daily News" schreibt, das Ergebnis der lange» Beratung, welche das Kabinett am Freitag und gestern abgehalten hat, sei, daß der Rücktritt des Lordprästdenten des Geheimen Rats, Marquis of Londonderry, des Ministers des Auswärtigen, Marquis Lansdowne, und des Handelsministers Gerald Balsour bevorstehe. Diese Rücktritte seien als Einspruch beabsichtigt dagegen, daß der Premierminister Balsour seine eigene Finanzpolitik durch die Finanzpolitik Chambrrlains verdrängen lasse.
* Loudsa, 26. Januar. Vom Herero-Aufstand wird aus Kapstadt gemeldet: Nach mäßiger Schätzung werden die Hereros auf 15,000 Krieger beziffert, die aber in der Mehrzahl schlecht bewaffnet sind. Aus allen Teilen des Landes treffen Meldungen über furchtbare von den Hereros verübten Grausamkeiten ein. Die deutschen Truppen, die kürzlich Ketmannshop verließen, wurden vou den Hereros umzingelt, überwältigt und gefangen genommen. Die Gefangenen wurden entsetzlichen Martern unterworfen und dann
LDL zu ihren Bekannten zu sagen, wenn das Gespräch auf ihre Nichten kam, — „und ich freue mich um so inuiger darüber, hg ich den lieben Kindern bei der Wahl ihrer Gatten L.- L ratend zur Seite stand, sie also beeinflußt und gewissermaßen dirigiert habe.'
Excellenz Medora glaubte diese fromme Lüge schließ- sich selbst, so daß sie auch an diesem Morgen, als das 5 «Ae Döbberitzsche Ehepaar ihr so heiter und einig auf der
Strandpromenade entgegenkam, zu sich selbst sagte: Flora - Lkann mir doch recht dankbar sein, sie hätte keinen liebe- k volleren Gatten finden können als Günther.
„Nun, Tante Medora, wo stecken Dornecks? Und ^ Du hast uns auch lange warten lassen."
»Das lag an Wittings, Kinder. Sie langten soeben rALZ im Seestern an und wir begegneten einander. Im Ver-
trauen gesagt: Witting hat das wahre Baby aus Nelly L Hellbach gemacht! Denkt Euch, sie darf sich nicht nach
28 ^? der Mode kleiden; ein Blouse-ckleid, wie die Waisenkinder
es tragen und ein großer Hut, der ebn-sogut im 15. Jahr- hundert als heule modern gewesen sein kann — das ist ihre Toilette. Las seltsamste bei der Sache scheint mir, Z daß die kleine Törin sich höchst vergnügt dieser nicht zu
* L rechtfertigenden Tyrannei unterwirft. „Sir glauben gar
nicht, wie glücklich ich bin, Excellenz," sagte sie mir soeben, tz „Mein Gatte ist der beste und weiseste aller Männer! Nebenher aber auch der lustigste und interessanteste, was für mich von großem Wert ist, da meine Konstitution die Langeweile durchaus nicht verträgt. O, ich fuge Ihnen, wir amüsieren uns prachtvoll mit einander! Mein Mann weiß immer etwas Neues für mich! In dieser Tonart ging es noch eine Weile weiter."
„Der blonde Hüne hat in dem Wickelkinde wirklich die Rechte gefunden,' sagte der Mojoratsherr lächelnd. Die Einzige, die es für ihn gab. in der ganzen großen Welt voller Mädchen.- So ein Weib mußte er haben, das im Ton nicht Hu fest war, so daß er aus der Weichen Masse in seiner-Hand formen konnte, was er eben brauchte!" ^ „Hm ... Ich würde es nicht vertragen haben, so
zurechtgeknrtet zu werden,' sagte die Generalin. „Aehnlich
geht es übrigens im umgekehrten Verhältnis bei Horfts. Der arme Freddy, der doch nun schon lange Premier ist, muß sich von seiner englischen Millionenerbin wie ein dummer Junge am Gängelbande hrrumführen lassen. Sie ist eine langweilige ellenlange, hellblonde Person, die Fred- dys bekannten Schönheitssinn sicher täglich beleidigt."
„Armer Bursche! Das kommt von der Berechnung! Aber wo bleiben nur die Dornecks?"
„Dort unten an der Klippe fitzen sie, lieber Günther, wie ein paar, Brautleute; auf dem einsamen Wege, welcher zu Herthas ehemaligem Lieblingsplatz führt."
„So wollen wir sie nicht stören. Hast Du etwas über Lady Craven gehört, Tante Medora?'
„Natürlich. Durch Euren Onkel Stach, welcher mit ihr korrespondiert. Wir erwarten, sie im kommenden Winter endlich einmal wieder in Berlin zu sehen. Sie hat nämlich ihren Cecil, den Plagegeist, durch eine Verheiratung mit der Enkelin des Herzogs von Huxter an die Kette gelegt. Ich glaube, daß es ihm — und er ist ein wirklich dummer Bengel, dem man sein Schicksal gönnen kann — noch ein gutes Teil schlimmer als dem armen Freddy ergeht, denn er wird nicht nur von seiner Frau, die ein kleiner Satan sein soll, sondern auch noch von deu Schwiegereltern tyrannisiert. Aber nun ist meine Geduld am Ende; ich begebe mich in den „Seestern" zum Frühstück. Ihr könntet vielleicht Hertha und MagouS aufstöbern und ihnen sagen, daß eine solche Isolierung nach dreijähriger Ehe durchaus nicht mehr statthaft ist."
Während dieses Gesprächs saßen Hertha und ihr Gatte auf jener von der Natur gezimmerten steinernen Ruhebank hinter dem roten Felsenvorsprunge, welche ihnen so bedeutungsvoll war! Hatte jemals ein menschliches Antlitz den Stempel vollkommener innerer Zufriedenheit getragen, so war es dasjenige des Grafen v. Dorneck. Seine junge Gattin sah geradezu strahlend glücklich aus. Sie glich nicht mehr völlig jener Hertha v. Reutlingen, welche der Maler damals seine „Muse" genannt; ihre Gestalt war kräftiger geworden und ihr Antlitz, dessen Conturen an Zartheit eingebüßt, trug lebhaftere Farben. Sie sah ganz frauen-
leöesdig verbrannt; den Offizieren wurde« die Glieder ab- geschnittrn und die Augen mit den Daumen auSgequetscht, daun ließen die Hereros sie sterbend auf deu Feldern liegen. Hendrik Witboi bleibt treu. Es sind Verhandlungen im Gange, deu deutsche» Truppen die Landung in Port Rolloth zu gestatten. Selbst iu deu optimistisch gesinnten Kreisen befürchtet man einen länger dauernde» schwierigen Feldzug.
* Aulesuud, 25. Jan. Die Wertpapiere und das Bargeld der Kreditbank sind durch den Brand verloren. Viele der Einwohner hatten nichts versichert. Mehr als 10 000 Menschen sind noch obdachlos. Gaben laufen auS allen Gegenden ein. In allen norwegische« Städte» bildete» sich Hilfskomitees.
sj Schon wieder ein Anschlag ans eiuen russische« Gouverneur ! In Simoha, Russisch-Polen, wurde auf den dortigen Gouverneur Baro» Kress, als er zur Nachtzeit im offenen Wagen nach seinem Wohnorte zurkckkehrte, ein Attentat verübt, es wurden drei Revolverschüsse auf ihn abgefeuert. Eine Kugel durchbohrte die Mütze, ohne jedoch den Gouverneur zu verletzen. Der Täter entkam, wie gewöhnlich.
* S«fia, 24. Januar. Dem heute erschienenen Verordnungsblatt zufolge ist eine wesentliche Aeuderung der Reorganisation der Armee insofern angeordnet, als sowohl bei der Infanterie als bei der Artillerie vorläufig keine Dis- lokationsänderung eiutritt und die alte Territorialeiuteilung bis auf weiteres in Kraft bleibt.
* Peking, 26. Jan. Die chinestschen Behörden traten an die Gesandten mehrerer Mächte mit Vorschlägen heran, um sich ihre Unterstützung für deu Versuch einer Vermittelung zwischen Rußland und Japaa zu sichern. Die Regierung in Peking ist eifrig bemüht, deu Krieg abzuwendeu.
js Söul, 22. Jan. Eine chinesische Truppenabteiluug wird hier erwartet. Nach ihrer Ankunft werden alle Legationen, mit Ausnahme der belgischen, die neben der französische» liegt, geschützt sein. Die Fremden befinden sich in Sicherheit. Japan läßt in Tschamuepo beträchtliche Mengen von Kriegsmaterial landen. Mehrere hundert Kisten mit Arlilleriemunition sind bereits au Land gebracht. Ueber die japanische Garnison in Söul — 800 Mann Infanterie, 50 Kavalleristen und 2 Batterie» — wurde heute in der Nähe der Stadt eine Parade abgehalten, andre sich Schießübungen anschlossen.
* Söul, 25. Jan. Der koreanische Gesandte in Petersburg hat hierher telegraphiert, daß die russische Regierung dir Neutralitätserklärung Koreas nicht billige.
Handel und Verkehr -
-a- Hlagokd, 26. Januar. Der Besuch des gestrige» Viehmarkts darf als ei« guter bezeichnet werden, obwohl die Zufuhr an Vieh im allgemeines uur eine mäßige war. Jüdische Händler hatten dagegen ziemlich viel Kalbeln und Jungvieh zugetriebrn. Der Umsatz war gegen sonst nicht bedeutend; die Preise für V'eh in allen Gattungen blieben auf seitheriger Höhe. Mäßig war auch die Zufuhr iu Jungschweinen. Ein Steigen der Preise konnte nicht wahrgenommen werden. Läufer galten je «ach Stärke 35 bis 70 Mk.. Milcbschweine 14 bis 25 Mk. pro Paar.
* Stuttgart, 25. Jan. (Landesproduktcnbörse.) Mehlpreise pr. ISO Klgr. inkl. Sack: Mehl Nr. 0 28 Mk. 50 Pfg. bis 29 Mk., dto. Nr. 1: 26 Mk. 50 Pfg. bis 27 Mk., dto. Nr. 2: 25 Mk. bis 25 Ml. 50 Pfg., dto Nr. 3: 23 Mk. 50 Pfg. bis 24 Mk., dto. Nr. 4: 20 Mk. 50 Pfg. bis 21 Mk. Suppcngries 28 Mk. 50 Pfg. bis 29 Mk. Kleie 9 Mk.
Aonkitrfe.
Karl Hieber jun., Kaufmann in Bopfingen, Inhaber der Firma Karl Hieber jun. daselbst. Johann Müller, Mühlebesitzer in Ramsen- bühl, Gd e . Oberthe uringen. Karl Janlc, Sp ezereihändler in Waiblingen.
Verantwortlicher Redakteur: W. Rieker, Alteusteig.
Haft aus in ihrem dunkelgrünen Sammtkleid und dem gleichfarbigen Hütchen, dessen Bänder unter dem Kiun zu einer Schleife verknüpft waren.
Jetzt erhob sie sich und blickte, mit der Rechten leicht auf deS Gatten Schulter gestützt, träumerisch über das Wasser hin. Der sinnende Ausdruck iu den großen grauen Augen machte sie dem Mädchenbilde aus der Vergangenheit wieder ähnlicher.
„Jetzt bist Du ganz die Hertha von damals", sagte Graf Magnus. „Blicke mich einmal an Liebste, und antworte ganz ehrlich: Empfindest Du bei dem Gedanken au die Vergangenheit etwas wie Treue oder Reue? Erwacht — unter den Dir hier überall entgegenblühenden Er- innerunzen — nicht auch der Wunsch in Deiner Seele, selbst wieder werden zu können, was Du damals warst?"
Sie erwiderte voll und freimütig seinen Blick. „Nein Magnus, nichts vou alledem. Meine Seele ist erfüllt von Dankbarkeit gegen die himmlische Vorsehung. Jeder meiner Herzschläge gehört Dir, heute wie ehedem, und der goldenen gesegneten Gegenwart!"
Ec wollte etwas erwidern, da wurden Tritte und Stimmen laut. Nun zeigte sich Floras zierliche Gestalt, ihr heiteres Antlitz dicht vor ihuen.
„Wahrhaftig! Gleicht dieses stimmungsvolle Genrebild nicht jenem von Magnus gemalten, Günther?" rief die junge Frau, zu ihrem Gatten zurückgeweudet. „Dieselbe Strandftaffage mit ihrem warmen, reichen Colorit — dasselbe in pch und seinem Glück zufriedene Menschenpaar — nur ein wenig modernisiert."
„Dein Vergleich ist nicht unzutreffend, Mora." sagte Hertha mit frohem Lächeln. „Ich weiß mich heute besser als jemals in die Empfindungen jenes Schifferwribes hia- einzudenken, nachdem die Sehnsucht, welche der Anblick deS wunderbaren Bildes in meiner Seele erweckte, gestillt wurde und einem ruhigen, tiefen Glücksgkfühl Platz gemacht hat. Und so Preise ich heute mit demselben Recht wie meine- Magnus schön empfundene Phautasiegestalt mein „freies Königtum".