stehen würde». Siege der Verband der Textilarbeiter in Crimmitschau, so werde einem anderen Platz Wohl dasselbe Schicksal bereitet werden. Rn sich seien die Unternehmer in Crimmitschau keine Gegner des Zehustundentags; sie haben vielmehr die Arbeiterschaft dringend ermahnt, abzuwarten, ob nicht vielleicht von Reichswegen eine gesetzliche Regelung der Arbeitszeit für Frauen eintreten werde. Die Arbeitszeit in Crimmitschau betrage heute schon meistens nur lOVs und 10V» Stunden. Berechtigte Wünsche der Arbeiter zu erfüllen, werde stets das ernste Bestreben der Crimmitschauer Textilindustriellen sein; aber an den Versuch einer Einigung zwischen den Vertretern der Arbeiter und den Unternehmern sei bei dem Verhalten der Arbeiter nicht zu denken und ein baldiges Ende des Kampfes sei daher zunächst leider nicht zu hoffen. Der Bericht weist zum Schluß darauf hin, daß die Errichtung von Arbeiter- ausschüssrn für jede einzelne Fabrik sozialpolitisch ungemein wertvoll sei. Sie sei die einfachste und natürlichste Organisation der Fabrikarbeiter und würde das Verlangen nach einer umfassenden Gemeinschaft der Arbeiter eines großen Industriezweiges herabmindern.
* In Hrimmitscha« liegen die Aerzte mit der Orts- kraakenkasse I in Streit. Die Aerzte verweigern ihre Hilfe für die Kasfenmitglieder selbst in vielen Fällen dringender Gefahr. Da auch die Verhandlungen vor dem Stadtrate ergebnislos verliefen, hat der Rat verfügt, daß die Armen-, Polizei- und Krankenhausärzte die Behandlung krauker Kasfenmitglieder bis auf weiteres zu übernehmen haben.
* Werlirr, 12. Jan. Die Polit. Nachr. schreiben: In den hiesigen maßgebendsten Kreisen ist man durch die neuesten Vorgänge in Ostasien in der Auffassung bestärkt worden, daß, sofern nicht etwa unberechenbare Störungen eine andere Wendung herbeiführen, der Friede erhalten bleiben werde.
* (Der Kaiser und die japanischen Kreuzer.) Der „B. L.-A." meldet, der Kaiser habe sich während seiner Krankheit aus Genua die Plaue jener zwei Kreuzer schicken lassen, die Argentinien jetzt an Japan verkauft hat. Er schrieb an den deutschen Generalkonsul in Genua, sie stellten den besten Typus gepanzerter Kreuzer dar, er gratuliere der argentinischen Marine.
* «Köttingen, 12. Jan. Buchhalter Busse von dcr Gc- treidefirma Eichenbera ist, nachdem er einen gefälschten Chek in Höhe von 6000 Mk. bei der Reichsbankstellc verwertet hatte, geflüchtet.
* Weppe«, Bez. Osnabrück, 10. Jan. Sechs japanische Offiziere ließen sich auf dem hiesigen Kruppschen Schießplätze verschiedene Pauzergeschütze vorführen und machten dem Vernehmen nach Bestellungen auf schleunigst zu liefernde 100 Haubitzen zu 15 Ctm.
ff Gldenbur-, 12. Jan. Bei einem heute ausgebrochenen Brande in der Rosenstraße wurden 2 Frauen tot aufge- ! fanden, die durch Zertrümmerung der Schädeldecken ermordet ! worden sind. I
* Der Proviant des zarückgekehrten deutschen Südpolar- s schiffes „Gauß" ist dieser Tage ausgeladen worden und j hat sich noch nach zwei einhalb Jahren vollkommen frisch ! und tadellos erwiesen, im Gegensatz zu dem der englischen ! Expedition, deren Mannschaft besonders unter verdorbenen Konserven zu leiden hatte und die hierfür mehrere hunderttausend Mark frischen Proviant kaufen mußte. Das Reichsamt des Innern hat beschlossen, von dem Proviant je eine Dose oder Kiste zur diesjährigen Weltausstellung in Kt. Lovlis zu senden, wo die dann drei bis vier Jahre alten Waren den Ruhm und die Ehre unserer Industrie verkünden sollen.
Ausländisches.
* Wndapek, 12. Jan. In der Gemeinde Talpas bei > Arad revoltierte die rumänische Bauernbevölkerung und er- !
Hcrtha konnte nicht umhin, einen Ausruf der Ent- . rüstung auszustoßen. „Floral Ist es möglich, daß Du den ! Verdacht auf Unschuldige zu lenken beabsichtigst? Daß Du es ertrügest, ein armes schuldloses Menschenkind die Strafe für Deine Sünde erleiden zu sehen? Weau ich das wüßte, so ginge ich lieber hin und —"
„Verrietest mich? Meine liebe Hertha, zu einer Anklage gehören Beweise."
Hertha richtete einen Blick, in welchem Schmerz und Verachtung mit einander stritten, auf das gefühllose Antlitz ihrer Cousine.
Ich würde es verschmähen, Dich anzuklagev," sagte sic kalt. „Du solltest mich genug kennen, um das zu wissen. Wohl aber würde ich Deine Schuld auf mich nehmen und , — das schwöre ich Dir! — noch heute in diesem Sinne ! mit Tante Medora reden." ' !
„Still doch, dort steht Dein Toggeuburg -- Stein- ! Hausen; er sieht aus, als habe er jedes Wort gehört."
Hertha, deren Selbstbeherrschung nun ihr Ende erreicht hatte, achtete nicht auf die letzten Worte ihrer Cousine. Hoch aufgerichtet, mit heißroten Wangen und fiammensprühen- dem Blick trat sie dicht an die erschrockene Zurückweichende heran. „Ich will jetzt nur noch eins von Dir wissen, Flora: ob Du weiter als eine Ehrlose zu handeln gedenkst oder -" Sie vermochte den begonnenen Satz nicht zu vollenden, da sie sich plötzlich von ihren Kräfen verlassen fühlte und, nach einem Stützpunkt unhertastend unfehlbar umgesunken wäre, hätte sich nicht Steinhaufen, des Kommende voraussehcnd, bereits anihrer Seite befuuden. Der Schwindel- anfall gingrosch vorüber. Hertha badete ihre Schläfen mit der stärkenden Essenz, welche die gute Frau Hellbach stets in einem kleinen Flacon bei sich führte, und verließ dann ihre» Ruheplatz in der Divauecke wieder. Sie war zu unruhig, zu besorgt um das Kommende, als daß sie es vermocht hätte,
stürmte das Gemeindehaus, wo die Herausgabe der Kasseu- schlüssel erzwungen wurde. Zur Unterdrückung der Revolte wurde, da sich die Gendarmerie als zu schwach erwies, Militär requiriert, welches jetzt die Gemeinde besetzt hält,
* Ws«, 10. Januar. Der Geschäftsführer Terrocini der Leoerh andlung Bruno in Turin ist seit einigen Tagen verschwunden. Terrocini, welcher ein luxuriöses Leben geführt hatte, hinterließ einen Brief, in dem er angab, er habe sich 25 000 Lire unrechtmäßig angeeignet und wolle Selbstmord begehen. Der Schaden, den Terrocini dem Hause Bruno zugefügt hat, soll jedoch 30 000 Lire betragen. Er hat ferner andere Personen um mehr als «ine Million geschädigt. Terrocini ist vermutlich ins Ausland geflüchtet.
* Mailand, 10. Januar. Dem Geuueser „Secolo" wird aus Buenos Aires gemeldet, es verlaute, Argentinien habe trotz anfänglichen Zögerns auf Drängen Englands den Verkauf von vier weiteren Panzerkreuzern bewilligt. Der definitive Verkoufsabschluß werde beschleunigt.
* Von der Duldsamkeit des Magens gegen emgeführte Fremdkörper macht mau sich keinen Begriff. Man kann ein ganzes M-ffeum in einem menschlichen Magen unter- s bringen, ohne daß der Mensch oder der Magen anscheinend dauernden Schaden davonträgt. Es gibt aber auch störrische Magen, und in diesen Fällen muß der Chirurg das Museum entfernen. So mußte, wie Henri de Parville in einem interessanten Artikel mitteilt, Dr. Mvnnier, der Wundarzt des Krankenhauses Saint-Joseph in Karls einem Manne durch den Bauchschnirt 25 Fremdkörper aus dem Magen holen, in dem sie sich schon seit Monaten befanden. Es waren 8 Löffel, 3 Theelöffel, 3 von 14 und 15 om Lange, die anderen kleiner und von der Magensaure zerfressen; dann die Zinken einer Gabel, der Stil derselben Gabel, ein Zinken einer Gabel, 1 Bankeisen von 12 em, 1 Stift von i 14 om Länge und 6 mm Dicke mit sehr scharfer Spitze, ein anderer Nage! von 7 om, 1 Nadel von 6 ow, 1 ebensolange Messerklinge, 1 Gabelstiel, eine Messerklinge von 5 om, 1 Nagel von 6 em Länge und 5 mm Dicke, ei» Schlüssel von 4 ow, 1 sehr spitze Schildplatthaaruadel v»n 8 ow, einige kleine oxydierte Eisenteile! Im ganzen wogen alle diese Gegenstände 230 Gramm. Der Mann, der alles dies verschluckt hat, ist 22 Jahre alt; er kam im Mai rns Krankenhaus, weil er seit dreiviertel Jahren an epileptischen Anfällen litt. Erst nach und nach bemerkte man, daß sein Magen mehr oder weniger schweren Gegenständen als Aufenthaltsort diente. Er hatte die Gegenstände, wie er selbst gestand, verschlungen, um Selbstmord' zu begehen. Den letzten Gegenstand hatte er einen Monat vor Eintritt in das Krankenhaus verschluckt. Alles ging in den Magen und rief Schmerzen hervor, aber nach wenigen Stunden war alles wieder anscheinend in Ordnung. Nach dem sehr geschickt ausgeführten Bauchschnitt und nach langer Genesung ist der Kranke wiederhergrstellt; und er versprach, nicht wieder mit dem Verschlucken auzufangen.
* Loudo«, II. Januar. Die „Times" wollen aus Peking erfahren haben, daß der chinesische Gesandte in Tokio gestern dem Prinzen Tsching telegraphierte, er teile ihm auf Wunsch des japanischen Ministers des Aeußeren mit, daß die russische Antwort auf die japanischen Vorschläge eiugegangen, jedoch ungünstig ausgefallen sei und von Japan nicht angenommen werden könne. Wenn Rußland nicht nachgebe, werde Japan gezwungen werden, sofort die Waffen zu ergreifen.
* London, 11. Jan. Nach einer Meldung der „Daily Mail" aus Tientsin bedrohte Rußland China mit der sofortigen Besetzung Pekings, im Falle China Japan Hilfe leisten sollte. — Der „Daily Mail" wird aus Tokio gemeldet, die japanische Regierung sei der Ansicht, Rußlands unbefriedigende Antwort gebe Japan freie Hand, jede Maßregel zu ergreifen, die ihm nötig scheine. Japan werde
Flora lange aps den Augen zu lassen. Diese stand bei der Generalm und dem Herzog von Clarence. Soeben trat der Majoratsherr v. Döbberitz, der die Gesellschaft auf eine Zeit lang verlassen Hütte, zu der kleinen Gruppe.
„Wollten Sie uns nicht den Genuß bereiten, Ihre kostbaren Spitzen bewundern zu dürfen, verehrte Tante?" hörte Hertha ihn fragen, und harrte nun angstvoll der Entgegnung der Generali».
„Es ist mir leider im Augenblick nicht möglich, lieber Günther . . . Ich muß zu meiner Schande gestehen, daß ich den betreffenden Schrankschlüsscl verlegt habe," lautete dieselbe.
Günther von Döbberitz lächelte rin wenig.
„Fatal!" sagte er, „aber wenn das der einzige Hinderungsgrund ist. so möchte ich mich dafür verbürgen, daß wir die SP tzen dennoch zu sehen bekommen. Ich möchte diese Gelegenheit, mich Ihnen und Ihren verehrten Gasten als eine Art von Cagliostro zu zeigen, ungern vorübergehru lassen."
„Wie soll ich Ihre Worte verstehen, lieber Günther?" fragte die Generalrn erstaunt. „Doch nicht, als ob Sie es vermöchten, meine kleine Truhe, welche sie garuicht kennen und deren Aufbewahrungsort Ihnen gleichfalls unbekannt ist, durch irgend einen Hokuspokus herbeizuzaubern?"
„Sie verstanden mich ganz richtig. Ich werde die Truhe herbeizaubern," entgegnete der Majoratshcrr, während wieder das sonderbare geheimnisvolle Lächeln um seine Lippen spielte. Und dann verließ er auf einige Sekunden den Salon, in d:m sich allmählich die ganze Gesellschaft versammelt hatte. Sie hielten es alle für einen sehr guten Scherz, als Günther von Döbberitz das Bravourstück nun wirklich vollführte, als er wieder eintrat und einen dunklen, filberbeschlageuen Kaste» auf die Perlmutterplatte des Tisches niedersetzte, neben welchem Exzellenz Medora stand.
wahrscheinlich Rußland seine Entscheidung kurz mitteile» und dann seine Absichten bezüglich Koreas ausführen.
* London, 11. Jan. Dem Reuterschen Bureau wird nochmals von autoritativer Seite versichert, daß Deutschland im Falle des Ausbrechens von Feindseligkeiten zwischen Rußland und Japan eine strikt neutrale Haltung eiunehmen und die gleiche Haltung auch von den übrigen Mitgliedern des Dreibundes bewahrt werden wird.
* London, 11. Jan. Nach einer Meldung des „Globe" aus Schanghai sind große Mengen Silber nach Niutschwang und Port Arthur geschickt worden. Die Kaiserin-Witwe bereitet sich zur Flucht nach Hfianfu vor, falls Peking bedroht werde.
* Wie ein Telegramm des Berl. Tagebl. aus Keters- L«rg meldet, flößt der Zustand der Zarin den Aerzten seit einigen Tagen ernste Besorgnis ein. Da sich eine abermalige Temperaturerhöhung zeigt und man eine Ver- schlimmmerung im Ohr befürchtet nnd die Zarin gegen Zugluft sehr empfindlich ist, so ist auf den Rat der Aerzte von einer Ueberfiedelung nach der Krim im Februar Abstand genommen werden.
i * Kovstantinopek, 11. Jan. Die Pforte hat gestern abend auf die Note Oesterreich-Ungarns und Rußlands, welche das Kontroll-Programm erhielt, geantwortet. Die Pforte gesteht fast alles zu nnd setzt die Einzelheiten in Betreff der Zivilagenten, Sekretäre und DragomanS fest.
* Kort Arthur, 10. Januar. Amerika und Japaü bestehen ans der sofortigen Ratifikation der Vertrage mit China. Das chinesische Ministerium des Aeußeren befindet sich im Hinblick auf die Wahrscheinlichkeit, daß Rußland nicht einwilligen werde, die Häfen der Mandschurei zu öffnen, in einer schwierigen Lage.
* Das japanische Blatt „Kokumiu" meldet aus Soevk,
! in Folge der Kriegsgerichte seien 2000 Mann der kaiserlichen Leibwache in Soeul desertiert. Viele koreanische Adlige hätten Soeul verlassen, da sie Ruhestörungen befürchteten.
* Washington, 12. Jan. Dem Staatsdepartement ging die Nachricht zu, daß die Russen ihre Schutzwache in der koreanischen Hauptstadt Söul täglich verstärken. Auch Frankreich treffe Vorkehrungen, um dort eine Schutzwache zu errichten.
* Santo Pomingo, 11. Januar. Der Präsident Ji- mrnez, das Haupt der in Santiago errichteten vorläufigen Regierung der dominikanischen Republik, hat die Hauptstadt Sanro Domingo beschossen. Eine Granate explodierte in der amerikanischen Gesandtschaft.
Handel und Berkehr
* Mainz. 10. Jan. In der verflossenen Woche war unser Vieh- niarkl mit 1597 Stück betrieben. Bezahlt wurde für Ochse» Mk. 67 bis 74. Kühe und Rinder Mk. 51 bis 66. Kälber Mk. 83 bis 87. Schweine Mk. 52 bis 54. Alles bei 50 Kilo Schlachtgewicht je nach Qualität.
* Mürz-urg, 9. Jan. An den sechs Markttagen waren zugeführt! 8 Bullen, 19 Ochsen, 13 Stiere, 24 Kühe, 159 Kälber, 2745 Schafe, 688 Schweine. Preise per Pfund Fleischgewicht: Bullen 52 bis 64 Pf, Ochsen 71—74, Stiere 68-72, Kühe 50-55, Kälber 51—59, Schafe 55—60, Schweine 47-51. Auf dem Jungschweine-
i inarkt standen feil 10 Läufer und 492 Ferkel ; ersterc kosteten Mk. 40 ' bis 50, letztere Mk. 14 -20 das Paar
Vermischtes
* (Eine resolute Wirtin.) Bös abgeführt wurde dieser Tage ein Weinreisender, welcher dm Gästen die Bedienung der Wirtin in höhnischer Weise zu markieren tm Begriffe war. Unversehens betrat die Wirtin die Gaststube, sah das Treiben des Bachushelden und beherzt ließ sie ihm sofort den Spällumpen, welchen sie zufällig in der Hand hatte, rechts und links über die Backen sausen. Schallendes Gelächter der übrigen Gäste belohnte die entschlossene Tat.
Verantwortlicher Redakteur: W. Rieker, Altenstcig.
„Wahrhaftig, das ist er!" rief die Generalin ebenso überrascht als erfreut. „Welch' ein Wunder! Aber — wenn Sie ein echter Cagliostro sind, lieber Neffe, so müssen Sie mir nun auch den Schlüssel, der gewöhnlich in der Trübe za stecken pflegte und jetzt, wie ich sehe, fehlt, herbei- schaffen."
„Nichts leichter als das," erwiderte er und zog einen zierlichen silbernen Schlüssel aus seinem eleganten malvenfarbigen Handschuh. „Das ist er. wie Sie sehen. Und nun steht Ihnen nichts mehr im Wege, uns Ihren Schatz bewundern zu lassen.
Bald hatten Excellenz Medoras Gäste — nachdem der neue Cagliostro noch weidlich Lob geerntet — über den kostbaren schönen Inhalt der Truhe das Vorhergegangene wenigstens momentan vergessen; ahnte doch Niemand, was sich hinter der amüsanten kleine« Komööie verbarg! Und niemand außer Hertha hatte den Blick beobachtet, welchen der Majoratsherr auf seine Gattin heftete, als er mit dem Kasten am Arm an ihr vorüberschritt. Flora war tötlich erblaßt und vermochte sich augenscheinlich kaum noch auf den Füßen zu halten. Sie glich in ihrem Blumenschmuck und buntfarbigen Festgewande einer geschmückten Leiche. Der große ihrem Sitze gegenüberhängende Spiegel zeigte ihr das, und sie benutzte einen gelegenen Augenblick, um sich aus der Gesellschaft fortzustehlen und Exzellenz Medoras Toilettenzimmer aufznsachen. Hier gedachte sie ein wenig Rot auszulegen und sich von der kaum überstandenen Todesangst etwas zu erholen. Grade als die junge Frau vor dem großen Spiegel fitzend, ihr Berschöuerungswerk beginnen wollte, rauschten die zum Vorzimmer führenden Portieren auseinander und ihr Gatte erschien im Rahmen derselben. Sein Antlitz trug einen Ausdruck, der ihr Furcht eiuflößte; die zur Benutzung ergriffenen Gegenstände entglitten ihren zitternden Händen, ein Flacon sank klirrend zu Boden und zerbrach. (Forts. f.-lgt.)