Arrestanten zu befreien. Schließlich mußte die Friedrichstraße allmählich bis zur Leipziger Straße gesäubert und zeitweise mußten auch die Zugangsstraßeu zwischen der Friedrich- und Charlottenstraße gesperrt werden. Um 2 Uhr, alS bereits die erste Ablösung der Polizeimannschaften statt- gefundeu hatte und ein Teil der Reserve entlassen war, setzten sich die Tumultuanten am Gendarmenmarkt fest. Durch das Toben der Massen wurde» die Pferde der an den Halteplätzen stehenden Droschken scheu. Um 2*/, Uhr endlich konnte das Gros der Schutzmannschaft entlassen werden, aber auch nach dieser Zeit wurden noch mehrfach Kommandos abbeordnet, um gegen Zusammenrottungen vorzugehen. Verstärkte Polizeiposten verblieben bis um 8 Uhr früh in den Straßen der Friedrichstadt.
* Kastel, 31. Dez. Die Kinder der Witwe eines vor 2 Jahren im Armenhaus verstorbenen Taglöhners Mäslein spielten seit längerer Zeit mit einem Schrapnellgeschoß, ohne daß jemand ahnte, daß eS noch geladen war. Der zehn Jahre alte Knabe wollte gestern abend ein Loch in einen Lederrirmrn schlagen und benutzte als Unterlage das Geschoß. Beim Zuschlägen mit dem Hammer explodierte das Schrapnell und richtete große Verwüstung in der Wohnung an. Der Mutter wurde der Unterleib aufgerissen, so daß die Gedärme hervortraten, dem 3jähngen Mädchen drang der größte Teil des Geschosses in den Körper ein, dem Knaben selbst wurde der rechte Arm zerrissen. Die Schwerverletzten wurden nach dem Rochusspital geschafft, woselbst das Mädchen innerhalb 1 Stunde und die Mutter heute früh verstarb.
* Der „Lokal-Anzeiger" meldet aus Kamönrg: In der Bolksbauk wurde ein Raubanfall auf einen Postbeamten ausgefährt, welcher 500 Mark Ersparnisse einzaylen wollte. Ein Unbekannter warf ihm Pfeffer in das Gesicht, riß ihm die Geldscheine weg und entfloh. Schließlich wurde der Dieb ergriffen.
Ausländisches.
0 Zu Arag wurden mehrere Einjahrig-Freiwillige in der NeujahrSnacht beschimpft, weil sie deutsch sprachen. Ein Offizier, der den Bedrohten zu Hilfe kam, mußte den Säbel ziehen; ein tschechischer Schuhmacher wurde am Arm schwer verletzt.
* ArAstek, 2. Jan. Unter dem Eindruck der Katastrophe in Chicago entstand gestern abend im Zirkus von Antwerpen, der gegenwärtig als Variete benützt wird, infolge eines schlecht ausgelöschten Streichholzes, das ein Stück Papier in Brand setzte, eine allgemeine Panik. Alle Welt drängte » den Ausgängen zu und wie in Chicago stürzten alle zum Hauptringang, während man die Notausgänge vergaß. Die Geistesgegenwart des Kapellmeisters rettete die Situtation; er stimmte einen lustigen Walzer an, der die Gemüter beruhigte und schnell das Publikum auf seine Plätze zurückführte.
' London, 31. Dez. Wie die „Central News" berichten, hat das Gebäude des Jroquois-Theaters nur wenig gelitten. Auf der Bühne tat man zuerst alles, um eine Panik zu verhüten. Das Orchester erhielt den Auftrag, weiter zu spielen und der Regisseur Foy sprach beruhigende Worte. Getadelt wird, daß keine Feuerleitern außen am Theater angebracht waren. Sie sollten befestigt werden, aber es war noch nicht geschehen.
* London, 2. Januar. Gestern Abend veröffentlichte die .Central News" eine sehr lange offiziöse Darstellung des russischen Standpunktes, die wie ein Manifest Rußlands erscheint und am Schluffe die Presse vor Aufreizung deS japanischen Chauvinismus warnt. Japan, so hieß es dort, sei nach seinem leichten Siege über China zu stolz geworden, es scheine die Sympathie Englands und Amerikas zu haben, aber über eine moralische Unterstützung würden diese Länder doch nicht hinauSgehen. Dabei wird noch bemerkt, eine Allianz Rußlands mit Frankreich sei unterzeichnet, aber
Ereignis werden sollte. Herlha war stolz auf die ihr gezollte Anerkennung, stolz darauf, nun die Gewißheit zu haben: ich kann arbeiten! Ich kann mit diesen meinen Händen für meinen Lebensunterhalt sorgen! Und es war em edlerer, beglückenderer Stolz als jener, welchen die Ballkönigiu empfindet, wenn sie durch ein geschicktes Zurschautragen ihrer Vorzüge die Schaar ihrer Anbeter um eine gesellschaftliche Nummer von Bedeutung zu vermehren verstanden! —
Zur Zeit wußten nur Steinhaufen und Frau Hellbach davon, daß sie um Verdienst arbeitete und daran dachte, sich mittels ihres Könnens dir Freiheit zu kaufen. Fast erregte es ihr ein Gefühl von Scham, feige tot- schweigen zu müssen, was sie als den höchsten Segen ihres Lebens ansah, aber die Gründe zu diesem Schweigen waren zwingende. Noch befand sie sich als Gast im Hause der Lady Craven, noch war sie äußerlich von Excellenz Helmstedt abhängig und dadurch moralisch verpflichtet, sie zu respektieren und zu schonen.
Nach der Rückkehr in die altgewohnten Berliner Verhältnisse sollte es anders werden. Dann kam ja auch die Wiedervereinigung mit Falk !
Sie saß vor ihrer Staffelei, während sie alles dieses durchdachte. Vor ihr stand eine nahezu vollendete Aquarell- skizze, welche sie nach Falls photographischem Brustbilde angefertigt. Dieselbe war trefflich gelungen. Colorit und Ausdruck beseelten das schöne ernste Antlitz derart, daß es ihr in dieser einsamen Vormiltagsstunde wie eine lebendige Genossenschaft erschien; daß sie förmlich darauf wartete, den feingeschnittenen Mund sich öffnen zu sehen — ein von Falls klangvoller Stimme gesprochenes Trostwort zu vernehmen! Die tagaus, tagein vor Jedermann verborgen gehaltene Sehnsucht brach Plötzlich mit überwältigender Macht durch. Laut aufschluchzend barg Hertha ihr Antlitz in den Händen. In diesem Moment wurde ein leises Pochen
wenn China Japan unterstützen sollte, würde Frankreich wahrscheinlich sicht ersucht werden, Rußland zu unterstützen. China sei militärisch unbedeutend.
* Konftanltnopel, 28. Dezember. Trotz der wiederholt von Sofia und auch von hier angeküudigte» Amnestie mazedonischer Flüchtlinge und Verhafteter, für welche sogar ganz bestimmte Tage angegeben wurden, hat sich bisher nichts geändert. Es ist immer eine mißliche Sache, Prophezeiungen über Verordnungen zu verbreiten, deren Erlaß von der Türkei allein abhängig ist. I« der Tat wurden dem hiesigen bulgarischen Agenten Natschowitsch und auch der bulgarischen Regierung direkt Versicherungen in Betreff einer unmittelbar bevorstehenden Amnestie zuteil, aber trotz alles Drängens von bulgarischer Seite geht die Pforte über bloße Versprechungen nicht hinaus. Die Lage der verhafteten Bulgaren hat sich weit eher verschlechtert als verbessert. Mehrere Hundert der Intelligenz angehörende Mazedonier, worunter zahlreiche Lehrer und Geistliche, wurden nach Syrien und Armenien ins Exil geschickt und täglich folgten ihnen weitere kleinere Trupps von Verbannten. In Diar- brkir allein find während der letzten drei Wochen 251 Bulgaren eingetroffen. Sie mußten, wie jetzt hier eingetroffene Konsularberichte feststellen, unter allerhand Brutalitäten ihrer Eskorten den weiten Weg zu Fuß zurücklegeu. Wenn sie aus Mattigkeit nicht mehr weiter konnten, wurden sie von den Gendarmen geschlagen und dann für eine Zeit lang auf Kamelen angebunden. Zwischen Suverek und Diarbekir blieben acht Bulgaren tot auf dem Wege liegen und sieben weitere starben am Tage ihres „Einzuges" in Diarbekir. Die Rapporte des dortigen Konsuls einer Großmacht erzählen weiter, daß während des Einzugs deS letzten 186 Mann betragenden Berbanntenlransportes die muselmanische Bevölkerung Diarbekirs Spalier bildete und die Bulgaren mit den unflätigsten Schimpfwort«» mit Steinwürfen und Anspeien regalierte. Sie wehen ferner darauf hin, daß bei schlechter Verpflegung und gänzlich ungenügender Bekleidung für daS dortige kalte Klima die Verbannten auch im Gefängnisse allerhand Grausamkeiten aus- gesetzt sind und Cholera wie Typhus Wohl sehr bald mit den noch Ueberlebenden aufräumen werden. Diese Art deS Vorgehens der türkischen Behörden kann im Interesse der Menschlichkeit nicht stark genug verurteilt werden. Dir Türkei schneidet sich durch solche Barbarei nur noch tiefer ins eigene Fleisch und erweitert die Kluft, die sie von Bulgarien und der mazedonisch-bulgarischen Bevölkerung trennt. —
* Ksnstavttnopel, 31. Dezember. Frankreich, das sich bisher zurückhaltend verhielt, ernennt nunmehr ebenfalls einen Obersten als Adjunkten des italienischen Oberkommau- davten der mazedonischen Gendarmerie. Man dürfte in der Annahme kaum fehlgehen, daß Frankreich einem Wunsche seines Verbündeten entsprach. Die Adjunkten des Oberkommandanten setzen sich demgemäß auS den folgenden vier Großstaaten zusammen : Rußland, Oesterreich-Ungarn, England und Frankreich.
* (Ein Attentat gegen König Peter.) Die Budapester Polizei brachte in Erfahrung, daß in einem kleinen Cafe in Pest, wo die serbischen Studenten verkehren, rin Attentat gegen König Peter geplant -worden sei. Die serbische Grenzpolizei wurde benachrichtigt »nd es gelang ihr auch, zwei Verdächtige, in dem Augenblick, wo sie die Grenze überschreiten wollten, zu »verhaften. Beide wurden der ungarischen Polizei übergeben.
js Kiflis, 1. Jan. Gegen abend brachen 4 bewaffnete Räuber in ein Comptoir der Station Alexandropol ein. Ein Gendarm, der Widerstand leistete, wurde getötet, ein anderer wurde tätlich, 2 Beamte wurden leicht verletzt. Es gelang den Räubern jedoch nicht, die Kaffe zu berauben, da ein Beamter aus dem Fenster sprang, und um Hilfe rief, worauf die Räuber dir Flucht ergriffen.
* Fakio, 31. Dezember. Aus Soenl berichtet der dortige russische Gesandte, er spanne jeden Nerv an, um den koreanischen Hof dazu zu bewegen, Masampho au Rußland als Flottenstatiou zu verpachten. Die Unruhe im südlichen Korea halte a«.
* Werv-Nort, 1. Januar. Die Zahl der Toten, die der Brand deS Jroquois-Theaters gefordert hat, beträgt nach der neuesten Schätzung 585, von denen dreißig nicht identifiziert werden konnten. 34 Schullehrerinuen sind umgekommen. Heute erfolgten wieder viele Beerdigungen. Fast alle Geschäfte find geschloffen. Der Theaterleiter ist nunmehr verhaftet, auf Veranlassung eines Mannes, dessen Frau und Kinder getötet worden find.
* Pew-'Aork, 2. Januar. Wie auS Chicago berichtet wird, bewegten sich Leichenzüge auf Leichenzitge gestern durch die Straße», sodaß die Leichenwagen und Kutschen lange nicht ausreichtru, ebensowenig die Geistlichen. — Der Mayor Harrisou inspizierte selbst das Jrsquois-Theater. Cr fand die Notausgänge nicht erkennbar gemacht und auS dekorativen Rücksichten durch Vorhänge verhäsgt. Der Mayor sagte, die Hauptursache der Katastrophe seien die Mängel des sogenannten Asbestvorhangs und daS Fehlen des vorgeschriebenen LuftschachtS über der Bühne zum Dache, welcher den Rauch und die Flammen vom Zaschanerraum fem geh alten hätte.
* Mew-Rsrk, 2. Januar. Alle Theater in Chicago sind geschlossen, bis eine genaue Untersuchung betreffs der Feuerficherheit stattgefunden hat.
* Wew-Aork, 3. Jan. In den nördlichen Staaten der Union wüten starke Stürme, der Schiffsverkehr im Hafen von New-Dork erleidet Verspätung. Zur Au-fahrt warten die Schiffe auf klares Wetter.
js Washington» 2. Jan. Die Ver. Staaten ergreifen Maßnahmen, um Truppen und Vorräte von New-Dork und Sa» Franzisko nach dem Isthmus von Panama z» schaffen. Man beabsichtigt, Kasernen und Magazine auf i dem Gebiete von Panama anzulegen.
js Hhicag», 2. Ja». Heute wurde unter allgemeiner Teilnahme der Bevölkerung und unter dem Glockengeläute sämtlicher Kirchen mit der Beerdigung der Opfer des Theaterbrandes begonnen. Alle Geschäfte sind geschloffen. Die ganze Stadt trägt Trauerschmuck. Morgen und am Montag finden weitere Beisetzungen statt.
sj Sträflicher Leichtsinn hat den Brand des Jroquois- Theaters in Khicago zu einer furchtbaren Katastrophe werden lassen. Die Baukommission hat ein Gebäude in Benutzung nehmen lasst», von dem es zwar hieß, es sei „feuersicher", das in Wirklichkeit aber den feuerpolizeilichen Vorschriften in keiner Weise entsprach. Daß es in Chicago noch viele solcher Theater gab, beweist die vom Bürgermeisteramt angeordnete Schließung von neunzehn Theatrm! Auch aus Washington und New-Dork wird berichtet, daß dort ebenfalls Theater vorhanden sind, die im Falle eines Brandes „Menschenfallen" sein würden. Bei dem Jroquois- Theatrr waren einige Nottreppen nur halb zu Ende gebaut, die Notausgänqe verschlossen und die Thraterfeuer- wehr nahm Reißaus! Die „Patcntfeuerlöscher" übten so gut wie keine Wirkung aus.
Handel «nd Berkehr.
* Stuttgart, 3. Jan. (Schlachtviehmarkt.) Erlös aus V, Icx Schlachtgewicht: Ochsen: vollfleischige, ausgemästete, höchsten Schlachtwerts 72—74 Pfg., Farren: (Bullen) mäßig genährte jüngere und gut genährte ältere SS—6« Pfg.; Kalbeln: vollfleischige, ausgemästete
Kalbeln, höchsten Schlachtwcrts 66—68 Pfg., Kühe: ältere aus- gemästetc Kühe und wenig gut entwickelte Kalbeln und jüngere Kühe 63 bis 65 Pfg., Kälber: feinste Mastkälber (Vollmilchmast) und beste Saugkälber SO—93 Pfg., mittlere Mastkälbcr und gute Saugkälber 88-SO Pfg , Schweine: vollfleischige der feineren Raffen und Kreuzungen 56—57 Pfg., fleischige 54—55 Pfg. Verlauf des Marktes: Verkauf lebhaft.
Verantwortlicher Redakteur: W. Rieker, Altensteig.
vernehmbar; Tosca Woronjew erschien im Rahmen der Tür und glitt, auf einen Stock gestützt, so rasch ins Zimmer, daß Hertha keine Zeit mehr fand, ihr Bild mit einem Tuche zu verhüllen. Die heute fieberhaft glänzenden und von dunklen Ringen umgebenen Augen der Fürstin richteten sich auch sogleich auf die Staffel«, deren Geheimnis sie schon längst vergeblich zu ergründen versucht. Der Argwohn, das Original des stets so sorgfältig verhüllten Bildes müsse Steinhaufen sein, erwies sich nun allerdings als irrig, allem dasjenige, was Tosca Woronjew statt dessen erblickte, erschien sie noch mehr zu erregen. Ihr schönes Gesicht verzerrte sich zur Grimmasse und verlor den letzten Rest von Farbe, ein erstickter Aufschrei entrang sich ihrer Brust und sie streckte wie abwehrend die Hand aus. Da war Hertha bereits an ihrer Seite.
»Ist Ihnen unwohl geworden, Fürstin? Wollen Sie sich nicht niedersetzen? Vielleicht war es unvorsichtig, den verletzten Fuß schon wieder anzustrengen?
„Vielleicht!" lächelte Tosca Woronjew mit bleichen Lippen. Sie hatte sich bereits wieder gefaßt. „Ein plötzlicher Schwindelanfall, nichts weiter; beunruhigen Sie sich nicht, «ein teures Fräulein von Reutlingen. Und nun will ich Ihnen sagen» warum ich mich bis zu Ihnen herüberschleppte: Sie sollen mir versprechen, den heutigen Abend, den all die Anderen im Theater zubringen, mit mir zu verleben. Ich fühle mich wirklich krank, und der Zwang des stundenlangen Stillliegenmüffens bringt meine Nerven bis zum Rasendwerden. Wollen Sie mir darüber forthelfen?"
„GernI" sagte Hertha herzlich. Die Fürstin sah so leidend, so geisterhaft bleich ans in ihrem weißen Gewand — fast wie eine Sterbende; daS brachte jede andere Empfindung in Hertha zum Schweigen. Senden Sie nur nach mir, sobald Ihnen das Alleinsein quälend wird," fügte sie
hivza. „Wir können es uns heute, wenn Alles fort ist, sehr behaglich machen."
„Sehr behaglich!" wiederholte die Fürstin mit seltsamem Tonfall. Und dann wandte sie sich langsam zum Gehen, die Staffelei mit einem letzten langen Blick umfassend. „Ein schönes Gesicht! Ihr Verlobter vermutlich? Sie brauchen nicht zu antworten, ich lese die Wahrheit in Ihren Augen, die von jüngst vergossenen Sehnsuchtsträneu erzählen! Und nun, meine Teure, will ich mich zur Ruhe begeben. Auf Wiedersehen heute abend!"
Nachdem Hertha die Fürstin bis in ihre Gemächer geleitet, kehrte sie gedankenvoll zu ihrer Arbeit zurück. Wie sonderbar diese Frau sein konnte! Beinahe ein bische» unheimlich! Jedenfalls litt sie aber heute, fühlte sich vielleicht tief unglücklich, und es würde ein gutes Werk sein, ihr über diese dunkeln Stunden fortzuhelfen.
Kaum hatte die Arbeitsdurftige ihre Palette wieder zur Hand genommen, als man abermals an ihre Türe pochte. Diese kurzen herrischen Laute waren ihr wohlbekannt. Sie sprang auf, um Lady Craven einzulaffen. Die alte Dame schien ihr heute gebrochen »nd müde, um Jahre gealtert.
„Teure Lady-ist etwas vorgefallen? Haben
Sie Kummer?"
„Allerdings, Hertha. Cecil hat dumme Streiche gemacht und mir bewiesen, daß ich ihn bisher falsch behandelt; er ist noch ein Knabe und muß demgemäß in strenge Zucht kommen. Ich selbst bringe ihn nächster Tage nach England. Dieser Pflicht gegenüber müssen alle anderen Rücksichten zurücktreteu. Ich vermag nicht zu bestimmen, ob und wann ich wiederkehre. Billa Gastfreundschaft bleibt indessen zur Verfügung meiner Gäste, so lange es Jhnm gefällt, darin zu verweilen — und Sie, Hertha, sollen daS j denselben klar machen."
(Fortsetzung folgt.)