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ff Szegedi«, 16. Sept. Der alldeutsche Redakteur in Nagy-Kikinda, Arthur Korn, stand heute abermals vor dem Geschworenengericht wegen eines aufreizenden Gedichtes. Die Geschworenen sprachen Korn der Aufreizung schuldig, worauf der Gerichtshof ihn zu 6 Monaten Staatsgefängnis, 200 Kronen Geldstrafe, den Prozeßkosten und der Publizierung in seinem Blatte verurteilte.
* Genf, 13. Sept. Der Schiedsspruch des Staatsrats im Straßenbahnstreik bedeutet einen nahezu vollständigen Sieg des Personals. Der Staatsrat hat den Beschluß einstimmig gefaßt. Es wird verfügt, daß die 44 am 30. August Entlassenen wieder angestellt sein sollen. Drei Angestellte, die wegen wiederholter Dienstfehler entlassen wurden, bleiben entlassen, für sechs andere behält sich der Staatsrat seine Entschließung bis nach genauerer Prüfung noch vor. Der Schlußsatz des Schiedsspruchs lautet: „Der Staatsrat hat die Aufgabe, für die Erhaltung der Ordnung und das regelmäßige Wirken der öffentlichen Dieustzweige zu sorgen. Er erinnert darum die Angestellten und Arbeiter der Genfer Straßenbahngesellschaft daran, daß ohne eine starke Disziplin kein Betrieb möglich ist, und daß der Staat, als Hüter der Rechte aller, allen Gerechtigkeit schuldig ist, den Unternehmern und Dienstherren wie den Angestellten und Arbeitern." — Gesellschaft und Angestellte unterwarfen sich dem Schiedsspruch."
* Htom, 1». Sept. Gestern wurde in Bologna die junge Gräfin Bonmatini verhaftet unter dem Verdachte, an der Ermordung ihres Gatten teilgenommen zu haben. Die Bologneser Zeitungen behaupten, die Gräfin habe mit ihrem eigenen Bruder, dem Advokaten Murri, unerlaubte Beziehungen unterhalten, was die Ursache des Mordes gewesen sei. Die Trennung der Gräfin von ihrem Vater, dem berühmten Kliniker Prof. Murri, gestaltete sich hochdramatisch. Auch zu dem Arzte Secchi stand die Gräfin in Beziehungen. Die Polizei hält die Mitthäterschaft des verhafteten Arztes Naldi für unwahrscheinlich. Bei der Leiche des ermordeten Grafen wurden Depositenscheine und Wertpapiere im Betrage von 126 000 Franken gefunden.
* Saris, 15. Sept. Hiesige Zeitungen veröffentlichen einen vom 15. August datierten Brief des Burengencrals Kronje an seine Freunde in Europa. Kronje spricht darin mit großer Wärme seinen Dank für die mannigfachen Dienste aus, welche ihm und seiner Familie während der Gefangenschaft erwiesen wurden. Den Friedensschluß streifte er nur mit folgenden Worten: „Was es uns immer kosten und wie schwer es uns immer scheinen mag, wir können in dem Geschehenen nur den unerforschlichcn Willen und die leitende Hand des Allmächtigen erblicken. Uns armen Menschen kommt es nur zu, uns zu resignieren und mit in den Tod betrübter Seele und mit zitternden Lippen zu sagen: „Der Wille des Herrn geschehe!"
* Die Diebstähle bei der Bank von IranLreiH betragen über 200,000 Franks. Nichts galt bis jetzt als sicherer als die großen Gewölbe der Bank, die 200 Milliarden und mehr in ihrer Kasse verwahrt. 200 Beamte haben Zutritt zu dem Gewölbe, das beständig bewacht wird, und das niemand allein betreten kann. Vier eiserne Thüren müssen nach einander geöffnet werden, um hineinzugelangen. Der Diebstahl wurde am Dienstag früh entdeckt. Zwei Beamte, welche im Dienst die Keller in der Bank betraten, fanden einen Sack, der 200,000 Franks in Zehnfranksstücken enthielt, ausgeschnitten und seines Inhalts beraubt. Aus einem anderen Sack gleicher Art ist nur der zehnte Teil verschwunden. Außer den Schnitten im Leder ist nicht die mindeste Spur von einer Gewaltthat entdeckt worden. Alle Schlösser waren in bester Ordnung. Es wurde sofort Lärm geschlagen, alle Thore geschlossen, kein Mensch durfte das Bankhaus verlassen; der Direktor wurde herbeigerufen, und der Haupt
einer armen Tante aufgezogen war, wie ein Bauernbube, als sein Vater einmal nicht wieder aus der Stadt heimgekehrt war. Er besuchte da das Grab von Vittorio's Mutter. Aber der alte Kutscher Antonio greinte; und die Anderen greinten mit. Denn der Kavaliere schwankte bedenklich, wenn er aus dem Wagen stieg.
Solch' Aufruhr hatte seit dem plötzlichen Tode des Kavaliere rächt wieder in Ferastro geherrscht, als gestern am Tage von Peter und Paul. Das war ein Glückstag für den glücklichen Pedrilo selbst. Manche Faust war hinter ihm her geschüttelt, mancher Rache dürstende Blick ihm gefolgt. Aber von blutigen Vorsätzen zur schweren That war ein weiter Weg: Denn Pedrilo hatte das Geld in der Tasche, die Leute von Ferastro aber gebrauchten es zum Fest, Und darum lachte er, während sie fluchten.
Spät abends war der Händler nach Haus gefahren. Und eine Stunde später war er, nahe der Stadt schon, tot gefunden: Eine Kugel direkt ins Herz, unbedingt tödlich. Nichts hatte ihm gefehlt: seine Uhr nicht, seine goldene Kette nicht, kein Siegelring; auch die mit kleinen Papierscheinen gefüllte Brieftasche und der Beutel für das gemünzte Geld waren vorhanden. Keine Spur war zu finden. Der Tote sah so vergnügt aus, als wenn er eben erst das beste Ge- schüft gemacht.
Auch in der Stadt hatte der Pedrilo kaum viele gute Freunde; höchstens viele Schuldner. Doch dem Gesetz war Genüge zu thun. Weil am Thatort nichts zu erkennen war, wurden die beiden Karabinieri nach Ferastro geschickt, dort Umschau zu halten. Aber da wußte man erst recht nichts, es hatte nur ein großes Wundern gegeben. Und so erstaunte Augen hatten sie gemacht.
„Heilige Madonna, der arme Pedrilo I"
„Er war ein so gefälliger Mann I"
kassierer wurde telegraphisch benachrichtigt. Die Untersuchung ! begann sofört, aber alle Verhöre und Durchsuchungen blieben fruchtlos. Man ist jetzt ohne jede Spur und steht wie vor einem Rätsel, wie es Jemanden gelingen konnte, die eisernen Thüren, zu deren Oeffnung drei verschiedene Schlüssel gehören, welche sich in verschiedenen Händen befinden, zu passieren, besonders, wenn man bedenkt, daß noch elektrische Klingelfignale und andere Sicherheitsvorkehrungen vorhanden waren.
* Brüssel, 16. Sept. Dr. Leyds ist seit heute wieder in Brüssel. Ueber seine Zukunft hat er noch keine endgültigen Beschlüsse gefaßt. Vorläufig bleibt er hier wohnen. Die Generale kommen in der nächsten Woche nach Brüssel. Ob sie nach Deutschland reisen, hängt, wie Leyds sich erklärte von der Haltung Deutschlands ab.
* Kaag, 15. Sept. Ein Korrespondent der „Frkf. Ztg." schreibt: Da die Stellungnahme des Staatssekretärs Reitz eine Rolle spielte bei den Auslassungen Chamberlains gegenüber den Burengeneralen, so suchte ich eine Unterredung mit ihm nach, die heute, nach der Rückkunft Reitz von einer Reise, möglich war. ; Reitz sagte: „Bei einem intimen Diner in Courtrai habe ich nicht die Aeußerungengethan, die mir zugeschrieben wurden. Ich sagte zu meinen Freunden, daß ich niemals mit England Frieden schließen werde, solange das Unrecht dauere, ich habe nichts gegen England; ich verurteile nur Chamberlains Politik, seine Lägen und Diejenigen, die ihm folgen. Man soll uns unser Land zurückgeben und ich will mich mit den Engländern verbrüdern, was wollen Sie? Ich habe die Beweise von so und soviel Schändlichkeitn der englischen Politik und Kriegführung in Händen, man kann nun überlegen, was besser ist: zu schweigen und hinzunehmen, oder die Wahrheit zu sagen. Die Generale und die Deputation haben das Erster? gewählt, ich das Letztere, in Folge dessen bin ich von ihnen geschieden. Sie find meine Freunde geblieben und ich der ihre, aber sie fragen mich in nichts mehr um Rat und ich will auch nicht mehr um Rat gefragt werden. Ich stehe heute ganz für mich allein; ich gehöre selbst meinem Lande nicht mehr an, da ich mich nicht mehr unterwerfe; wie kaun also Chamberlain Andere für mein Thun verantwortlich machen?
* Kaag, 15. Sept. Königin Wilhelmine kehrte kurz vor 4 Uhr nach der Residenz zurück. Der Fürstin wurden vom Volk, das die Königin seit der Krankheit zum erstenmal wiedersah, herzliche Ovationen bereitet. Die Königin fuhr mit dem Prinzgemahl auf das Schloß. Morgen wird die Königin die Generalstaaten eröffnen und die Thronrede verlesen.
* Kaag, 16. Sept. Die Königin, von dem Prinzen Heinrich und der Königin-Mutter begleitet, eröffnete heute die Generalstaaten mit einer Rede, in welcher sie zunächst auf die schwere Krankheit hinwies, von der sie völlig wieder» hergestellt sei. Die ihr bei dieser Gelegenheit vom Volke bewiesene Liebe habe das Band, das sie mit demselben verbinde, noch inniger geknüpft. Die Beziehungen zum Auslande seien nach wie vor sehr freundschaftliche.
* London, 15. Sept. Ueber New-Aork meldet ein Telegramm aus Port-au-Prince vom 13. September: Der Rebellengeneral Firmin erließ anläßlich des Todes Killicks, der mit dem vom deutschen Kreuzer „Panther" zerstörten Schiffe „Crete-a-Pierrvt" sank, eine heftige Proklamation, worin er seine Anhänger beschwört, den Kampf bis aufs äußerste fortzusetzen. Der Präsident der Regierung wird beschuldigt, Deutschland gegen ihn aufgehetzt zu haben, was zur Zerstörung des „Pierrot" führte. Die Bevölkerung von Gonaives und St. Marc ist hoch erregt. Deutschfeindliche Plakate werden angeschlagen und Rufe „Nieder mit den - Deutschen" werden in den Straßen ausgestoßen.
" London, 15. Sept. Ein deutsches Schiff untergegangen! Der Agent des Lloyd drahtet aus Las Palmas, der britische Dampfer „Rydall" berichtet, er habe am 8. September das das deutsche Schiff „Enterpe" untergehen sehen; eine Ex-
„Mir hat er auf mein Schweinchen noch eine Lire geborgt!"
„Und mir hat er ein Ringlein geschenkt, weil ich ihm so viele Kunden zuführe!" lachte die üppige Manuela.
„Weil Dich hast von ihm küssen lassen, Du Schlaue!" rief ein Dorfmädel. Ein Helles Lachen folgte, aber auch Drohrufe.
Wie von einem Insekt gestochen, fuhr die Gescholtene herum: „Hüt' Deinen Mund, ich kratz' Deine Augen aus!"
Beinahe hätte es einen Zusammenstoß gegeben, aber der alte Karabiniere hatte Ruhe geschafft.
„Was der lebende Pedrilo gemacht hat, geht uns nichts an. Wir wollen den Mörder heraushaben."
„Der ist nicht aus unserem Dorfe I" scholl es von allen Seiten.
„Lügt nicht!", hatte der Gendarm aus der Lombardei gerufen. Ein heftiges Murren folgte.
„Ruhe, Kamerad!" warnte der Aeltere. „Ich glaub's selbst nicht. Kein Mann aus Ferastro hätte dem Hallunken sein Geld in der Tasche gelassen!"
Der Ortsvorsteher Sebastians hatte die Worte doch gehört. „Dem Pedrilo ist keine Lira fortgenommen!" rief er. Und auf den Gesichtern des umstehenden Völkchens malte sich wirklich lebhaftes Erstaunen.
„Hatte denn der Sebastino die Schuldscheine ans Ferastro in der Tasche?" fragte der Sindaco, wie er sich, komisch stolz, nennen ließ, wieder.
Das war eine Frage, die alle Anwesenden mächtig bewegte. Man konnte es sofort sehen, daß es hier nur einen einzigen Gedanken gab: Wären doch die Scheine fort! Freilich waren sie meist mit drei Kreuzen unterzeichnet, denn aus dem Schulbesuch war nirgends viel in dieser
! Plosion habe das Schiff vernichtet. 7 Personen seien tot' mehrere verletzt, ein Teil der Mannschaft gerettet und in Las Malmas ans Land gesetzt.
* London, 16. Sept. Dem Standard wird aus Shanghai telegraphiert: Wie ein Berichterstatter aus Tichengtufu meldet, drangen gestern bewaffnete Bvxerscharen in die Stadt ein. Hiebei wurden einige Personen getötet oder in den Straßen gefangen genommen. Die Läden sind geschlossen. Die Lage soll sehr ernst sein.
* Madrid, 16. Sept. Zum Studium der Fortschritte der deutschen Industrie wird in der allernächsten Zeit eine größere Anzahl Arbeiter sich nach Deutschland begeben.
Handel und Vermehr.
* Gbhcrusen, 15. Sept. Bei dem heutigen Verkauf des auf den Bäumen zu 250 Ztr. geschätzten Gemeinde-Obstertrages wurden insgesamt 850 Mk. erlöst.
* Stuttgart, 15. L>ept. (Obstmarkt auf dem Wilhelmsplatz.) Heute wurden 300 Ztr. Schweizer Obst zugeführt, welches zu Mark 3.50 pr. Zentner angeboten wurde, jedoch größtenteils unverkauft blieb. Auf dem Nordbahnhof wurden 2 Waggons Schweizer Aepfel
^ zugeführt, welche für den Wilhelmsplatz ausgeladen wurden.
! * Kerrenberg, 15. Sept. Die Hopfenernte geht ihrem Ende
entgegen. Der Ertrag ist nicht gerade groß, so daß man allgemein von einer starken Halbernte spricht; doch ist die Ernte der Qualität nach befriedigend. Von Verkäufen hört man nur vereinzelt, so von Thailfingen, wo Probehopfen zu 60—70 Mk. verkauft wurden.
* Stuttgart, 15. Sept. (Hopfenmarkt im städt. Lagerhaus.) Der Montagsmarkt hatte erfreulicherweise einen regen Verkehr. Die Zufuhr betrug 80 Ballen, welche sämtlich in kurzer Zeit in der Preislage von 50—72 Mk. verkauft wurden.
* Kag«nau r, Ws., 13. Sept. Die ersten Ballen Hagenauer Gewächs sind im Laufe dieser Woche verkauft worden zu 60—70 Mk. In L>ta!tmatten wurde eine Partie Hopfen zu 60 Mk. per Ztr. abgesetzt. Ein Pflanzer in Schirrheim verkaufte für 56 Mk. pr. Ztr.
* Stuttgart, 13. Sept. (Schlachtviehmarkt.) Preise für Vs Kilogr. Schlachtgewicht: Ochsen 71—73 Pfg., Farren (Bullen) 57—58, 55—57 Pfg., Kalbein (Färsen), Kühe 64—66, 62—63, 58—60, 36—46 Pfg., Kälber 82—85, 78—82 Pfg., Schweine 70—71, 69—70 Pfg., Sauen und Eber 63—65 Pfg. Verlauf des Marktes: Verkauf lebhaft. Tendenz fest.
* chsterburgerr, 12. Sept. Der Viehmarkt dahier war befahren mit 133 Stück Großvieh, darunter 15 Ochsen, 28 Kühe, 54 Stiere, 38 Kalbinnen und Jungvieh. Es kosteten: Kühe 230 bis 360 Mk., Stiere 160—285 Mk., Kalbinnen 170—250 Mk., Ju g- rinder 120—150 Mk. pro Stück. Auf dem Markte entwickelte sich ein lebhafter Handel.
* Stuttgart 15. Sept. (Laudesprodukten-Börse.) Mehlpreise per 100 Kilogr. inkl. Sack: Mehl Nr. 0 : Mk. 28.50 bis 29, dto. Nr. 1: Mk. 26.50—27, dto. Nr. 2: Mk. 25 bis 25.50, dto. Nr. 3: Mk. 23.50—24, dto. Nr. 4: Mk. 20.50—21. Suppengries Mk. 28.50—29. Kleie Mk. 9.
* (Wert der Kalidüngung.) Welchen Wert die künstliche Düngung, insbesondere die Kalidüngung für unser gesamtes Wirtschaftsleben hat, können wir deutlich an dem Dorfe Nordhalden im Amtsbezirk Engen ersehen. In den 50er Jahren wurde den dortigen Bauern anheimgestellt, auf Staatskosten aus ihrer Gemeinde wegzuziehen, weil sie dort oben kaum ihr Leben fristen konnten. We es jedoch heute nach Einführung des Kunstdüngers dort oben steht, lesen wir in einem lehrreichen Artikel vom Laudwirtschastsinspektor Haecker in Radolfzell. Durch die Anwendung von Kalisalzen wurden die Felder wieder kleefähig, insbesondere der Luzernklee gedeiht nunmehr in üppiger Weise; dadurch ist die Viehhaltung rentabler und der Stallmist gehaltreicher geworden, was auch den Feldfrüchten zu gute kommt. Neben Kalisalzen kommt der Duperphosphat und Thomasmehl zur Verwendung, und die Erträge heben sich ebenso wie naturgemäß der Wert des Grund und Bodens. In dem Aufsatz sind viele Beispiele, auch für andere Gegenden beherzigenswert, angeführt. Es möge nur eins folgen: Ein Landwirt kaufte 1893 1 Im 14 » mittleren Tonbodens um 60 Mk., der noch niemals Dünger bekommen hatte. Die Hälfte wurde zweimal mit Stallmist und mit Thomasmehl nebst Kaimt gedüngt und dann mit Luzerne angebaut, die andere Hälfte blieb zunächst Oedung. Den ersten Schnitt Klee verkaufte er um 80 Mk. an einen Schweizer Bauern, für den zweiten Schnitt war ihm dieselbe Summe geboten, er behielt ihn aber, und der dritte Schnitt war 40 Mark wert. Die Luzerne steht jetzt im 7. Jahr und giebt noch einen schönen Ertrag. 1895 wurde die Oedung umgebrochen und gedüngt, im letzten Jahr mit 6 CIr. Thomasmehl und 6 Ctr. Kainit, und darauf 28 Ctr. Weizen geerntet.
Verantwortlicher Redakteur: W. Rieker, Altensteig.
Gegend geworden, aber der Pedrilo hatte Jedes Namen dabei geschrieben.
Der Karabiniere kannte seine Leute! Die Scheine waren ebenfalls gefunden, sauber geordnet. Und er sagte es! Das gab eine große Enttäuschung.
Sie hatten eben erst gesagt: Der arme Pedrilo! Der gefällige Pedrilo! Aber da er nun doch einmal tot war,
maustot, ja-da hätten die Scheine doch auch fort,
verschwunden sein können.
„Hätte rhm eine Kerze dann angezündet!" meinte Einer. Und die anderen nickten . . . Wie dumm von dem toten Pedrilo, daß er sich nicht halte bestehlen lassen; und nun gar erst von dem . . dem Anderen!
Ja, von dem. . . dem Anderen!
Damit beschäftigte sich, nachdem die Karabinieri unter Hellem Lachen der erleichterten Dorfbevölkerung abgerittm waren, Männlein und Weiblein noch, als man nun endlich an das kärgliche Abendbrot denken konnte. Es läutete vom Turm, die Hände sanken ineinander. Die Lippen murmelten, aber die Gedanken waren bei Pedrilo's Geld und seinen Schuldscheinen. Solche Gelegenheit kam nie wieder. . . Und dann erschraken die Leute vor solchem sündigen Sinnen, sie bekreuzten sich und konnten — wieder sich nicht losreiße« von ihren Wünschen.
Die Mahlzeiten waren knapp, meist Brot ohye alle Zukost. Gestern war lustig gelebt,, heute, hMe — hatten sie die Schuldscheine dafür auf dem Gericht in der Stadt. Das war schlimmer, als hätte sie Pedrilo noch in der Tasche.
Ja, wenn der-Andere!
(Fortsetzung folgt.)