Aievtste Nachrichten brannten. Als Brandursache wird angenommen, daß ein daß auch die einstigen Republiken auf dem besten Weg sich hier im Lande zu Haus fühlten. Die Generale wurden
Funke von dem Lokomobil in das Heu flog und dieses zu Industrie und Kunst gewesen seien, die jedes Land des öfteren photographiert, was sie sich geduldig gefallen
ewiiahinen/ und griff so' schnei 'um"' sich, d a^' c'a. 26 Ull ck Burengeneralen' vorgestellt. De'Wet^ antwortete aus eine in den Kämpen angelegen sein ließen. tLr ' nnv j eine lhün, Cumana des eyr.
Vieh, die Dreschmaschine und sämtliche Erntevorräte ver- Ansprache de Ridders, des Vorsitzenden der Ausstellung, Kollegen spürten, daß sie von Holländern abstammten, da sie
und Soldaten. Der Kommissar wich von Neuem zurück. Die Bauern sangen Choräle. Gegen 2 Uhr mußte der Kommissar seine Versuche unter strömendem Regen unterbrechen. In Le Folgoet und St. Meen war der Widerstand ebenfalls sehr heftig. Hier wurden Hochrufe auf die Armee ausgebracht.
* Lesneveu, 18. Aug. Die Austreibung der Klosterschwestern aus der Schule von St. Meen konnte erst nach hartnäckigem mehrstündigem Widerstande vollzogen werden. Ein Polizeikommissar wurde hiebei verwundet. In Plou- daniel schleppten die Soldaten Holzstöße und Leitern herbei, um über die Umfassungsmauern der Schule klettern zu können. Die im Hofe des Schulhauses angesammelten Landleute begossen die Holzstöße mit Petroleum und zündeten diese mit brennendem Stroh an.
* Lesrieve», 18. Aug. Mehrere tausend Landleute hielten in der vergangenen Nacht in Le Folgoet, Saint- Meen und Ploudaniel Wache. Als heute morgen 6 Uhr der Abmarsch von Truppen aus Landerneau gemeldet wurde, ertönten die Stmmglvcken und es wurden Maßnahmen zum Widerstand getroffen.
ff Kvreur, 19. Aug. Heute nachmittag fand vor der Präfektur eine Kundgebung zu Gunsten der Freiheit des Unterrichtes statt. Es entstand ein Handgemenge, bei dem ein Beamter der Präfektur verwundet wurde. Drei Personen sind verhaftet worden.
* Akomöieres, 18. Aug. Meline hielt gestern auf einem Bankett eine Rede, in der er sich über die finanzielle Lage und das Defizit im Budget verbreitete, das namentlich die Landwirtschaft mit Besorgnis erfüllen müsse. Meline sprach sich gegen die Progressive Einkommensteuer aus, die zum größten Teil dem Grundbesitz zur Last fallen würde, und forderte nachdrücklich eine Politik der Sparsamkeit. Meline schloß: Wir haben eine gute Armee, trachten wir darnach, gute Finanzen zu haben, und wir werden uns vor niemand zu fürchten brauchen.
* Kaag, 18. Aug. Botha, Delarey und Dewet werden morgen früh VzIO Uhr in Rotterdam mit dem Dampfer „Batavier" ankommen, wo sie durch eine Buren-Deputation und andere Buren begrüßt werden. Trotzdem die Generale keinen offiziellen Empfang wünschen, läßt sich voraussehen, daß die Bewillkommnung eine sehr warme sein wird. Eine Schaar junger Leute hat sich z. B. bereits zu einer Art Leibwache formiert und den bekannten Zugvernichter Slegt- kamp zum Führer erwählt. Nach einstündigem Aufenthalt fahren die Generale nach dem Haag und werden noch am gleichen Tag Steijn einen Besuch machen, der jedoch äußerst kurz bemessen ist. Nach einem weiteren Besuch bei Krüger fahren die Generale nach Brüssel, doch ist der Zeitpunkt für die Abfahrt noch nicht bestimmt. Von kompetenter
- Seite werden wir ausdrücklich darauf hingewiesen, daß die dem Burencharakter eigene strenge Pietät die Teilnahme an Festlichkeüen direkt ausschließe auf der Fahrt zu einem Begräbnis, und daß mit der Ablehnung an eine Beleidigung der englischen Gefühle nicht im Geringsten gedacht Worden sei.
ff Haag, 19. Aug. Die Vurengenerale Botha, Dewet und Delarey sind hier eingetroffen und wurden begeistert empfangen. Louis Botha hielt eine Ansprache, dankte im Namen seiner Kameraden für die Kundgebungen und sagte, die Zeit sei für sie noch nicht gekommen, um alles das was sie auf dem Herzen hätten zu veröffentlichen; doch würden sie es bald wahrscheinlich in einer Denkschrift thun.
js Kaag, 19. Aug. Die Burengenerale statteten Steijn einen kurzen Besuch ab. Wie es heißt, werden sie in etwa 8 Tagen nach England zurückkehren.
* London, 18. Aug. Wie die „Daily News" aus Cowes erfährt, empfing der König die Burengenerale sehr herzlich. Er richtete an sie einige Worte über den Krieg,
re Lapferceu wayrenv ^des taugen und beschwerlichen Feldzuges wie ihre rücksichtsvolle Güte, womit sie verwundete und unverwundete britische Soldaten, die in ihre Hände fielen, behandelten. Gleichzeitig drückte er warme Wünsche für die Zukunft der Burenstaaten aus. Die Unterredung dauerte eine Viertelstunde und machte einen überaus günstigen Eindruck auf die Burenführer. Bor der Rückkehr nach London wurden sie auf Befehl des Königs an Bord der Dacht „Wildsire" durch die Linie« der Kriegsflotte bei Spithead geführt.
* London, 18. Aug. Ueber die Zwecke der Europareise der Bärenführer verlautet, daß sie von der britischen Regierung die Beibehaltung der an Natal abgetretenen Transvaaler Distrikte und eine Erhöhung der zum Wiederaufbau der Burenfarmen ausgeworfenen Summe zu erlangen wünschen. Ferner wollen sie es versuchen, Krüger zu bewegen, einen Teil des aus Südafrika mitgenommenen Geldes zurückzuerstatten und durch einen Cyklus von Vorlesungen in London, auf dem Kontinent und in den Vereinigten Staaten von Amerika Geld zur Linderung des Notstandes der Buren aufzubringen.
" London, 19. August. In einer Washingtoner Depesche des „Morninq Leader" wird gemeldet: Das Ende der kubanischen Republik scheint zu nahen, innerhalb weniger als drei Monate. Seitdem die neue Regierung ihre Wirksamkeit begann, erwäge die Unionregierung die Notwendigkeit einer Einmischung in ihre Angelegenheiten, um sie zu verhindern, sich durch Ausgabe von Schuldbriefen im Betrage von 33 Millionen Dollars oder mehr, hoffnungslos in Schulden zu stürzen. Die Zolleinkünfte während der letzten drei Monate sind von 40,000 Dollars per Tag auf 10,000 herabgeschmolzen. Da die Einfuhr in Kuba sich nicht entsprechend verringert, werde vermutet, daß die kubanischen Beamten sich beständiger erheblicher Unterschlagungen schuldig machen, die ein baldiges Einschreiten der Vereinigten Staaten erheischen dürften. Der Ausbruch einer Revolution in wenigen Monaten ist nicht unwahrscheinlich. Inzwischen ist eine Anncxionsbewegung in Kuba wie in den Unionstaaten im Gange.
* Fabelhaft reiche Silberfunde will man in Lokris in Griechenland gemacht haben. Die Silberader habe an manchen Stellen einen Durchmesser von 40—50 Metern und sie erstrecke sich vom Meere aus etwa 8 geographische Meilen landeinwärts. Der Gesamtwert dieser Silberschätze könne sich daher aus mehrere Milliarden belaufen.
* Washington, 19. August. General Chaffee hat von den Philippinen telegraphisch mitgeteilt, daß ein Feldzug gegen die Moros in Mindanao notwendig sei, um den zunehmenden Widerstand gegen das amerikanische Regime zu brechen. Infolgedessen ist der General angewiesen worden, nach Gutdünken zu handeln.
* Merv-Kork, 18. Aug. Eine Springflut wird aus Alpacca im Golfe von Kalifornien gemeldet. Mehrere Hundert Personen sind dabei umgekommen, mehrere schwer verletzt worden. Als Ursache des Unglücks wird ein Erdbeben betrachtet.
ff Mew-^ork, 19. Aug. In der Essexstraße brach in einem von zahlreichen Familien bewohnten Hause Feuer aus, wobei 6 Personen das Leben einbüßten und viele verwundet wurden.
* Ueber einen merkwürdigen Blitz berichtet Daily News: Die Einwohner von Swauscomöe, Kent, wurden dieser Tage in Schrecken versetzt durch das Phänov en eines Blitzes in der Form einer großen blauen Feuerwoge, welche durch die Straßen rollte, um schließlich in die Ortskirche einzudringen. Im nächsten Augenblicke war die ganze Kirche mit ihren prächtigen eichenen Vertäferungen ein Flammenmeer, in dem alles wie in einem glühenden Hochofen verzehrt wurde. Nur ein Teil der Kanzel wurde gerettet. Die Kirche hatte auch einen sehr schönen Turm und war eine
er ältesten in Kent. Sie wurde im 13. Jahrhund?rt"erbaü't und war ein berühmter Wallfahrtsort.
* Hokohama, 18. Aug. Am 13. und 14. August wurde durch vulkanische Ausbrüche die kleine Insel Tsushima von der Bonil-Jnselgruppe vernichtet. Die ganze Bevölkerung, etwa 150 Personen, die vom Guanohandel lebt, ist umgekommen. Wegen der zahlreichen Eruptionen ist es unmöglich, dem Orte zu nahen.
* Eine furchtbare Überschwemmung hat, wie aus Koug- kong gemeldet wird, die Provinz Kwangsi heimgesucht, gegen tausend Menschen sollen in den Fluten ihren Tod gefunden haben. Der Regen ging in schweren Wolken nieder. In Hongkong selbst stürzten mehrere Häuser infolge Unterspülung durch die Wassermassen ein, wobei 20 Personen getötet wurden.
* Vor einiger Zeit opferte der Gouverneur der chinesischen Provinz Gayna» Iu« dem Drachengotte und den Drachen der „Fünf Seen" und „Bier Meere" und flehte sie um Regen an. Aber da sein Opfer nicht angenommen worden zu sein schien, und seine Bitte keine Erfüllung fand, wurde der Gouverneur zornig und befahl, daß ein Drache aus Papier angefertigt werde, der den „Drachen der Dürre" repräsentieren sollte. Wenige Tage darauf wurde der papierne Drache in feierlichem Aufzuge außerhalb des südlichen Thores von Schanghai gebracht, wo der Gouverneur den hohen Himmel benachrichtigte, daß er den Drgchen hinrichten lassen würde, weil er dem Volke vom Schanse beharrlich Regen verweigert. Dann trat ejn rotgekleideter Scharfrichter vor, schritt zu dem Drachen der Dürre und hieb ihn mit einem langen Schwerte in sieben Stücke. Nachdem er ein weiteres Gebet an den hohen Himmel und die anderen Drachen gerichtet hatte, befahl der Gouverneur, daß der Hingerichtete Drache den Flammen übergeben werde, was auch sofort geschah.
ff Alexandrien, 19. Aug. Seit dem 15. Juli sind im ganzen 40 Ortschaften von der Cholera betroffen worden, in denen 2238 Fälle vorkamen. Von derselben verliefen 1696 tätlich. Nur wenige Europäer wurden von der Krankheit befallen. Die Zahl der Choleraerkrankungen in Alexandrien beläuft sich auf 10. Die Verheimlichung vou Erkrankungen wird durch die Maßregeln der Behörden unmöglich gemacht.
Handel und Verkehr.
* (Kotz.) Beim Stammholz-Verkauf der Gemeindeforstverwaltung Baiersbrorm am 16. ds. Mts. kamen zum Verkauf : 2335 Nadelholzstämme mit 124 Fm. I., 299 Fm. II., 593 Fm. Ill-, 528 Fm. IV., 108 Fm. V. Kl. Langholz; 32 Fm. I., 48 Fm. II., 39 Fm. III. Kl. Sägholz. Turchschnittserlös für normales und Ausschußholz 95
(Gr.).
* Gcrlrv, 18. Aug. Der zu 312 Simri geschätzte Obstertrag von den städtischen Allmandbäumen uud sonstigen städt. Grundstücken kam heute zur Versteigerung und wurde hiefür ein Gesamterlös von 446 Mk. 20 Pf. erzielt. Hienach stellt sich der Durchschnittserlös für 1 Simri Obst auf 1 Mk. 43 Pf.; im vorigen obstarmen Jahr betrug derselbe 1 Mk 37 Pf.
* Wottsnkurg, 17. Aug. Unsere Fruchteinte ist teilweise unter Dach und muß jede schöne Stunde ausgenützt werden, es wurden z B. letzte Nacht bis gegen 12 Uhr Garben eingebracht, dieselben sind wenigstens so, daß bis zetzt noch nichts verdorben ist.
* Stuttgart, 16. August. (Schlachtviehmarkt.) Preise für Vs Kilogr. Schlachtgewicht: Ochsen 70—72 Pfg., Farren (Bullen) 56—57, 54—55 Pfg., Kalbeln (Färsen), Kühe 63—65, 60—62 Pfg., Kälber 82—85, 80—82 Pfg., Schweine 74—75, 72—73 Pfg. Verlauf des Marktes: Etwas träge.
* Stuttgart, 18. Aug. (Landesprodukten-Börse.) Mehlpreise per 100 Kilogr. inkl. Sack: Mehl Nr. 0: Mk. 29 bis 29.50, dto. Nr. 1: Mk. 27—27.50, dto. Nr. 2: Mk. 25.50 bis 26, dto. Nr. 3: Mk. 24—24.50, dto. Nr. 4: Mk. 21 bis 21.50. Suppengries Mk. 29—29.50. Kleie Mk. 9.50.
Verantwortlicher Redakteur: W. Rieker, Altensteig.
nie, welcher Name der richtige ist. — Madame Wilson ist eine ganz vortreffliche, herzensgute und feine Dame, die ich sehr lebhaft bedauere und bemitleide. Du denkst natürlich gleich wieder das Schlimmste oder so etwas ! Ich sage Dir, .Madame Gibson ist verheiratet — der arme Wurm, in solch' einen Verdacht zu kommen, noch dazu, wo sie demnächst Mutter werden soll. Aber Ihr Männer habt gar kein Herz für so'ne arme, „ganz kleine Frau"."
„Na, na, Mariechen, beruhige Dich nur," suchte Georg Kempner den Zorn seiner Gattin zu besänftigen. „Ich meine es ja nicht schlimm. Ich meine nur, daß Madame Wilson-Gibson aus 'ner feinen Familie stammt, und daß die Eltern Wohl ein sonderbares Gesicht gemacht haben werden bei der Heirat ihrer Tochter."
„Das geht uns nichts an," meinte Mariechen, „wir müssen der jungen Frau gegenüber unsere Schuldigkeit thun."
Und die brave Frau that ihre Schuldigkeit im vollsten Maße. Sie pflegte Eleonore, als ob diese ihre eigene Tochter wäre, sie bediente sie, als ob Madame Wilson- Gibson eine Prinzessin und Frau Mariechen Kempner die Kammerfrau der Prinzessin wäre, sie tröstete die junge Frau, wenn sie Abend für Abend allein in ihrem Zimmer saß und auf den Gatten wartete, den sein Beruf abends fern hielt, kurz, Frau Mariechen Kempner war die beste mütterliche Freundin, welche die einsame junge Madame Wilson-Gibson in der Welt zu finden vermochte. Eleonore vergalt die Freundschaft Frau Mariechens mit herzlicher Zuneigung. Ach, sie fühlte sich ja jetzt so oft vereinsamt in der fremden Stadt und so hilfsbedürftig! Sie konnte sich über Richard nicht beklagen, er war der liebevollste und aufmerksamste Gatte, aber er mußte morgens früh schon zu den Proben im Zirkus sein, von denen er erst gegen zwei Uhr mittags oder noch später nach Hause kam, abends um sechs Uhr war er wieder in der Manege und kehrte dann gegen Mitternacht zurück.
So war denn Eleonore sehr viel allein. Ihren Gatten zu begleiten, dazu konnte sie sich nicht entschließen; ja sie schreckte sogar vor einem Besuch der Vorstellungen des Zirkus zurück, in der Furcht, von alten Bekannten gesehen und wieder erkannt zu werden. Ein kurzer Spaziergang durch die Straßen Berlins, am Sonntag eine Fahrt in der Droschke durch den Tiergarten, dann und wann der Besuch eines Theaters in Begleitung Frau Kempner's, das waren die Vergnügungen und Zerstreuungen der jungen Frau. Sie hatte sich das Leben anders gedacht. Freilich, ihrem Gatten durfte sie keine Vorwürfe machen, denn er suchte ihr jeden ihrer Wünsche in den Augen abzulesen und zu erfüllen; er bat sie oft, sich doch mehr Vergnügen und Zerstreuung zu machen, wenn er oder sein Freund William Johnston einmal einen freien Abend hatte, dann suchte er oder sein Freund William sie zu dem Besuch eines Theaters, eines Konzertes zu überreden; ja, Richard war öfter schon ein klein wenig ungeduldig geworden, wenn sie alle seine Aufforderungen sanft, aber entschieden zurückwies, und einige Male war es sogar vorgekommen, daß Richard und Johnston ohne sie irgend ein Vergnügen ausgesucht hatten, von dem sie dann erst spät in der Nacht heimgekehrt waren. Richard war überhaupt in mancher Beziehung ein Anderer geworden. Der stete Umgang mit den Künstlern des Circus verfehlte nicht auf Richard seine Wirkung auszuüben. Er lachte öfter so laut und ungeniert auf, daß Eleonore erschrak; sein Wesen ward wieder freier, seine Rede ungezwungener; er fand wieder Freude an einem tüchtigen Trunk mit guten Kameraden, sein Gespräch drehte sich um die Interessen des Cirkus, um sein Pferd — denn er hatte sich jetzt ein eigenes Pferd gekauft, das er einer ganz besonderen Dressur unterwarf — er konnte mit William Johnston stundenlang drunten im Trinkzimmer des braven Herrn Kempner zusammen sitzen, über „Geschäftssachen" schwatzen, trinken und rauchen— kurz Richard Wilson-Gibson war wieder der
alte, lustige, fröhliche, gutmütige, leichtherzige und tollkühne Zirkusreiter von ehedem geworden.
Eleonore fühlte, daß sie, wie die Verhältnisse nun einmal lagen, Unrecht that, nicht mehr Interesse an dem Leben und der Beschäftigung ihres Mannes zu nehmen. Indessen vermochte sie nicht zu überwinden, in den Kreisen der „Künstler" zu verkehren; sie bebte vor der Berührung mit den Kameraden und Kameradinnen Richards zurück, und nur mit William Johnston verplauderte sie ab und zu gern eine Stunde, da der frühere Oxforder Student und Sohn des englischen Lehrers genau die Grenzen inne zu halten wußte, die er im Verkehr mit ihr nicht überschreiten durfte. Aber auch noch ein anderer Umstand verbot es ihr, näher mit jenen Kreisen in Berührung zu kommen. Sie sollte bald Mutterfreuden erleben. Mit Bangen und doch mit stolzer Freude sah sie ihrem Kinde entgegen. Ihr Kind — sie erschauerte in bangem Entzücken, wenn sie sich das Zusammenleben mit ihrem Kinde ausmalte. O, wie würde sie ihr Kind lieb haben und hegen und pflegen! Nichts auf der Welt würde sie mehr vermissen, wenn sie ihr Kind in den Armen hielt. Sie hätte Richard schon längst gebeten, eine Privatwohnung zu nehmen, wenn sie sich nicht so innig an die brave Frau Kempner angeschlossen hätte. „Bleiben Sie bei uns," hatte Frau Mariechen sie gebeten. „Auf mich können Sie sich verlassen, ich habe Sie lieb wie eine Tochter und werde Sie Pflegen . . ."
Herr Kempner hatte ihr bereitwilligst noch ein Zimmer zur Verfügung gestellt, sie selbst hatte einige Möbel gekauft, mit denen sie die etwas kahlen Stuben ausstattete, so daß die Wohnung in der „Silbernen Peitsche" sehr behaglich und gemütlich geworden war.
(Fortsetzung folgt.)
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* (Ein Zeitkind.) „Gelt, Onkel, wenn ich einmal so wenig Haare Hab, wie Du, dann bin ich ein Mann!"