Metzger nach Gr. und erkundigte sich nach dem Fleisch. Die Dame wußte nichts von der Sache. Schnell entschlossen ging unser Metzger in das Hochzeitshaus. Das Paar war gerade in der Kirche. Der Metzger nahm das Fleisch, das über Feuer gesetzt werden sollte und verschwand. Man denke sich die Gesichter der Hochzeitslente, als diesen beim Verlassen der Kirche die Geschichte erzählt wurde. Die Sache erhält noch ein gerichtliches Nachspiel.
Ausländisches
* (Siebenhundert Injurien.) Ueber die Sitzung des österreichischen Abgeordnetenhauses, in der die Partei Lueger, die einen Ehrenbürger der Stadt Wien aufs gröblichste beleidigt und verleumdet hatte, die derbste Abfertigung erhielt, schreibt resümierend das Wiener Extrablatt: „Das österreichische Abgeordnetenhaus hat schon stürmischere, leidenschaftlicher erregte Sitzungen gesehen, Sitzungen, in denen die Bänke zerbrochen wurden und die Abgeordneten mit Fäusten auf einander einhieben. Auch gegenseitige Jnsul- tierungen gröblichster Art sind keine Rarität in unserem gesetzgebenden Körper. Aber noch von keiner vorausgegangenen Sitzung ist die gestrige übertroffen worden in der Reichhaltigkeit der zur Anwendung gelangten Schimpfworte. Ein Statistiker, der ein Buch über die zunehmende Gesittung des Abendlandes zu schreiben gedenkt, hat sich die Mühe genommen, aus den Zeitungsberichten die Zahl der Injurien festzustellen, die sich unsere Gesetzgeber gestern an den Kopf geschleudert haben. Er ist mit der langwierigen Arbeit noch nicht fertig, aber annäherungsweise schätzt er die zugefügten Ehrenbeleidigungen und Ehrenkränkungen auf ca. siebenhundert. An alltäglichen Redensunarten schwirrten durch die Luft: „Halunke, Gauner, Schuft, ehrloser Schuft, lügnerischer Schuft, Lump, elender Lump, besoffener Lump, Haderlump, Denunciant, Trottel, Strohkopf, Hausknecht, Lügner, unverschämter Lügner, Wahlschwindler, Verleumder, Naderer, Diebsgesindel, nichtsnutziges Gesindel, Schandkerl, schuftiger Kerl, Volksbctrüger, Bube, Lausbube, ehrloser Mensch, charakterloser Mensch, Spitzbube, Beuschelreißer" u. s. w. Um der Wahrheit die Ehre zu geben, sei konstatiert, daß einzelne dieser Zurufe blos ein einziges Mal Verwendung fanden. Die Ausbeute an besonders spezialisierten, originellen Schimpfwendungen war nur eine geringe. Außer einem „servilen Sancho-Pansa des Klerikalismus", einem „akademisch ungebildeter Tepp", einem „Mauerbrecher der Lnegerei", allenfalls noch einem „Nußknacker" und einem „Schmutzfleck" wüßten wir nichts Bemerkenswertes hervorzuheben. Wir wollen kein Jammergeschrei anheben über den beklagenswerten Tiefstand der parlamentarischen Gesittung, aber das Herz thut uns Weh, weil diese großartige Znjurienflut völlig nutzlos verschwendet ist. Man denke, wie viel Not und Elend sich hätte mildern lassen, wenn unsere Abgeordneten nicht immun wären und der Bezirksrichter als Strafe für jede der 700 Beleidigungen bloß 25 — wir meinen Gulden — hätte diktieren können."
sj Zum zweiten Male verunglückt ist der vielgenannte Luftschiffer Santos Dumont mit seinem Ballon. Er selbst hatte beide Male Glück im Unglück; in Paris sowohl wie jetzt in Monte Carlo blieb er unverletzt. Nur der Ballon ist jedesmal stark beschädigt worden. Das neue Unglück geschah, indem der Ballon plötzlich am Steuerende Gas verlor und ins Meer fiel.
* Kaag, t 7. Febr. Die Mitglieder der Buren-Delegation sind aus Scheveningen spurlos verschwunden. Man nimmt an, daß dieselben sich nach Amerika eingeschifft haben.
* London, t7. Febr. Die meisten Blätter kommentieren die Abreise des Prinzen Heinrich. Daily Telegraph sagt, Deutschland habe keine sehr würdige Haltung den Vereinigten Staaten gegenüber eingenommen. Es habe verdächtige Mittel angewandt, um sich die Freundschaft demjenigen
Volkes zu sichern, welches es bisher immer verachtet habe. Daily Mail sagt: Niemand in England sei eifersüchtig über den Empfang, welchen Amerika dem Prinzen bereite. Alle Engländer wünschten glückliche Reise und seien überzeugt, daß die internationalen Beziehungen durch dieselbe nicht geändert würden.
* Es sind 2 englische Kriegsschiffe verschwunden, der Condor und die Egeria. Ferner ist ein Transportschiff im Meerbusen von Mexiko untergegangen. Das Schiff sollte Pferde und Maultiere nach Südafrika bringen. In England macht sich nun die Ansicht immer mehr geltend, daß die Schiffe von irischen Verschwörern in den Grund gebohrt wurden. Kurz vor Ausbruch des Krieges boten in Amerika lebende Irländer dem Präsidenten Krüger ihre Dienste für die Zerstörung englischer Kriegsschiffe und auch englischer Kauffahrteischiffe gegen eine Belohnung von 2 Lstrl. für jede Tonne Rauminhalt der zerstörten oder untergegangenen Schiffe an. Die Anträge wurden vom Präsidenten Krüger zurückgewiesen, doch haben auch andere Leute Interesse für die Buren.
* Petersburg, 18. Febr. In Schemacha sind 800 Leichen ausgegraben. Die geschädigten Beamten erhalten Geld Unterstützungen in Höhe des Gehalts für 6 bezw. Unverheiratete für 8 Monate. Die Staatsrentei wies 50 000 Rubel für die Notleidenden an. Außer Schemacha sind 33 Dörfer betroffen, wo 27 Personen umgekommen sind.
* Wak», 17. Febr. Ein Bataillon Schützen, sowie eine Anzahl Sappeure mit 200 Zelten sind nach Schemacha gesandt, wo die gesamte Bevölkerung unter freiem Himmel lagert. Die Zahl der bei dem Erdbeben umgekommenen Personen wird auf 2000, die Zahl der zerstörten Häuser auf 4000 geschätzt. Im Kreise Schemacha sind 34 Dörfer vom Erdbeben heimgesucht. Bei dem Dorfe Marasa, östlich von Schemacha, ist der Vulkan thätig. Der Bach Geont- schaika veränderte in Folge eines Erdrutsches die Richtung seines Laufes.
ff HZarcekona, 17. Febr. Der aus Valencia kommende Postzug stieß gestern auf eine rangirende Lokomotive. 20 Reisende wurden verletzt.
* Hiarcekona, 17. Febr. Der allgemeine Ausstand begann. Alle geschäftliche Thätigkeit ist gelähmt. Die Zahl der feiernden Arbeiter wird auf 40,000 geschätzt.
* Marcelo««, 18. Febr. Die Hauptpunkte der Stadt sind durch Truppen besetzt. Auf der Plaza de Catalana erfolgte ein Zusammenstoß zwischen Ausständigen und einem Bataillon Jäger zu Fuß, das schließlich ein Karree bilden mußte. Bis jetzt sind 3 Tote und 35 Verwundete festgestellt, wovon 9 tätliche Verletzungen davontrugen. Die Stadt ist jetzt ruhig.
js Hiarcelsna, 18. Febr. Truppen von Aufständigen plünderten zwei Tabakläden und schleuderten dann Steine gegen einen Wugen, in welchem Verhaftete transportiert wurden. Ein junger Mensch feuerte 6 Revolverschüsse auf die Gendarmen ab, welche den Wagen begleitete. Ein Gendarm erwiderte das Feuer und tötete den Angreifer. Eine durch Brandstiftung entstandene FeuerSbrunst zerstörte ein großes Kohlenlager. Der Generalkapitän wird die Arbeitgeber der Metallindustrie zu sich berufen, um ihnen zu raten, ihren Arbeitern den 9 Stundentag zu bewilligen. Das Militär überwacht den Verkehr der Straßenbahnen.
* Wem-Kork, 17. Febr. Die Ratifikation des Vertrages mit Bezug auf den Ankauf der dänisch-westindischen Inseln erfolgte im Senat.
* Aus Mew-Hork kabelt man dem B. T.: Die deutschen Kriegsschiffe Vineta und Falka haben La Guaira verlassen, das Ultimatum an Venezuela ist mithin noch verschoben worden.
* Eine Schlacht 400 Fuß unter der Erde hat in der Jndepencegrube am Battle-Berge in ßslorads zwischen
Silbererzdieben und Grubenbeamten stattgefunden. Die Diebe wurden von Geheimpolizisten tief unten im Schacht überrascht. Es entspann sich ein wilder Kampf. Die Revolver krachten und etwa 100 Schüsse wurden gewechselt. Aber die Diebe blieben Sieger, trieben die Beamten zurück und entkamen.
* Dem Bureau Lassan wird aus Pretoria vom 16. Febr. gemeldet, daß 3000 Buren, die sich im Konzentrationslager von Pietersburg befinden, nach Colenso gebracht werden. Während der letzten 3 Wochen seien aus verschiedenen Lagern in Transvaal im Durchschnitt wöchentlich 1000 Personen nach den Küstenstädten von Natal gebracht worden. In den Lagern von Transvaal befänden sich jetzt mehr als 60,000 und in denjenigen des Oranje-Freistaats 45,000 Buren — Männer, Frauen und Kinder. Die Insassen des Lagers würden immer zufriedener und die Sterblichkeitsziffer sei „thatsächlich" normal. In Transvaal befänden sich 18 Lager, „jedes derselben in Wirklichkeit ein Dorf" mit 25,000 Kindern, von denen die Mehrheit Unter- richt erhalte. In jedem Lager würden ungefähr 20 holländische Mädchen zu Hospitalzwecken verwendet.
* Es darf weder Geld an die Gefangenenlager in Südafrika geschickt werden, uoch werden Sanitäts- und Hilfskommissionen zugelassen. So hat die englische Regierung auf eine deutsche Anfrage hin verfügt. Die Regierung hat ihren Grund dazu. Es muß unter allen Umständen fremden Augen der Einblick in das Elend verwehrt werden. Wenn schon eine Miß Hobhouse, eine Engländerin, so furchtbare Dinge zu melden weiß, was würden die Mitglieder einer deutschen Sanitätskommission zu erzählen haben! Man kann doch nicht mit einem Schlage die Tausende von Kindergräbern in Blumenbeete von Lustgärten umwandeln und die unglücklichen Mütter,' die Siechen und die Greise zu Lob- preisern des Kitchenerschen Regiments machen. Die verödeten Landstrecken, die Trümmerhaufen der Burenfarmen, die gebleichten Tierknochen an allen Wegen und Stegen, und die Aussagen der als Kronzeugen eventuell zn stellenden Kaffern, würden auch eine beredte Sprache führen. Also darf der Vorhang von Südafrika nicht hinweggezogen werden!
Konkurse
* Robert Eichler, Kaufmann in Heilbronn. August Baierschmidt, Hutmacher in Berlichingen, OA. Künzelsau. Nachlaß der verst. Elisabethe Körner, geb. Haueisen, Taglöhners Ehefrau in Aich, OA. Nürtingen, nnd Johannes Körner, , . löhner daselbst. Karl Obergsäll, Händler, Wirt und Gememöercu in Vöckingen, OA. Heilbronn. Nachlaß der am 23. Novbr. 1901 verst. Christine, geb. Gensmantel, Ehefrau des Johannes Mezger, Handelsmann in Unter- deufstetten, OA. Crailsheim.
Handel und Berkehr.
* Nagold, 18. Febr. Durch Beschluß der Metzgerinnung ist der Fleischpreis wie folgt festgesetzt worden:
Kilo Rindfleisch 60 Pfg., s/z Kilo Schweinefleisch 64 Pfg., 1/2 Kalbfleisch 64 Pfg.
* Stuttgart, 17. Februar. (Landes-Produkten-Börse.) Mehlpreise Pr. 100 Klgr. inkl. Sack: Mehl Nr. 0: Mk. 29—29.50, dto. Nr. 1: Mk. 27—27.50, dto. Nr. 2: Mk. 25.50—26, dto. Nr. 3: Mk. 24—24.50, dto. Nr. 4: Mk. 21—21.50. Suppengries: Mk. 29—29.50. Kleie Mk. 9.50.
Rachtisch
* (Neugier.) Er (aufgebracht): „Ich möchte doch ein- für allemal wissen, wer hier Herr im Hause ist?" — Sie: „Beruhige dich, Lieber, du wirst weit glücklicher sein, wenn du das nicht so genau weißt."
L:r>rutw irtlichu W. Nieter, Altensteig.
lohnt sich später tausendfach! Jede Mutter sollte ihren Kindern zum Frühstück nur Kathreiners Malzkaffee mit Milch geben. Das wird von den Aerzten empfohlen. Die Kleinen gedeihen dabei zusehends, was schon tausendfach erprobt ist.
A l t e n st e i g.
Nächsten Samstag
Wichel
suppe
wozu freundlich einladet
Karl Bauer, Wirt
Mäuse und andere Nagetiere vertilgt schnell und sicher Freyberg's
llelieis-ksttsnlilivlisn
Menschen, Haustieren und Geflügel unschädlich. Man verlange stets Freyberg's Delicia-Ratten - kuche«. Vorrätig in Dosen zu 0,50 und 1 Mk. in der Apotheke in Altenfteig.
Mögen Wegzugs
verkaufe ich am
Feiertag Matthias (24. Fcbr.t, nachm. I Uhr
folgende Gegenstände gegen bare Bezahlung:
1 Kleider- und 1 Glaskasten, 1 eichene Bettlade samt Rost und Kopfpolster, 1 Sofa, 1 Waschkommode,
2 Tischchen, 2 Kinderwagen, 1 Fahrrad sowie verschiedene Fahrradartikel, Fässer,
1 neue Tret-Nähmaschine (Viktoria), 1 sehr gutes__
Tafelklavier, sowie sonstigen Hausrat (Hängelampe, Stehlampe, Bücher, Waffen, Portraits rc.); ferner 1 zinnene Badwanne samt Badeofen; Geflügel: Feldhübner, Brahma- und Truthühner. Warth, 17. Febr. 1902.
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findet im Schwarzwaldbräuhaus in Wildberg eine
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1) Bortrag des Herrn Gartenbauinspektors Held in Hohenheim über..Banmpflege."
2) Besprechung üb Aufkauf von Saatgut
3) Besprechung über Auskaus von Zuchtvieh.
4 ) Vortrag der Fahresrechnung
5) Verschiedenes.
Nagold, den 15. Febr. 1902.
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Ritter.
Kalender bei W. Kieker