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Ar. 26

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Dienstag, 18 . Aeöruar.

Bekanntmachungen aller Lrt finden die erfslg- rrichst« Verbreitung.

1902.

Amtliches.

Im Laufe des Frühjahrs 1902 wird wieder eine Ausstellung von Lehrlingsarbeiten in Stuttgart abgehaiten werden. Anmeldungen zur Beteiligung an der Ausstellung wollen spätestens bis 10. Marz d. I. bei ber K. Zentral­stelle für Gewerbe und Handel eingereicht werden. For­mulare für die Anmeldungen können von unserem Sekretariat bezogen werden.

Uebertragen wurde die Schulstelle in Neckarrems dem Schullehrer Mitschelen iu Warth.

In den Ruhestand versetzt wurde Schullehrer Bund­schuh in Oberthalhcim.

Tagespolitik.

Prinz Heinrich, der Bruder des Kaisers, hat die Aus­reise in die neue Welt angetreten, um der uns befreundeten nordamerikanischen Union die Grüße des Kaisers und zu­gleich auch die der deutschen Nation zu übermitteln. Die gewaltigen Vorbereitungen, diedrüben" nach echt ameri­kanischem Zuschnitt getroffen werden, zeigen, welch' gastlichen und herzlichen Empfangs Prinz Heinrich gewärtig sein darf, eines Empfanges, der, wie der Reichskanzler Graf Bülow am 22. v. M. erklärt hat,den gegenseitigen Gefühlen zweier großen Völker entsprechen wird." Es ist viel darüber gestritten worden, ob der Reise des Prinzen Heinrich eine politische Bedeutung ab- oder zuzusprechen ist. Wir sind nicht geneigt, die Bedeutung von Fürstenreisen zu über­schätzen, aber wenn für die politische Bedeutung der Amerika­fahrt des Prinzen Heinrich alle anderen Kennzeichen fehlten, dann würde uns doch eines genügen, nämlich das unver­hohlene Mißbehagen, mit dem man in England diese Reise aufnimmt, und die einer besseren Sache würdigen Bemühungen, durch politische Jntrigue, jede für die beiden Nationen nütz­liche Wirkung der Reise zu vereiteln. Diese nicht einmal schlau eingefädelte Jntrigue, mit deren Hilfe den Ameri­kanern vorgespiegelt werden sollte, daß Deutschland zur Zeit des spanisch-amerikanischen Konfliktes eine Einmischung zu Gunsten Spaniens geplant habe, ist völlig mißglückt und der Pfeil ist auf den Schützen zurückgesprungen. Die Engländer, die uns eine Grube graben wollten, sind selbst hineiugefallen, denn durch die Veröffentlichung im deutschen Reichsanz>>igcr" ist klipp und klar bewiesen worden, daß die Anregung zu einer Intervention von dem englischen Botschafter Lord Paunccfote ausgegangen ist, und daß die deutsche Regierung sie rundweg abgeschlagen hat. Die Hoffnung wird man nun aussprechen dürfen, daß die Amerikareise des Prinzen Heinrich, zu der das deutsche Volk ihm herzlichglückliche Fahrt" wünscht, dazu beitragen wird, die Aussichten auf eine solche, für beide Teile gleich wünschenswerte und gleich notwendige wirtschaftliche Ver­ständigung zu verstärken.

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Die Zolltarif-Kommission des Reichstages gebraucht einen neuen Vorsitzenden und wird ihn am heutigen Dienstag voraussichtlich bekommen. Aber ob der Nachfolger des unter einem gehörigen Parlamentsgewittcr zurückgetretenen Herrn von Kardorff lange auf seinem Platz ausharren wird, das ist abzuwarten. Es gehört eine fast übermenschliche Geduld dazu, die, wenn sie wirklich auf die Probe gestellt werden sollte, vielleicht kein einziges Reichstagsmitglied be­sitzt. Denn so wie Herrn von Kardorff zugesetzt ist mit hundert und aber hundert Anträgen, kann von gegnerischer Seite jedem mitgespielt werden. Wenn bei jedem Schritt nach vorwärts, den der Kommissions-Borsitzende thun will, die Kommissions-Mehrheit zwei zurück thut, dann geht's eben nicht für die Dauer, mag der Vorsitzende nun etwas hastig sein, oder eine wahre Engelsgeduld haben. Wir wollen nun in Ruhe abwarten, wie sich wegen eines speziellen Vermittelungs­vorschlages im Reichstage die verschiedenen parlamentarischen Mächte und Gewalten einander abstoßender anziehen, es kommt darauf an und ist viel wichtiger, daß man nach­gerade einsieht, wie auf den deutschen Bürger die bisherige Hin- und Herzieherei in der Kommission den denkbar schlechtesten Eindruck macht. Das ist auf gut deutsch ge­sagt: Trödelei!, und von solchen Dingen ist man heute, wo klares Wissen und Wollen verlangt wird, kein Freund. Entweder: Ja oder nein! Jeder kann und soll seine Ueber- zeugung frei aussprechen, aber keine Komödie treiben. Was die Zollkommission an Ergötzlichkeiten der Herren Singer und Genossen bor, das stellt sich etwa so dar, als wenn jemand das Dach seines Hauses neu decken lassen will, und es kommen andere, die meinen, es müsse erst untersucht werden, ob das Fundament noch tauge. Das ist Hokus- Pokus, der keinen guten Eindruck macht. Alles in allem! Wir glauben nicht, daß das stattgehabte Gewitter das letzte

gewesen sein wird, es wird vielleicht noch viel ärger kommen. Und dann? Ja, das hängt von der Charakterfestigkeit des Reichstages ab. Der Reichstag hat's in der Hand, was werden soll.

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Den Engländern ist ihr Reinfall mit der jüngsten Verleumdung Deutschlands betreffs der Jnrerventionsfrage im spanisch-amerikanischen Kriege doch außerordentlich pein­lich. Die Enthüllung des deutschen Reichsanzeigers hat sie in förmliche Verzweiflung versetzt, und die Furcht, die Freundschaft Amerikas zu verlieren, treibt sie zu allen mög­lichen Entschuldigungsversuchen. DieTimes" lassen sich von ihrem Washingtoner Korrespondenten berichten, daß England und Deutschland gegen eine Intervention gewesen seien, die Oesterreich im Aufträge Spaniens angeregt habe. Die Londoner Regierung verleugnet ihren Botschafter in Washington, von dem die Verdächtigung herrührt, in aller Form, indem sie erklärt, der Botschafter habe von der eng­lischen Regierung keinerlei Instruktion erhalten; wenn er vermittelnd zu wirken versucht habe, so habe er das aus eigener Initiative gethan. Im amerikanischen Repräsen­tantenhause wurden recht ungünstige Urteile über England laut, dessen Doppelzüngigkeit man jetzt auch jenseits des großen Wassers zu erkennen beginnt.

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Dewet steht im östlichen Oranjesreistaat und sammelt in der Umgegend von Reitz diejenigen Boern, die bei dem großen Kesseltreiben die Linien der Engländer durchbrachen und sich nach Osten hin wandten. Die Engländer können sich noch immer nicht über die gänzliche Erfolglosigkeit ihres damaligen Unternehmens beruhigen. Um den Mißerfolg weniger bitter zu machen, melden sie jetzt, daß die große Mehrzahl der Boern schon entkommen gewesen sei, ehe die englischen Truppen die Einschließung beendigt hatten, daß der kleine Rest aber wirklich entschlüpft sei. Nun wir wissen besser, wie glänzend und geschickt sich Dewet durch die Reihen der englischen Truppen hindurchgeschlagen hat. Etwas allzu boernfreundliche Berichte über die Lage im Kapland und in Pretoria werden von einigen Blättern verbreitet. Wir warnen davor, allzu optimistische Er­wartungen an diese Berichte zu knüpfen.

Deutscher Weichstag.

* Werkt», 14. Febr. (Fortsetzung der Beratung des Postetats.) Abg. Mülle r-Meiningen (freis. Bp.) bedauert, daß Bayern sich nicht auch für die Einheitsmaüke habe ge­winnen lassen. Abg. Freiherr von Hertling (Ztr.) be­tont, daß Bayern nicht geneigt sei, verfassungsmäßige Rechte aufzugeben. Ein Austausch der Marken sei indessen em­pfehlenswert. Staatssekretär Krätke: Dem Bundesrat liege eine Vorlage über die Aenderung der Servisklassen vor. Der Sonntagspaketdienst könne unmöglich beseitigt werden. Wenn man die Schweiz bevorzugen wolle, so könne man dasselbe auch für andere Länder verlangen. Das sei aber finanziell bedenklich. Uebrigens betrage das Höchst­gewicht einfacher Briefe nach der Schweiz jetzt schon 20 Gr. Der Umtausch der Marken sei nicht so leicht durchzuführen! ihr Gebrauch würde ins Ungemessene wachsen. Unterstaats­sekretär Sydow : Für den Fernsprechdienst sei die Stimme der Frau geeigneter, als die deS Mannes; daher seien der Verwaltung als Vermittlungspersonal Fernsprechgehilfinnen lieber. Abg. Müller-Sagan (freis. Vp.): Für die Post­verwaltung würde eine Mischung Podbielski-Krätke das Beste sein. Abg PöuS (Soz.) bemängelt, daß der Hof in Dessau für Telegramme nichts zahle und auch für das Fernsprechen nichts zu zahlen scheine. Es wäre doch sonder­bar, wenn zu Telegraphen ohne Draht auch die Telephone ohne Draht hinzukämen. Unterstaatssekretär Sydow er­widerte, im Verordnungswege sei seinerzeit verfügt worden, daß die deutschen Fürsten Telephongebührenfreiheit genießen sollen, sofern die Anschlußleitungen an die Verbindungslinien von ihnen selbst bezahlt werden. Weitere Gebührenfreiheiten könnten jetzt nur durch besonderes Gesetz eingeführt werden. Das Gehalt des Staatssekretärs wird bewilligt. Beim Titel Assistentengehälter" entspinnt sich eine längere Debatte. Abg. Wiemer (frs. Vp.) begründete den Abändernngs- antrag, wonach für die Reichspostassistenten statt 46 475,400 Mark 47 975 500 Mk. eingestellt werden sollen. Der Bundesrat streiche hier mit einer unangebrachten Sparsamkeit tausend Stellen. Die Erhöhung beträgt etwas über eine Million. Staatssekretär Thielmann: Es wäre korrekt, die Re­gierungen zu ersuchen ihrerseits gelegentlich der 3. Lesung die gewünschten Erhöhungen einzustellen. Er wolle nicht ans die vorliegende Frage materiell eingehen. Er bemerke nur, daß die Regierungen die vorliegende Position bereits erhöhten. Die Frage sei in der Budgetkommission erörtert

worden. Dieselbe erkannte an, daß der Reichstag nicht kompetent sei, Mehrausgaben einzustellen. Er glaube, es wäre nicht richtig, hier neue Mehrausgaben zu fordern, welche den ganzen Etat verschieben würden. Abg. Wiemer (frs. Vp.) zieht alsdann seinen Antrag zurück und schlägt eine Resolution vor, die Regierung zu ersuchen, 1000 etats­mäßige Postassistentenstellen nachträglich in den Etat einzu­stellen. Abg. Gröber (Zentr.) tritt für das Recht deS Reichstages ein, die Positionen selbstständig in den Etat einzustellen. Die Abstimmung über die Resolution wird bis Montag ausgesetzt.

LandesnachrichLen.

* AkkenÜeig, 17. Febr. Der Kriegerverein hielt gestern Sonntag nachmittag imBad" seine jährliche Hauptver­sammlung, welche zahlreich besucht war. Zunächst kam der Rechenschaftsbericht zum Vortrag, worauf die Neuwahl des Vorstands und Ausschusses vorgenommen wurde. Der seit­herige Vorstand, Hr. Oberförster Weith, wurde einstimmig mit erneutem Vertrauen beehrt, ebenso der Schriftführer, Hr. Geometer Stokinger. Auch sämtliche Ausschußmit­glieder wurden in geheimer Wahl wiedergewählt. Das Bürgerl. Gesetzbuch bedingte eine Statutenänderung bezüglich des Vereinsvermögens. Es w«rde beschlossen, daß aus­tretende oder ausgeschlossene Mitglieder keinen Anspruch an das Vereinsvermögen haben sollen und dementsprechend wird das Statut berichtigt. Das Geburtsfest Sr. Majestät des Königs wird in herkömmlicher Weise gefeiert werden.

* Vom Lande, 16. Febr. Ueber die Heilkraft des Honigs bei Haustieren schreibt I. Elsäßer, Lehrer in Zell bei Eßlingen: Daß der reine Bienenhonig auch bei den Haustieren sehr gute Dienste zu leisten vermag, kann man aus nachstehendem Beispiel ersehen, welches ein Herr Küderli aus Dübendorf in der Schweizer Bienenzeitung mitgeteilt hat. Derselbe hatte eine sehr gute Milchkuh, die unmittel­bar nach dem Kalbeln nach und nach sehr zähmelkig ge­worden war und deshalb vom Tierarzt operiert wurde. Sei es nun, daß bei der Operation nicht die nötige Vor­sicht angewandt wurde, oder andere Umstände schuld waren, kurz die Kuh erhielt eine sehr starke Entzündung, mit der sie von 20 Liter Milch täglich auf 78 zurückging. Es bildeten sich inwendig im Euter bewegliche Verhärtungen, die jedem angewandten Mittel, ärztlichen wie Hausmittel, trotzten. Da entsann er sich, irgendwo gelesen zu haben, daß der reine Bienenhonig bei Geschwülsten und Entzünd­ungen oft von heilsamer Wirkung sei. Er rieb dann der Kuh zwei- bis dreimal täglich, je nach dem Melken, das Euter tüchtig mit warmem Honig ein, bis derselbe ganz in die Haut gedrungen war. Schon nach den ersten Anwend­ungen verspürte man eine auffallende Besserung, die knorpeligen Verhärtungen wurden immer kleiner und ver­schwanden nach 10 Tage» vollständig, auch der Milchertrag war wieder auf volle 16 Liter gestiegen. Gewiß ein schöner Erfolg, nachdem die vorher angewandten Mittel das Uebel eher verschlimmert als gebessert hatten. Ebenso über­raschende Erfolge habe ich selbst mit Honig bei meinem Geflügel erzielt. Ein schöner weißer Truthahn, der sich immer durch einen sehr guten Appetit auszeichnete, verlor plötzlich die Freßlust, suchte immer den Stall auf und ließ den Kopf hängen. Er hatte allem Anschein nach bedeutend Fieber. Wenn man ihm den Schnabel öffnete, so war er voll zähen Schleims. Nachdem ich 45 Tage lang ver­geblich auf Besserung gewartet hatte, und wir uns schon mit dem Gedanken vertraut machten, den Beherrscher unseres Hühnerhofes zu verlieren, da erinnerte ich mich meines Honigtopfes, der uns in der Krankenstube bei Fieber und katarrhalischen Erkrankungen schon oft gute Dienste geleistet hatte. Ich dachte, was den Menschen gut und heilsam ist, kann auch bei dem lieben Vieh seine Wirkung nicht ver­sagen. Meine Hoffnung sollte sich glänzend erfüllen. Ich holte einige Brocken kandierten Honig, und während meine Frau dem Patienten den Schnabel öffnete, schob ich ihm nacheinander 45 Brocken hinein. Einige Stunden nach­her gieng ich wieder in den Hühnerstall, um die Kur zu wiederholen. Ich hatte diesmal ein Stückchen Schwarzbrot mitgenommen und dasselbe brockenweise in flüssigen Honig getaucht. Als wir die erste Portion eingeschoben hatten, schnappte der Hahn schon nach der zweiten, doch war er noch zu ungeschickt oder zu schwach, dieselbe ohne Beihilfe verschlucken zu können. Noch 34 Honigbrote wurden in dieser Weise verabreicht, dann aber stellte sich wieder die alte Freßlust ein und unser Truthahn war dank unserer Honigkur vollständig wieder hergestellt. Kurze Zeit nachher bemerkte ich eines TageS, daß eine meiner selbstge­züchteten weißen Minorkahennen das Fressen verweigerte und alle paar Minuten einen nießenden Ton von sich gab; dabei zeigte sich der Kopf etwas angeschwollen. Gleich-