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Rückwirkung auf die Kretafrage haben, die jetzt nicht auf die Tagesordnung gelangen könne.
* Italien fehlt das Notwendigste zur Schaffung einer blühenden Industrie, nämlich reiche Kohlenlager. Aber statt des schwarzen Diamanten besitzt es etwas anderes, was der gewerblichen Entwickelung mit der Zeit ebenso dienlich sein kann. Das sind die zahlreichen starken Wasserkräfte. Wenn diese einmal in Elektrizität umgesetzt sein werden, dann wird ein großer industrieller Aufschwung erfolgen. Bereits ist der Anfang zur Ausnützung der Kräfte gemacht worden.
* Paris, 3. Novbr. Nach dem ministeriellen „Petit Parisien" haben die letzten Konzessionen des Sultans die französische Regierung nicht veranlaßt, die Instruktionen des Admirals Caillard zu ändern. Caillard werde heute in einem griechischem Hafen den Befehl erhalten, die Fahrt nach der türkischen Küste fortzusetzen. Seine Division werde vor Midillu, der bedeutendsten Reede von Mytilene vor Anker gehen, um diese Insel zu besetzen. Genüge diese Kundgebung nicht, dann würden die Franzosen in Kleinasien landen und sich der Zölle Smyrnas bemächtigen.
js Paris, 5. Nov. Der Minister des Auswärtigen erhielt die Meldung, daß Admiral Caillard die Insel Mytilene besetzt habe. — Die französischen Blätter haben seit mehreren Tagen angedeutet, daß wahrscheinlich Mytilene das nächste Ziel der französischen Aktion sei, und das hat sich nun bewahrheitet. Mytilene ist ursprünglich nur der Name der Hauptstadt, wird aber auch für die ganze Insel gebraucht, die sonst Lesbos, türkisch Midillü heißt. Es ist die größte und schönste Insel an der Küste von Kleinasien, hat 1750 gkw Oberstäche und wird von etwa 100,000 Griechen und 12,000 Türken bewohnt. Der jährliche Handel wird auf 25 bis 28 Millionen geschätzt. Die Stadt Mytilene zählt ungefähr 20,000 Einwohner. Die Franzosen haben da ein recht wertvolles Pfand gewonnen, zugleich aber eine Aktion begonnen, deren Folgen viel weiter reichen können, als die Gewinnung eines Pfandobjekts bedeutet.
* Wrüssek, 4. Nov. Der „Petit Bleu" meldet, Botha habe Kitchener offiziell verständigt, daß für jeden Hingerichteten Buren ein gefangener englischer Offizier erschossen werden wird. Leutnant Doyle fiel als erstes Opfer der Repressalien.
Amsterdam, 4. Nov. Krügers Umgebung riet ihm, während des Winters ein milderes Klima aufzusuchen. Falls der Präsident dem zustimmt, wird er noch in diesem Monat sich nach dem Süden Frankreichs begeben.
* London, 4. Nov. Eine gestern nachmittag in Peckham Rye, einer großen Wiese im südlichen London geplante Friedensversammlung wurde in Gegenwart von 30 000 Menschen, die nur Zuschauer waren, und 60 berittenen sowie 350 unberittenen Polizisten gewaltsam verhindert. Die 50 bis 60 Demonstranten waren, kaum auf der Wiese angelangt, als die Jngoes sie umringten, ihnen die Hüte
- Wegnahmen, die Kleidung zerrissen und sie mißhandelten. Die Lage der Demonstranten war dadurch verschlimmert, daß die Wiese unter Aufsicht des Londoner Grafschastsrats steht und die Polizei deshalb dort keine Autorität hat. Diejenigen Demonstranten, die von der Wiese geflüchtet waren, wurden von berittenen Polizisten am Kragen gefaßt und gerettet. Ein Führer der Demonstration Namens Dobson wurde einige Zeit von den Jngoes, die ihn in einen Teich werfen wollten, gejagt. Er rettete sich in einen Omnibus, worauf die Ingres auf den Omnibus Jagd machten und ihn einmal umzuwerfen drohten, als schnell berittene Polizei den Omnibus unter Bedeckung nahm. Die ^ Demonstranten hatten eine Burenfahne bei sich, die ihnen der abgenommen wurde. Ein Demonstrant stach einen Ingo mit einem Messer ins Gesicht. Der Führer der Jngoes war ein 84jährigcr Mann mit einem Union Jack. Die A Jngoes hielten nachher eine Versammlung ab, auf der in
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welcher dich holte?" fragte Bernhard mit neuem Erstaunen. „Und er ist wirklich gut gegen dich?"
„O, so gut! Ich bin bei ihm wie im Himmel, und ich bete jeden Abend, daß ich immer, immer bei ihm bleiben kann. Er hat selbst eine Tochter gehabt, die bei dem großen Unglück ihr Leben verloren hat; da drüben unter den 4 Bäumen, deren Spitzen so hoch über die andern emporragen, liegt sie begraben, und mein Papa — denn er hat mir erlaubt, daß ich ihn so nenne — geht alle Tage sehr oft dahin, um ganz allein und ungestört an sie zu denken. Aber wenn er dann in das Haus znrückkvmmt, ist er nur um so gütiger und liebevoller gegen mich. Der Himmel selbst habe mich in seinen Weg geführt, weil er ihm für die verlorene Tochter eine andere geben wollte, Pflegt er zu sagen, und ich wünsche nur immer, daß ich ihm recht deutlich zeigen könnte, wie dankbar ich ihm bin und wie innig lieb ich ihn habe. Er will auch, daß ich eben so viel lernen' solle, wie seine arme Hertha, und ich habe alle Tage Stunden bei dem Doktor Vergewald aus Rothaide, bis eine Gouvernante kommen wird, um mich zu unterrichten. Manchmal weiß ich selber nicht, wie mir geschieht und womit ich das alles verdient habe. Es ist mir dann gerade so, wie du vorhin sagtest, als ob es gar keine Wirklichkeit, sondern nur ein schöner Traum sein könnte, der bald vergehen muß.
War es denn möglich, daß dies daselbe scheue, verschüchterte, schweigsame Kind war, welches sich damals so surchtsam und fröstelnd in eine Ecke des Eisenbahnkoupees geschmiegt hatte? Mit Hellem Entzücken hatte ihr Bernhard anfänglich zngehört; aber je weiter sie sprach, desto ernster war sein Gesicht geworden und mit desto nachdenklicheren Blicken hatte er vor sich hin auf den Kiesboden gfschaut. Als Elisabeth nun innehielt, antwortete er ihr hicht, es war ein Ausdruck leiser Enttäuschung in ihren Worten, da sie ihn fragte:
einer Resolution verlangt wurde, daß sofort ein Gesetz gegen die Personen, welche zu Gunsten der Feinde des Landes Reden halten, erlassen werde.
* Loubo«, 4. Nov. In der Londoner Gazette ist eine Proklamation enthalten, durch welche der König anordnet, daß künftig dem K. Titel die Worte hinzugefügt werden sollen: „Bon den britischen Besitzungen jenseits der Meere." — Der Schatzkanzler Hicks-Beach hielt in Bristol eine Rede, in der er erklärte, daß infolge des Krieges von der nächsten Parlamentssession weitere Steuererhöhungen gefordert werden müssen.
* London, 4. Nov. Aus Aliwal North, 2. Nov., wird gemeldet: Eine Patrouille unter Kapitän Walker von der Kolonne Taylors machte gestern in der Nähe von Wolve- kop 21 Gefangene, erbeutete 17 Gewehre, 500 Patronen, sowie einige Pferde. Unter den Gefangenen befindet sich die ganze Familie Dupla, welche in letzter Zeit den Engländern viel zu schaffen machte Die Patrouille ist noch nicht zurückgekehrt. Der Verlust der Engländer beträgt nur einen leicht Verwundeten. Infolge von Regengüssen ist der Oranjefluß gegenwärtig unpassierbar.
* London, 5. Nov. Reuter meldet aus Pretoria: Die Buren haben die beiden Kanonen, die zur Nachhut Bensons gehörten, mit sich weggeführt.
* Aus London meldet der Telegraph: Nach Berichten aus Kapstadt schrieb General Louis Botha an Lord Kitchener einen Brief, worin er diesem mitteilt, daß die kürzlick e Erschießung eines englischen Offiziers durch die Buren als erste Repressalie für die Hinrichtung der verschiedenen Burenführer zu gelten habe. Weitere Repressalien würden folgen.
* Aus Kslifor (Neuschottland) wird gemeldet: Dreihundert Mann der Kgl. Artillerie mit 6 Marinegeschützen gehen diesen Monat nach Südafrika ab. Sie werden durch eine Abteilung von Bermuda ersetzt.
js Moskau, 5. Nov. Im französischen Konsulat wurde ein Diebstahl begangen. Silberzeug und Kleidungsstücke, sowie eine größere Summe Geldes fielen dem Dieb in die Hände. Der Dieb, welcher mit dem Mantel des Konsulatsekretärs, dessen Zylinderhut und Regenschirm das Konsulat beim Paradeausgang verließ, fuhr in einem Fiaker davon.
* In Mußkand soll sich wieder eine englandfeindliche Strömung geltend machen. Wie in Londoner politischen Kreisen verlautet, sei die russische Kriegspartei mit dem Zaren unzufrieden und mache starke Anstrengungen, um ihn zu bewegen, Englands Verlegenheiten zu einem schärferen Vorgehen in Afghanistan zu benutzen. Kriegsminister Fürst Kuropatkin hat inzwischen seine Inspektion der mittelasiatischen Garnisonen beendet.
js Jerusalem, 5. Nov. (Reutermeldung.) In der Kirche vom heiligen Grab kam es zwischen Römisch-Katholischen und Griechisch-Orthodoxen zu einer großen Schlägerei, welche auf beiden Seiten Verwundungen zur Folge hatte. Fünf Franziskaner sind lebensgefährlich verwundet worden. Der Ausbruch des Streites ist den Römisch-Katholischen zuzuschreiben, welche wiederholt einen Teil des die Kirche umgebenden Hofes ausfegen wollten, während die Griechisch- Orthodoxen den Anspruch erhoben, daß dies ihr ausschließliches Recht sei. Schon seit mehreren Tagen sind Truppen an dieser Stelle ausgestellt worden, um einen Zusammenstoß zu verhindern; aber Plötzlich nahm die Zahl der Streitenden so zu, daß die Truppen ihnen nicht gewachsen waren.
* Aus Worcester vom 4. Novbr. wird berichtet: Am frühen Morgen des 1. Nov. wurde eine Abteilung imWor- cester Distrikt, bestehend aus 17 Mann berittener Truppen, von einer Streitmacht der Buren unter van Heerden sechs Meilen von Constable überrascht. Nach Verbrauch ihrer Munition wurden sie, ausgenommen 3 Mann, welche auf einer Nekognoscierung abwesend waren, gefangen genommen.
* Wie sich die „Dtsch. Tgsztg." aus Aopstadt melden läßt, haben die Buren das Hauptpferdedepot der britischen
„Warum sagst du nichts? Freust du dich nicht ein wenig darüber?"
„Ja, ich freue mich!" versicherte er mit großem Nachdruck, „denn ich wünsche nichts so sehnlich, als daß es dir immer — dein ganzes Leben lang — recht gut ergehen möge. Aber ich dachte eben daran, daß wir uns Wohl nie mehr Wiedersehen werden."
Er hatte das mit männlicher Fassung sagen wollen; aber sein guter Wille war stärker gewesen als sein Vermögen. Vielleicht war es darum nur der schmerzliche Ausdruck des letzten Satzes gewesen, welcher Elisabeth bestürzt und erschrocken machte.
„Warum sollen wir uns nie mehr Wiedersehen? — Kannst du denn nicht öfter, wenn du eine freie Stunde hast, herüberkommen, um mich zu besuchen?"
In dem Herzen des Jünglings, der ja fast noch ein Knabe war, vollzog sich ein Kampf, wie ihn auch ein gereifter Manu, nicht schwerer hätte bestehen können; der überschäumende Becher der Freude war geleert, und nun erkannte er, daß ein gar bitterer Trank auf seinem Grunde gewesen war. Das hoffnungsvolle Zukunftsbild von dem glänzenden Ritter, welcher das arme Aschenbrödel aus Elend und Niedrigkeit befreit, in dieser Stunde war es vollständig und für alle Zukunft zerstört worden. Das Aschenbrödel hatte sich ohne sein Zuthun in eine Prinzessin verwandelt, und wenn es auch jetzt noch in seiner kindlichen Unerfahrenheit mit ihm Plauderte wie mit einem guten Kameraden, so würde es doch nach wenigen Jahren mit Stolz und Geringschätzung herabsehen auf den armen Teufel, der sich in thörichter Vermessenheit eine kurze Stunde lang eingebildet hatte, ihm ein Beschützer zu werden.
Bernhards gerader Sinn und seine Wahrheitsliebe rangen mit seinem Stolz; aber die besseren Regungen behielten den Sieg. Mit derselben freimütigen Offenheit, welche Elisabeth ihm gegenüber an den Tag gelegt hatte,
Armeeverwaltung mit Tausenden vyn Pferden in unmittelbarer Nähe Kapstadts aufgehoben. Eine Bestätigung dieser aufsehenerregenden Meldung bleibt natürlich abzuwarten. Es liegt aus der Hand, welche gar nicht hoch genug anzuschlagende Bedeutung ein solcher Fang für dir Buren hätte. Alle Kosten und Bemühungen Englands, sich eine neue Kavallerie zu schaffen, und aller liebedienerischer Eifer des angeblich „neutralen" Europa, Großbritannien dabei zu unterstützen, wären dann einmal wieder vergeblich gewesen.
Lvanoer und Mer kehr.
* Ireudexstadt, 2. Nov. (Holzpreise.) Beim heutigen
Brennholzverkauf des hiesigen Revieramts kamen zur Versteigerung: 5 Rm. buchene Scheiter: 108°/g, 2 Rm. dto. Prügel: 92° ), (schlechte Abfuhr), 12 Rm. Nadelholz-Scheiter: 120°/§, 6 Rm. dto. Prügel: 106°,11 Rm. buch. Anbruch: 90°/«, 618 Rm. Nadelholz-Anbruch 96"/, . Gesamter lös 97°/o. — Porri,ketten, 4. Nov. Bei dem heutigen Stammholzverkauf des Reviers Dornstetten wurde für Nadelholzstammholz (normal) Langholz II. Klasse 110° „, III. Kl. 109°fi, IV. Kl. 110°/«, V. Kl. 101 ->/v, Durchschnittserlös 105,1°,H erzielt. (Gr.)
-n. Werneck, 5. Nov. Ueber die Zufuhr an Vieh auf den gestrigen Jahrmarkt kann im allgemeinen günstig berichtet werden. Stark befahren war derselbe besonders mit Ochsen, Kühen und Kalbeln. Da aber wenig auswärtige Maftviehhändler am Platze waren, blieb der Handel in Fettvieh flau, demgemäß auch der Handel in Zugochsen hinter den Erwartungen zurück. Kühe und Kalbeln wurden mehr umgesetzt zu seitherigen Preisen. Der Schweinemarkt war gleichfalls stark befahren und wurden auch viele Jungschweine verkauft; doch ist ein kleiner Rückgang in den Preisen für Milchschweine zu verzeichnen, die 27 bis 36 Mk. (gegen sonst 30 bis 40 Mk.) galten, Läufer waren wieder teuerer und galten von 45—90 Mk. — Auch Flachs wurde in größeren Mengen angeboten, war aber nicht besonders begehrt. Das Pfund galt —90 Pfg.
* Würzburg, 2. Nov. (Viehmarkt, s Preise per Pfund Fleischgewicht: Bullen 47—50 Pfg., Ochsen 64—67 Pfg., Stiere 59—62 Pfg., Kühe 44—47 Pfg., Kälber 46 bis 51 Pfg., Schafe 48—53 Pfg., Schweine 65—69 Pfg. Auf dem Jungschweinemarkte standen feil 18 Läufer und 920 Ferkel; elftere kosteten Mk. 50—95, letztere Mk. 12—60 das Paar.
* Keidenheim, 3. Novbr. (Schasmarkt.) Auf dem am 31. Okt. hier abgehaltenen Schafmarkt betrug die Zufuhr 11 433Stück. Verkauft 6951 Stück, Gesamterlös 141 62850 Mark. Höchster Preis für ein Paar Hammel 57 Mark, mindester Preis für ein Paar Schafe 28 Mk. Der Handel war lebhaft.
* Stuttgart, 4. November. (Landes-Produkten-Börse.) Mehlpreise Pr. 100 Kgr. inkl. Sack: Mehl Nr. 0: Mk. 29 bis 29.50, dto. Nr. 1: Mk. 27—27.50, dto. Nr. 2: Mk. 25.50 bis 26, dto. Nr. 3: Mk. 24—24.50, dto. Nr. 4: Mk. bis 21.50. Suppengries Mk. 29—29.50. Kleie Mk. 10.
* Stuttgart, 5. Nov. Obstmarkt auf dem Wilhelmsplatz. Zufuhr ca. 30 Ztr. Mostobst. Preis per Zentner Mk. 7.50. — Kartoffelmackt auf dem Leonhardsplatz. Zufuhr ca. 250 Zentner Kartoffeln. Preis per Zentner: Mk. 2.30 bis 2.60 — Krautmarkt auf dem Charlottenplatz. Ca. 1400 Stück Kraut. Preis per 100 Stück 12 Mk. - Mostobstmarkt auf dem Nordbahnhof. Gestern waren zn- geführt: 10 Waggons aus Frankreich, 6 aus Italien, 5 aus Ungarn, 7 aus Holland, 2 Oesterreich, 1 aus Bödmen, zusammen 31 Waggonladungen zu je ca. 10,000 Kilogramm. Preis im Großen 1500—1600 Mark, im Kleinen Mk. 7.60 bis 8.10 Per Ztr. — Heute standen 61 Wagenladungen zum Verkauf, welche im Großen zum Preis von 1300 bis 1400 Mk. und im Kleinen zu Mk. 6.80—7.50 verkauft wurden.
Verantwortlicher Redakteur: i e?^7^tlünstcig7
schilderte er ihr jetzt seine eigene, durch die Dienstentlassung und die schreckliche, hoffnungslose Krankheit seines Vaters geschaffene Lage.
„Ich vermag ihm nichts mehr zu nutzen, schloß er seine mutlose Erzählung, und viel zu lange schon bin ich ihm jetzt zur Last gefallen. Jeder Bissen Brot, den ich noch in im einem Elteinhause esse, erscheint mir wie ein Diebstahl an meinem unglücklichen, hilflosen Vater. Ich kann und darf diesen Zustand nicht länger ertragen, und bin jetzt fest entschlossen, schon morgen nach Berlin oder nach einer andern großen Stadt zu reisen, wo ich mein Fortkommen finden werde, wie es tausend andere finden, auf eine wie jämmerliche Weise es auch immer sein mag.
Elisabeth hatte ihm ausmerksam zugehört. Als er von der unheilbaren Krankheit des Packmeisters sprach, hatte sie wie zum Tröste ihre kleine, warme Hand auf die seinige gelegt. Nun aber, jals er mit einer Bitterkeit, die er vergeblich zu unterdrücken versucht, seiner Absichten für die Zukunft Erwähnung gethan, sah sie ihm erstaunt und wie mit sanfter Mißbilligung in das finstere Gesicht.
„Weshalb denn auf eine jämmerliche Weise?" fragte sie. „Kannst du nicht auch ein reicher und angesehener Mann werden, wie es mein, Papa Rodcwald ist? Er hat mir erst gestern erzählt, daß er auch ein ganz armer, verwaister Knabe war, und daß er sich nur durch Fleiß und Beharrlichkeit emporgearbeitet hat. Was ihm möglich gewesen ist, muß doch auch dir gelingen."
Ihre kindlichen Worte übten eine tiefe Wirkung auf Bernhard aus. Sie beschämten ihn, machten ihn doch zugleich sehr glücklich.
„Möchtest du denn wünschen, daß ich ein reicher und angesehener Mann würde, Elisabeth?" fragte er zögernd.
„Ich wünsche es sehr innig," gab sie ohne Verlegenheit zurück, „denn ich weiß, du würd est mich auch dann nicht vergessen!" (Forts, f.)