ropa, bis er zuletzt ihren Aufenthalt in Pesaro entdeckte. Es soll dann zu einer Versöhnung gekommen sein, die aber nicht von Dauer gewesen zu sein scheint. Vor einer Woche ungefähr fiel die Dame dadurch auf, daß sie zum Diner ganz in Weiß gekleidet erschien, als ob sie eine Braut sei, die zur Kirche fahren wolle, und zeigte sich auffallend nervös und unruhig. Am 10. Oktober schrieb sie einen Brief, in welchem sie einen Herrn ihrer Bekanntschaft dringend zu einer Begegnung aufforderte. Dann machte sie allein eine Wagenfahrt und fragte nach ihrer Rückkehr ob Antwort auf ihren Brief da sei. Als sie erfuhr, daß die Antwort negativ laute, ließ sie sich Palmen und frische Blumen in ihr Zimmer bringen, und vergiftete sich mit Morphium und bitterer Mandelessenz. Am andern Morgen wurde sie tot aufgefunden. In einem mit Bleistift geschriebenen Briefe gab sie als Grund der That intime Enttäuschungen an. Die Selbstmörderin war erst vierundzwanzig Jahre alt.
jj Naris, 17. Okt. Der erste Versuch, im Luftballon das Mittelmecr zu überqueren, ist also mißlungen. Auch hier wieder hat sich der Wind mächtiger erwiesen, als die durch Apparate nutzbar gemachten physikalischen Kräfte der Mechanik, die ihn zu überwinden suchten. Dennoch scheint, meint die „Köln. Ztg.", der Plan der Lenkbarkeit des Luftschiffes in der besonderen Aufgabe, die der gegenwärtige Versuch zu lösen unternahm, nämlich der Ueberqueruug größerer Wasserflächen, mit der Fahrt des Ballons „Mediterranecn" des Grasen de la Voulx einen Schritt vorwärts gethan zu haben.
* "Naris. 17. Okt. Die offiziöse „Agence Havas" verbreitet in Form eines Telegramms aus Konstantinopel die Nachricht, daß Rußland entschieden abgeneigt sei, im französisch-türkischen Konflikt einzugreifen. Die Hohe Pforte habe gestern aufs Neue beim russischen Botschafter in Konstantinopel Vorstellungen gemacht, der indessen nicht darauf antwortete.
* Wrüffel, 16. Okt. Präsident Krüger ist in letzter Zeit sehr gealtert. Das wechselnde Kriegsglück, sowie die schweren Schicksalsschläge, die seine Familie in letzter Zeit
-bZU betroffen, haben seinen Geist stark angegriffen. Das alles hat ihn ein wenig vergrämt gemacht, und wenn er auch fernerhin den Kriegsinteressen das allerschärfste Interesse entgegenbringt, so ist er doch nicht mehr der Mann wie sonst. Die Folge dieser Veränderung ist, daß sich der Schwerpunkt innerhalb der europäischen Burenkreise verschoben hat. Das Haupt der Buren ist jetzt eigentlich Wolmarans. Wird irgend eine Anfrage nach Hilversum an Krüger gerichtet, so wird sie auch nach dem Haag an Wolmarans überwiesen.
* London, 16. Okt. Aus Lissabon wird telegraphiert: Die britischen Truppen wurden zwischen Bezano Garcina und Komatiport von Buren überrascht. Es fand ein schwerer Kampf statt. Die Verluste sind unbekannt. Es heißt, die der Engländer seien schwer gewesen.
* London, 17. Okt. Asquith hielt gestern in Edinburgh eine Rede, worin er auf bedeutende Meinungsverschiedenheiten der Irländer und der englischen Liberalen hinsichtlich wichtiger innerer Fragen hinwies. Er trete daher für die Politik der freien Hand ein, doch müßten die Liberalen nicht vergessen, daß Irland die eigentliche schwache Rolle und das schwierigste Problem des Reiches bleibe. Im ganzen Reiche hat nur in Inland die Ausführung der Aufgabe fehlgeschlagen, welche der Hauptzweck der britischen Staatsmänner gewesen sei, nämlich die Versöhnung des Lokalpatriotismus und des Nationalgefühls mit dem Gefühl der Reichszusammengehörigkeit. In Irland fertig zu bringen, was in Canada errreicht sei und was, wie man hoffe, sogar in Südafrika erreicht werden würde, das müsse als hochwichtige, alle gewöhnlichen Parteifragen überragende Ange-
^ legenheit angesehen werden. Die Verwirklichung dieses
Ideals würde dem Reiche neue Kraft und Beständigkeit verleihen.
* London, 16. Okt. Nach einer Meldungdes „Siandard" aus Durban ist es möglich, daß die Rückkehr der Freiwilligen verschoben wird, weil Anzeichen einer erneuten Thätigkeit der Buren an der Grenze Natals vorhanden sind.
* London, 17. Okt. Reuter meldet aus Bloemfontein vom 16. ds.: Die Abteilungen, welche in der Richtung nach Südosten operieren, machten in den letzten Tagen 70 Gefangene. Oberst Williams machte einen Angriff auf Niewohoudt in der Nähe von Jagersfontein. Er nahm 10 Mann gefangen und erbeutete 100 Sättel.
* Hosta, 17. Okt. Der Fall der amerikanischen Missionarin Miß Stone ist in eine neue Phase getreten, nachdem durch den intervenierenden amerikanischen Generalkonsul Dicken- son festgestellt wurde, daß die Räuberbande das Werkzeug des früheren macedonischen Komitees ist. Dickenson forderte die bulgarische Regierung auf, sofort die Anstifter verhaften zu lassen, und verweigerte entschieden die Auszahlung des Lösegeldes. Inzwischen wurden bereits mehrere einflußreiche Makedonier festgenommen.
ff Wew-Hork, 17. Okt. Die in einigen Tagen bevorstehende Hinrichtung des Präsidentenmörders Czolgosz wird von den Amerikanern als ein so schauwürdiger Vorgang betrachtet, daß die Zahl derer, die dem Akte der Hinrichtung beiwohnen zu dürfen ersuchten, sich auf Taufende beläuft. Nach den gesetzlichen Bestimmnugen dürfen jedoch nur 26 Personen als Zeugen anwesend sein. Es ist ein Glück, daß diese Bestimmung besteht, sonst machten die sensationssüchtigen Amerikaner ein Volksfest aus dem ernsten Justizakte.
* Ilew-^ork, 17. Okt. Ein Telegramm aus Eolombe sagt: Hier eingegangenen Nachrichten zufolge schlugen die Regierungstruppen kürzlich die Aufständischen bei Panoneme in der Provinz Coele und töteten viele. Die Regierungstruppen hatten 40 Tote und Verwundete. Sie halten Panoueme besetzt.
* Pretoria, 15. Okt. Hier ist eine Proklamation erlassen worden, wodurch von jetzt ab das Recht aufgehoben wird, daß auf Befreiung von der Zahlung der Miete und Hypothekenzinsen angetragen werden kann, wie dies durch eine Proklamation der zuletzt im Amte gewesenen Burenregierung für die Dauer des Kriegsrechtes für zulässig erklärt worden ist. Es wird auch keine Ausnahme mehr zu- gelaffen, wenn es sich um Zinsen von Hypotheken handelt, die während der Geltung des Kriegsrechtes aber vor Erlaß jener Proklamation ausgenommen sind. Indessen ist bestimmt worden, daß im letzteren Falle keine Schritte zur Rückerlangung des Kapitals vor einem noch zu bestimmenden Tage ergriffen werden können.
* JoHamresöurg, 16. Okt. Von Lord Kitchener ist die Erlaubnis eingegangen, die Minen-Schutztruppe am 1. Nov. auszulösen und den weißen Arbeitern den vollen Lohn auszuzahlen an Stelle der bisher vorgeschriebenen 5 Schilling pro Tag.
* Johannesburg, 16. Okt. (Reuter.) Die Angelomine erhielt die Erlaubnis, fünfzig Stampfen in Betrieb zu setzen. Wie verlautet, wurde die Erlaubnis erteilt, daß wöchentlich 100 Transvaalslüchtlinge nach Johannesburg zurückkehren dürfen.
* Eine Reutermeldung aus Kapstadt besagt: Mehrere Burenkommandanten mit ungefähr 500 Mann ritten plündernd und rekrutierend durch das Thal des großen Bergflusses. Einzelne Abteilungen sind bereits bis Hoyesield und zur Saldanha-Bai vorgedrungen (also bis au die Westküste der Kapkolonie.)
* Aus Gradock (Kapland) wird gemeldet: Leutnant Brida aus Bethulie wurde zum Tode durch den Strang verurteilt wegen der Zerstörung eines Eiscnbahnzuges und
a
h 3
Z
:e
>- -s
d ^ o x:-«
N
N
n
n N-s t,
L
^ 2
-
bl.
e, p iA
a'. D n
n - :r
' ^
r-
er 0
iU «
m
er
LS idLl
k-
er
er
ch
w
ü
k
denn nachdem er ein paar Mal betrunken nach Hause gekommen war, fürchtete sich das Kind vor ihm und er schämte sich vor dem Kinde. Er gab den kleinen Bernhard dann nach auswärts in Schule und Pension; aber obwohl er verhältnismäßig große Opfer für seine Erziehung brachte, mußte er viel Ungemach an ihm erleben. Der Junge war zu sehr an die treue, sorgsame Liebe einer vortrefflichen Mutter gewöhnt gewesen, als daß er so schnell hätte lernen können, sich unter eine fremde Zuchtrute zu beugen. Wohl zehnmal lief er davon und maschierte oft tagelang, ohne auch nur einen Pfennig in der Tasche zu haben, nach Rothaide zurück. Der Packmeister hatte sich's in den Kopf gesetzt, ihn studieren zu lassen; daraus konnte aber unter solchen Umständen natürlich nichts werden, und vor einem Jahr hat er ihn denn endlich weit von hier bei einem Maschinendauer in die Lehre gegeben. Er soll eine große Geschicklichkeit für diesen Beruf haben, und hoffentlich ist er inzwischen auch einigermaßen zur Vernunft gekommen."
„Das wäre zu wünschen," meinte der Inspektor, „denn wn dem Vater wird er nicht mehr viel zu erwarten haben. Der Mann hat sich unter dem Einfluß des Branntweins so traurig verändert, wie ich es nie zuvor bei einem andern Menschen gesehen habe. Wenn er nüchtern ist, läßt sich ln trotz seiner Wortkargheit und Menschenscheu noch einigermaßen mit ihm auskommen, sobald aber die bösen Geister des Rausches ihre Herrschaft über ihn gewonnen haben, P nichts mehr mit ihm anzufangen, und man thut am desten, ihm weit aus dem Wege zu gehen. Es ist dann etwas Wildes und Tückisches in seinen Augen, das mich Manchmal geradezu unheimlich berührt hat."
. „Und war es denn wirklich nur ein glücklicher Zu- M, daß der Bauer Steffens mit dem Leben davonkam, als ihn Milow einmal in der Trunkenheit niedergeschlagen hatte? Drei Tage vorher hatten sie einen ganz unbedeutenden Wortwechsel mit einander gehabt, und Steffens
dachte kaum noch an den kleinen Streit, als er den Pack- ! meister auf dem schmalen Feldwege daher kommen sah. In demselben Augenblicke aber, als er dem Milow ganz freundlich einen „Guten Abend!" bietet, erhält er einen Schlag über den Kopf, daß er wie tot zusammenbricht. Hätte Steffen nicht einen so harten Bauernschädel und wäre die Wucht des Schlages nicht durch die dicke Pelzmütze einigermaßen abgeschwächt worden, so würde ihm Wohl kein Doktor mehr auf die Beine geholfen haben. Milow konnte von Glück sagen, daß der andere gutmütig genug war, keinen Strafantrag gegen ihn zu stellen, denn wer weiß, was für ein bedenkliches Aussehen die Sache drinnen in der Stadt vor dem grünen Tische gewonnen hätte."
Auch einige andere stimmten dem Erzähler darin bei, daß sie den Packmeister Milow für einen äußerst rachsüchtigen und in der Berauschtheit geradezu gefährlichen Menschen hielten, und einer erwähnte noch, daß er dem so übel beleumdeten Manne in der Frühe dieses Tages fast eine Meile hinter Rothaide auf der mit dem Bahndamme parallellaufenden Landstraße begegnet sei und daß er sich über das wilde und verstörte Aussehen des Packmeisters, der sich aus irgend einem unbegreiflichen Grunde vor ihm zu verbergen gesucht, sehr gewundert habe.
Dann kam die Unterhaltung an dem runden Tische auf andere Dinge, und als sich gerade jetzt der einsame, grauhaarige Mann aus dem Halbdunkeln Hintergründe des Wartezimmers erhob, um nach einer nochmaligen ungeduldigen Vergleichung der beiden Uhren durch die auf den Bahnsteig hinausführende Thür zu verschwinden, da wendete sich durch eine hingeworfene Bemerkung des Bahnhofs- Inspektors das Gespräch auf ihn.
„Dieser Rodewald ist doch ein ausgemachter Sonderling," hatte der Beamte gesagt. „Er ist der reichste Gutsbesitzer hier in unserer unmittelbaren Umgebung. Aus einem Komplex ausgesogcner Aecker und verwahrlostem
der Ermordung eines Eingeborenen. Das Urteil wurde bestätigt.
Kandel und WerkeHr.
* (Weltpreise Per 3 Hl. vom 15. bis 16. September.) Hedelfingen, 110, 115, 120, 123, 124, 125, 128 und 130 Mk.; Uhlbach, 130—140; Fellbach, 100, 103, 105, 108, 110; Grunbach i. R., 105,110; Schnaith, 136—143; Hofen, 80,82,85,90; Murr, 80; Hohenhaslach, 105—115; Walheim, 75—80; Gemmrig- heim, 65, 68, 70,74, 80; Bönnigheim, 65, 70, 75; Brackenheim, 80—90; Cleebronn, 60—70;Weins- berg, rot 85, 90, 94 und 105, weiß 100; Laudenbach o. d. Tauber, 65—80.
-u. Magold, 18. Okt. Dank der günstigen Witterung war der gestrige Jahrmarkt gut besucht und mit Vieh in den verschiedenen Gattungen stark befahren. Die Preise für das Vieh bewegten sich im bisherigen Rahmen; der Umsatz blieb vielfach hinter den Erwartungen zurück. Sehr stark war der Schweinemarkt befahren und es entwickelte sich auf demselben ein äußerst reger Umsatz. Die Preise blieben durchweg in der Höhe, und es galten Milchschweine 28—40 Mk., Läufer von 45—100 Mk. pro Paar. Geschäftsleute konnten im allgemeinen mit den erhaltenen Einnahmen zufrieden sein.
-n. Kerreokerg, 17. Okt. Die Ernte und der Verkauf von Zuckerrüben ist gegenwärtig in vollem Gang der Ertrag der Felder war ein recht guter. Durchschnittlich warf der Morgen 220—250 Ztr. Rüben ab. Für den Ztr. Rüben bezahlt die Zuckerfabrik 90 Pfg., so daß die Bauern schöne Einnahmen erzielen, was ihnen zu gönnen ist, umsomehr da die heurige Getreideernte nur mittelmäßig, die Obsternte äußerst gering ausfiel. Die Hopfengärten warfen auch nur Ernte ab, und der Ztr. Hopfen gilt gegenwärtig bloß 60—70 Mk.
* Hlatlenöurg, 15. Okt. (Mostobst.) Aepfel werden hier zu 6.20 Mk. und Birnen zu 5.80 Mk. verkauft. Der Verkauf geht lebhaft, da dir Nachfrage hier erheblich stärker ist, als das Angebot.
* Meutlingeu, 15. Okt. Mostobstmarkt auf dem Güterbahnhof. Zufuhr: 6 Waggons belgisches Mostobst, Preis per Zentner 6,80, 4 Waggons österreichisches, Preis Per Ztr. 7 Mark, 1 Waggon bayerisches, Preis per Ztr. 7 Mark, 1 Waggon holländisches, Preis per Zentner 6,70 Mark, 1 Waggon Birnen 6,20 Mark.
Verantwortlicher Redakteur:
Ricker, Altensteig.
Nur in plombierten Packeten
mit dem Bildnis des Prälaten Kneipp kommt der außerordentlich wohlschmeckenden«- bekömmliche Kathreiner s Malzkaffe, drreinenWelt- ruf hat, zum Verkauf!
Forst hat er Sandhofen zu einer vielgerühmten Musterwirtschaft gemacht, und jeder seiner adeligen Nachbarn würde sich's als eine Ehre anrechnen, mit ihm in Verkehr zu treten. Dabei führt der Mann in seinem weitläufigen Herrenhause das Leben eines Einsiedlers. Er macht so wenig einen Besuch, als er welche empfängt, und wenn er es durchaus nicht vermeiden kann, mit anderen Menschen in Berührung zu kommen, wie zum Beispiel heute Abend mit uns, so setzt er sich in eine Ecke und bleibt vollständig stumm."
„Man müßte es eigentlich als eine Beleidigung an- sehen," ergänzte ein anderer, „denn wenn wir uns auch an Wohlhabenheit nicht mit dem Herrn Rodewald messen können, so ist er am Ende doch auch nichts Besseres als wir."
Der ältere Mann, welcher mit dem Ausdruck des Mitleids die Geschichte des Packmeisters erzählt hatte, und welcher mit den Verhältnissen der Gegend am besten vertraut schien, schüttelte mißbilligend den Kopf.
„Sie thun dem Besitzer von Sandhofen schweres Unrecht, wenn Sie ihn für hochmütig halten," sagte er. „Er dünkt sich ebensowenig etwas Besonderes, als er daran denkt, die Menschen zu Haffen. Ich weiß das aus eigener Erfahrung, denn ich muß ihn oft genug im Interesse der Ortsarmen in Anspruch nehmen, und ich habe bei ihm noch jederzeit offenes Herz und offene Hand gefunden. Das meiste thut er obendrein im Stillen, ohne daß ein anderer etwas davon erfährt, als derjenige, welchem er seine Wohlthaten erweist." (Forts, folgt.)
* (Prüfungs mensur.) „Ha, Leibbursch, wie ist Dir's denn im historischen Examen gegangen?" — „Ja, weißt', bei die alten Griechen Hab' i noch gut g'standen. Bei die alten Römer hat's die ersten „Blutigen" g'setzt. Und bei'n dreißigjährigen Krieg bin i abg'stochen worden!"