in Ohnmacht vor einer Maus! Das Weib zeigte sich wieder als psychologisches Rätsel! Diese Frauensperson schreckte nicht vor dem Morde zurück, eine Maus aber erschien ihr als ein schreckliches Ungeheuer!
* Stuttgart, 16. Okt. In der Rechtsbeschwerdesache des Freiherrn von Münch hat der Berwaltungsgerichtshof mit einem Beschlüsse vom 11. dem Münch einen Bescheid des Ministeriums des Innern eröffnet, wonach das erbetene sichere Geleit diesem dahin erteilt werden will, daß er in die Irrenanstalt Winnenthal einzutreten habe und von dort „so oft als nötig" zwecks des verwaltungsgerichtlichen Verfahrens nach Stuttgart geführt werde, und dieses Geleit nur in so lange gewährt wird, als keine weiteren gemeingefährlichen Handlungen Münchs seine Zurückhaltung in der Irrenanstalt im öffentlichen Interesse nötig machen würden.
* KeikSroun, 15. Okt. Nunmehr hat auch die Handelskammer Heilbronn den Konkurs der Gewerbebank und die dadurch zu befürchtende Gefährdung zahlreicher Existenzen in den Bereich ihrer Thätigkeit gezogen. In einer gemeinschaftlichen Sitzung mit der in der Kapitalistenver- sammlung gewählten Kommission wurden die grundlegenden Schritte zur Durchführung einer Hilfsaktion gcthan, die zunächst in der Gründung einer Hilfskasse bestehen soll, ähnlich der in Stuttgart bestehenden Gewerbekasse. Es ist eine offene Frage, ob mit dieser gewiß anerkennenswerten Einrichtung den Verhältnissen in ausreichendem Maße gedient ist. Allein als Uebergangssladium bis zur Gründung eines Bankinstituts, das den Kundenkreis der verkrachten Gewerbebank aufnehmen könnte, ist es ein Notbehelf. Bedauerlich bleibt nur, daß die Handelskammer nicht schon vor dem Ausbruch des Konkurses durch entsprechende Stellungnahme für eine außergewöhnliche- Lösung cinge- treten ist. Ihr passives Verhalten wird in vielen Kreisen nicht verstanden.
* (Verschiedenes.) Einen bedauerlichen Unfall erlitt der Flößer und Floßmeister Fritz Blaich von Neuenbürg beim Holzfällen im dortigen Sradtwald. Ein fallender Baum siel auf einen schon gefällten Stamm und schleuderte letzteren so unglücklich gegen Blaich, daß diesem direkt unterhalb dem Knie des rechten Fußes, daS Schien- und Wadenbein abgeschlagen wurden. — Ja Ulm wurde am Sonntag das neue Reichsbankgebäude, ein stattlicher Massivbau in italienischer Renaissance, feierlich eingeweiht. Während sich die Umsätze der Reichsbankstelle Ulm bei ihrer Gründung im Jahr 1875 auf 36 000 000 Mk. beliefen, betrugen sie im Jahre 1900 380 Millionen. — Vor dem Standesbeamten in Lauterbach erschien dieser Tage ein schon ziemlich bejahrtes Brautpaar, um die gesetzliche Ziviltrauung vornehmen zu lassen. Auf die Frage des Standesbeamten: „Ich frage Sie N. N., wollen Sie mit der hier gegenwärtigen N. N. den Bund der Ehe ein gehen gab der Bräutigam die lakonische Antwort: „Für dösmol schau!" Erst auf wiederholtes Fragen konnte sich der alte „Isegrim" zur geforderten Antwort verstehen und einfach „Ja" sagen.
sj Karlsruhe. 17. Okt. Die badische Regierung ordnete j mit Rücksicht auf Betriebseinschränknngen Erhebungen über die industrielle Lage Badens und die zu befürchtende Arbeitslosigkeit an.
* Karlsruhe, 17. Okt. Eine „astronomische Kalenderuhr", Welche die Kleinigkeit von 75 000 Mk. kostet, ist zu verkaufen. Wie Hofmöbelfabrikant Distelhorst hier mitteilt, ist der Erbauer dieses mechanischen Kunstwerks, das aus 2200 Teilen, darunter 142 Rädern, besteht, ein armer Mann, der sein eigenes Wohlergehen und das seiner eigenen Familie geopfert hat, um die Straßburger Münsteruhr durch sein Werk noch zu überragen. Nicht weniger als 19 Jahre hat er an der Uhr gearbeitet und hat, um sie fertigstellen zu können, sein Hab und Gut verkauft. Die Aufzählung
M Les-trucht.
Ter größte Bösemicht weiß sich vor sich selbst zu entschuldigen, sucht sich selbst zu überreden, daß das Laster, welches er begeht, kein so großes Laster sei oder daß ihn die unvermeidliche Notwendigkeit es zu begehen zwinge. Es ist wider die Natur, daß er sich des Lasters als Laster rühmt. Lessing.
Mächte der Jinsternrs.
Roman von Helmuth Wolfhardt.
(Fortsetzung.)
Der Wagen erhielt einen entsetzlichen Stoß, der seine Insassen von ihren Sitzen schleuderte; die Querwand wie die Decke des Waggons brachen in tausend Trümmer und Splitter, wie wenn sie statt von schwerem Holz nur von dünnem Glas gewesen wären. Die Koupeelampe erlosch, das schwerfällige Gefährt neigte sich auf die Seite — und der lange, schnaubende, ächzende Eisenbahnzug hatte sich innerhalb eines Zeitraumes, dessen Dauer nur nach wenigen Sekunden zu bemessen war, in ein gräßlich wüstes Chaos von zerbrochenem Holz und verbogenem Eisen verwandelt, über das der feuchtkalte Nordwestwind heulend dahinfuhr.
2.
Im Wartezimmer des kleinen Stationsgebäudes zu Rothaide saß eine Anzahl von Männern, die auf das Einlaufen des um neun Uhr fälligen Zuges harrten. Eine größere Gruppe, die aus mehreren Landwirten und einigen Bahnbeamten zu bestehen schien, hatte sich plaudernd an dem runden Tisch unter der düster brennenden Hängelampe niedergelassen und der kleine ungeschickte Kellnerbursche mußte da ziemlich häufig die leeren Gläser durch frisch gefüllte ersetzen. Ziemlich weit abseits von dieser heiter gestimmten Gesellschaft, vor einem kleinen Tischchen im halb-
, alles dessen was die Uhr leistet, füllt 3 Folioseiten; außer der Zeitangabe von der Sekunde bis zum Jahr bringt sie die verschiedenartigsten Vorgänge am Sternenhimmel zur Darstellung und ist mit über >00 meist „lebenden Bildern" geschmückt, setzt Glockenspiele in Bewegung und dergl. Nun sucht der erfindungsreiche Uhrmacher für sein Werk einen Käufer.
* Leipzig, 16. Okt. Im Etablissement Palmengarten löste sich gestern während des Nachmittagskonzens ein zentnerschweres Stück Sims von der Decke und stürzte polternd in den Saal. Mehrere Personen wurden leicht verletzt, die Frau des Schuldirektors Steinkopf erlitt einen Schenkelbruch und die zum Besuch hier anwesende 20jährige Tochter des Uhrmacher Kraus wurde tot vom Platze getragen. Die junge Dame, au welcher äußerliche Verletzungen außer der durchbissenen Zunge nicht erkennbar waren, ist jedenfalls infolge des Schreckens gestorben. Der Saal ist abgesperrt und behördliche Untersuchung eingeleitet.
* (Krimma, 17. Okt. Heute mittag ist es gelungen, den am letzten Samstag verschütteten Brunnenbauer Thiele lebend zu Tage zu bringen. Thiele befindet sich verhältnismäßig wohl und war im Stande, sich frei zu bewegen. Er wurde zur Pflege auf einer Bahre ins Krankenhaus gebracht.
* Merlin, 16. Okt. Kaiser Wilhelm läßt sich in Amerika eine neue Rennyacht bauen. Das Fahrzeug wird 160 Fuß lang sein, 27 Fuß Bugweite und 15 Fuß Tiefgang haben. Das ganz aus Stahl gebaute Schiff wird über 150,000 Doll, kosten. Die Vorliebe des Kaisers für amerikanische Schooner datiert von der Eröffnung des Kaiser Wilhelm-Kanals her, als er als Gast des verstorbenen N-.w-Dorker Millionärs Richard Suydam Palmer dessen berühmte „Zampa" besuchte. Der Kaiser war von dem Brote ganz entzückt und kaufte es schließlich dem New-Uorker ab. Marine-Architekt A. Cary Smitb, der die „Zampa" entwarf, hat auch die Pläne für das jetzt bestellte Boot geliefert.
* GekseErchen, 17. Okt. Gestern sind im Stadt-und Landkreise 50 neueTyphaserkrankungen vorgekommen. Der gestrigen Beratung der Medizinalbehörden wohnten Prof. Koch und der Oberpräsideiu von Westfalen bei.
* (Waudergeweröelcheiu.) Eine Firma Rudolph in Hannover, die mit Wein und Spirituosen handelt, sendet Reisende auch nach Rheinland und Westphalen. Dort wurden diese ungehalten und angezeigt, weil sie keinen Wandergewerbeschein gelöst hätten. Die Reisenden hielten eine kostenlose Legitimationskarte für ausreichend, da sie im Aufträge von Rudolph, der ein stehendes Geschäft und Gewerbe betreibe, nur solche Personen anfsuchten, von denen sie durch Postkarte ein für allemal aufgefordert seien, Besuche zur Entgegennahme von Bestellungen abznstatten. Der wegen dieser Frage angestrengte Prozeß wurde durch alle Instanzen getrieben. Das Kammergericht sprach die Reisenden und den Firmainhaber frei. Die Reisenden seien nicht verpflichtet, so wurde in der Begründung ausgeführt, einen Wandergewerbeschein zu lösen, weil sie schriftlich ein für allemal von den Abnehmern der Spirituosen aufgefordert waren, Besuche zum Zwecke der Entgegennahme von Bestellungen zu machen; eine besondere Aufforderung der Reisenden zu jedem Besuche sei nicht erforderlich.
* (Kiw Hpfer des südafrikanischen Krieges.) Am 13. August d. I. wurde, so schreibt die „Krzztg.", gelegentlich des theologischen Kurses zu B e t h e l in Bielefeld ein Anstaltsfamilienabend gehalten. Als die Kunde den Saal durcheilte, daß ein deutscher Professorensohn in den Reihen der Boeren mitkämpfe, brachen die mehr als 2000 Anwesenden in ein begeistertes Hoch auf den Professor der Theologie Tr. Cremer aus, aber die Begeisterung steigerte sich bis zur Ergriffenheit, als Professor Cremer in einer feurigen Rede seine Stimme erhob: „Und wenn mein Sohn fallen sollte, so bin ich bereit — Gott helfe mir dazu — dieses Opfer mit willigem Herzen zu bringen. Stirbt doch
dunklen Hintergründe des kleinen Gemachs, befand sich noch ein einzelner Gast, ein gut gekleideter Mann mit ergrautem Haupthaar und mit einem ernsten, verschlossenen, bartlosen Gesicht, er hatte sich ein Glas Madeira bestellt, aber seine Lippen hatten es noch nicht berührt, obwohl es schon länger als seit einer halben Stunde vor ihm stand. An den Gesprächen der andern beteiligte er sich nicht; seine scharfen grauen Augen ruhten unverwandt auf dem Zifferblatt der Uhr, welche ihm gerade gegenüber hing, und das Vorrücken der Zeiger geschah ihm offenbar so langsam, daß er von Zeit zu Zeit mit einem kleinen Kopfschütteln seine Taschenuhr zum Vergleiche herauszog.
Wie es schien, war der sondirbare Gast den übrigen Anwesenden sehr Wohl bekannt, denn jeder von ihnen halte beim Eintritt den grauhaarigen Mann mit einem sehr höflichen „Guten Abend, Herr Nodewald!" begrüßt. Keiner aber hatte eine weitere Bemerkung an ihn gerichtet oder einen Versuch gemacht, ihn in die Unterhaltung zu ziehen. Jedenfalls wußte man bereits, daß ein solches Beginnen nur von sehr geringem Erfolg gewesen sein würde, und fürchtete eine unangenehme Zurückweisung.
„Was für eine Geschichte war denn das mit dem Packmeister Milow?" fragte einer der Männer am runden Tische den neben ihm sitzenden Bahnbeamten. „Ich hörte, er soll plötzlich aus dem Dienste entlassen worden sein."
„Jawohl, damit hat es seine Richtigkeit," erwiderte der Gefragte. „Lange genug hatten wir beide Augen zu- gedrückt; jetzt aber ging es wirklich nicht mehr länger mit dem Manne."
„Was hat er angestellt?" — „Ist es denn so schlimm gewesen?" — „Erzählen Sie doch, Herr Inspektor!" er- tönten mehrere Stimmen. Alle schienen ein gewisses Interesse an dem Packmeister Milow zu nehmen.
„Es sind da Dinge vorgekommen, über die man aus dienstlichen Rücksichten nicht gut sprechen kann," lautete die
mein Kind dann den Heldentod für eine edle und gerechte Sache!" Ob des greisen Vaters Herz Wohl eine Vorahnung dessen, was ihm bevorstand, bewegt hat? Denn wie jetzt erst bekannt wird, war sein Sohn damals schon vielleicht 8 Tage zuvor den Heldentod gestorben.
sj 25 Jahre Lehrer auf Grund gefälschter Zeugnisse war der bisherige Rektor K. zu A. Sei Siege» in Westfalen. Er hatte Theologie studiert, aber keine Prüfung abgelegt. Als Hauslehrer verlobte er sich, und da die Eltern der Braut auf Begründung einer gesicherten Stellung drangen, meldete er sich als Lehrer an der Rektoratsschule zu Leopoldshöhe. Auf Grund eines gefälschten Prüfungszeugnisses erhielt er die Stelle. Unter Vorlegung des falschen Zeugnisses kam er dann nach Wantrop und später als Rektor nach B., wo er 9 Jahre lang wirkte. Durch einen Zufall kam die Sache ans Licht, und die Strafkammer zu Siegen verurteilte ihn zu einem Jahr Gefängnis.
* Mreskav, 16. Okt. Nach einer Meldung der „Bresl. Ztg." aus Petersburg haben im Innern des russischen Reiches an den verschiedensten Stellen blutige Zusammenstöße zwischen hungernden Bolksmassen und Militär stattgefunden. Besonders ernst sind die Vorfälle im Gouvernement Saratow. Der Minister des Innern Hai sich nach Spala begeben, um dem Zaren persönlich Bericht zu erstatten.
* Mreska«, 17. Okt. Die „Schles. Ztg." meldet: Wie erst jetzt bekannt wird, wurde am vergangenen Donnerstag das russische Grenzdorf Scheensana durch Feuer vollständig zerstört. 346 Besitzungen sind gänzlich niedergebrannt. Durch Flugfeuer geriet das drei Kilometer entfernte Dorf Staromyschy in Brand. 22 Besitzungen wurden ein Raub der Flammen. Das Elend ist unbeschreiblich. 1500 Menschen sind obdachlos. Eine ältere Dienstmagd, sowie drei Kinder kamen in den Flammen um. Bei den Rettungsarbeiten erlitten zahlreiche Personen Brandwunden.
sj Kiek, 17. Okt. Mit dem Seebataillon ist eine Anzahl erbeuteter chinesischer Geschütze hier eingetroffen. Es sind die Trophäen der Heimgekehrten, die in den Kämpfen von Lianghsiensiang-Paotingfu den Chinesen entrissen wurden. Zwei Kanonen moderner Konstruktion entdeckten unsere Scesoldaten in Peking, wo die Chinesen sie vergraben hatten. Die Geschütze werden teils vor der Seebataillous- kascrne, teilts im Marinemuseum Aufstellung finden. — Nach der 20. Verlustliste unseres ostasiatischen Expeditionskorps sind wiederum 16 Mann auf der Heimreise von China gestorben, fast alle an Typhus.
* Aus Hamburg wird dem „Lok.-Anz. gemeldet: Die Bürgerschaft bewilligte gestern 145,000 Mark zur Sprengung des Wracks des auf der unteren Elbe gesunkenen Dampfers Lemnos, da das Wrack für die Schifffahrt gefahrvoll ist.
Ausländisches
* Wie», 17. Okt. Im Hinblick auf die ungünstige Lage der Industrie, insbesondere die völlige Stockung in der Maschinenbranche, beschloß die Regierung sofortige Bestellungen für die Staatsbahnen und die Deckung des Bedarfs auf eine Reihe von Jahren. Die Privatbahnen erhielten den Auftrag, in gleicher Weise vorzugehen.
* Zürich, 16. Okt. Notar Müller hat 95,000 Franken Amtsgelder unterschlagen. Er wurde verhaftet.
* Mom, 14. Okt. Bor einigen Tagen spielte sich in Pe- saro ein Drama ab, das leider noch nicht aufgeklärt ist, da die Blätter keine Einzelheiten bringen. Im verflossenen Sommer machte sich eine deutsche Dame, eine geborene Gräfin Seckendorf durch ihre Exzenlritäten in Pesaro bemerkbar. Wie es hieß, hatte sie vor einem halben Jahre einen Herrn Namens Bacon geheiratet, war aber noch am Tage der Trauung geflohen. Der Gatte suchte sie vergeblich in halb Eu-
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ausweichende Antwort, „aber Sie kennen den Mann ja zur Genüge, um zu wissen, auf welche Ursache schließlich alles bei ihm zurückzuführen, ist."
„Ja, er ist ein unverbesserlicher Trinker," bestätigte einer. „Ich habe diese Leidenschaft langsam in ihm heranwachsen sehen und habe ihn oft genug halb scherzend und halb im Ernst gewarnt, denn Milow ist im Grunde ein tüchtiger Kerl, und ich zählte ihn früher zu meinen besten Freunden. Aber es war kein Halten mehr auf der schiefen Bahn. Mil dem Tod seiner Frau fing es an. Die beiden hatten eine wahrhaft rührende Liebe für einander gehabt, und als das junge, blühende Weib plötzlich nach einer Krankheit von wenigen Stunden starb, packte den Milow die Verzweiflung so gewaltig, daß wir glaubten, er würde sich ein Leid anthun. Davor ist er nun freilich bewahrt geblieben, denn er versuchte es eben auf andere Weise, seinen Schmerz wenigstens vorübergehend zu betäuben. Vorher hatten ihn die Bekannten oft mit seiner übermäßigen Nüchternheit und Enthaltsamkeit aufgezogen; jetzt aber sahen wir ihn zu unserer Ueberraschung zum ersten Mal schwer berauscht. Und wenn er auch für die Zukunft der verderblichen Neigung zeitweilig noch Herr zu werden vermochte, so fiel er ihr doch nach kurzer Besserung immer von neuem zum Opfer und es war am Ende voraus zu sehen, daß sie ihn früher oder später seine Stellung kosten müsse."
„Hat er denn gar keine Kinder?" warf ein anderer dazwischen.
„Ja, einen Jungen, um den es mir noch mehr leid thut als um den Packmeister, der ja um Ende sein Schicksal selber verschuldet hat. Bernhard war beim Tode der Mutter ein hübsches Kind mit den besten Anlagen; aber bei dieser unglückseligen Schwäche des Vaters konnte natürlich nichts Ordentliches aus ihm werden. Erst wollte Milow den Knaben selber erziehen, aber er gab den Gedanken bald auf;