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Orangerie zurück, wo der Kaiser ihm nachmittags einen Besuch abstattete.

* Potsdam, 4. Aug. Prinz Tschun besuchte mit Begleitung heute vormittag das Mausoleum in der Friedens­kirche und legte am Sarkophage Kaiser Friedrichs sowie auf der Sargplatte, welche die Ruhestätte der Kaiserin Friedrich deckt, Kränze nieder.

ff Potsdam, 5. Sept. Prinz Tschun ist heute nach­mittag 3.40 mit Gefolge nach Berlin abgefahren.

* Ueber eine höchst eigentümliche Vorgeschichte der Danziger Kaiser-Zusammenkunft wird derSchles. Ztg." aus Petersburg berichtet:Während für den Hof selbst der srauzösische Besuch eine totale Ueberraschung war eine so allgemeine, daß vielleicht höchste Personen selbst in Er­staunen gerieten, scheute die Partei der unruhigen Höf­linge und der verbissenen Slavisten keine Mühe und Jntrigue, um der längst bekannten Begegnung in Danzig jede Be­deutung zu nehmen. Inzwischen führte der Zar, der diese Verhältnisse recht gut überschaut, gelassen und ruhig einen persönlichen, durch wöchentlich zweimal nach Berlin ver­kehrende Leibkuriere vermittelten brieflichen Meinungsaus­tausch mit dein deutschen Kaiser, wobei zu bemerken, daß der Zar zur Erledigung solcher Korrespondenz keinen Sekretär, überhaupt niemanden hinzuzog. Das giebt noch heute bei Hofe Stoff zu den ungeheuerlichsten Vermutungen.

* Wenn die Engländer nicht wollen, dann hat Deutsch­land keine telegraphische Verbindung mit seinen afrikanischen Kolonien. Die Kabel sind in englischen Händen. Das Depeschenwort nach Kamerun kostet 8,70 Mark, nach Süd­westafrika noch mehr. Außerdem unterwirft England den Inhalt der Telegramme einer Zensur. Dieser Zustand ist für Deutschland sehr lästig. Er wird nicht eher beseitigt werden können, als bis das deutsche und das französische Kabelnetz weiter ansgebaut sind. Für Kamerun besteht Aussicht, daß bald eine deutsch-französische Verbindung dahin fertig ist. Es fehlt nur noch an einem Verbindungsstück zwischen Pretoria und Libreville. Dieses wird hoffentlich in den nächsten Jahren fertig.

* Köln, 4. Sept. Ueber skandalöse Vorgänge, die

sich gelegentlich der Kirmes in Wahn abgespielt haben, berichtet derKölner Volksfreund." Danach verlangten Soldaten mehrerer Artillerie-Regimenter vom Wahner Schießplatz in einem Tanzlokal nach 8 Uhr abends noch Bier, als Wein verabreicht werden sollte. Der Wirt weigerte sich, Bier zu verabfolgen. Es kam zu Streitigkeiten, wo­rauf Alles eiligst den Saal verließ. Die Soldaten sammelten sich auf der Straße an und eröffnten unter Anführung eines Unteroffiziers einen Sturm auf die Wirtschaft, die in wenigen Minuten durch Ziegel- und Pflastersteine von innen und außen demoliert war. Hierauf ergriff der Sohn des Wirtes eine Flinte und schoß in den Haufen, wobei ein Soldat getötet und zwei schwer verwundet wurden. Vier Civilisten wurden durch Steinwürfe und Säbelhiebe i verletzt. Unter Mitnahme des Toten und der beiden Ber- s wundeten zogen die Soldaten hierauf ab. Der Sohn des! Wirtes stellte sich alsbald dem Gericht. !

* St. Goar, 3. Sept. Eine böse Nacht für unsere s Landleute war die verflossene. Im Guldenbachthal sind s die Bohnen und Kartoffeln alle erfroren.

Ausliiudisches.

!-* Paris, 4. Sept. Bei den Manövern im Departe­ment Charente sind mehrere hundert Soldaten erkrankt. Dieselben mußten nach ihren Garnisonstädten zurückbefördert werden. Die Manöver sollten gestern eingestellt werden, als jedoch Regenwetter cintrat, befahl der Kriegsminister die Fortsetzung derselben.

ff Paris, 5. Sept. Der Luftschiffer Rose unternahm heute einen Versuch mit dem von ihm erfundenen lenk­baren Doppelluftschiff. Der Versuch mißlang. Die Maschinen und Schrauben erwiesen sich als zu schwer.

ff Paris, 5. Sept. DieAgence Havas" meldet aus Konstantinopel: Botschaftsrat Bapst hat gemäß der ihm aus Paris zugegangenen Instruktion die Einladung des türkischen Ministers des Auswärtigen Tewfik Pascha, ihn in seiner Wohnung zu besuchen, abgelehnt.

* London, 5. Sept. Nach einer Meldung der Times" ans Peking war während des Baseler Zwischen­falles die russische Gesandtschaft in Peking in täglichem Verkehre mit Li Hung Tschang, sie riet China, fest zu bleiben und Deutschland Verlegenheiten zu bereiten; der Zar werde bei seiner Freundschaft für China beim Kaiser intervenieren, um China die Erniedrigung zu ersparen, welcher der Kaiser den Spezialgesandten unterwerfen wolle. Die Chinesen in Peking schreiben daher den Erfolg von Tschuns Protest der Hilfe Rußlands zu.

* London, 5. Sept. Aus Pretoria wird gemeldet: Gestern wurden drei Buren vor das Kriegsgericht gestellt, die cingestanden haben, daß sie sich dem Feind angeschlossen hätten. Das llrteil wurde verschoben.

* Die drei größten Konfessionen Englands, die angli­kanische, die freie Kirche und die römisch-kathvlsiche Kirche, haben gemeinsam einen Aufruf erlassen, worin die Wieder­herstellung des Friedens in Südafrika gefordert wird. Der Aufruf hat folgenden Wortlaut:Wir Unterzeichneten sehen es als unsere Pflicht an, einen Beweis unseres Glaubens zu geben, indem wir erklären, daß 1) nach dem Gerechtig­keitsgefühl nicht die Ausdehnung des Gebietes die Größe einer Nation ausmacht, 2) daß dieselben moralischen Ge­setze sowohl für die Völker, wie für den Einzelnen gelten, 3) daß jede Eroberung den Lehren Jesu Christi entgegen ist, infolgedessen wir im Namen desjenigen, der die Un­glücklichen trösten kann und die Freiheit der Gefangenen verkündet, verlangen, daß den Buren solche Friedensvor­schläge gemacht werden, welche von ihnen angenommen werden können, ohne ihre Würde zu opfern." Dieser Auf­ruf hat bereits Tausende von Unterschriften gefunden.

* Aus Belgrad meldet man: Die Reise des ser­bischen Königspaares nach St. Petersburg wurde auf näch­stes Jahr verschoben.

ff Lissabon, 5. Sept. Einer amtlichen Depesche zufolge ist die Eisenbahnlinie Pretoria-Laurenzo Marques 30 Km. von Komatiport zerstört.

* New-Jork, 4. Sept. Der amerikanische Legations- setretär in Peking, Squiers, trat die Heimreise mit einer Riesenmenge großer Kunstschätze an, die der Sammlung des früheren chinesischen Gesandten in Berlin, Pen entstammt. Die Sammlung hat der französische Bischof Favier ge­plündert und Squiers sie billig erstanden, in der Absicht, sie teilweise dem hiesigen Kunstmuseum zu schenken. Die

Direktoren des Museums sind jedoch entschieden gegen die Annahme dieser Geschenke, weil sie geraubt sind.

ss Die Regierung der Vereinigten Staaten hat die dänischen Antillen angeblich um einen Kaufpreis von 16 Millionen Kronen erworben. Daß Dänemark die Inseln losschlagen wollte, ist längst bekannt. Ob der Handel mit den Vereinigten Staaten nun auch wirklich abgeschlossen ist, bedarf allerdings noch der Bestätigung.

ss Mit dem n o r d am erik an is ch en Stahlarbeiter- Ausstand geht's rasch zu Ende. Die Zahl der Streitenden nimmt nach einer Meldung aus New-Aork täglich ab, die Arbeiter kehren in Scharen in die Werke zurück. Der Stahlring ist also Sieger geblieben, jedoch der Sieg ist schwer errungen; auch den Ring hat der Ausstand Will, von Mark gekostet.

ff Kapstadt, 5. Sept. Ein Panzerzug wurde am 2. September bei der Einfahrt in die Station Tauugs zum Entgleisen gebracht, da die Eingeborenen die Weichen falsch gestellt hatten. Es wird Verrat vermutet, weil Buren in der Nähe stehen. 3 Mann sind tot, 5 verletzt, darunter ein Offizier.

* Nach einer Meldung derDaily Mail" aus Kap­stadt erließ Christian Dewet eine Proklamation, wonach er alle Engländer, die er nach dem 15. September im Frei­staat findet, erschießen lassen wird. In der Kapkolonie sollen die Buren das Erschießen und Hängen der Rebellen mit einer Proklamation beantworten, die das Erschießen aller Kapkolonisten, die nach dem 15. Sept. gefangen werden, an ordnet.

* Aus Pieterm aritzb urg meldet man: Der Premierminister von Natal erklärte in seiner Wahlrede, die Regierung von Natal verlangt eine erhebliche Erweiterung ihres Gebietes durch Einverleibung eines größeren Bezirks, der jetzt zu Transvaal und dem Oranjefreistaat gehört.

* Reuter meldet aus Bab ertön (im Osten Trans­vaal) vom 31. August : Die Buren sprengten am 30. Aug. einen Zug in die Luft und brachten einen zweiten Zug, der dem ersten zu Hilfe gekommen war, zum Entgleisen. Nie­mand ist verletzt worden.

Hansel und Verkehr

* Karlsruhe, 31. Aug. (Biehhof.) Kaufpreis für Ochsen 6572 Mk., für Rinder 6267 Mk., für Kühe 4357 Mk., für Farren 5358 Mk., für Schweine 64 bis 68 Mk. pro 50 Kilogramm Schlachtgewicht, für Kälber 4050 Mk. pro 50 Kilogramm Lebendgewicht, für Hammel 52 Mk. pro 50 Kilogramm Schlachtgewicht. Tendenz des Marktes: schleppend.

* Mit Ende September läuft die Frist ab, in der die goldenen Fünfmarkstücke bei den zuständigen Kassen noch in Zahlung genommen werden.

Konkurse.

* Christian Rebmann, Sägewerkbesitzer in Böblingen. Jakob Raith, Zimmermann und Spezereihändler in Weilim­dorf, OA. Leonberg. Ludwig Friedrich Schönthaler, Schuh­macher in Conweiler, OA. Neuenbürg. Raver Schund, Kürschner und Kaufmann in Weingarten. Joseph West­hausen, Hechtwirt in Ravensburg. Nachlaß des st Joseph Volk, Sandhändlers in Altheim, OA. Riedlingen. Angelika Mailänder, Witwe des Flaschenbierhändlers Johannes Mailänder in Ulni.

Verantwortlicher Redakteur: W. Rieker, Alrensteir.

Aichhalden

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Bauarbeiten.

Die Arbeiten bei der Einrichtung eines Partiezimmers zum Rat­hause hier werden im Wege schrift­licher Submission vergeben. Es be­tragen die

Maurerarbeiten. 33 ^ SV ^ Zimmerarbeiten 34 65 Gipserarbeite» 45 20 Schreinerarbeiten 104 11 Schlosserarbeiten 20 40 Austricharbeiten 14

Der Ueberschlag und die Akkords-, bedingungen liegen auf dem Rat­hause hier zur Einsicht auf. !

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