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Wr. 136.

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Verwendbare Beiträge werden dankbar angenommen.

1961.

Amtliches.

Erledigt ist die er ste Schulstclle zu Gültlingen, Be- zirksschulinspcklorats Altensieig-Dorf.

Z Oederntos 190 l.

Daß unsere Zeit keine solche ist, in welcher die wvhl- thucnde Etgenschasr eines guten und dankbaren Gedächtnisses kräftig gedeiht, ist zu bekannt, als daß daraus noch lange hingewiesen zu werden brauchte. Männer und Ereignisse sind schon seit manchem Jahr dem Schicksal des Vergessen­werdens anheimgefallen, für welche noch lange kein voll­wichtiger Ersatz gebracht worden ist. Aber diese Unvergeß­lichkeil ist in vielen Fällen erklärlich, in nicht wenigen auch entschuldbar, und wir wollen uns doch hüten, den Deutschen vor dem Auslande schwärzer zu malen, als er wirklich ist. Der Deutsche ist nicht undankbar; fehlen dafür mitunter die großen Züge, so werden doch die kleinen nicht vermißt, und in Tagen, wo mancher schwer zu ringen hat, ist das immer­hin etwas wen. Die immer zunehmende Schwierigkeit in der gesicherten, sorglosen Lebensführung ist eine Erklärung, und zum Teil auch eine Entschuldigung, wenn Tausende mehr der Gegenwart, als der Vergangenheit leben, die nicht immer so farbenprächtige, aber doch großartige und herz- ersreuend. Bilder bot, als das moderne Zeitalter.

So hat auch an der Erinnerungsseier für den Sedamag Allerlei geregt nab bemüht sich von Jahr zu Jahr mehr, über ein Gedenken des zweiten September 1870 einen Strich zu machen. Viel Unverstand ist dabei an der Arbeit, der diejenigen meistern will, die den großen Tag als Verteidiger deutscher Ehre vor dem Feind oder doch als denkende Menschen miterlebt haben. Gewiß, es sind 31 Jahre seit dem ersten Sedantagc verflossen, diejenigen, die van den Eindrücken jenes Tages aus eigener Anschauung nichts wissen und sich nun einreden, sie könnten ans eigener Machtvoll­kommenheit seine Bedeutung dekretieren, sind nun auch schon in die Jahre gekommen. Aber sie sind doch noch nicht alt genug, für ihre Illusionen die deutsche Nation zu gewinnen. Wer weiß, Ivie alles am Sedantag war, der läßt sich von seiner Erinnerung und seiner mehr oder minder lauten Ge­dächtnisfeier nichts fortnehmen. Jedem bleibt es unbenommen, sich die Zeit zu vertreiben, wie er will; daß es nicht der schlechteste Zeitvertreib ist, wenn man sich einmal im Geist in eine Zeit zurückversetzt, in welcher alle Völker vor dem Deutschen den Hut abnahmen, scheint doch wohl keinem Zweifel zu unterliegen.

Schon seit zehn, selbst seit zwanzig Jahren ist der Sedantag gemeinhin nicht mehr als ein rauschendes Triumph- fest begangen worden, es wurde daraus ein freudvolles Volksfest, welches vor Allem in der Jugend den Gedanken festlcgen und entwickeln wollte: An diesem Tag vor so und so viel Jahren ward in Wahrheit die Einheit unseres deutschen Vaterlandes besiegelt, da ward der Grund zum deutschen Reiche gelegt, da entstand unter furchtbarem Schlachtgetümmel die deutsche Kaiserkrone. Und alle Völker auf der ganzen Erde haben damals gesehen, was die Deut­schen leisten können, die ihr Vaterland so lieb haben, wie dies es verdient.

Gewiß, es ist keine nichtssagende Feier gewesen, aber eine schöne war es sicher. Niemandem zur Feindschaft ist sie begangen, Niemandem zu Liebe braucht sie in Fortfall zu kommen, denn sic hat Niemand verletzt. Sogar die deutsch-französische Kriegskameradschaft in China, von wel­cher die heimgckehrten Angehörigen unserer ostasiatischcn Expedition erzählen, und die überall schon längst gewürdigt worden ist, mag darin eine Stelle finden. Haben wir doch gegen die Franzosen längst absolut nichts mehr und haben wir an Anderes zu denken, als an einen neuen deutsch­französischen Krieg.

Alle, welche aus eigener Anschauung noch wissen, was der Tag wert war, werden erst recht an der Erinnernngs- feier, und sei sie im allerengsten Kreise, ja nur mit sich selbst, festhalten, denn sie haben im Laufe der Jahrzehnte mehr denn je erkannt: Ein Sedan giebts nicht in einem jeden Menschenalter.

Laudesnachrickteu.

* Alten steig, 2. Sept. Der Wind geht über die Stoppeln! Tausende von fleißigen Händen sind in diesen Wochen thätig gewesen, zu ernten, was einst auf Hoffnung gesät wurde, und ein großer Segen ist es, der vom Feld herein in die Scheuern gebracht worden ist und teilweise noch gebracht wird. Oede und kahl sind nun nahezu die Felder und Wiesen, und wo wogende Halme und farben­prächtige Blumen gestanden haben, die unser Herz erfreuten, da zieht jetzt zwischen den Stoppeln die Feldspinne ihr Ge­webe, das alsfliegender Sommer" durch die Lüfte wan­

deln wird. Die Kraut- und Kartoffelfelder sind es noch, die dicht stehen, aber auch auf ihnen wird die Ernte in kurzer Zeit beginnen. Längst blüht die Haide, hat die wilde Rose sich inHagebutten" verwandelt, Haselnüsse, Wach- holverbeeren und Schlehen gehen gleichfalls ihrer Reife entgegen, Fichten, Kiefern und Tannen zeigen sich im Schmucke ihrer Zapfen, und ein weiteres Zeichen des zur Rüste gehenden Sommers sind die Versammlungen und Flugübnngen, welche die Schwalben und andere Zugvögel bereits abhalten als Vorspiel der großen Reise, die sie in einigen Wochen ausznführen gedenken.

* Alten steig, 2. Sept. Am Samstag fand auf dem Rathaus in Nagold eine Amtsversammlung statt. Von den Verhandlungs-Gegenständen, welche zurBeratung standen, gingen die meisten glatt durch. Bei der Beratung der An­gelegenheiten des Bezirkskrankenhauses entspann sich indes eine lebhafte Debatte, in welcher nebenbei gerügt wurde, daß die Kosten des Bezirkskrankenhauses statt dem Kostenvoran­schlag von 90,000 Mk., sich auf 219,000 Mk. stellen, aller­dings einschließlich der Einrichtung. In wie weil das Interesse des Steneizahlers bei Erbauung dieses Krankenhauses ge­wahrt wurde, ergiebt sich ans der nötig gewordenen Er­höhung der Amtsschadennmlage. Selbstverständlich kann man ja damit einig gehen, daß man das Bezirkskrankenhaus in Bezug ans die Hygienik ans das Zweckmäßigste aus­stattete, aber in der Bauausführung haue doch Vieles er­spart werden können. Dem Herkommen gemäß zahlt die Amtskorporation an Straßen- nnd Brückenbauten, soweit sie dem allgemeinen, also nicht blos dem Ortsverkehr dienen, st,, der Kosten. Auch Aitensteig suchte zu wiederholtenmalen um diesen Beitrag für den Brückenbau bei der Wollspinnerei zum Bruderhaus nach. Entgegen allen Vorstellungen ließ sich aber die Amtsversammlung nur dazu bewegen, statt dem reglementmäßigeu Beitrag nur 2000 Mark zu bewilligen. Man versteht hier nicht, wie cs 'kommt, daß man Altensteig in eine solche Ausnahmestellung versetzt, wo doch in allerletzter Zeit verschiedenen Bezirksgemeinden zu ihren Straßenbauten stz der Kosten aus Mitteln derAmtskorporation bewilligt wurden.

* Alten st cig , 2. Sept. (Hagelschaden.) Der Schaden, den das Hagelwetter am 14. Juli und 11. August ds. Js. im Oberamtsbczirk Nagold angerichtet hat, belansi sich für die Gemeinde-Markung Ebhausen (2malvetrosfen) aut 86 500 Mk., Effringen aus 17 900 Mk., Emmingen ans 38 000 Mk., Mindersbach (2 mal betroffen) aus 30 400 Mk., Pfrondorf ans 17 900 Mk., Nothfelden (2 mal betroffen) auf 35 300 Mk., Wildbcrg auf 18 600 Mk., zusammen 194 600 Mk. Der Staatsstenernachlaß berechnet sich hiefür zusammen ans 1501 Mark, wozu noch der entsprechende Nachlaß an Korpocationssteuer kommt. Leider waren wieoer die wenigsten Laudwilte versichert, insbesondere war die Svmmerfrucht in den meisten Fällen gar nicht versichert.

* Der diesjährige ordentliche Gautnrntag des oberen Schwarzwaldgaues wird am Sonntag den 8. September in Horb abgehalten. Die Verhandlungen finden im Rathaus­saale statt. Das Programm ist voraussichtlich folgendes: Nach Ankunft der Züge Frühschoppen, um 10 Uhr Gautag, um 12 Uhr gemeinschaftliches Mittagessen der Vertreter im Gasthof zurKrone", um 1 Uhr Sammlung der wettturnen­den Zöglinge imRitter", Präzis halb 2 Uhr Abmarsch nach dem Turnplatz, Punkt 2 Uhr Beginn des Wetttnrnens, um 4 Uhr allgemeine Hebungen, nachher Turnspiele, um

6 Uhr Preisverteilnng.

* Stuttgart, 31. August. Znm Ableben Sr. Hoheit des Prinzen Hermann von Sachsen-Weimar schreibt der St.-Anz." : Heute morgen durcheilte die Stadt eine Trauer­kunde, welche allgemeine Teilnahme hervorrief: Die Nach­richt von dem Hingang Sr. Hoheit des Prinzen Hermann von Sachsen-Weimar-Eisenach, welcher in Berchtesgaden, wo er sich in der Sommerfrische aufhielt, heute früh um

7 Uhr nach achttägigem Krankenlager verschieden ist. Mit dem hohen Verblichenen ist ein Mann dahingegangen, welcher nicht bloß durch seine Geburt und hohe Stellung in vorderster Reihe stand, sondern auch in den 5 Jahr­zehnten, die er im schwäbischen Lande nnd in der Stadt Stuttgart lebte, durch feine rastlose gemeinnützige Tätig­keit sich in die Reihe und an die Spitze der verdientesten Mitbürger stellte; ein Mann, der niemals fehlte, wv es galt, für das öffentliche Wohl, für irgend ein schönes und edles Werk zu arbeiten. Unvergeßlich wird in diesen Kreisen der allverehrte hohe Herr und Ehrenpräsident des Württ. Kriegerbundes bleiben, dem die Sache der Veteranen eine heilige Sache war, der so oft in weihevoller Stunde be­geisternde Worte zu den alten Kriegern sprach, Worte, in denen seine warme, ungcheuchelte Vaterlandsliebe zu so herzlichem männlichem Ausdruck kam: wie die hohe ehr­würdige Gestalt in zündenden Ansprachen stets wiederdarauf

! hinwies, wie notwendig es sei, daß Deutschland Zusammen­halte, daß auch die alten Krieger enge Zusammenhalten und im bürgerlichen Leben sich bewußt bleiben und in ihren Kreisen das Bewußtsein weiter verbreiten, daß wir ein einig Volk von Brüdern sein und bleiben müssen! Prinz Her­mann war ein populärer Mann im besten Sinne des Wortes; er hatte auch für die einfachen Leute stets ein freundliches Wort, verstand ihre Anliegen, und machte sich ihnen nützlich, so viel in seinen Kräften stand. Eine Sache, welche den verewigten Prinzen sehr in Anspruch nahm, war ferner die Förderung der Kunst, insbesondere der plastischen Kunst in Stuttgarts Mauern. Den Verein, der sich diese Devise erwählt hat, hat Prinz Hermann gegründet, er stand ihm lange Jahre als Präsident vor. Viele sind durch die Kunde von dem Hingang des teuren Prinzen überrascht worden. Noch vor kurzem sahen sie ihn hier, wie er mit seinem gewohnten raschen Schritt die Straßen dnrchwandclte. Eine Herzlähmnng, verursacht durch Ver­kalkung, hat seinem Leben ein rasches Ende gemacht. Man darf ihn fast glücklich Preisen, daß ihm ein langes Siech­tum erspart geblieben ist. Die, die ihn kannten, können von ihm das Bild eines lebcnsfrischen Mannes bewahren, der zwar die Jahre aber nicht die Zeichen des Alters trug.

* (Verschiedenes.) In Bibcrach a. R. ereignete sich in der Werkstatte der Firma Zoller beim Gusse der für die Elisabethenkirche Stuttgart bestimmten großen 50 Ztr. schweren Glocke ein bedauerlicher Unfall. Kaum war das gewaltige Feuermeer von glühendem Metall in die Form eingeströmt, als plötzlich eine dumpfe Detonation entstand; der Mantel vermochte dem ungeheuren Drucke nicht Wider­stand zu leisten und zersprang. Ern großer Teil des Mantels wurde herausgeschleudert, glücklicherweise mehr senkrecht, so daß von den vielen Zuschauern, die sich schleunigst flüchteten, niemand verletzt wurde. Einer der Gießer wurde eine Zeit lang vermißt, endlich kam er aus der mit Rauch dicht- gefüllten Werkstätte glücklich heraus. Sind die Formen der nebenanliegenden Glocken auch beschädigt, was sich erst nach voll f indiger Erkaltung in einigen Tagen sestsetzen läßt, so erwächst der Firma, abgesehen von dem Zeitverlust, ein Schaden von 50006000 Mk. Der Stuttgarter Polizei war es schon lange bekannt, daß in einem Cafee an der Marktstraßc Hazard gespielt werde. Mittwoch Nach­mittag gelang es der Polizei, etwa 20 Personen (ge­werbliche Spieler nnd dortige bekannte Geschäftstreibende) beim Spielen zu ertappen. Auf dem Spieltisch lagen circa 700 Mk. Dieselben wurden beschlagnahmt und die Spieler nach der Polizei gebracht. Die geiverbsmäßigen Spieler wurden in Haft behalten. Mössingen erhält nun auch mit Beginn des Wnuers elektrisches Licht. Die Gemeinde­vertretung hat in jüngster Zeit mit dem Mühlebesitzer Strcib hier einen Vertrag abgeschlossen, wonach dieser eine elektrische Anlage erstellt und betreibt. Dem Unternehmer wurde 25- jährige Konzession erteilt. Die Anlage wird durch die Ma­schinenfabrik Eßlingen erstellt werden. Der Straßenbeleucht­ung sollen zunächst 2025 Flammen dienen, die später nach Belieben vermehrt werden können, während sich zur Abnahme von Licht und Kraft für Privatzwecke eine ge­nügende Anzahl Bürger verpflichtet haben.

* Kassel, 31. Aug. Die Prinzessin Marie von Hohen- lohe-Oehringen ist hier in feierlicher Form zum Protestantis­mus übergetreten.

* Leipzig, 31. Aug. Der Gesamworstand des All­deutschen Verbands beschloß: Ein engeres wirtschaftliches Bündnis des Deutschen Reichs mit der österreichischen Reichshälfte liegt im beiderseitigen Interesse. Der Verband hofft, daß dieser Gesichtspunkt bei der bevorstehenden Neu­regelung der wirtschaftlichen Verhältnisse seitens derRcichs- regiernng entsprechende Berücksichtigung findet.

* Berlin, 30. Aug. Beiden diesjähr. schweizerischen Manövern werden mit Genehmigung der schweizerischen Bundesregierung auch einige deutsche Offiziere teilnehmen.

* Zwei spazierengehende Berliner kamen auf die leicht­sinnige Idee, die auf einem Holzplatze befindlichen bissigen Wachhunde zu necken. Sie kletterten auf den Zaun und schlugen nach den Tieren. Hierbei verloren sie aber das Gleichgewicht und stürzten hinab. Der Eine wurde der­artig von den Hunden bearbeitet, daß er auf der Stelle starb, während der andere junge Mann so schwer verletzt wurde, daß er nach dem Krankenhause geschafft werden mußte.

js Unabhängigkeit von England im überseeischen Ver­kehrswesen wird von den deutschen Gesellschaften in an­erkennenswerter Weise und mit größter Bereitwilligkeit zu den dafür erforderlichen Opfern angestrebt. Wir haben ein eigenes Kabel mit Amerika nnd sind daher auf Englands Unterstützung nicht mehr angewiesen. Unsere Schifffahrt hat