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der Tasche, der nichts Böses ahnende Gastwirt gießt den Inhalt ans, reicht dem in großer Betrübnis dastehenden Bruder Straubinger die leere Flasche zurück und dieser ver­schwindet. Nach einiger Zeit kommt die Sache dem Gast­wirt etwas verdächtig vor, er untersucht den zurückgegossenen Korn, und siehe, es war reines, klares Wasser. Der Gauner führte zwei Flaschen mit sich, von denen eine mit Wasser gefüllt war.

jf Bremen, 2. Juli. Mit dem Dampfer des Nord­deutschen LloydBayern," der am 20. Juli von Shanghai abgeht, tritt die außerordentliche chinesische Gesandtschaft unter Führung des Prinzen Tschun die Reise nach Deutsch­land an. Der DampferBayern" ist am 22. August in Genua fällig.

* Wien, 2. Juli. Der Kaiser reiste heute zu zwei­monatlichem Sommeraufenthalt nach Ischl ab. Man er­wartet dort im Laufe des August den Besuch der Königin Wilhelmine von Holland beim Kaiser.

* Bern, 30. Juni. In seiner Heimatgemeinde Shio, Provinz Bicenza, hatte der Italiener Pozza einen Selbst­mordversuch begangen. Als Grund desselben gab er an, Mitglied eines anarchistischen Komplotts in Wädensweil (Kanton Zürich) gewesen und von diesem durchs Los be­auftragt worden zu sein, Kaiser Wilhelm II. zu ermorden. Er habe aber nicht gewagt, den Auftrag auszuführen, sondern lieber sich selbst zu töten versucht. Die sofort ein­geleitete amtliche Untersuchung hat nun ergeben, daß Pozza Wädensweil nicht infolge eines anarchistischen Mordauftrages verließ, sondern weil er einem Nebenarbeiter Fr. 170 ge­stohlen hatte.

* Aus vielen Gegenden Frankreichs werden ver­heerende Gewitter gemeldet. In Armonville bei Havre schlug der Blitz während des Gottesdienstes in den Kirch­turm, welcher niederbrannte. Infolge der dadurch entstande­nen Panik wurden 12 Personen schwer verletzt.

* London, 30. Juni. Auf eine Anfrage bezüglich der Lage in der Kapkolonie, wo das Parlament bis zum 27. August vertagt wurde, ohne die für Erledigung der Staatsgeschäfte erforderlichen Gelder über den 30. Juni hinaus bewilligt zu haben, erklärte gestern Chamberlain im Unterhaus, da das Kapparlament vertagt sei, beabsichtige die Regierung, dem Gouverneur zu empfehlen, daß er Gut­scheine für die Bedürfnisse des öffentlichen Dienstes ausgebe. Die Minister der Kapkolonie seien damit einverstanden. Das Kapparlament könne unter den gegenwärtigen Umständen nicht zusammentreten. Dies werde wahrscheinlich anfangs Oktober geschehen. Wenn das Verfahren des Gouverneurs ungesetzlich sei, so vertraue er darauf, vom Kapparlament Indemnität zu erlangen. Er, Chamberlain, sei der Ansicht, daß das Verfahren des Gouverneurs durch die Staats­bedürfnisse gerechtfertigt werde. In Beantwortung anderer Fragen erklärt Chamberlain. die Regierung habe bezüglich der in Zukunft auf das Dynamitmonopol, sowie bezüglich der genauen Höhe der auf den Gewinn aus den Goldminen zu legenden Besteuerung noch keine endgillige Entscheidung getroffen.

* London, 30. Juni. Reuters Bureau meldet unterm 29. Juni aus Maseru: Die Regierung begann in Lady- brand (Oranje-Freistaat) mit der Impfung des Viehs gegen die Rinderpest. Die Resultate sind gute.

* London, 2. Juli. Bei einem Festessen, an dem auch canadische Minister teilnahmen, hielt Chamberlain eine Rede auf Canada, in der er darauf hinwies, daß man heute wieder die Geburt einer Nation feiere, welche ein Glied des größten Reiches der Erde bilde. Nichts sei erhebender

Indessen hielt er sich nicht aus, um ihre bewundernden Glückwünsche anzuhören. Mrs. Rodney war aus ihrer Ohnmacht erwacht und er hob sie, den weinenden Max und das noch immer bewußtlose Mädchen eilig in einen vor­überkommenden Wagen, dann hüllte er sich in seinen Pelz und eilte heim.

Mrs. Griffin war nicht wenig erschrocken, als ihr Herr so naß und halb erfroren nach Hause kam.

Es ist nichts," sagte er gleichgiltig auf ihre besorgten Fragen,ich bin nur in das Wasser gefallen."

Aber ich denke, der Fluß ist zugefroren," bemerkte sie verwundert.

Ja, aber ich bin durch das Eis gebrochen."

O Gott, o Gott! Sie können ja den Tod davon haben!"

Bitte, machen Sie doch kein solches Aufhebens; ich bin weder ein Kind, noch ein Weib," sagte er gereizt. Wenn ich warme, trockene Kleider angelegt haben werde, ist alles gut."

Sie suchte das Notwendige heraus und legte es ihm zurecht, dann ging sie hinaus, um ihm einen warmen Trank zu bereiten.

Um die Kälte aus dem Körper zu treiben," sagte sie besorgt und freundlich.

Er trank ihr zu Gefallen etwas, dann eilte er aber hinauf in ein ruhiges kleines Erkerzimmer und spähte mit brennenden Angen hinüber nach dem kleinen Fenster in seines Nachbars Hause. Er konnte hinter den Weißen Vorhängen unbestimmte Gestalten erkennen, die sich in ge­schäftiger Hast hin und her bewegten.

Ob sie wieder zum Leben zurückgekehrt ist?" fragte er sich ängstlich.Das arme Kind, sie sank zweimal unter, ehe ich sie erreichen konnte! Es war nur die Verzweiflung, welche mir Kraft gab, sie wieder an die Oberfläche zu bringen. Oh, wie gräßlich war es! Das kalte, dunkle

gewesen als die Art, wie die Kolonien England im süd­afrikanischen Kriege zu Hülfe kamen. Die Einigung des britischen Reichessei mit Blut besiegelt worden. Er glaube nicht, daß sich die heutige Meinung der Gebildeten Europas mit dem Urteil der Nachwelt decke. Er bewerte vielmehr die Meinung der englischen Kolonien weit höher, als die irregeleitete Anschauungsweise Europas, welche auf Lügen gegründet sei, die von auswärtigen Feinden und einheimischen Verrätern verbreitet seien. Wenn je einmal das Scepter seiner Herrschaft für Englands Hände zu schwer zu werden drohe, so blicke es auf die jungen Nationen, um sich in Stand zu setzen, den Hohn seiner Feinde mit dem Jubel seiner Kinder zu beantworten.

* In Petersburg ist vor einigen Tagen die erste Apotheke eröffnet worden, deren gesamtes Personal bis auf den zweiten Provisor aus Frauen besteht. Diese erste Frauenapotheke" ist auf Initiative von Fräulein Leßnewski begründet worden, der ersten und bisher auch einzigen Dame, die den Grad eines russ. Aag. pbarm. besitzt.

. * Als eine Strafe des Himmels Hausen gegenwärtig in verschiedenen Teilen Spaniens große Heuschrecken­schwärme. Sie fressen alles kahl. Die Bevölkerung jammert. Die Heuschrecken treten so massenhaft auf, daß sie selbst Eisenbahnzüge aufhalten, die auf den von den Insekten be­deckten Schienen ausgleiten und nicht vorwärts kommen können. Mitleid mit den Spaniern braucht aber niemand zu haben, denn sie ernten nur, was sie infolge des grau­samen Vogel-Massenmords verdienen. Je seltener die Vögel werden, desto massenhafter treten die schädlichen Insekten auf. In der Hauptstadt Madrid giebt es, einer neueren Erhebung zufolge, 5000 Wirtshäuser. In einem jeden werden täglich wenigstens 5 Dutzend gebratene Vögel (Lerchen, Rotkehlchen, Distelfinken usw.) verspeist, so daß der tägliche Verbrauch, abgesehen von den auf den Märkten verkauften Vögeln, auf ungefähr 25,000 Dutzend bezw. 300,000 Stück ansteigt. Aehnliche Verhältnisse walten in den übrigen Städten des Landes ob. Besonders im Winter merkt man allenthalben an den Schaufenstern der Wirtshäuser ungeheure, hoch aufgetürmte Schüsseln mit ge­bratenen Vögeln. Vor einigen Jahren nahm der spanische Landtag ein Gesetz an, um dem Vogelmord ein Ende zu setzen. Art. 2 dieses Gesetzes lautet wie folgt: An den Thüren sämtlicher Gemeindehäuser soll ein Aufruf folgenden Inhalts angeschlagen werden: Alle Menschen, die auf Bildung Anspruch erheben, haben die Pflicht, das Leben der Vögel zu beschützen und deren Vermehrung und Ausbreitung zu fördern. Wenn die Landleute dies beherzigen, werden sie bald die Wahrnehmung machen, daß Unkraut und Un­geziefer auf ihren Feldern abnehmen werden. Das Gesetz verbietet, die Vögel zu töten und belegt mit Geldbußen solche, die es nicht beobachten." In sämtlichen Schulen des Reichs wird folgende Inschrift angeschlagen:Kinder! Thut den Vögelein nichts zu leid, zerstört ihre Nester nicht, Gott belohnt die Kinder, die den Vögelein ihren Schutz angedeihen lassen, und' das Gesetz bestraft diejenigen, die gegen sie freveln." Weder das Gesetz noch die Mahnungen hatten bei dem verkommenen, geistig versumpften spanischen Volke einen Erfolg.

* New-Jork, 30. Juni. Das Thermometer stand mehrere Tage auf 95" Fahrenheit. Es erfolgten viele Todesfälle, die Hospitäler sind überfüllt.

* Aus New - Pork wird dem B. T. gemeldet: Dem New-Port Herald zufolge ist der Vertreter eines 26 Mil- lionen-Syndikats zur Kolonisierung Brasiliens, Herr Sonne­berg, in Rio de Janeiro angekommen ; er will viele Deutsche ansiedeln.

js Yokohama, 2. Juli. (Reutermeldung.) Berichten aus Söul zufolge verlangte Korea plötzlich von Japan,

Wasser, das zerbröckelnde Eis, die schreckliche Gefahr! Und doch würde ich gleich wieder Leib und Leben wagen, um sie zu retten."

11 .

Du lieber Gott, es ist doch ein recht einsames Leben hier," seufzte Mrs. Griffin.

Die gute alte Seele saß neben dem Herde in der be­haglichen Küche von Delaney House und bewachte sorgsam ein schmackhaftes Gericht, welches auf dem Herde schmorte. Es war am Abend des Tages, an welchem Mr. Delaney Aline Rodney das Leben gerettet hatte.

Dem Hellen, sonnigen Morgen war ein trüber, un­freundlicher Abend gefolgt, und alle Anzeichen deuteten auf kommenden Schneefall. Die große, warme, im Souterrain gelegene Küche, in welches eine besondere Treppe von der Straße führte, war in der That recht behaglich, aber die tiefe Stille, welche rings umher herrschte, war fast drückend. Das Ticken der Uhr und das leise Schnurren der grauen Katze zu Mrs. Griffins Füßen schien ihr heute die Stille noch fühlbarer zu machen, als sonst.

Es ist ein einsames Leben," wiederholte sie.Es ist selbst für mich kaum zu ertragen, und ich begreife nicht, wie Mr. Delaney es aushalten kann, der doch an Gesell­schaft und Zerstreuungen gewöhnt ist. Oftmals sehne ich mich ordentlich nach einem freundlichen Gesicht und dem Ton einer wohlwollenden Stimme, außer der meines Herrn. Ich habe die Einförmigkeit meines Lebens noch nie so gefühlt, wie seit Miß Rodney gekommen und wieder ge­gangen. So verwöhnt und eigensinnig sie auch war, so brachte sie doch etwas Leben in das Haus."

Sie seufzte, hob mechanisch den Deckel vom Kasserole, und rührte in dem Gerichte.

Tap, tap, tap!" klang es Plötzlich durch die Stille, so daß Mrs. Griffin heftig zusammenfuhr und vor Schreck

daß es seine Postämter in Korea schließe und seine Beamten zurückberufe.

* Kapstadt, 1. Juli. Die Cape Times meldet, Fouche sei in die Eingeborenenreservate in den Distrikten von Maclear und Elliott (im Osten bezw. Südosten der Kapkolonie) eingedrungen, wo es reichlich Pferde gebe, da in diesen Teilen das Kriegsrecht nicht gelte. Die europäischen Farmer rüsten sich jetzt zur Verteidigung dieses Gebiets, das bisher unter stillschweigender Ilebereinkunft als Ein­geborenengebiet stets in Ruhe gelassen worden sei.

Handel und Verkehr.

-ii. Bern eck, 2. Juli. Bei dem Verkauf von Brenn­holz und Tannenreis aus den gutsherrlichen Waldungen, welcher am letzten Samstag hier stattfand, war das Ergebnis: Preis für tannene Scheiter 9 bis 13 Mk. pro Rm., für Prügel 6 bis 8 Mk. und Anbruchholz 5 bis 7 Mk. pro Rm.; also Durchschnitt für das Rm. Brennholz 6,95 Mk. (140°/o des Anschlags.) Nadelreis galt durchschnittlich den Revierpreis, während Stockholz ziemlich viel unter dem Anschlag zugesagt wurde.

* Obstpreise: Stuttgart (Lo^ros-Markt bei der Markthalle am 29. Juni): Kirschen 1622 Pfg., Wald­erdbeeren 3540 Pfg., Prestlinge 4045 Pfg., Stachel­beeren 1415 Pfg., Johannisbeeren 1620 Pfg., Heidel­beeren 1012 Pfg., Himbeeren 2225 Pfg., per Pfund.

* Stuttgart, 1. Juli. (Landesprodukten-Börse.) Mehlpreise Pr. 100 Kilogramm inkl. Sack: Mehl Nr. 0: Mk. 29. bis 29.50, dto. Nr. 1: 27. bis 27.50, dto. Nr. 2: 25.5026., dto. Nr. 3: 24. bis 24.50, dto. Nr. 4: 21. bis 21.50. Suppengries Mk. 29. bis 29.50. Kleie Mk. 10.

Gesundheitspflege.

* (Der Krebs heilbar?) Gegenwärtig, wo die neuen Veröffentlichungen des Professors Schüber, der den Krebs- Bazillus entdeckt haben will, die Aufmerksamkeit der ganzen Welt erregen, dürfte eine Mitteilung von Professor Adam- kiewicz aus Wien von besonderem Interesse sein. Eine Mitteilung von ihm in der neuesten Nummer der Berliner klinischen Wochenschrift bringt die sensationelle Erklärung, daß der Krebs heilbar sei! Prof. A's Erfahrungen beziehen sich allerdings, wie ausdrücklich betont sei, nur auf einen einzigen Fall, in welchem es gelungen ist, durch Einspritz­ungen eines Krebsserums, des von Professor Adamkiewicz hergestellten Cancroins, Heilung zu erzielen. Es handelt sich um eine 58jährige Frau, deren Krebsleiden soweit fort­geschritten war, daß sie bereits vor einem Jahr als dem sicheren Tode verfallen bezeichnet wurde. Jetzt sei sie soweit hergestellt, daß sie ungestört ihrem Erwerb nachgehen kann. Auch der Untersuchungsbefund war derart verändert, daß Professor A. kein Bedenken trägt, von einer wirklichen Heilung zu sprechen. (Die früheren Veröffentlichungen des Wiener Forschers über die Heilerfolge des Cancroins sind in der wissenschaftlichen Welt durchweg sehr mißtrauisch aus­genommen worden; es bleibt abzuwanen, ob die neuerdings geäußerte Zuversicht vor der nüchternen Kritik bestehen wird.)

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den Löffel fallen ließ, gerade auf die Nase der Katze, di pustend in eine Ecke sprang. Die gute Frau hob den Löffel wieder auf und sah nach der Thür.

Tap - Tap !" klopfte es wieder.

Ganz verplüfft starrte Mrs. Griffin wieder nach der Thür, ohne sich von der Stelle zu bewegen.

Wer ist da?" fragte sie laut, und von draußcu antwortete sogleich eine eigentümlich quiekende Stimme.

Oeffnen Sie, liebe Frau, dann werden Sie sehen!"

Welche Frechheit! Nein, ich öffne nicht!" sagte Mrs. Griffin, die, obgleich sie fast vor Neugier umkam, den Besuch zu sehen, doch wußte, daß sie niemand einlassen durfte.

Sind Sie die erste Frau, der ich begegnet bin, welche einer armen Hausiererin die Thür gewiesen hätte, und doch weiß ich, daß es Ihnen später leid thun wird," erwiderte die Stimme von außen.Ich habe einen ganzen Korb voll Waren und komme gerade von New-Pork mit den neuesten Neuigkeiten der Jahreszeit. Seien Sie doch nicht so hart. Oeffnen Sie und lassen Sie mich ein, damit ich mir wenigstens die Hände Wärmen kann, selbst wenn Sie mir keinen von meinen Spitzenkragen abkaufen wollen."

Bei der Erwähnung von Spitzenkragen leuchteten Mrs. Griffins Augen.

Die Mehrzahl der Frauen hat einen unerklärlichen Hang dazu, ihre Einkäufe bei Hausiererinnen zu machen und Mrs. Griffin war keine Ausnahme von der Regel. Außerdem starb sie fast vor Einsamkeit und Langeweile. Sie sehnte sich danach, mit Jemand sprechen zu können ^ und nach besserer Gesellschaft, als die Katze, und wenn c-Z l nur für eine Stunde gewesen wäre.

^ Sie schwankte. Aber es ist eine alle Geschichte, daß, ! wenn eine Frau erst zu schwanken anfängt, sie auch ver­loren ist.

(Fortsetzung folgt.)