Auslande umlaufenden Gerüchte, das Reich baue heimlich und ohne Bewilligung des Reichtags eifrigst weitere Kriegs­schiffe, als Ammenmärchen zurückgewiesen werden.

ff Die neuen Gewehre, mit denen unsere Chinatruppen ausgerüstet sind, sollen in kürzester Zeit in der bayerischen Armee eingeführt werden. Mit der neuen Feuerwaffe ge­langt dann auch wieder das lange Seitengewehr zur An­wendung.

* Köln, 18. Mai. Laut derKöln. Volksztg." aus Shanghai zugegangenen Mitteilungen herrscht im Süden der Provinz Tschili eine schreckliche Hungersnot. Hunderte eingeborener Christen sterben vor Hunger.

ff Vom Boden see, 17. Mai. In den Bergen des Kantons Graubündten ist es noch eine Lust, Waidmann zu sein, denn die Jagd ist dort, wie die polizeiliche Statistik vom Jahr 1900 nachweist, noch sehr ergiebig. Es wurden erlegt 1311 Gemsen, 4636 Murmeltiere, 3465 Hasen, 132 Rehe, 13 Hirsche, 615 Füchse, 9 Fischottern, 11 Adler, 20 Uhus, 162 Sperber, 127 Habichte, 286 Elstern und 480 Häher.

* Rom, 18. Mai. Nach der am 9. Februar 1901 vorgenommenen Volkszählung der Bevölkerung von Italien beträgt die Zahl 33,449,754 Seelen, das bedeutet eine Zu­nahme von 4 Millionen gegenüber der Volkszählung vom Jahre 1881.

* Paris, 18. Mai. Zwei französische Kriegsschiffe sind vor Tanger eingetroffen, um einer von der französischen Regierung anläßlich der Ermordung eines Franzosen er­hobenen Schadenersatzforderung Nachdruck zu verleihen.

* Paris, 19. Mai. Was Ehren-Esterhazy über Schriftenfälschungen zu berichten weiß, ist von größter Er­baulichkeit. Nachdem er seine Fälschung des berüchtigten Bor- deraus glaubwürdig zugestanden, führt er aus: Warum all das Geschrei über die Fälschungen! Als ob man im französischen Heere von oben bis unten immer und überall nicht solche Fälschungen beginge, im Heere, wie übrigens in allen Ver­waltungszweigen, wo die Buchführung auf Fälschungen und Unterschleifen beruht! . . . Als Hauptmann und als Major habe ich eine ununterbrochene Reihe amtlicher Fälschungen begangen, die eigentlich vor die Assisen gehört hätten; denn oft wurden fingierte Rechnungen von Lieferanten, die darum wußten, beigelegt. Niemand zog daraus un­mittelbaren Nutzen, aber ganz unregelmäßige Ausgaben wur­den damit bestritten und die Gelder von ihrem ursprünglichen Zwecke abgelenkt, um willkürlich ausgegeben zu werden. Gott weiß, waS alles unter der RubrikKartoffeln und andere Eßwaren" für Soldatenmenage geht! Ich klage mich hier ausdrücklich der Fälschung amtlicher Schriftstücke und ihrer Verwendung auf Befehl an. Ich mache mich an­heischig, darzuthun, daß es kein Armeekorps giebt, wo solche Dinge nicht gang und gäbe sind, wo Schriftenfälschung nicht tagtäglich in aller Regelmäßigkeit vorkommt. Nach dem russischen Heere ist das französische dasjenige, wo ein solches Vorgehen am häufigsten ist. Die Entrüstung hierüber ist geradezu drollig in einem Lande, wo der Panamaschwindel blühte, wo die Panamisten als Gesetzgeber thronen, alle Minister sich bereichern, der Freund ReinachS und Eissels Ministerpräsident ist. . . Die Offiziere taugen mehr; denn obwohl sie alle Fälschungen begehen, thun sie es nicht, um zu stehlen; die meisten sind ehrliche Schriftenfälscher. Die Fälschung ist ihnen zur zweiten Natur geworden, und viele wären höchlich überrascht, wenn man ihnen sagte, daß sie während ihrer Laufbahn tausendmal das Zuchthaus verdient haben. . . Die Fälschungen und ihre Benutzung sind im Geheimdienste erst recht geläufig, und dort sind sie notwendig. Aber sie kommen im Kriegsministerium nicht häufiger vor als in den Ministerien des Innern und des Aeußern.

* In Frankreich arbeitet man schon seit Jahren an einer Arbeiterversicherung herum, ohne daß bis jetzt etwas Brauchbares zu Stande gekommen wäre. Auch jetzt droht das von der Regierung vorgelegte Gesetz wieder zu scheitern. Die vom Parlament eingesetzte Kommission will in das Ge­setz die Bestimmung ausgenommen wissen, daß alle 65 Jahre alten Arbeiter sofort mit dem Inkrafttreten desselben 100 Franken Pension erhalten sollen. Nun hat die Regierung ausgerechnet, daß es in Frankreich rund 800 000 alte Männer giebt, die auf eine solche Pension Anspruch er­heben könnten. Das würde im ersten Jahr sofort eine Ausgabe von 80 Millionen ausmachen, der eine Einnahme von Belang nicht gegenüberstände. Die Regierung hat er­

klärt, daß das Gesetz unannehmbar sein würde, falls die Kommission auf ihrer Forderung bestehe.

* Bordeaux, 18. Mai. Ein furchtbarer Hagel ver­nichtete einen großen Teil der Weingärten von Saint Emilion. Der angerichtete Schaden beträgt über 1 MM. Franken.

js Petersburg, 19. Mai. Der Kaiser süftete zur Er­innerung an die Kriegsthaten der russischen Truppen in China eine Medaille.

* Als Montag nachmittag die in den russischen Grenzorten wohnenden Pferdehändler mit ihren nach Preußen einzubringenden Pferden, ebenso die Butter-, Eicr- und Geflügelhändler mit ihrer Ware zum Wochenmarkte nach Beuchen fuhren, wurden sie, so meldet dieOberschl. Grenzztg.," von den russischen Kammerbeamteu der Grenz­kammer Gniasdow nicht durchgelassen, sondern es wurde ihnen vom Kammerdirektor bedeutet, soeben wäre eine Depesche vom Kreischef aus Petrikan eingetroffen, auf Grund welcher der Uebergang über die Grenze nur mit ganzen Jahrespässen gestattet wird. Die bis zu diesem Zweck giltig gewesenen 28tägigen Grenzlegitimationsscheine genügen nun nicht mehr. Diese neue russische Grenz­maßregel ist, wie dieBresl. Ztg." mitteilt, zurückzuführen auf einen Erlaß des Generalgouverneurs in Warschau, in welchem bestimmt wird, daß Israeliten, einerlei ob Russen, Deutsche oder Oesterreicher, die russische Grenze nur noch passieren dürfen, wenn sie im Besitze eines ca. 30 Rubel kostenden Jahrespasses sind. Tausende russischer Händler sind dadurch erwerbslos, weil Jahrespässe nur an Kauf­leute erster Gilde ausgegeben werden. Der Erlaß steht in direktem Widerspruch mit dem russisch-deutschen Handels­vertrag, nach welchem allen Grenzbewohnern im Umkreise von drei Meilen freies Passieren der Grenze gegen Vor­weisung eines kostenfrei auszustellenden Halbpasses gewähr­leistet wird. Deutscherseits sind die erforderlichen Schritte, um diese Maßnahme wieder rückgängig zu machen, bereits eingeleitet worden.

* Die Türken haben in den von ihnen beschlagnahm­ten und unter Verletzung der Siegel geöffneten Post-Brief- säcken thatsächlich eine Anzahl alsMuster ohne Wert" eingegangene goldene oder vergoldete und mit echten oder unechten Steinen besetzte Kravattennadeln und Manschetten­knöpfe vorgefunden, ebenso eine größere Anzahl kleinerer Revolver. Lauf und Schloß hatte man in zwei verschiedenen Musterbeuteln untergebracht, während offenbar die Kolben in Konstantinopel beigefügt werden sollten. Was übrigens das Schmuggeln von Waffen betrifft, so fordern die türkischen Verhältnisse dazu gerade heraus. Der Verkauf von Waffen ist nämlich in unbeschränktem Maße erlaubt und die Nach­frage auch stets eine ziemlich bedeutende. Die zum Verkauf ge­brachten und vom Publikum verlangten Waffen werden aber zum weitaus größten Teile in der Türkei nicht fabriziert, anderer­seits ist die Ensuhr von Waffen jeder Art gesetzlich ver­boten was bleibt da anderes übrig als der Schmuggel? Als anläßlich des Besuches des deutschen Kaisers eine An­zahl Sicherheitsbeamte mit Revolvern ausgerüstet werden sollten und diese bei einer türkischen Firma bestellt wurden, konnten sie auch nicht anders als auf dem Wege des Schmuggels zur Stelle gebracht werden, was der türkischen Behörde sehr Wohl bekannt war.

* Als vor einem halben Jahre König Alexander die Beamtenwitwe Draga Maschin heiratete, sagrcn seine Unter- thanen, der König handelt als Ehrenmann, denn er will die in die Hoffnung versetzte Geliebte nicht verlassen. In läng­stens einem Vierteljahr werde Serbien wahrscheinlich einen Thronerben haben. Die Ankunft des Thronerben verzögerte sich aber in auffallender Weise. Da wurden vor 14 Tagen die besten Geburtshelfer von Paris und Moskau an den serbischen Königshof berufen. Die Geburt steht bevor! Allein jetzt kommt die überaschende Meldung: Königin Draga ist gar nicht in gesegneten Umständen! Die Beamtenwitwe Draga Maschin wollte eben Königin werden und Alexander ließ sich fangen. Nun sind die Geburtshelfer wieder heim­gekehrt! Der Skandal ist groß. Es ist möglich, daß die Ehe König Alexanders sich nun nicht erquicklicher gestalten wird, als die seines Vaters Milan, nur mit dem Unterschied, daß Milan der Schuldige war, während jetzt Frau Draga die Hauptschuldige ist.

* Belgrad, 18. Mai. Die vom Volke geschenkten zwei prachtvollen Wiegen können vorläufig aus dem Prunk­saale des kgl. Palastes entfernt werden. Die seit Wochen in der Belgrader Festung in vollkommener Bereitschaft ge­standene große Kruppfiche Kanone, die dem serbischen Volke das freudige Ereignis hätte verkündigen sollen, wird

abgerüstet, denn die Aerzte stellten mit Gewißheit fest, die Königin Draga sei überhaupt nicht in gesegneten Umständen. Das von den russischen Aerzten hierüber verfaßte und ge­zeichnete Protokoll wurde schon gestern Abend ins Ausland amtlich telegraphiert. König Alexander soll übrigens nicht im Mindesten niedergeschlagen sein. Seine Liebe zur Königin Draga sei unerschüttert.

js Madrid, 19. Mai. Die Ausstandsbewegung unter den ländlichen Arbeitern in Andalusien nimmt einen beun­ruhigenden Charakter an. In Jgualada, Provinz Barcelona, kam es zu einem Zusammenstoß zwischen Streikenden und Arbeitenden. Die Gendarmerie wurde zusammengezogen.

* Kapstadt, 17. Mai. Fünf neue Pestfälle sind unter den Europäern und fünf unter der farbigen Bevölkerung festgestellt.

js St an der ton, 19. Mai. (Reuter.) Die Buren haben zwischen Amersfort und Ermelo die Kolonne des Generals Bullock 3mal angegriffen. Sie verfügten über einen 12- Pfünder, 2 Pompom-Geschütze und ein Maxim-Geschütz. Es wurde jeder Versuch gemacht, diese Geschütze wegzu­nehmen ; allein dies gelang nicht. Schließlich wandten sich die Buren über Ermelo nach Carolina. Louis Botha ver­ließ mit der Garnison Ermelo am 15. Mai und wandte sich ostwärts. General Bullock trieb hierauf die Einwohner Ermelos aus der Stadt. Kaum hatten die englischen Truppen die Stadt verlassen, so tauchten die Buren wieder auf und durchsuchten die Stadt nach Burgers, welche sich etwa ergeben haben könnten. General Elliot hatte im Laufe der Woche 4000 Stück Pferde und Vieh wie auch viele Burenfamilien nach Standerton geschickt.

sj Die englischen Berichte vom südafrikanischen Kriegsschauplätze lauten immer trostloser. Die Engländer räumen jetzt unumwunden ein, daß starke Burenabteilungen aufs neue in das Kapland eingedrungen sind, ohne daß es den englischen Truppen möglich war, den befürchteten aber­maligen Einfall in die so überaus unzuverlässige Kolonie zu verhindern. Das ist für John Bull ein großer und sehr gerechtfertigter Schmerz, da die Gefahr immer drohender wird, daß sich schließlich doch noch die ganze Kapkolonie mit den Buren vereinigt und gegen das englische Joch er­hebt. Und zum Tröste kann den betrübten Engländern auch die Thatsache nicht gereichen, daß sich Lord Kitchener jetzt genötigt sah, den Präsidenten Krüger als verhandlungs­fähig anzuerkenuen und ihn in einem Handschreiben, das Frau Botha überreichen wird, um seinen Machtspruch zur Einstellung der Feindseligkeiten zu bitten. Die Engländer sind jedenfalls an der Grenze ihrer Macht. Auch ihr von einer beachtenswerten Moral Zeugnis ablegender Versuch, die Eingeborenen gegen die Buren mobil zu machen und sie zum Morden und Plündern in den Buren-Republiken aufzustacheln, scheint nichts gefruchtet zu haben. Die Zulus hätten vielleicht dem höchst »»christlichen Verlangen der britischen Offiziere entsprochen, wenn diese ihnen die ganze Beute zugesichert hätten, da sie aber nur ein Zehntel der­selben behalten, die anderen 9 Zehntel aber an die eng­lischen Truppen abliesern sollten, so erschien ihnen Wohl das Anerbieten der britischen Offiziere nicht verlockend genug. Für ein solches Lorbeerentum der englischen Heerführer in Südafrika hat die ganze gesittete Welt aber nur ein Pfui! der Entrüstung und des Abscheus.

Handel und Berkehr.

* Vom Bodensee, 18 . Mai. Enorm ist der Schaden, den die Stürme vom 25 . bis 28 . Januar d. I. in den Forstbezirken des bad. Seekreises und hauptsächlich im mittleren Schwarzwald angerichtet haben. Nach einer amtlichen Statistik wurden insgesamt 251681 Fm. geworfen bezw. gebrochen. Diese außerordentlich große Holzmasse hat übrigens den Holzmarkt nicht wesentlich beeinflußt.

Bersmworruwer Redakteur: W. .-Kieker, AUensteig.

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Spielberg-Göttelfingeu.

Zur Feier unserer ehelichen Verbindung erlauben wir uns

> Verwandte, Freunde und Bekannte auf

Pfingstmontag de« 27. Mai ds. Js.

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> freundlichst einzuladen.

Sohn des

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