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Erste Nummer irr diesem Quartal!

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Amtliche Nachrichten.

Im heurigen Frühjahr, bezw. Sommer sollen am K. landwirtschaftlichen Institut in Hohenheim und an der K. Weinbauschule in Weinsberg sechstägige Unterrichtskurse über Bienenzucht abgehalten werden, in welchen den Teil­nehmern eine theoretisch-praktische Anleitung zum Betrieb der Bienenzucht gegeben werden wird. Der Unterricht in diesen Kursen ist unentgeltlich, dagegen haben die Teil­nehmer, welche das sechzehnte Lebensjahr zurückgelegt haben müssen, für Wohnung und Kost während der Dauer der Kurse selbst zu sorgen. Der Beginn des Kurses in Hohen­heim ist auf 27. Mai, der Beginn des Kurses in Weins­berg auf 20. Mai 1901 festgesetzt. Anmeldungen zu den Kursen, in welchen insbesondere anzugeben ist, wie lange der Angemeldete Bienenzucht betreibt und wie viele Völker er besitzt, wollen vor dem 12. Mai ds. Js. an die Leiter der Kurse, Oberlehrer Mangler in Hohenheim, bezw. Ober­lehrer Burckhardt in Weinsberg eingereicht werden. Näheres siehe St.-Anz. Nr. 76.

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schreibt der elsäßische Reichstagsabgeordnete Wetterle dem Journal de Colmar" aus Berlin:Alle Welt ist hier er­müdet. Wenn man während einiger Wochen das Leben eines gewissenhaften Abgeordneten geführt hat, so begreift man diese Abspannung. Der solideste Geist vermag in der That dieser fortwährenden Spannung nicht zu widerstehen. Die Arbeit beginnt des Morgens um 10 Uhr in den Kom­missionen. Sie dauert bis 1 Uhr. Kaum hat man Zeit, in der Restauration einen kleinen Imbiß zu nehmen, dann beginnt die Plenarsitzung, die bis 6 oder 7 Uhr dauert. Abends finden die Fraktionssitzungen statt oder die kleinen vertraulichen Bereinigungen der Vertreter der verschiedenen Fraktionen, die das Programm für den nächsten Tag fest­stellen. Es wird 1 Uhr abends, ehe der unglückliche Ab­geordnete zur Ruhe kommt. Fügen Sie dem noch die fort­währende Nervenanspannung hinzu, die sich aus der Dis­kussion, den Zwischenfällen der Sitzung, der Aufmerksamkeit auf die Abstimmung, der Korrespondenz mit einflußreichen Wählern, der Lektüre der unzähligen Petitionen ergiebt dann haben Sie eine Idee davon, was der Abgeordnete zu leisten hat, der 0 Mk. 0 Pfg. täglich dafür empfängt und durch die unausgesetzten Anfechtungen seiner politischen Gegner für seine Bemühungen belohnt wird. In der That, man muß viel Sünden abzubüßen haben, um sich mit heiterm Herzen eine solche Zwangsarbeit auferlegen zu lassen. Es ist wahr, neben dem gewissenhaften Abgeordneten wohnt der Amateur-Abgeordnete. Der hat ein angenehmes Leben! Er begiebt sich nur dann nach Berlin, wenn der Chef seiner Fraktion ihn auf telegraphischem Wege dorthin ruft; er nimmt ohne Erörterung die Befehle seiner Gruppe ent­gegen, stimmt dementsprechend, ohne sich Rechnung zu geben über die Tragweite seinesJa" oderNein", spaziert in den Wandelgängen umher, leert am Buffet manches Glas Bier, plaudert, lacht, fragt, taucht einmal auf kurze Zeit im Sitzungssaale auf, ohne zu wissen, um was es sich handelt, weil er vergessen hat, sich die Tagesordnung anzusehen, und verläßt endlich den Reichstag, sobald er seine Stimme im gewünschten Sinne abgegeben hat, um den Abend an angenehmen Vergnügungsorten zuzubringen. Wenn seine Wähler nicht mit ihm zufrieden sind, so ist er es selbst wenigstens, und das genügt. So wird im Reichstage die ganze Arbeit durch eine verhältnismäßig kleine Anzahl von Volksvertretern geleistet; diese unterliegen beinahe, die andern betrachten sie mit einer Bewunderung, die ein wenig mit Mitleid gemischt ist, aber es kommt ihnen nicht in den Sinn, auch ihrerseits mitzuarbeiten und die Fleißigen da­durch zu erleichtern.

Kammer der Abgeordneten.

* Stuttgart, 28. März. (20. Sitzung.) Die Kammer setzte die Beratung des Kultusetats fort. Beim Kapitel Landwirtschaftliche Akademie Hohenheim" entspann sich eine längere Debatte. Der Referent Hartranft führte aus, daß die Rentabilität der mit der Anstalt verbundenen Güter gesunken sei, iufolge der niedrigen Getreidepreise, der ge­steigerten Löhne, sowie verschiedener Neuanschaffungen. Freiherr v. Wöllwarth: In den 1850er Jahren habe

der Betrieb noch 9000 Gulden Reingewinn erzielt, jetzt er­fordere er einen Zuschuß von Mk. 40 000. Daraus ergebe sich, daß der Großgrundbesitz in Württemberg überhaupt nicht mehr rentiere, abgesehen von den mit Zuckerfabriken verbundenen Gütern. In Hohenheim könnten indes bessere Erträgnisse erzielt werden. Man solle den Landwirten dort auch zeigen, wie Geld zu machen sei. Im weiteren Verlauf der Debatte, an der sich eine Reihe von Rednern, sowie der Kultusminister v. Weizsäcker und Direktor Strebel- Hohenheim beteiligten, kommt überwiegend die Meinung zur Geltung, daß Hohenheim hauptsächlich Lehr- und Unter­richtszwecke zu verfolgen habe und daß die Rentabilität in zweiter Linie stehe. Von sozialdemokratischer Seite wird auf die Niedrigkeit der dort gezahlten landwirtschaftlichen Löhne hingewiesen. Der Kultusminister erkennt das teilweise an und will der Verwaltung möglichstes Entgegenkommen empfehlen.

* Stuttgart, 30. März. (21. Sitzung.) Die Verhand­lungen über den Kultusetat nehmen infolge der vorgeschrittenen Zeit ein beschleunigtes Tempo an. Wir heben Folgendes hervor: Auf einen Wunsch aus dem Hause stellt der Minister die Einrichtung von Obstbaukursen bei den Lehrerseminaren in Aussicht. Ueber seine Stellung zur Bezirksschulaufsicht will der Minister sich später äußern. Die Kommission be­antragt, die Regierung möge Erhebungen anstellen über die Wirkungen, welche die Uebernahme der persönlichen und sachlichen Aufwendungen für die Volksschule auf den Staat ergeben würden. Der Minister ist bereit dazu und weist die steigende Anteilnahme des Staates an den Schullasten ziffernmäßig nach. Die Zentrumsabgeordneten Kiene und Gröber bekämpfen den Kommissionsantrag. Gröber meint, die großen Städte brauchten keine Staatssubventionen, und rügt, daß Stuttgart gar nichts für die Kunstschule thue. Kloß und Gall er weisen auf die Steuerleistungen Stutt­garts an den Staat hin. Es werden noch Wünsche ge­äußert betreffend die Einführung des Handarbeitsunterrichts in den Volksschulen, sowie die Waisenpflege. Bei der PositionKunstschulen" macht der Minister die Mitteilung, daß die Verhandlungen wegen Verpflanzung der vereinigten Münchener Kunstwerkstätten nach Stuttgart schweben. Der Sozialdemokrat Hildenbrand regt an, die Kunstschätze weiteren Volkskreisen zugänglich zu machen. Beim Titel Staatsbeiträge an Gemeinden für Erhaltung und Wieder­herstellung von Kunst- und Altertumsdenkmälern" spricht Prälat Demmler sich sehr warm für die Erhaltung der Denkmäler an Ort und Stelle, sowie überhaupt für die Förderung des Kunstsinnes im Volke aus. Der Kultusetat ist damit erledigt und die Sitzungen werden bis zum 16. April vertagt.

* Alten steig, 1. April. Samstag abend fand in derTraube" für den an das K. Amtsgericht Nagold be­rufenen Hrn. Notariatsassistenten Schaufler eine Abschieds­feier statt, zu welcher sich eine ansehnliche Zahl Freunde und Bekannte des Scheidenden eingefunden hatte. Hr. Be- zirksnvtar Beck ergriff hiebei das Wort und gab dem Be­dauern Ausdruck über den Weggang seines Assistenten, der während der 13 Monate seines Hierseins einen unermüd­lichen Fleiß entwickelt und die ihm übertragenen oft recht schwierigen Grundbucharbeiten gewissenhaft besorgt habe. Für die Anerkennung seines Prinzipals dankte Hr. Schaufler verbindlichst und betonte, wie angenehm ihm sein hies. Aufenthalt geworden sei. Die Feier, welche von verschiedenen Gesangsvorträgen und Deklamationen umrahmt war, nahm einen sehr schönen Verlauf.

* Alten steig, 1. April. Bon Hrn. Lehrer Wößner, aus Zumweiler gebürtig, der eine Lehrstelle in Südlffrika übernommen hatte und schon längere Zeit als verschollen galt, ist dieser Tage bei seinem Vater eine Postkarte ein- gctroffen, daß er in Gerstetten eingetroffen sei und daselbst seine frühere Schulstelle wieder übernommen habe. Weiteres werde er demnächst von sich hören lassen.

* Alten steig, 1. April. Am Samstag hat sich ein Witterungsumschlag angebahnt: der kalte Nordwind, welcher einige Wochen sein strenges Regiment ausübte, ließ Plötzlich nach. Gestern hat die Sonne das Gewölk siegreich durch­drungen und unter ihrem Einfluß duckte sich der Schnee gewaltig und trat eine frühliugsmäßige Temperatur ein. Heute nacht setzte ein warmer Regen ein, welcher mit dem da und dort noch reichlich liegenden Schnee hoffentlich bald vollständig aufräumt.

* Altensteig, 1. April. Der 1. April hat als An­fangspunkt des Etatsjahrs im Reiche und den Einzelstaaten, als Beginn des Sommersemesters in den Schulen, als Umzugstag, als Quartalsanfang für Zinsenfälligkeit und Gehaltszahlungen und sonst noch eine besondere Bedeutung unter den Tagen des Jahres. Es ist daher ganz in der

Ordnung, daß sich um diesen Tag auch die Legendenbildung geschloffen, und er auch in dem Gemüts- und Gefühlsleben eine besondere Stelle einnimmt. Der uralte Brauch des Aprilschickens haftet an ihm. Allerdings ist dieser Brauch nicht germanischen Ursprungs wie so viele bis auf den heutigen Tag erhaltenen Sitten, sondern er stammt aus Frankreich. König Karl der Neunte von Frankreich hatte im Jahre 1564 das Neujahr auf den 1. April verlegt, um die ihm fürchterlichen Neujahrsgeschenke am 1. Januar zu vermeiden. Die Leute, die ihre Geschenke am 1. April zu erhalten glaubten, waren gehörig angeführt und in den April geschickt. Für uns Deutsche hat der 1. April als Ge­burtstag Bismarcks ganz besonderen Wert. Haben wir die Sitte des Aprilschickens von den Franzosen übernommen, so hat Otto v. Bismarck diese doch so gehörig in den April geschickt, wie es kein Mensch zuvor gethan hat. Und wie wunderbar, je öfter der Tag sich fährt, an dem uns der eiserne Kanzler geboren, desto größer wird die Gemeinde derer, die als Geschenk, das der erste April dem deutschen Volke in der Person Bismarcks darbot, zu begreifen und zu würdigen versteht. Es bedrückt so vielerlei das Herz des deutschen Volkes, das den Gedanken erweckt: Lebte Bismarck noch, dann wäre es anders. Als Geburtstag Bismarcks konnte der erste April als Geburtstag des Selbstgefühls des deutschen Volkes betrachtet werden. Dem deutschen Volke aber ist die Aufgabe gestellt, die noch lange nicht gelöst ist, zu seinem Besitz zu machen, was es von dem ererbt, den uns der 1. April gebracht.

* Schwurgericht Tübingen. Am 12. Febr. fand im Gasthaus zur Sonne in Wildbad eine Hochzeitsfeier statt. Nachts gegen 2 Uhr fand sich auch der ledige Bauführer Chr. Joh. Pfeiffer mit seinen Kameraden Eisenbahnassistent Müller und Geometer Rothfuß dort ein. Alle drei kamen vom Hirsch herüber und hatten dort ihren Durst schon ge­nügend gestillt. Wegen ihres alsbald an den Tag gelegten unanständigen Benehmens wurden sie vom Wirte zur Ruhe gewiesen. Rothfuß, der einen scharfgeladenen Revolver bei sich hatte, veranlaßte auch den Pfeiffer, sich für den Fall, daß es Händel geben würde, mit einem Revolver zu ver­sehen. Sie holten die Waffe zusammen in Pfeiffers Wohnung. Jede war mit 5 scharfen Patronen geladen. Bald gab es zwischen den anwesenden Gästen und den schußbereiten Ein­dringlingen weitere Auseinandersetzungen. Gegen 3 Uhr entfernten sich die Hochzeitsgäste bis auf wenige. In dem Saale entspann sich dann eine Keilerei, der die Gäste Eisele und Eitel ein Ende machen wollten. Als der Schlosser Eitel sich dem auf dem Boden liegenden Pfeiffer nahte, be­kam er von diesem plötzlich einen Schuß auf die Brust. Er bemerkte augenblicklich nicht, daß er getroffen war. Erst nach 10 Minuten, als der Angeklagte schon fortgeschafft war, spürte er Schmerzen, und die Kugel rutschte ihm durch die Hosen in den Stiefel. Sie war am 4. Rippenknorpel des Getroffenen abgeprallt und der Schuß hatte nur eine Quetschung der Weichteile und unerhebliche Verletzung zur Folge. Pfeiffer redete sich damit aus, daß er in Notwehr gehandelt habe. Im Uebrigen zeigte es sich, daß Rothfuß durch seine Aufstieferei hauvtsächlich an dem Vorfall Schuld war. Pfeiffer kam für seine höchst gefährliche Revolver­schießerei sehr billig davon. Er erhielt nur (wegen fahr­lässiger Körperverletzung) drei Monate Gefängnis.

* Der 28jährige verheiratete Bauer Gottfried Kocher von Ditzingen, OA. Leonberg war am 27. Januar nachts in eine Wirtschaft gegangen und wurde beim Nach­hausekommen deshalb von seiner Frau mit Borwürfen über­häuft. Er drohte dieser, wenn sie nicht ruhig sei, so werfe er sie und das darüber wachgewordene weinende Kind hin­aus. Sein nebenan schlafender Vater, der 56jährige Bauer Christian Kocher, der dabei auch erwacht war, kam nur mit dem Hemde begleitet in die Wohnung des Sohnes herüber und machte ihm ebenfalls Vorwürfe. Es kam dann zu einem Wortwechsel und zum Handgemenge zwischen Vater und Sohn. Dieser versetzte dabei seinem Vater Fuß­tritte auf den Bauch; die starken Quetschungen des Quer­darms verursachten eine Entzündung des Bauchfells, die am 13. März den Tod des Verletzten herbeiführte. Der Vater verzieh auf dem Krankenbett noch seinem Sohne und begüngstigte ihn in seinem Testament. Der Sohn stand wegen seiner That am 27. März vor dem Stuttgarter Schwurgericht. Der Angeklagte sagte aus, er habe seinen Vater mit einer Kohlenschaufel aus der Wohnung verjagen wollen, dieser habe sie ihm aber entrissen und damit auf ihn eingeschlagen. Dabei habe er seinen Vater zweimal auf die Füße und einmal auf den Leib getroffen, ihn aber unabsichtlich auf den Leib getroffen, weil sein Vater sich gebückt habe. Der Vater machte am anderen Morgen dem als Zeuge anwesenden Schultheißen Stähle Anzeige, sein Sohn habe ihn geschlagen und gestoßen, so